Designkalkulator iFee für iPhone/iPod Touch

iFee_IconiFee ist eine einfache, über­sicht­liche iPhone-Applikation für Designer und Kreative, die spontan ein Angebot unter­breiten müssen oder einen Überblick über die markt­üb­li­chen Honorare benö­tigen. Aber auch beim Schreiben von Angeboten ist das Programm eine Orientierungshilfe.

Doch nicht nur die Kreativen profi­tieren von der Datenbank: Auftraggeber können sich ein besseren Überblick über ihr Budget machen und sicher einschätzen, was sie ausgeben sollten.

iFee_screens

Die Funktionen:

• Einfache Übersicht aller übli­chen Projekte und Vergütungen
• Umfasst ca. 200 unter­schied­liche Designleistungen
• Keine Internetverbindung notwendig
• Schlankes Programm und über­sicht­lich im Design
• Einfache Usability ohne Schnickschnack
• Eigener Stundensatz unter Einstellungen
• Währungssymbol einstellbar
• Vorschläge schon beim schreiben
• Schwierigkeitsgrad, Nutzungsart, Nutzungsgebiet, Nutzungsdauer und Nutzungsumfang indi­vi­duell einstellbar

iFee gibt es im Moment zum Kennenlernpreis von 2,39 €. Dieser Preis gilt nur für ein kurze Zeit.


31 Kommentare

  1. HD Schellnack.

    Ähm

    Comic Din-A-4 >>> 3825 €
    Corporate Design >>> 2.550 €.

    Genau, ENDLICH mal realis­ti­sche Preise.
    Ich verstehe bis heute nicht, was solche Tools sollen. Ich hab von AGD über BDG-Kalkulator über Rotstift alles ange­sehen und im Grunde ist es Unsinn, so pauschal kalku­lieren zu wollen und die Ergebnisse sind entspre­chend bizarr.

    Und dann ist da immer noch diese üble Lizensierungsdenke drin, ugh. ich möchte demnächst von einem Klempner auch ein Lizenzmodell für die Nutzung meiner Wasserrohre haben, nach dem ich ab dem dritten Jahr noch mal extra zahlen darf, echt.

    Dann lieber den Stundensatz von den oben abge­bil­deten 75 Euro auf ein reales Niveau erhöhen und den irgendwie nicht mehr zeit­ge­mäßen (aus meiner Sicht, ist rein subjektiv) Lizenzierungsmumpitz weglassen.

  2. Sam

    @ HD Schellnack.

    Hier wird eben nicht ganz „pauschal kalkuliert“.

    Ich gebe zu, dieses App ist zwar noch nicht Perfekt. Allerdings schon jetzt eine Orientierungshilfe für die schnelle Kalkulation. Besonders für unter­wegs. Und bald wird es auch die Möglichkeit geben die eigene Projektzeit einzu­geben. Mit dem persön­li­chen Stundensatz kann man dann auch ganz gut kalkulieren.

    Man muss sich nur in den Foren umschauen. Viele „beson­ders Anfänger“ sind bei ihren ersten Aufträgen verun­si­chert, einen konkreten Preis zu kalku­lieren und diese dem Kunden auch zu nennen. Meiner Meinung entstehen mitunter auch so die Dumpingpreise.

    Ich bin zwar auch gegen „Lizensierungsdenke“, aber wäre es nicht Toll wenn Designer genau wie Anwälte und Ärzte eine allge­mein gültige Preisliste hätten? Ich finde jeden­falls noch keinen Zahnarzt bei MyHammer …

    Hier noch ein Video für einen besseren Überblick:
    http://​www​.youtube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​N​F​V​p​L​C​W​h​P08

  3. robertmichael

    wahre worte. ich versteh diese listen auch nicht. wo ist der unter­schied zwischen anzeige und aufkleber, ange­nommen es ist die gleiche größe und glei­cher inhalt? wir entscheiden von kunde zu kunde und auftrag zu auftrag indi­vi­duell. diese listen sind für mich altmo­di­sche desi­gner­denke, wodurch das ansehen der grafiker/designer nicht gerade gewinnt. wahr­schein­lich auch ein grund wieso crowd­sour­cing platt­formen wie jovoto und desi­gnen­lassen in zukunft immer mehr zulauf bekommen werden.

