Das ist unfair, DER SPIEGEL!
Heute bekomme ich eine E-Mail vom SPIEGEL (ich bin Abonnent) – genauer: von Christian Goedecke, Leiter Leser-Marktforschung –, in der ich zu einer Leserumfrage eingeladen werde: »Nehmen Sie sich eine Minute Zeit – es lohnt sich!« schreibt er. ›Warum nicht?‹, denke ich mir, ›vielleicht gibt es etwas zu gewinnen, ein Buch, eine CD …«. Ich klicke also auf Jetzt mitmachen und lande auf dieser Internetseite:
Nachdem ich die 5 Fragen nach bestem Wissen und Gewissen beantwortet habe, folgt dieser Screen:
… und ich merke, dass ich verarscht wurde. Die Leserumfrage ist nur vorgeschoben. Tatsächlich will man mir ein Probeabonnement aufschwatzen. Juristisch betrachtet ist die Methode sicher nicht unlauter, aber dem guten Ruf von »Deutschlands größtem Nachrichtenmagazin« dient sie auch nicht.
14 Kommentare
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<em>kursiv</em> <strong>fett</strong> <blockquote>Zitat</blockquote>
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Benjamin Hickethier
Lustig, ich hatte mir neulich schon fast eine Minute Zeit genommen um dem Spiegel in einem geharnischten Brief auf ähnliche Dreistigkeit zu antworten – ziemlich wortgenau ›lockten‹ die Marketing-Leute vom Spiegel mich als taz-Abonnent (»Ihre Meinung als taz-Leser ist uns wichtig!«) zu selbiger Umfrage plus ›Gewinnspiel‹. Kurze Zeit später fand ich in einem von mir abonnierten Monatsmagazin die identische Anmache (»Ihre Meinung als … ist uns wichtig!«) und die selbe Bauernfängerei. Ich war genau wie Du angewidert von einerseits der naiv-unverschämten Art und andererseits der Unseriösität dieser sich gerne als Flaggschiff des deutschen Qualitätsjournalismus stilisierenden Wochenillustrierten.
Als Schlußfolgerung bleibt eigentlich nur – denen da oben an der Brandstwiete muss es ganz schön schlecht gehen, wenn sie sich so unangenehm prostitutieren, und das sogar bei ihren eigenen Abonnenten.
Jürgen
Das bewerte ich genau so wie Du, Benjamin.
Nick Blume
Oder es einfach auszudrücken: alle Offline-Medien kriegen Probleme mit dem Absatz und wollen noch mehr Absatz. Was sie nicht hinkriegen. Deswegen greifen sie zu solchen Mitteln.
Micha R.
Hatte die „Einladung“ gestern auch in meinem Postfach und mich über das ausgelobte Dankeschön richtig geärgert. Negative Karma-Punkte für den SPIEGEL.
simon wehr
Mit Verlaub, aber »Ihre Meinung ist uns wichtig …«-Briefe enden doch alle mit Abo-Empfehlungen. Ich habe letztens (neben besagter taz-Beilage) auch so ein Ding von der GEO bekommen, und es ging auch hier nur um ein 3-Monate-Test-Angebot. Und die tolle Bergmann-Uhr gabs als Prämie. Aber Bergmann-Uhren gibts ja überall als Prämie.
Inzwischen bin ich endlich soweit, dass ich solcherlei Post ungeöffnet wegwerfen kann. (Hat aber auch ne Weile gedauert …)
HCL
Oh, „die Zeit“ hatte vor ein paar Wochen auch so eine Kampagne, leider weiss ich keine Details mehr, ausser dass ich mich reichlich geärgert habe.
Ich hatte durchaus überlegt, mein Abo zu kündigen.
eklig, das.
Stephan
»… es lohnt sich!« sagt ja auch nicht aus, dass es sich für dich lohnt ;)
Die Gier treibt nach meiner Erfahrung in vielen Unternehmen die gleichen Blüten. Fast ebenso gut sind die schwammigen Erklärungen der Verantwortlichen. »Alles nur im Interesse des Kunden. Und nur gut gemeint. Ehrenwort.« Tja die Lüge ist eben dann keine, wenn man sie glaubt.
Schade um unsere Unternehmenskultur.
Ingo
Ich möchte nur am Gewinnspiel teilnehmen!
Diese Option lässt sich unten auf der Seite Aktivieren…
Jürgen
@Ingo. Na klar, das habe ich auch gesehen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich
• 3 Minuten mit einer Schein-Leserbefragung verschenkt habe und somit
• verarscht wurde und
• meine Anschrift für weitere Belästigungen dieser Art reaktiviert wird.
Yannic
Pah und man bekommt nicht mal das schöne MacBook als Geschenk…
Henning
Hmm, nicht ganz – bei Publikumsmagazinen ist das wohl mittlerweile so, doch bei wissenschaftlichen Fachmagazinen traut sich das meines Wissens bislang keiner. Das sagt eigentlich alles darüber, was man verlagsseitig vom Abonnent eines Publikumsmagazins denkt.
So werden die Verlage den subscriber drain wohl nicht stoppen. Aber vielleicht spielen ja kurzfristigere Interessen eine Rolle. Schiesslich zählen ja auch die verschenkten Exemplare mit zur „verkauften Auflage“ und stabilisieren damit vorübergehend und sowieso nur auf dem bekanntlich geduldigen Papier den Anzeigenpreis (siehe -> Rabattschlacht, haha).
hef
Ich hatte mir vor längerer Zeit mal ein älteres Spiegel-Dossier bestellen wollen und deren Geschäftsbedingungen dazu wirklich gelesen: Eine echte Zumutung. Spiegel-Online-Bestellung: Nein Danke!
Und jetzt haben sie sich auch Ehrensenf gekrallt …
Stefan
Der SPIEGEL ist für mich eigentlich einer der vertrauenswürdigsten Plätze im deutschen Netz. Gerade deshalb ärgert es mich übermässig, wenn man dieses Vertrauen so schamlos ausnutzt.
Leider kann ich meinen dazugehörige Mail an die Redaktion nicht mehr finden, aber vor nicht allzu langer Zeit habe ich an einer SPIEGEL-Umfrage teilgenommen und mittendrin festgestellt, daß es sich um eine Marktforschung zu einem anderen, kommerziellen Thema handelte. Mafo im SPIEGEL-Pelz… das hat Geschmäckle.
Darüberhinaus finde ich das ziemlich dreist und habe es der Redaktion auch so geschrieben. Vielleicht bewertet man dort die eigene Reputation im Netz einfach zu niedrig. Lieber SPIEGEL: man kann sie nicht kaufen, die Reputation. Aber man kann sie unglaublich schnell verspielen. Hör auf, sie auf´s Spiel zu setzen für eine handvoll Euro
H. Witt
Mir ging es auch so. Nicht beim „Spiegel“, sondern bei GEO. Ich bekam die Bergmann-Uhr als Dank, die indes funktioniert nicht! Nun kann ich nicht einmal reklamieren, weil ich nicht an die E-Mail Anschrift von Bergmann komme…..