»Colors« Nº 76 wird erst am Computer zum Vollprodukt
Die Warnung steht auf der Rückseite des neuen Color-Magazins: »Diese Zeitschrift ist unvollständig. Gehe auf www.colorsmagazine.com und halte das große Quadrat vor deine Webcam, um den gesamten Inhalt zu empfangen«. Julian Koschwitz, Interaction Designer bei Colors, hat mir heute das aktuelle Heft gesendet und schrieb auf den beiliegenden Zettel: »Hallo Jürgen. Hier das aktuelle Colors für dich … möglicherweise das erste Magazin mit Augmented Reality in dieser Art.«
Ich also gleich rüber zu Wikipedia und lese: »Unter Augmented Reality (= erweiterte Realität) versteht man die computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung. Diese Information kann alle menschlichen Sinnesmodalitäten ansprechen, häufig wird jedoch unter erweiterter Realität nur die visuelle Darstellung von Informationen verstanden. … Erweiterte Realität könnte in praktisch allen Bereichen des Alltags zum Einsatz kommen. Monteure könnten sich den nächsten Arbeitsschritt direkt in ihr Sichtfeld einblenden lassen, Soldaten oder Katastrophenhelfer könnten sich Ziele und Gefahrenzonen im Gelände anzeigen lassen und Designer könnten mit tatsächlich und virtuell anwesenden Kollegen am selben dreidimensionalen Modell arbeiten.«
Colors Heft 76 teilt sich also in 2 Ausgaben, dem gedruckten Basisheft sowie Online-Inhalten zu gekennzeichneten Beiträgen. Mancher wird das das aus Tageszeitung Welt Kompakt kennen, die hier und da Aktikel mit einem quadratischen QR-Code verziert, der – abfotografiert mit einem Handy oder Smartphone – zu einer Webseite bzw. einem YouTube-Video führt. So ähnlich geht das auch bei Colors, wobei man sich einer Webcam als Lesehilfe bedient.
Hält man eine der rund 30 großflächig markierten Seiten unter www.colorsmagazine.com vor die Webecam, wird das Motiv auf dem Papier – ohne auch nur ein Knöpfchen gedrückt zu haben – lebendig und zeigt audiovisuelle Inhalte. Dabei dient die vor die Kamera gehaltene Seite als Leinwand.
Das neue Colors lese ich nicht alleine, sondern mit meiner Webcam. Halte ich eine mit Barcode gekennzeichnete Seite vor die Kamera, wird das Papier zur Leinwand und präsentiert bewegte Bilder (plus Ton) als erweiterten Inhalt.
Ein bisschen störend ist, dass die vor die Webcam gehaltene Zeitschrift die Sicht auf den Bildschirm behindert …
10 Kommentare
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<em>kursiv</em> <strong>fett</strong> <blockquote>Zitat</blockquote>
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Claudius Coenen
hmm… wenig innovativ, ehrlich gesagt. Auch wenn das das erste kommerzielle Beispiel in einer Zeitschrift ist. Ähnliche Konzepte hatten Studentengruppen schon vor fünf Jahren – nur dass damals Flash noch nicht weit genug war, und es dewegen quasi nicht im Browser ging.
herr kleber
guten tag
seit einiger zeit geistern qr-codes nun durch die medien und man wird aufgefordert mit ihnen zu interagieren.
ich frage mich manchmal ob ich der einzige bin, dem das zu nervig (und oftmals zu unnötig verspielt) ist, einen code abzufotografieren und diesen dann zu senden, nur um kleine zusatzinfos zu bekommen. vielleicht sprechen mich die codes auch deswegen nicht an, weil zu diesen 0,000214% der Bevölkerung gehöre, die mit ihrem handy nicht ins internet können und auch keine webcam haben.
aber auch selbst wenn wäre es mir zu verspielt und lohnt oft nicht für das, was ich dann bekomme.
just my 2 cents.
herr kleber
hans
klar ist der sinn solcher codes zum fotografieren usw. etwas fragwürdig, geschweige denn wieviele leute das tatsächlich nutzen.
viel entscheidender ist doch der versuch printmedien mit dem web zu verbinden und nur wer hier von anfang an dabei ist und erfahrungen sammelt, kann später auch insgesamt dabei bleiben …
und kein internet „im handy“ zu haben wird in ein paar jahren wirklich schnee von vorgestern sein …
zudem finde ich diese augmented reality dinger ziemlich cool – wenn auch nur spielerei und überhaupt nicht „wenig innovativ“, nur weil es das schon mal in studentenprojekten gab?
thomas junold
dann wird es aber zeit herr kleber. ;)
wer sich noch daran erinnert, wie das web 1993 ausgesehen hat, sollte nicht allzu pessimistisch sein, wenn diese versuche verschiedene medien miteinander zu verbinden etwas lasch daher kommen.
Julian
Hallo,
bei diesem magazin spielt nicht nur die technologie eine innovative rolle sondern die anwendung. ein portrait wird «lebendig» und ein jugendlicher erzählt seine eigene geschichte, tanzt, küsst, stylt sich etc. Print wird mit Web verbunden, die qualitäten des gedruckten werden durch die dynamik des internets angereichert. Es ist ein vorschlag inhalte anstatt im videoplayer nach dem lesen im layout eines magazins zu zeigen und zwar genau an der stelle, wo sie inhaltlich passen.
Weiterhin sollte QR nicht mit AR verwechseln werden, auch wenn die codes ähnlich aussehen ist die technologie eine andere. für AR mit flash müssen z.B. keine zusätzlichen programme installiert werden.
viele grüsse,
julian
sir
flash… hat halt nur jeder. installiert werden muss es trotzdem.
Woyfe
Außerdem war das RED BULLETIN, das Umsonst-Magazin von Red Bull, schneller. Die haben dieses Ding mit Kamera ein Icon filmen und damit digitale Zusätze öffnen inzwischen schon in der zweiten Ausgabe.
Rainer
Auch im neuen Linz,verändert-Magazin der Kulturhauptstadt 09 wird Augmented Reality verwendet. Nur auf einer Seite, aber immerhin …
http://www.linz-tourismus.info/magazin/
Claudia
@Rainer – kann nicht nachvollziehen was Du schreibst. Wo soll bei dieser Seite vom Linz Magazin Augmented Reality verwendet werden? Frage mich, ob du weißt, was Augmented Reality ist *tsss*
Rainer
Claudia: Seite 14, Mitte unten *tststs*