  4. Christian

    Die Lizensierung regional gestaf­felt anzu­bieten ist hinfällig, seit das Internet überall ist. Sobald ich ein Emblem ins Netz stelle ist es auch außer­halb von Freising sichtbar. Weltweit. Sogar in München.
    Auch die Nutzungsdauer zu kalku­lieren ist nicht sinn­stif­tend. Design hat meist eine einge­baute Halbwertszeit oder das Projekt ist nur temporär ange­legt. Ein Unternehmer wird bei einem neuen Projekt nicht zwanzig Jahre Nutzung zahlen wollen, wenn er gerade anfängt.

    Auch die Unterscheidung in exklu­sive oder einfache Nutzung hilft in den meisten Fälle nicht weiter. Einen Buchtitel kann ich ruhig einfach berechnen, er bleibt dennoch exklusiv, weil ich als Designer recht unge­schickt bis kurz vor hirn­ver­brannt wäre, einen Entwurf zweimal zu verkaufen.

    Ich fände andere Kategorien besser:
    Nutzungsziel:
    a) Reputation/Image
    b) Umsatzsteigerung
    c) Information

    Aus diesen vier Polen kann man eine Zielgewichtung ermit­teln, die dem Projekt den prägenden Charakter gibt. Es wäre auch sinn­voll für Designer, sich am Umsatz betei­ligen zu lassen, z.B. beim Packaging.

    Davor käme noch eine andere Unterscheidung: Entwicklung oder Anwendung. Entwicklung ist wesent­lich aufwän­diger als Anwendung.

    Wichtig ist auch die Resonanzstärke des Auftraggebers, sprich die Leser pro Logo :-)

    Das wären ad hoc Parameter, mit denen man was anfangen kann für eine Kalkulation.

    Ein Beispiel Projekt A:
    Ziel: Kommunikation einer Werbeveranstaltung
    Umfang: Entwicklung eines Schriftzuges plus Umsetzung in vier Medien
    Resonanz: Der Auftraggeber erreicht mit der Veranstaltung etwa 5500 Leute vor Ort und etwa 1000 Leute im Netz.

    Daraus könnte man einen Faktor x.x errechnen und mit dem Stundensatz zusammen das Projekt kalkulieren.

    Ich weiß nicht, ob das Urheberrecht sowas über­haupt vorsieht, und vermut­lich wird noch nicht alles damit abge­deckt sein. Trotzdem wäre das um Längen alltags­näher als die bishe­rigen Tabellen

  5. till1

    @christian: aber wie ermit­telt man, wieviele menschen wegen des logos auf die veran­stal­tung aufmerksam geworden sind und wieviele wegen des haupt­acts? mafo-mäßig testen ließe sich das nur, wenn man in jedem projekt einen indi­vi­du­ellen vergleichts­test unter iden­ti­schen realen bedin­gungen machen würde, da der kontext jedesmal unter­schied­lich ist. auch die nutzungs­ziel-kate­go­rien lassen sich nicht sauber auseinanderrechnen.

    die bisher übli­chen nutzungs­li­zenz­fak­toren halte ich in der praxis aber auch für wenig prak­ti­kabel. nach kunde und komple­xität diffe­ren­zierte stun­den­sätze finde ich hilf­rei­cher. folge­auf­träge und weiter­emp­feh­lungen sind auch keine schlechten prämien für überraschungserfolge.

  6. ole

    … ich habe meine Preise im Kalkulatorkopfspeicher, der ist flexibel und schnell, nur Zuliefererpreise und Zeiten erfor­dern ein Telefon.

  7. stk

    Ich hab erst beim dritten Mal „Fee“ im Sinne von „Honorar“ verstanden. Vorher hatte ich irgend­welche Zauberstaebe und Funkelstaub im Kopf.

  8. robertmichael

    >Ich finde jeden­falls noch keinen Zahnarzt bei MyHammer …
    das liegt ja nicht zuletzt an der art leis­tung. es gibt mitt­ler­weile einige leute die wegen zahn­ärzt­li­cher leis­tung ins benach­barte ausland fahren. außerdem dürfen zahn­ärzte nicht so werben wie es andere bran­chen ohne probleme tun können.

  9. HD Schellnack.

    >Allerdings schon jetzt eine Orientierungshilfe für die schnelle Kalkulation.

    Ganz im Ernst: Ich WILL gar nicht «schnell» kalku­lieren. Ich will gern auch einen Tag über ein Projekt und einen Kunden nach­denken und dann einen für beide Seiten fairen, wirt­schaft­lich sinn­vollen Preis anbieten.

