100 Beste Band 11: FF Meta OT

Bereits letzte Woche erschien Band 11 der von FontShop ins Leben geru­fenen 100 Beste Schriften Edition: FF Meta OT, die erste FontFont-Familie unserer Edition (Bestellseite für Neuabonnenten und Einzelkäufer). Auf der CD befinden sich 4 Meta-OpenType-Schnitte, die 24 (!) Meta-Type-1-Schnitten entspre­chen, denn 1 OT-Font = 6 Type-1-Fonts (z. B. Meta Book OT = Meta Book, Book LF, Book Exp, Book Caps, Book Caps LF, Book Caps Exp).

Der Klappentext skiz­ziert die Entstehungsgeschichte der Meta: »Ende 1984 entwi­ckelt das Berliner Büro Sedley Place Design neue Drucksachen für die Bundespost. Als man Hunderte von Post-Drucksachen gesichtet hat, die mit echten und falschen ›Helveticas‹ produ­ziert waren, lautete der Ratschlag für Europas größtem Arbeitgeber (500.000 Angestellte): eine Exklusivschrift muss her, eine zweck­mä­ßige Type, belastbar, ökono­misch und unver­wech­selbar. Doch woher nehmen, wenn nicht neu entwerfen?

Erik Spiekermann über­setzt die Anforderungen für die neue Schrift: robuste Zeichen, unter­scheidbar, schmal-laufend, tech­nisch aktuell und allseits verfügbar. Das Ergebnis ist die seri­fen­lose Linear-Antiqua ›PT 55‹, die bald in den Schnitten Regular, Italic und Bold mit Ikarus digi­ta­li­siert wird, so dass sie theo­re­tisch binnen weniger Wochen auf alle Satzmaschinen verfügbar sein kann.

Nach langen Diskussionen entscheidet sich die Post 1986 für die Beibehaltung ihrer ›Helveticas‹ als Hausschrift. Zurück an ›Start‹ und neu lesen …

1991 wird ›PT‹ mit dem Programm Ikarus M auf einen Macintosh fertig­ge­stellt und beim neu gegrün­deten FontFont-Schriftenlabel als FF Meta veröffentlicht.«

Das Paket für die 100 Beste Edition enthält, wie oben bereits erwähnt, »nur« 4 FF-Meta-Grundschnitte für den Text- und Headlinesatz: Book, Book Italic, Bold und Bold Italic … doch die haben es in sich. Wie viele OpenType-Schriften der FontFont-Bibliothek bieten sie einen großen Zeichenvorrat (zum Beispiel Kapitälchen in allen 4 OT-Fonts) und warten mit sog. OpenType-Features auf. Das sind typo­gra­fi­sche Funktionen, die man in Programmen wie Adobe InDesign komfor­tabel »schalten« kann, zum Beispiel: Ligaturen, Tabellenziffern, Hoch- & Tiefstellen, Glyphen-Variante und mehr. Schließlich enthalten alle 4 FF-Meta-OT-Fonts Pfeile, Bullets und Checkboxen. Ein typo­gra­fi­sches Schatzkästchen für OpenType-Profis und -Einsteiger.

Siehe auch: www​.100bes​teschriften​.de


9 Kommentare

  1. charly

    darf ich eine kleine anmer­kung machen? immer wenn die vorzüge von OT gepriesen werden, wird als beispiel­haftes anwen­dungs­pro­gramm InDesign erwähnt. Nur zur info: mitt­ler­weile beherrscht auch Quark Xpress die OT-features. (mir ist schon klar, dass der ehema­lige platz­hirsch nur mehr ein nischen­da­sein fristet, aber erwäh­nens­wert ist er doch allemal)

  2. Thomas

    Ich habe gerade mal auf der zuge­hö­rigen Domain und im Fontshop vorbei­ge­surft. Mein heißer Favorit (AG) ist auf 100bes​teschriften​.de auf Platz sieben, im Fontshop ist unter Band sieben jedoch die Gill. Wie kommt das? Oder ist das Ranking nochmal nach erscheinen der Schriften-CDs nochmal aktua­li­siert worden?

  3. klaus

    Charly, er schreibt doch „wie InDesign“. Illustrator und Photoshop können OT übri­gens auch hervorragend.

    Es gibt Leute, die noch keine Meta haben? :) Ich glaube das macht nur für neue Käufer Sinn. 200 Euro für ein Upgrade ist nicht wenig… Das hat mich bisher immer an diesem Angebot gestört: sind alles Klassiker, die man eher schon hat, teil­weise auch als OT. Naja, die Meta benutze ich eh seit Jahren nicht mehr. Und ich finde es auch etwas klein­ka­riert, die ganzen LF Schnitte als Extra zu bezeichnen.

  4. poms

    @Thomas
    Die AG wird wohl exklusiv über Berthold vertrieben, also wird es „Ihr“ nicht möglich sein, bei dieser Aktion mitzuwirken.

  5. klaus

    Thomas & poms, das Ranking auf 100beste hat nichts mit der Reihenfolge der CDs zu tun denke ich mal.

  6. Ralf Herrmann

    Illustrator und Photoshop können OT übri­gens auch hervorragend.

