Ausstellung: Hajo Rose – Bauhaus Foto Typo

Vom 15. September bis zum 8. November 2010 (Eröffnung: 14. 9.. 19:00 Uhr) zeigt das Bauhaus Archiv in Berlin die Ausstellung Hajo Rose – Bauhaus Foto Typo, die sich dem deut­schen Fotografen und Grafikdesigner Hajo Rose (1910 – 1989) widmet. Rose studierte ab 1930 in Dessau, 1934 emigrierte er nach Amsterdam. Dort unter­rich­tete er bis 1940 an der »Nieuwe Kunstschool«, wo er für die Fachbereiche Typografie und Werbung verant­wort­lich war. Rose’s Arbeit stieß zu dieser Zeit nur in kleinen Kreisen um Paul Schuitema und Piet Zwart auf Interesse. Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1949 wurde er an die Hochschule für Bildende Künste in Dresden berufen, von 1952 bis 1959 war Rose an der Fachschule für ange­wandte Kunst in Leipzig beschäf­tigt. Sein 100. Geburtstag ist für das Bauhaus-Archiv Anlass, ihn mit einer umfas­senden Retrospektive zu ehren, die 80 Arbeiten aus den Bereichen Fotografie und Typografie umfasst.

»Endlich ein Haus aus Stahl und Glas!« äußerte sich Hajo Rose begeis­tert über das Dessauer Bauhaus-Gebäude, als er dort 1930 sein Studium begann. Zeit seines Lebens vertrat Rose die Methoden des Bauhauses, sowohl als Dozent wie auch als Künstler und Fotograf. Rose expe­ri­men­tierte mit den verschie­densten Materialien und Techniken. Die Fotomontage seines Selbstportraits kombi­niert mit dem Dessauer Bauhaus-Gebäude (um 1930), der Surrealismus seiner Fotografie »Seemannsbraut« (1934) sowie die Stoffdruckmuster (1932), die er mit der Schreibmaschine gestal­tete, stehen exem­pla­risch für den außer­ge­wöhn­li­chen Ideenreichtum des Künstlers. Auch an einer Werbekampagne für Jenaer Glas wirkte er mit; dieses erste herd­taug­liche Haushaltsglas stand für modernes Produktdesign und zählt bis heute zu den Küchen-Klassikern.

Unmittelbar vor der Schließung des Bauhauses erhielt Hajo Rose als einer der letzten sein Abschlussdiplom. Die nach­fol­genden Stationen prägten seine Biografie, die ein beson­deres Beispiel für die Migrationsgeschichte vieler Bauhäusler nach 1933 darstellt. Nach einjäh­riger Assistenz im Berliner Büro von László Moholy-Nagy emigrierte Hajo Rose 1934 gemeinsam mit seinem Bauhaus-Kollegen Paul Guermonprez in die Niederlande. Auf der Weltausstellung in Paris 1937 wurde sein Plakat »Amsterdam« ausge­zeichnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Rose als Gebrauchsgrafiker, Fotograf und Lehrer in Dresden und Leipzig tätig. Auch in der DDR setzte er sich für die Ideen des Bauhauses ein, das dort bis Mitte der 1960er Jahre als bour­geois und forma­lis­tisch galt. Rose trat aus der SED aus und nahm den Verlust seiner Tätigkeit als Dozent in Kauf. Fortan arbei­tete er als einer der wenigen frei­be­ruf­li­chen Grafiker in der DDR. Im Alter von 79 Jahren verstarb Hajo Rose – kurz vor dem Mauerfall.

Abbildungen
Hajo Rose: »Reklamefoto für Jenaer Glas«, 1933-34, Silbergelatinepapier, 20,6 x 18 cm
Hajo Rose: »Joseph Thain auf der Bauhaus-Terrasse«, 1932, Bauhaus-Archiv Berlin (beide: © VG Bild-Kunst, Bonn)


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