    Ich bin sehr für einheitliche(re) Preisstrukturen, um die extremen Fluktuationen – die ich derzeit selbst als Anfrager auch bei Photographen entdecke, wo Tagessätze brutalst oszil­lieren – abzu­dämpfen und dem Preiskrieg ein Ende (zugunsten eines Qualitätskrieges) zu machen. Aber doch nicht mit einer Übernahme der Modelle, die ich bei AGD und BDG (trotz Mitgliedschaft) nicht mehr ange­messen finde. Und nicht mit Ergebnissen, die einfach seltsam sind.

    Zumal solche Tools auch irgendwie Banane sind. Ich mache keine 200 Sachen, ich biete keine Comics in DinLang oder A4 an (werden Comics nach Quaratzentimeter bezahlt?). Zugleich wird die Agenturgröße vernach­läs­sigt, der Jahresumsatz des Kunden (oder eine andere Größeneinordnung des Kunden, ein Startup muss Sachen preis­werter beziehen dürfen als ein großes Unternehmen, auch weil Entscheidungskomplexe bei letz­terem komplexer sind. Man kann über diesen Punkt streiten, aber bei uns ist es prin­zi­piell so, dass wir die Situation des Auftraggeber in die Kalkulation mit einbe­ziehen.). Das lässt sich alles­über den diffusen «Schwierigkeitsgrad» abfangen (wie beim BDG-Tool ja auch), aber in dieser Form bringt das einfach nichts.

    Den ANSATZ finde ich gut – versteht mich nicht falsch, ich hätte nichts dagegen Preise mit drei Mausklicks elek­tro­nisch zu bestimmen – aber die Sache hinkt. Preise SIND in unserer Branche verschieden. KMS nimmt für ein CD einen anderen Preis als ich und Sign einen anderen Preis als Meta – ob man das dem Ergebnis ansieht ist eine andere Frage, es gibt in der Branche zu teure und zu billige Angebote, wie allüberall.

    Ich freue mich jetzt schon, wenn demnächst dann Kunden damit Preise kalku­lieren und meinen, ein CD kostet unter 3000 Euro. Das wird fein.

  10. matthias

    Mal abge­sehen davon, dass wir doch alle irgendwie längst ahnen, dass Honorarempfehlungen dieser Art ledig­lich als aller­al­ler­gröbste Orientierung zu verstehen und zu reali­sieren sind – wie hd schon erschöp­fend schlüssig beschreibt. Die App ist eine Steilvorlage für ein Designerklischee: der glatt­ge­ge­elte Schnösel nimmt im Meeting lächelnd was – natür­lich sein iPhone – heraus, tippt und streicht lässig über sein „Device“ und präsen­tiert danach souverän den Preis. Ich könnte jetzt schon k…

  11. ole

    … Klischee ist Druckform und ohne­ge­el­phone ist der neue punk …

  12. HD Schellnack

    Noch zwei Fragen, weil es bei dem Tool ja um Nutzungsrechte und Lizenzen geht.

    a) Woher kommen die Daten für das Tool? Also auf welcher Basis sind die Arbeiten ausge­wählt und wie kalku­lieren sich die Preise? Auf den ersten und auch zweiten Blick erin­nert das sehr an AGD und BDG-Kalkulationen. Ist das Tool von einer dieser Einrichtungen mitge­tragen? Oder wurde da deren Vorarbeit einfach «mitge­nommen»?

    b) Haben die TingTings für die Verwendung ihrer Musik in einem Werbevideo Lizenzen erhalten :-D?

  13. HD Schellnack

    Und wer im Meeting seinen Preis ECHT mit einem iphone-App kalku­liert, der hat bei dem Kunden sicher sein letztes Meeting gehabt, oder? Solche Kalkulatoren wenden sich ja eher an Leute, die unsi­cher sind (sind wir das in dieser Branche nicht alle irgendwie?), nicht an den 500-Mitarbeiter-Agenturschnösel, der übri­gens meist auch gar kein Schnösel ist, sondern auch sehr nett.