    Schön wär’s! Auch wenn Adobe immer von der naht­losen Verschmelzung der Programme inner­halb der Suiten schwärmt – in Sachen OpenType ist da noch viel zu tun. Allerdings auch kein Wunder, wenn die Entwickler der jewei­ligen CS-Programme in unter­schied­li­chen Städten arbeiten und ihre Bibliotheken nicht teilen …

    http://​www​.typo​grafie​.info/​t​y​p​o​w​i​k​i​/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​?​t​i​t​l​e​=​O​p​e​n​T​y​p​e​-​F​u​n​k​t​i​o​n​e​n​_​i​n​_​P​h​o​t​o​s​h​o​p​_​u​n​d​_​I​l​l​u​s​t​r​a​tor

  7. Jürgen

    Die Edition berück­sich­tigt nur 25 der 100 besten Schriften. Da es eine Kooperation zwischen Linotype, FontFont und FontShop ist, sind die Fonts anderer Hersteller nicht bei der Edition berücksichtigt.

  8. Jürgen

    Und ich finde es auch etwas klein­ka­riert, die ganzen LF Schnitte als Extra zu bezeichnen.

    Hier möchte ich gerne mal was gerade rücken. LF-Schnitte enthalten den kompletten Zeichensatz, doch statt der 10 (Standard)-Mediävalziffern bieten sie (gleich­breite) Zahlen in Großbuchstabenhöhe (Lining Figures). Während die erste Ziffernart gerne von Designern verwendet wird, ist die zweite für den Bürobereich gera­dezu eine Grundvoraussetzung, denn Tabellen und Rechnungen in Mediävalziffern irritieren.Also: die eine User-Gruppe setzt lieber Std ein, die anderen LF.

    Ich inter­pre­tiere Deine »kleinkariert«-Aussage mal so: LF-Fonts sind ein billiges Nebenprodukt, das nicht mitzählt. Sag das mal einem Autohändler, der einen Wagen in silber-metallic und in rot anbietet. Natürlich ist ein Auto in anderer Farbe zu 99 % das gleiche Auto, und Du wirst auch nur einen der beiden Fahrzeuge probe­fahren. Doch für den einen Kunden ist Silber die Hölle, für den anderen ist Rot die Hölle. Aber es sind beides voll­wer­tige Autos, die der Hersteller bauen und der Händler einkaufen und auf Lager halten muss.

    Ich will damit sagen, dass eine der beiden Font-Arten – Mediäval oder LF – für den einen Benutzer mehr, für den anderen weniger akzep­tabel ist. Für den Hersteller der beiden Fonts – und jetzt kommt’s – sind beides gleich wich­tige Produkte (wie der silberne und der rote Wagen), die tech­nisch zu 100 % funk­tio­nieren müssen. Sie müssen herge­stellt, getestet und verwaltet werden. Beide Autos sind bis auf die letzte von 1000 Schrauben iden­tisch, unter­scheiden sich nur in der Farbe. Die 250 Zeichen beider Fonts sind bis auf das letzte Kerningpaar iden­tisch, unter­scheiden sich nur in ein paar Ziffern.

    Dass es die PostScript-Type-1-Meta in den Ausstattungen Std und LF gibt, ist ein tech­ni­scher Kompromiss, weil es erst seit OpenType eleganter geht (übri­gens nicht im Office-Bereich) und ein Dienst am Kunden. Anders als beim Autohändler gab (und gibt es weiterhin) die (voll­wer­tigen) LF-Schnitte (man hätte ja auch ledig­lich die Ziffern einbauen können) kostenlos mit der Std-Schnitten dazu. Klar, der Vergleich hinkt, denn ein Auto ist Hardware, Fonts sind Software. Doch sie werden von Menschen gemacht, die entlohnt werden … und diese Kosten stecken zu einem hohen Prozentsatz in Auto und Font.

    Darum platzt mir etwas die Hutschnur, wenn man diese Arbeit, die sich die FontFont-Techniker beim Hersteller FSI FontShop International seit 10 Jahren machen, als »klein­ka­rierte Extras« abtut. Nichts für ungut.

  9. klaus

    Ich möchte auch was gera­de­rü­cken: „klein­ka­riert“ war in der Tat unglück­lich formu­liert. Ich weiss auch von Kollegen die mehr Ahnung haben, wie exzessiv eine Schrift, bzw. natür­lich jeder Schnitt bei FSI getestet und über­prüft wird, diese Arbeit will ich gar nicht missbilligen.

    Nur sind einzelne LF-Schnitte in meinen Augen ledig­lich eine Reminiszenz aus den Pre-OT-Zeiten (Office, klar). Von einer OT-Schrift erwarte ich doch, dass so eine, ich sag mal vorsichtig, Kleinigkeit enthalten ist. Für den Typedesigner ist ein LF-Schnitt etwas weniger Arbeit, nachdem der Std geschnitten ist, oder? Aber das ist meine Sicht der Dinge, und das hätte ich schreiben sollen, statt „klein­ka­riert“.

    Für den Hersteller sind beide Fonts wich­tige Produkte, für den Käufer heisst es doppelt Zahlen, wenn man Std und LF Ziffern haben möchte, ganze 10 Zeichen mehr. Weiss nicht wie es bei FSI ist, habe bei Euch bisher nur OT gekauft, aber das musste ich manchmal bei den anderen machen, und hab mich geär­gert. Für den Typedesigner ist ein LF-Schnitt etwas weniger Arbeit, nachdem der Std geschnitten ist, oder?

    Anders als beim Autohändler gab (und gibt es weiterhin) die (voll­wer­tigen) LF-Schnitte (man hätte ja auch ledig­lich die Ziffern einbauen können) kostenlos mit der Std-Schnitten dazu.

    Also doch billiges Nebenprodukt? Nichts für Ungut.

    @Ralf: Stimmt, so ganz toll wie bei InDesign ist da der OT-Support noch nicht, aber dennoch sehr brauchbar.

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