Gehört Che-Guevara-Ikone bald dem kubanischen Volk?
»Es geht nicht ums Geldverdienen sondern darum, es redlich zu verwenden …«: Der stilisierte Original-Siebdruck von Jim Fitzpatrick aus dem Jahre 1968 (rechts), links daneben die Vorlage, das Foto von Alberto Korda, aufgenommen 1960 bei einer Trauerfeier (Quelle: Wikimedia)
Das rot-schwarze Plakat mit dem Portrait des lateinamerikanischen Revolutionärs Che Guevara ist seit 40 Jahren eines der am häufigsten reproduzierten Bilder. Sein Schöpfer, der irische Grafiker Jim Fitzpatrick, kündigt nun den urheberrechtlichen Schutz seines Werkes an, um die unfaire kommerzielle Nutzung zu beenden. Zu diesem Zweck hat er eine Dokumentation erstellen lassen, die ihn als Urheber des Werkes ausweist.
Wie Artdaily berichtet, werde Fitzpatrick Mitte des Jahres nach Havanna reisen, um die Rechte an der Grafik der Familie von Che Guevara und dem kubanischen Volk zu übertragen. »Ich habe kein Problem damit, meine Schöpfung auf Unmengen von T-Shirt in aller Welt zu begegnen. Aber ich möchte nicht, dass einzelne jede Menge Geld mit dem Signet verdienen, anstatt dass es einem Kinderkrankenhaus in Havanna zugute kommt.« sagte der irische Designer gegenüber dem Kunstmagazin.
Kompliziert wird der Fall, weil Fitzpatrick Plakatentwurf auf dem Foto Guerrillero Heroico (Heroischer Guerillero) des kubanischen Fotografen Alberto Korda basiert. Er nahm es am 5. März 1960 in Havanna auf, während einer Trauerfeier für die Opfer der Explosion des Frachters La Coubre. Korda sagte später, dass ihn im Moment der Aufnahme der teilnahmslose Gesichtsausdruck von Che Guevara fasziniert habe, der sowohl Wut, Trauer und Angst enthalte. Che war 31 Jahre als, als das Foto entstand. Er war ein zentraler Anführer (Comandante) der Kubanischen Revolution von 1957/58, und ist neben Fidel Castro deren wichtigste Symbolfigur. Am 9. Oktober 1967 wurde Che Guevara von einem Feldwebel der bolivianischen Armee, auf Weisung des bolivianischen Präsidenten René Barrientos Ortuño, ohne vorherige Gerichtsverhandlung exekutiert.
Jim Fitzpatricks Anwalt Michael Mulcahy sieht gute Chancen für die Ansprüche seines Mandanten. Auch wenn das Bild auf der Fotografie Kordas basiere, sei es ein eigenständiges Kunstwerk für das ein Urheberrecht bestehe. »Jim wird immer wieder gefragt, warum er sein Copyright für das Bild nicht geltend gemacht habe, aber das ist Jim. Er ist an Geld nicht interessiert. Jeder hat das Bild im Laufe der Jahre genutzt und Jim glaubt, dass es nun an der Zeit wäre das Bild etwas Gutes auf der Welt tun zu lassen,« kommentierte Mulcahy die Motivation seines Klienten gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
2 Kommentare
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Stephan
ein nobler Zug. Bin mal gespannt, ob sich das nachträgliche Copyright international von Cuba aus überhaupt durchsetzen lässt.
katja Siebecke
Hallo,
hab an die Kuba-Spezialisten eine ganz andere Frage, wenn das erlaubt ist.
Es gibt eine Neonröhre in Form von Ches Konterfei. Wollte sie mir gerne nachbauen
lassen, habe die Vorlage verliehen und nicht zurück bekommen…
Wo befindet sich auf Kuba dieses Original ? Wer hat ein Foto davon ?
Würde mich sehr über eine Antwort freuen.
Herzlichen Dank,
Katja Siebecke