  14. Henning

    An dieser Stelle drei Klarstellungen:

    1. Das, was HD als „üble Lizensierungsdenke“ und „Lizenzierungsmumpitz“ bezeichnet, ist die Arbeits- und Rechtsgrundlage für ALLE künst­le­ri­schen Berufe und im weiteren Sinne auch für jede tech­ni­sche Innovation. Wer als Flyermacher seine Lizenzen „Flatrate“ abrechnet, kommt damit eher selten in Berührung, denn das ist ohnehin ein Einzelanfertigungsgeschäft. Bei Comiczeichnern, Fotografen oder Schriftentwerfern sieht das schon anders aus, von Autoren oder Musikern reden wir jetzt mal gar nicht. Die von HD diffa­mierte „üble Lizensierungsdenke“ setzt eben gerade den Anreiz etwas für die große Masse und nicht nur für wenige Königshäuser und Großkonzerne zu machen. Wer nun argu­men­tiert, dass wesent­liche Entwicklungen der Menschheitsgeschichte ohne jede Rechtsgrundlage entwi­ckelt wurden, dem sei an dieser Stelle vorbeu­gend zu bedenken gegeben, dass doch (ausser ein paar neoli­be­ralen Hardlinern aus der Chicagoer Ecke) keiner ernst­haft zu einer Zeit zurück will, in der nahezu die gesamte Bevölkerung rechtlos war.

    2. Von uns ist das nicht mitge­tragen. Unsere Vorarbeit wurde »mitge­nommen«.

    3. Wer kauf­män­nisch rechnen kann ist kein »Schnösel«, sondern clever.

  15. Andreas

    Das Problem ist doch, über­haupt fixierte Preise im Vorfeld angeben zu müssen. Mein Traum wär es, Angebote machen zu können wie ein Klemptner: „Die Stunde macht n fuffi, mal sehn, viel­leicht könn‘ wir des von Außen kitten, dann ist das in zwei Stunden erle­digt, aber wenn wir in die Wand müssen, dauerts eben länger.“

  16. HD Schellnack.

    >ist die Arbeits- und Rechtsgrundlage für ALLE künst­le­ri­schen Berufe
    Ich bin kein Künstler. Ich bin Kreativer. Sehe ich einen DEUTLICHEN Unterschied. Ich will auch einem PR-Texter keine Lizenzen zahlen und bei Photographen kann dieses Modell zum Grund werden, nicht mit dem Photographen zusammenzuarbeiten.

    Ich diffa­miere übri­gens nicht, ich sage nur, wie das aus meiner Sicht ist. Dass du das als BDG-Vertreter anders sehen muss, bon, und ich wäre absolut für ein vernünf­tiges und einfa­ches Modell ohne die Lizensierungssache (die einfach nur partiell Sinn macht, etwa bei Logogestaltung, und selbst hier einem hoch arbeits­tei­ligen Prozess kaum gerecht wird.) Wobei wir durchaus keine Flyer machen.

    Das mit dem Anreiz müsste mir mal einer erklären – das Problem an Lizenzen ist nämlich gerade, dass sie unde­mo­kra­tisch die Masse verhin­dern, weil jede Nutzung erneut gezahlt werden muss bzw eine Massennutzung den Preis treibt. Die GRUNDIDEE dahinter ist ja gut (Kundengröße bzw Nutzungsumfang in den preis einfließen zu lassen) aber man muss es eben anders herleiten. Zumal ich nach wie vor gefähr­lich finde, die Designerleistung so aufzu­hängen, dass sie «lizen­sierbar» ist. Das ist einfach gar nicht immer der Fall, aus meiner Sicht.

    zu 2.> Das ist schon ziem­lich dreist. Aber wie gesagt, ironisch ein App zu proggen, das Nutzungslizenzen als Faktor hat und selbst sozu­sagen «appro­priativ» arbeitet (Tariflogik und die Musik beim Clip).

    zu 3. Amen. Bei allen – an sich ja schönen – Meinungsverschiedenheiten im Detail sind wir uns ja einig darüber, dass wir Methoden entwi­ckeln müssen, die Selbstausbeutung einzu­dämmen :-D .
    Wobei – ich denke, mit der Bachelor-Designer-Welle steht uns da eher das Tal der Tränen bevor. ;-)

  17. Henning

    Ich bin kein Künstler. Ich bin Kreativer. Sehe ich einen DEUTLICHEN Unterschied

    Ja, Du. Der Gesetzgeber jedoch nicht. Und auf den kommt es an.

    Das mit dem Anreiz müsste mir mal einer erklären … 

    Das erkläre ich dem Betriebswirt in Dir sehr gerne. Wenn eine Leistung sehr umfang­reich ist (einen Film zu drehen, beispiels­weise) und ich anschlie­ßend keine Möglichkeit habe, für die Vorführung im Kino und die Kopien auf den DVDs Lizenzgebühr zu verlangen (= die Nutzung), wer ausser den modernen Königshäusern (= den Unternehmen) sollte sich dann ein solches Produktionsunterfangen leisten können? Das gleiche gilt für das Schreiben von Büchern, das Entwerfen von Schriftfamilien, das Komponieren von Musik usw. Ein Schelm, der nicht die Auswirkungen auf die Meinungsbildung sieht. Ich denke da an Berlusconis Italien.

