Translations 03, live: Hier ist Mainz
Grüße aus Mainz, von der Translations 03. Ich sitze schon im (noch leeren) Saal und hab mich häuslich eingerichtet, was bedeutet: Stromversorgung und Internetzugang sind sicher. Noch eine Stunde bis zum ersten Vortrag, Zeit für ein kleines Vorgeplänkel.
Über das Hotel habe ich heute morgen schon getwittert. Es nennt sich »Design-Hotel« und liegt im Stadtteil Weisenau. Dort war ich vor 30 Jahren zu meinen Studentenzeiten öfters, als ich in den Semesterferien auf dem Bau jobbte. Es hat sich kaum etwas verändert, am Rheinufer, und ich freue mich, das es das Restaurant Rhoischnoock noch gibt. Wer weiß, was das übersetzt heißt?
Also, das Hotel ist mit viel Liebe, unangenehm überdesignt. Der Besitzer erklärte mir eine Minute lang, wie der Lichtschalter funktioniert, denn die Funktionen Ein, Aus, Hoch– und Runterdimmen sieht man dem quadratische Ding nicht an. Die Nasszelle funktioniert überhaupt nicht (siehe Twitpic). Neben den 5 Designfehlern keine Ablage(n) (1), Spiegel an der falschen Wand (2), Dusche nicht verstellbar (3), nasser Boden im gesamten Raum (4) und überflüssiger Vorhang (5), fanden meine Twitter-Follower noch heraus: Fliesenraster passt nicht zum Abfluss (6), unterschiedliche Fliesenqualität bei Wand und Boden (7), fehlende Steckdose (8), Waschbecken und Toilette nicht aus einer Linie (9) und kalte (Decken-)Beleuchtung (10). Erwähnenswert ist noch der Spiegel im Kleiderschrank, der komplett verdeckt ist, wenn man die Klamotten aufgehängt hat. Ich könnte noch mehr berichten, aber das soll reichen. Ich habe immerhin sehr gut geschlafen, und das kostenlose High-Speed-Internet ist natürlich ein dicker Pluspunkt.
Was fällt einem zu Mainz ein, außer Dom und Johannes Gutenberg. Natürlich die Meenzer Fassenacht. Ich bin eben an der Zentrale des Mainzer Carneval-Verein 1838 e.V. MCV vorbei gekommen, die mitten im Stadtzentrum liegt. Es gab mal eine Zeit, da übten die beiden lokalen Karnevalvereine MCC und MCV mehr Macht auf die Deutschen TV-Stationen aus als heute CDU und SPD. Die jährliche Übertragung der Kappensitzung »Mainz wie es singt und lacht« hatte in ihren besten Zeiten weit über 20 Millionen Zuschauer. Auch Gottschalk lernte von den Mainzern: 1964 kam es zu einer einstündigen Überziehung, als Ernst Neger zum ersten Mal Humba Humba Täterä sang, sich das Saalpublikum nicht mehr beruhigte und immer wieder eine Zugabe forderte.
Habe ich schon erwähnt, dass hier die Sonne scheint und es 16 Grad warm sind? Es ist so, im Café Extrablatt sitzen die Gäste draußen.
Das Programmheft der Translations ist ein Gedicht, optisch und funktional. Eigentlich ist es eine Art Tagebuch (blanc book) mit fest eingebundenen Lesezeichen, für jeden Programmpunkt mehrere als Auftakt, dann folgen leere Seiten zum Mitschreiben. Die Lesezeichen ragen aus dem Schnitt des Buches heraus. Das macht einen guten Eindruck, als hätte man sich schon stundenlang mit der Veranstaltung beschäftigt, wichtige Beiträge markiert und Erinnerungen eingelegt. Die Webseite der Veranstaltung greift die Lesezeichen-Ästhetik auf. Konzept: Melih Bilgil, Susanne Kehrer, Christoph Köhler, Dr. Isabel Naegele, Philipp Pape, Ruth Preywisch.Susanne Kehrer. Gestaltung: Programmierung Website: Thomas Lempa. Schriften: Whitman (The Font Bureau).
Translations 03 ist eine Veranstaltung des Master-Studiengangs Gutenberg-Intermedia, Lehreinheit Kommunikationsdesign.
6 Kommentare
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HD Schellnack.
Großartig. Wir wollten auch hin, aber es war schon ausverkauft, als halbwegs klar war, ob wie Zeit haben würden. Viel Spaß!
DanU
a rhoischnook iss ei „rheinschnake“ – hab ich was gewonnen? ;) die fliegviecher sind eine der wenigen negativen dinge der rhein/main-lage meiner alten studienstadt mainz del mar. bin grade noch im masterstudium in züri – cu tomorrow.
Melih
Mal eine Frage Herr Siebert. Haben Sie in Mainz sudiert oder sind Sie damals nur zum arbeiten nach Mainz?
Jürgen Siebert
Ich habe nicht in Mainz studiert, sondern in Frankfurt. Ich habe auch nicht Design studiert, sondern Physik.
Melih
Ach so. Ich hätte eher auf Journalismus getippt. Auf Physik wäre ich nie gekommen. Ich hätte ja auch mal recherchieren können.
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