Nichtlesen (13): Ach, Spatz …
entral-Alarm bei Auweier Unhold & Partner – die Agentur mit dem Kunden™! Was ist passiert? Ganz einfach: Das Telefon hat geklingelt! Und wenig später wird Eisi Verspeisi bei Agentur-Chef Grabowski in dieser Angelegenheit vorstellig.
Eisi Verspeisi: Chef, eben hat der Kunde angerufen!
Grabowski: Welcher denn?
Eisi Verspeisi: Wie, welcher denn? Wir haben doch nur einen.
Grabowski: Ach ja, richtig. Aber gut, dass wir zwischendurch mal nachgezählt haben. So behalten wir den Überblick … Na ja, egal. Was will er denn?
Eisi Verspeisi: Der Marketing-Leiter von Miezi’s Katzen Content würde sich gerne von uns mit frischen Ideen überraschen lassen. Darf gerne etwas ausgefallen sein. Wir sollen einfach mal frei denken und so.
Grabowski: »Frische Ideen«? Auweia! Was machen wir denn da?
Eisi Verspeisi: Na, frische Ideen entwicklen!
Grabowski: Gute Idee! Das ist doch ein Fall für Dich und unseren Auf-ne-Art Director. Hee, Long Dong, mal herkommen! Eben hat der Kunde angerufen!
Long Dong Copy: Welcher denn?
Eisi Verspeisi: Wie, welcher denn? Wir haben doch nur einen.
Long Dong Copy: Ach ja, richtig. Aber gut, dass wir …
Eisi Verspeisi: Daaanke, ist bekannt das Spiel! Also, pass auf …
Und nur wenige frische Ideen später präsentierten Eisi und Long Dong beim Chef frische Ideen für Miezi’s.
Eisi Verspeisi: Spatzen-Bannering!
Grabowski: Spatzen-Wassing?
Long Dong Copy: Spatzen-Bannering!
Grabowski: Spatzen-Braining? Im Sinne von Spatzen-Hirning, Ihr Spatzenhirne?
Eisi Verspeisi: Nein, Spatzen-Bannering!
Long Dong Copy: Also, im Sommer sind doch in Biergärten und Café-Terrassen haufenweise Spatzen unterwegs. Ganz niedlich und so. Süß, frech und überhaupt nicht kontaktscheu. Und die rüsten wir jetzt mit Luftbannern mit Logo und Claim von Miezi’s aus!
Eisi Verspeisi: Genau! So machen die Piepmätze im Fliegen und beim Schnorren um Kuchenkrümel Werbung mit Bannerschlepp!
Long Dong Copy: Genau! Das fällt auf. Und zwar richtig und in sehr putzigem Kontext. Und vor allem: Die Tiere kosten rein gar nix, machen aber immense Mengen an Kontakten. TKP gleich null! Der Hammer! Spatzen für Katzen, sag ich mal!
Eisi Verspeisi: Und damit mit uns kein Tierschützer aufs Dach steigt, kooperieren wir mit Unis und Tierschutzverbänden … von wegen biologische Studien zur Population und verbessertem Tierschutz und so …
Grabowski: Hmmmm. Ich weiß nicht, wie ich es Euch beibringen soll, …
Eisi Verspeisi: (schluck)
Long Dong Copy: (gulp)
Grabowski: … mir scheint, Euch hat’s ziemlich stramm in die Petersilie gehagelt.
Eisi Verspeisi: (örks)
Long Dong Copy: (hmpf)
Grabowski: Aber Eure Idee ist … absolut genial!
Long Dong Copy: (uffz)
Eisi Verspeisi: Jetzt brauch ich erst mal ’n Eis.
Grabowski: Spatzen schleppen Katzen-Banner! Die Nummer ist rund. Eindeutig. Und sie hat noch den unterschwelligen Lacher, dass ausgerechnet die niedlichen kleinen Piepmätze für Katzen Content werben … tshihi … das ist ja, als würden Antilopen für Löwenkraftfutter werben! Kinder, da wird sich der Kunde aber freuen!