  18. HD Schellnack.

    >Ja, Du. Der Gesetzgeber jedoch nicht. Und auf den kommt es an.
    Der Gesetzgeber sieht mich so, wie es ihm gerade liegt. Wenn die KSK Geld von meinen Kunden möchte, bin ich Künstler, beim Finanzamt aber irgendwie viel­leicht dann eben doch nicht, also 19%.
    Die ganze Sache müsste längst mal geklärt sein, wird aber wahr­schein­lich nie passieren, weil auch völlig unklar ist, was ein Designer ist. Der einzige Weg ist, irgend­wann die Geschäftsform zu ändern und fertig.

    >Wenn eine Leistung sehr umfang­reich ist
    Das ist im Design über Stunden doch bestens abge­deckt – und Designzusammenarbeit ist auch ohne Lizensierungsmodelle einfach oft lang­fristig. Wir machen keine Filme. Wir sind, im Idealfall, Ideengeber, Unternehmensberater, Dienstleister, Umsetzer und so weiter. Wir schaffen keine großen singu­lären Kunstwerke, sondern arbeiten und wirken dauerhaft.

    Das Royalities bei Büchern und Musik, Software usw viel­leicht Sinn machen, liegt auf der Hand – jeder Autor will ja even­tuell am Auflagenerfolg seiner Arbeit mitver­dienen. Macht übri­gens auch nicht für alle Autoren sind, und ob Aufwand und Erfolg einer Lösung wie der GEMA wirk­lich im guten Verhältnis stehen, sei mal eine andere Frage.

    Als Designer schreibe ich aber kein Buch und mache keine Musik.
    Und selbst da, wo das Modell eindeutig funk­tio­niert – Photo, Illustration, kann ich ehrlich gesagt jeden Kunden, der sagt: Hey, ich will EINMAL zahlen und es dann flexibel einsetzen können. Wie kriegen wir das hin?

    Jede andere Lösung ist einfach für den Kunden ein Galgenstrick. Ich erin­nere mich an den Fall bei einem anderen Designer, wo eine Illustratorin mit ihren – gar nicht so sicheren – im Vorfeld nicht vertrag­lich geklärten, dann aber ex post plötz­lich prokla­mierten Urheberrechten dafür sorgte, dass ein Kunde sein Logo firmen­weit ändern musste. Unschöne Sache.

  19. ole

    @HD «Das ist im Design über Stunden doch bestens abgedeckt…»

    Stunden sind für die Zeitkalkulation wichtig, für das Angebot spielt der Stundenlohn nur eine unter­ge­ord­nete Rolle. Da muss die Kommunikation, Präsentation und selbst­ver­ständ­lich die Nutzungsart einkal­ku­liert werden … das sind dann auch die Punkte, die man per Angebot und Annahme gegen­seitig absi­chert, oder es steht in den AGBs, wenn vorhanden. Somit herrscht Sicherheit über Preis und Rechte, für beide Seiten – das einfachste von der Welt.

  20. Jan Middendorp

    Meiner Meinung nach ist Urheberrecht erfunden als Methode für ‚Nachzahlung‘ für Künstler und Autoren, die gegen geringer oder ohne Bezahlung aufwän­dige und einma­lige Arbeit leisten, wobei erst später deut­lich wird, ob sich daraus über­haupt ein gewisser kommer­zi­eller Erfolg ergibt. Wenn ich ein Buch mache, stecken Hunderte oder Tausende Stunden Arbeit darin, die von den Erträgen aus der Erstauflage nie vergütet werden können. Daher Royalties, damit nicht nur die Buchhändler und Verleger im Erfolgsfall verdienen und weil ich als Autor genauso wie die inves­tiert habe.
    Wenn aber Fotografen, Illustratoren und Designer ein ange­mes­senes Honorar für ihre Arbeit bekommen (und das fängt *nicht* erst bei 75euro/St an), und ihre Arbeit als Fachmännische Lösung inner­halb eines Projektes einge­setzt wird, sollte Lizensierung oder Nachkalkulation eigent­lich kein Thema sein. Ein Architekt bekommt auch nicht mehr Geld wenn sein Bahnhof oder Museum mehr Besucher anzieht. Arbeit, die schon bezahlt ist, noch mal bezahlen lassen zu wollen nur weil sie gebraucht wird, hat etwas perverses.

