Safari für Windows: Screen-Font-Kulturkampf

Wer sich für die unter­schied­liche Behandlung von Schriften am Bildschirm (Rendering) unter Windows und Macintosh inter­es­siert, sollte
erst das lesen: De:Bug … Pixelwars
dann das: Joel on Software … Font smoot­hing, anti-alia­sing, and sub-pixel rendering


10 Kommentare

  1. Simon

    Manche Leute in meiner Bekanntschaft können es ja partout nicht verstehen, warum ich bei mir (Linux) Hinting gene­rell abschalte. Ich mag es einfach nicht, wenn die Buchstaben so defor­miert werden. Ich kriege das „aber die Buchstaben sehen so unscharf aus“ auch immer zu hören…

    Übrigens sieht das Font-Rendering in dem Flash-Applet des Fontshops unter Linux ziem­lich übel aus: http://​www​.home​.unix​-ag​.org/​s​i​m​o​n​/​f​i​l​e​s​/​f​o​n​t​s​h​o​p​-​r​e​n​d​e​r​i​n​g​.​png
    Zum Vergleich habe ich mal einen ohne Hinting geren­derten Text eingebaut.
    Der Screenshot ist zwar schon etwas älter, aber es sieht auch heute immer noch fast genauso aus…

    Viele Grüße,
    Simon

  2. Samo

    Scheint als ob man den Unterschied im Ansatz zwischen Apple und Microsoft hier gut erkennen kann. Während Apple versucht, typo­gra­fisch korrekte Glyphen darzu­stellen (=man legt viel Wert aufs Design), versucht Microsoft die Schriften best­mög­lichst in die verfüg­baren Pixel zu quet­schen (=man ist eher an der tech­ni­schen Lösung interessiert). 

    Meiner Meinung nach hat Apple den besseren Ansatz, da man Wörter ja als ganzes erfasst und da eher die Form des Wortes bestim­mend ist, als die einzelnen Buchstaben. Und nachdem die Bildschirme bald den Sprung über 150dpi schaffen werden (vor allem mit 10.5 und dessen Resolution Independance), ist Apple’s Lösung eher zukunftssicher. 

    Es ist aber erstaun­lich welch hitzige Diskussionen so etwas hervor­rufen kann – am Ende ist es sowieso Geschmakssache. 

    …und Windows-User haben ja keinen Geschmack. ;-)

  3. thomas

    ich habe das anti-alia­sing auf dem mac auch aus, bis 12 px. ich finde eine 10 px weiche verdana schlimm. die geneva zerfällt zum beispiel total. ist aber mit ausge­schal­tetem anti­alia­sing in 10 px echt lecker. 

    da man Wörter ja als ganzes erfasst 

    naja nicht ganz. also nicht wort für wort, sondern teile von sätzen scharf. und dann immer mit rück­sprüngen verbunden. und wich­tiger als unter­längen, sind die ober­längen, bzw. die obere hälfte der glyphen, die varianz dort, macht die erkenn­bar­keit und damit die lesbar­keit aus.

  4. Ralf Herrmann

    Während Apple versucht, typo­gra­fisch korrekte Glyphen darzu­stellen, versucht Microsoft die Schriften best­mög­lichst in die verfüg­baren Pixel zu quetschen.

    Das stimmt soweit. Allerdings bringt es nichts, beide Ansätze in nur einem Screenshot – also bei einer Schriftgröße – zu verglei­chen. Denn Apple punktet umso größer der Schriftgrad ist, Microsoft umso kleiner der Schriftgrad wird. Wenn in der Vertikalen nur 6 Pixel zur Verfügung stehen, ist es natür­lich Blödsinn zu versu­chen, die Glyphenform möglichst exakt nach­zu­bilden. Microsofts Ansatz ist (zumin­dest) hier ohne Zweifel überlegen.
    Hinzu kommt, dass sich über das TrueType-Hinting einstellen lässt, ab welcher Größe die Kantenglättung hinzu­ge­schaltet wird. In den aktu­ellen Versionen von MacOS X wird diese Einstellung aber schlicht igno­riert. Das nimmt den Typedesigners die Möglichkeit eine opti­male Bidschirmdarstellung zu erreichen.