Eisi Verspeisi: Welcher denn?
Grabowski: Wie, welcher denn? Wir haben … Haha! Alles klar. Zur Belohnung lade ich Euch alle auf eine Runde Konzeption ein. Na, wer hat Lust?
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© Michael Bukowski (freier Konzeptioner/Texter), mehr davon bei: lektuere-fuer-nichtleser.de
Abbildung: Sodapix RF via ZOOM, Montage: Fontblog
14 Kommentare
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Noni
1) Weltweit ist die Spatzenpolulation aus unbekannten Gründen rückläufig.
2) „Nichtlesen“ ist fast immer sehr langweilig zu lesen.
martin
*gähn*
burean
Die beste Nichtlesen-Lektüre seit dem ich lese. Sehr schön, wirklich. Die Idee erinnert mich irgendwie an JvM, die haben mal Fliegen-Bannering gemacht, freches Konzept.
Weitermachen!
Nichtleser
… bei denen piept’s wohl?
Jason
lame – irgendwie.
Oliver
2x lame – irgendwie.
Felix
Nette kollumne. Martin Suter hat es mit seiner Business Class Reihe aber weitaus gekonnter hingekriegt.
Hannah Montana
3x lame
Nichtleser
… sind ja net so die Jubelrufe hier, oder?
; )
Stefan
Lame, Baby. Du brauchs mehr Kreativität.
Kurt
An alle Schlafmützen und an Felix: :-(#)
Martin lässt sich ja auch Zeit beim Schreiben – im Gegensatz zu Stephen Edwin King, der schreiben lässt, weshalb ihm Zeiträume kaum wichtig erscheinen. Und:
Die Zeit erst formt den (besseren) Text!
Der Aufwand vieler Texte dieses Blogs erscheint mir erheblich genug, sodass ein Gähnen auszulassen ist.
K. E.
Ich (11 | Kurt) an mich (12 | Kurt) und an: 7 | Felix
Sätze, die die Welt bedeuten!
So beginnt meiner Schwester Lieblingsbuch von Martin Sutter mit dem Titel „Small World“. Als ich diese Zeile das erste Mal gelesen habe, habe ich mir gedacht, sie sei eine der besten Einstiegszeilen, die bis dato geschrieben worden sind. Später habe ich mich deren wie folgt erinnert: Als Konrad Lang nachhause zurückkehrte, stand alles in Flammen, außer das Holz im Kamin. So aber hat mein Gedächtniss das niemals stehen lassen können und hat mir sogleich den nächsten Streich gespielt: Als Konrad Lang nach Hause zurückkehrte, stand alles in Flammen, außer dem Holz im Kamin. Gut: Diese Version hat mir schon deutlich besser gefallen: kleines Wort, große Wirkung, falsche Fallergänzung (falsch, wenn man’s als Konjunktion, richtig, wenn man’s als Präposition sieht; aber ist dies hier möglich?)! Schon (wie so oft!) über Nacht hat sich, typisch für einen Alzi wie mich, wieder mal alles gewandelt: Als Konrad Lang nachhause zurückkehrte, stand alles in Flammen, nur nicht das Holz im Kamin. Dies war die endgültige Fassung meines ständigen Vergessens – nun konnte ich endlich wieder ruhig schlafen!
Was lernen wir aus Felix‘ Kritik, bezüglich einiger Texte dieses Blogs und der Vergöttlichung Martin Sutters? Richtig: Jeder hat das Potential, sich zu verbessern – besonders aber ich!
Karin
ich sehe die fügung -nur nicht- als durchwegs knackiger an als -ausser-! muss nachschauen ob der zitierte text original ist und nicht vielleicht der der du glaubst es würde deiner sein kurt.
K. E.
Jaja, ist schon so, wie’s oben steht!