  21. Henning

    HD, es geht um das Urheberrecht, nicht um die KSK oder das Finanzamt. In der juris­ti­schen Praxis gibt es auch keine fein­sin­nigen Unterscheidungen zwischen Künstlern und Kreativen. Bleib doch mal beim Thema.

    Und es gibt auch nur ein Urheberrecht, nicht eins für Designer und eins für Autoren. Die Rechtsgrundlage ist für alle gleich. Kann jeder daraus machen was er/sie will. Zwingt Dich keiner, die Nutzungsrechte getrennt anzubieten/zu berechnen, dann hast Du eben all-inclu­sive gearbeitet.

    Zur Geschichte des Urheberrechtes siehe Wikipedia.

  22. Henning

    Arbeit, die schon bezahlt ist, noch mal bezahlen lassen zu wollen nur weil sie gebraucht wird, hat etwas perverses.

    Hallo Jan, wer hat das denn gefordert?

  23. HD Schellnack.

    >HD, es geht um das Urheberrecht, nicht um die KSK oder das Finanzamt.
    Du sprachst vom Gesetzgeber. Und Schöpfungshöhe ist für Fiskus wie KSK ein Thema, und damit das Urheberrecht in der jetzigen Form.

    Jans Vergleich mit dem Architekten passt schon eher zu der Art, wie wir über unsere Arbeit denken.

    Es geht ja nicht um die Frage, ob dieses Nutzungslizenzgedöhns nun gut oder schlecht ist – Henning mags, ich finds für uns unpas­send. Es ging eher darum, dass solche Tools zu pauschal sind, um zu funk­tio­nieren. Was keinen Streit auslösen sollte, sondern viel­leicht ein Nachdenken über bessere Abrechnungsparameter.

  24. Jan Middendorp

    Hallo Jan, wer hat das denn gefordert? 

    Bei Lizenzen geht es doch genau darum? Ich finde, dass man deut­lich wählen muss, welches Modell man will: Honorarbetont oder Royalties-betont. Entweder-oder.
    Schriftentwerfer wie Luc(as) de Groot oder Jean François Porchez nehmen weinig Honorar für ihre Custom-Schriften, um kurz danach das Recht zu haben, durch Retail-Linzenzen ein nach­hal­tiges Einkommen daraus zu gene­rieren. Ein Designer, der sich pro Jahr für ein Logo zahlen lassen möchte, kann das nur recht­fer­tigen indem er im Voraus ein beschei­de­neres Honorar akzep­tiert als sein Kollege, der ein „Flatrate“ berechnet. Sich zweimal gut bezahlen zu lassen, finde ich Missbrauch eines Systems, das dafür nicht gedacht worden ist.
    Mit Designlizenzen habe ich wenig Erfahrung. Aber als Auftraggeber oder Zwischenperson (im Rahmen eines Designauftrages) habe ich meis­tens wenig Verständnis für Fotografen oder Illustratoren die für einen Shooting oder Bild ein ange­mes­senes Honoarar bekommen haben und trotzdem für weitere Anwendungen jedes mal nach­ge­zahlt werden möchten. Wer als Dienstleister inner­halb eines Projektes, von Briefings und Umstände infor­miert und ange­regt, ein Kommunikations-Ding gestaltet und dafür richtig bezahlt wird, soll das Ergbenis dieser Zusammenarbeit einfach abgeben und nicht versu­chen, es sich noch mal anzueignen.

  25. ole

    … Leute, über Bezahlung und Rechte einigt man sich je nach Auftrag mit dem Auftraggeber, wo soll da ein Problem sein? Alle die sich beschweren (Auftraggeber und Gestalter) haben falsche Verträge gemacht – kompli­ziert ist das wirk­lich nicht.

  26. Henning

    Ich völlig eins mit Jan und Ole. Entweder so oder so, Hauptsache man einigt sich mit dem Kunden, und zwar möglichst schrift­lich. Dazu ist es höchst nütz­lich den gesetz­li­chen Hintergrund zu kennen, um nicht mit falschen Vorstellungen mutig gegen die Wand zu laufen.

    HD versteht immer noch nicht (oder will nicht verstehen), dass es in der Rechtsprechung den Terminus »kreativ« nicht gibt; dass vor Recht und Gesetz unsere Tätigkeit als »künst­le­ri­sche« ange­sehen wird und dass es auch im Design Leute gibt, die ihr Einkommen nicht über­wie­gend aus einem Einmalhonorar erzielen, sondern aus hunderten bis tausenden kleiner Nutzungshonorarscheibletten.