  5. Jürgen

    In den aktu­ellen Versionen von MacOS X wird diese Einstellung aber schlicht ignoriert.

    Ich dachte, das defi­niert man in den Systemeinstellungen unter ›Erscheinungsbild‹, wo man – neben der Intensität des Weichzeichnens – das Glätten für Schriftgrößen unter 4, 6, 8, 9, 10 oder 12 Pixel abstellen kann:

  6. Ralf Herrmann

    Ich dachte, das defi­niert man in den Systemeinstellungen unter …

    Diese Einstellung sollte aber Font-spezi­fisch sein! Je nachdem, bei welcher Schriftgröße die Strichstärke von einem auf zwei Pixel springt.

  7. Jochen Evertz

    Bei Joel on Software ist das Thema doch sehr grob verein­facht darge­stellt. Hier kommt einiges zusammen:

    • Auflösung. Windows rendert auf 96 dpi, beim Mac sind es 72 dpi. Das wird erst bei 10.5 aufge­hoben (siehe: Apple Developer Site unter »Resolution Independence«)

    • Hinting. Gerade in TT-Fonts können sehr detail­lierte Anweisungen enthalten sein, wie welches Zeichen bei welcher Größe aussehen soll. Diese wiederum können vom Rasterizer auch igno­riert werden … Außerdem gelten die Anweisungen z. B. für 12pt/72dpi für 10pt/96dpi

    • Smoothing. Hier werden unter­schied­liche Algorithmen verwendet. Ich hatte schon einen Fall, bei dem mit unter­schied­li­chen Grafikkarten (ATI/Nvidea bei glei­cher Leistung) im glei­chen Rechner unter­schied­liche Ergebnisse auftraten (Windows). Für Windows gibt es auch ein Tool zum Feintuning von Cleartype

  8. jamie

    Vielleicht bin ich da falsch gewi­ckelt aber hier gehts doch um 2 komplett andere Sachen.

    Das einte ist das Betriebssystem (osx / xp / vista) das ein System zur Schriftenanzeige hat, das andere ein Programm (safari / internet explorer). 

    Im Photshop hat es ja auch verschieden Anzeigen die sich mit dem Rendering der Schriften befassen.

  9. Samo

    Vielleicht bin ich da falsch gewi­ckelt aber hier gehts doch um 2 komplett andere Sachen.

    Das einte ist das Betriebssystem (osx / xp / vista) das ein System zur Schriftenanzeige hat, das andere ein Programm (safari / internet explorer). 

    Nicht ganz – Apple hat das Schriftenrendering, welches sie unter OS X verwenden, mit Safari auf Windows portiert (wie es ausieht sogar die ganzen CoreFoundation und AppKit Programmbibliotheken). Die Idee dahinter, so wird speku­liert, is es den Web-Entwicklern das Testen von Seiten für Safari zu erleich­tern, da Safari die Engine ist, die vom iPhone verwendet wird. Apple erlaubt nämlich die Entwicklung von Anwendung fürs iPhone nur über Web-Applikationen und mit Safari kann man diese dann leicht testen, ohne ein iPhone oder gar einen Mac zu haben. 

    Ausserdem sollte man beachten, dass in den USA Patente auf Software weit verbreitet sind. Und so wie Microsoft viele Patente auf ihr Fontrendering hat, hat es Apple auf ihres (und Adobe wohl auf ihres) – also schei­tert ein vergleich­bares Rendering spätes­tens da. 

    Und wie schon erwähnt, Apple’s Methode ist „zukunfts­si­cherer“, weil sie zusammen mit Resolution Independance höher aufge­löste Bildschirme zulässt, die das ganze Pixelquetschen weit­ge­hend über­flüssig machen sollten.

  10. jamie

    Aha daher weht der Wind! Die miese Safari Version wurde nur für zukünf­tige iPhone Entwickler heraus­ge­geben. Scheint auch besser so zu sein. ;-)

    Apples Technik hat sicher Zukunft, wegen der stän­digen erhöhten Bildschirmauflösung. Auf meinem alten ibook 1024 x × 768 px, wäre ich aber froh ich hätte Cleartype. Dort habe ich die Kantenglättung für kleine Schriften abschalten müssen, und das sieht recht übel aus.

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