    Es geht nicht um »mögen« oder »nicht mögen«, eben­so­wenig wie es beim Tempolimit inner­halb geschlos­sener Ortschaften um »mögen« oder »nicht mögen« geht. Das ist keine Geschmackssache. Hinter dem ganzen Begriffs- und Zahlensalat stecken Gesetze und Rechtsnormen, die für die »hono­rar­be­tonten« oder »royal­ties-betonten« glei­cher­massen gelten und deshalb unsichtbar auch bei den Flatrate-Designern wirken, sogar bei denen, die diese Gesetze nicht mögen und/oder nicht verstehen.

    Ach so, zum Threadthema nochmal (da war doch mal was). Wir haben uns das Ding ange­sehen und finden es Käse. Ist unser System, eher schlecht geklaut.

  27. HD Schellnack.

    >HD versteht immer noch nicht (oder will nicht verstehen)
    ich kann echt kaum in Worte fassen, wie mich diese perma­nente persön­liche Andisserei nervt, Henning.

  28. Sam

    Ich verstehe nicht warum hier so heftig gestritten wird. Leute in den nächsten Tagen kommt die neue Version mit einigen Umsetzungen der genannten Kritikpunkte. Auch mit verän­der­baren Projektzeiten. So kann man dann das App sehr gut personalisieren.
    Und es wäre schöner statt immer nur zu nörgeln etwas Konstruktiver zu sein. Schließlich möchten wir hier nur eure Arbeit etwas erleich­tern. Und ich kann nach über 10 Jahren in der Branche immer noch nicht sofort einen ca. Preis nennen. Also für mich persön­lich ist „iFee“ eine gute Orientierungshilfe.

    Also wer konkrete Umsetzungswünsche hat … wir nehmen diese sehr gerne an.

  29. Henning

    Ich möchte an dieser Stelle noch etwas aus Jans Ausführungen kommen­tieren, weil ich die Motive der Urheberrechtsgesetzgebung nicht für zutref­fend beschrieben halte.

    Arbeit, die schon bezahlt ist, noch mal bezahlen lassen zu wollen nur weil sie gebraucht wird, hat etwas perverses. 

    Bei Lizenzen geht es doch genau darum?

    Nein, eigent­lich geht es darum, dem Urheber eine ange­mes­sene Teilhabe an der Nutzung zu gewähren. Wenn ein Musiker in drei Stunden Arbeit ein Stück einspielt, dass anschlies­send 50 Millionen mal verkauft wird, und er würde für diese 3 Stunden mit, sagen wir mal, groß­zü­gigen 150 Euro bezahlt, obwohl gleich­zeitig der Musikvertrieb mit genau diesem Stück Millionen verdient, dann protes­tiert bei vielen Menschen das Gerechtigkeitsgefühl. Da die Vertriebe über die größere Marktmacht verfügen, würde ohne gesetz­liche Regelung jedoch genau das der Normalfall sein, und es war auch der Normalfall, bis diese gesetz­liche Regelung einge­führt wurde. Selbst mit Urheberrechtsgesetz ist die Durchsetzung dieses als gerecht empfun­denen Teilhabemodells gegen die Vertriebsmacht schwer genug. Selbst Staatssekretärin Wöhrl (CSU, Finanzministerium) hat auf der Jahreskonferenz Kultur- und Kreativwirtschaft konsta­tiert, dass eine »Schieflage« zuun­gunsten der Urheber exis­tiere. Die ist der einsei­tigen Parteinahme wirk­lich unver­dächtig, im Finanzministerium wird sonst eher das Lied von der Schönheit des unge­zü­gelten Marktgeschehens gesungen. Doch selbst Parteigänger der CSU fühlen sich offenbar unwohl, wenn Sie aus der Einkommensteuerstatistik entnehmen können, dass in den vergan­genen Jahren die teils erheb­li­chen Gewinnzuwächse vor allem bei den großen Vertriebsunternehmen zu verzeichnen waren, während bei den Einzelkämpfern besten­falls Stagnation oder eben Schrumpfung beim mitt­leren zu versteu­ernden Einkommen ermit­telt wurde.

    Jans Sichtweise, dass die Teilhabe des Urhebers an den mit seinen Arbeiten erwirt­schaf­teten Gewinnen pervers sei, kann eigent­lich nur ein Vertriebler teilen. Hey Jan, betreibst Du nicht jetzt die deutsch­spra­chige Vertriebsseite von myfonts​.de? :-)

  30. dirk uhlenbrock

    für mich gibt es beide modelle: die all inclu­sive pakete z.b. logo­ent­wick­lung, komplette geschäfts­aus­stat­tung, nutzung medial und zeit­lich unbe­grenzt > einmal bezahlen und gut ist. dann gibt es so fälle wie akut das signet für einen kongress; die haben ein beschränktes budget, da haben wir die nutzung auf ein jahr begrenzt, denn wir gehen davon aus das es soviel gefallen finden wird um weitere nutzungen zu erfahren, da werden wir dann jeweils neu verhandeln.

    oder noch ein fall: ein sympa­thie­träger den ich vor 12 jahren einem schrau­ben­her­steller entwi­ckelt habe. da gab es die tatsäch­li­chen entwick­lungs­kosten mit dem ergebnis der ersten 10 illus­tra­tionen und ein exklu­sives nutzungs­recht, das fünfmal so hoch war wie die kosten für die eigent­li­chen zeich­nungen. sowohl die kongressler als auch der unter­nehmer fanden das sofort verständ­lich: der eine weil er einsieht das wir es im ersten schritt für ne klei­nere mark machen und der andere weil er weiß das es ihm hilft weiter geld zu verdienen.
    ich habe mich auch immer wieder mit den unter­schied­lichsten kalku­la­ti­ons­hilfen ausein­ander gesetzt – mehr als eine vage orien­tie­rung war es nie, aber zumin­dest eine orien­tie­rung wie man seine eigene arbeit (incl. der notwen­digen kalku­la­tion der betriebs­kosten) einordnen und bewertet haben möchte. es gibt einen varia­blen stun­den­satz der für verschie­dene arbeiten gestuft ist und selbst­ver­ständ­lich auf die jewei­lige finan­zi­elle situa­tion beim kunden zuge­schnitten wird.

  31. Jan Middendorp

    Nach 3 Tage Blogpause, und obwohl niemand es noch lesen wird ;-)
    @ Henning:
    Ich verstehe genau, warum es bei Urheberrecht geht. Dein Beispiel mit dem Musiker ist Überzeugend und bekannt (obwohl viel davon abhängt, wieviel der Musiker an die Komposition beigetragen hat – siehe den Fall Clare Torry/Pink Floyd ).
    Ich gehe aber davon aus (wie auch HD), dass man als Kommunikationsdesigner kein verkauf­bares Produkt schafft, sondern ein Mittel um andere Sachen (oder Ideen) zu verkaufen. Das ist grund­sätz­lich etwas anderes. Das heisst, dass man den Einfluss eines Verpackungsdesigns oder einer Broschüre auf den Umsatz bewerten müsste; und wo hört das auf? Sollte dann der Tischler, der ein schönes Schaufenster ausge­dacht und gestaltet hat, bei nach­hal­tigem Erfolg auch vom Laden nach­ge­zahlt werden?

    Jans Sichtweise, dass die Teilhabe des Urhebers an den mit seinen Arbeiten erwirt­schaf­teten Gewinnen pervers sei, kann eigent­lich nur ein Vertriebler teilen. Hey Jan, betreibst Du nicht jetzt die deutsch­spra­chige Vertriebsseite von myfonts​.de? :-)

    Nicht wirk­lich touché, Henning. Was ich pervers finde, ist die Neigung, sich nie ausrei­chend bezahlt zu fühlen, auch wenn am Anfang ein anstän­diges Honorar da war, und immer wieder mit der glei­chen Arbeit verdienen zu wollen, auch wenn niemand mit das Ergebnis dieser Arbeit direkt Gewinn macht. Schriften würde ich eher mit Musik verglei­chen, gut gemachte Schriften vertreten einen riesigen Zeit-Investition und ich werde immer dafür streiten, dass Schriften zu einem rich­tigen Preis verkauft werden.

    MyFonts​.de ist übri­gens vorerst ein ziem­lich unkom­mer­zi­elles Unternehmen, das wir vor allem ange­fangen haben, um Gestalter, die das verdienen, mehr Aufmerksamkeit zu geben. Auch dort galt: wir haben das Royalties-Modell statt upfront-Honorar gewählt um mehr Freiheit zu haben und hoffent­lich, wenn’s läuft, nach­haltig etwas zu verdienen; für diese Tapferkeit werden wir entweder gestraft oder belohnt, wie das so geht, wenn man sich an Risiken beteiligt.

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