»Atomkraft? Nein Danke«-Aufkleber vergriffen

Wer heute den Shop von Ausgestrahlt​.de besucht, wird mit der Meldung begrüßt: »Bitte Geduld … Wir erhalten enorm viele Bestellungen, mit denen wir bis vor wenigen Tagen nicht gerechnet haben. Viele Artikel sind ausver­kauft. … Achtung: Material, welches jetzt bestellt wird, kommt nicht mehr vor den Großdemonstrationen am 26. März an.« Die Initiative Ausgestrahlt ist eine jener Organisationen, die Original-Protest-Utensilien vertreiben darf. Die Rechte an dem Logo, das die Dänin Anne Lund 1975 entwi­ckelt hat, liegen bei der däni­schen Stiftung OOA, die das Signet in allen euro­päi­schen Staaten und den USA hat schützen lassen. Sie sorgt dafür, dass das Logo nicht für kommer­zi­elle Zwecke miss­braucht wird und vergibt Lizenzen nur an Anti-Atomkraft-Initiativen.

In den 90er-Jahren verschwand die rote Sonne weit­ge­hend von der Bildfläche, doch jetzt kehrte sie mit Macht zurück. Wie die Hamburger Morgenpost berichtet, würden zu Normalzeiten rund 10 bis 30 Button- oder Aufkleber-Bestellungen eingehen Im Moment seien es jedoch 800 bis 1000, laut Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atomkraft-Bewegung Ausgestrahlt. Für Stay ist der Ansturm auf die Insignien der Atomkraftgegner nur ein weiteres Indiz für den enormen Zulauf, den die Anti-AKW-Bewegung derzeit in Deutschland erlebe. Da passe es durchaus ins Bild, dass in der aktu­ellen Ausgabe der Jugendzeitschrift Bravo – neben den Teenie-Stars-Postern – ein Anti-AKW-Plakat zu finden ist.

Die aktu­elle Nachfrage für das Anti-AKW-Logo beendet auch eine Debatte, die wir hier im Fontblog vor einem halben Jahr ange­stoßen hatten: Braucht »Atomkraft? Nein Danke.« ein Redesign? Nein.


17 Kommentare

  1. henning

    Natürlich ist der Klassiker der Anti-AKW-Bewegung nicht wegzu­denken. Trotzdem habe ich mir Gedanken zu einem weiteren Symbol gemacht. Auf http://​www​.pixelio​.de/​d​e​t​a​i​l​s​.​p​h​p​?​i​m​a​g​e​_​i​d​=​5​0​3​5​3​4​&​m​o​d​e​=​s​e​a​rch gibt es die nicht kommer­zi­elle, frei verfüg­bare Version zum runterladen.

  2. Mick Jacker

    Wie origi­nell. Ich möchte nicht wirk­lich wissen, wieviele der gerade aus dem Boden schie­ßenden Experten tatsäch­lich ein über „Atom-Lobby-Verstrahlt-Böse-Zeugs“ hinaus­ge­hendes Wissen haben und tatsäch­lich einmal einen Umweltbelastungs-Risko-Alternativen-Vergleich mit seriösen Quellen ange­stellt haben.

    Hab ich auch nicht, aber deswegen halte ich ja auch die Klappe.

  3. junk_f

    Natürlich braucht das Logo ein neues Design. Ok, die Sonne ist zwar Kult, aber ein Designer Kollektiv Namens Peachbeach hat in Zusammenarbeit mit Vru Berlin das Kultulogo mit einem funky Design gepaart. Schaut es euch doch einfach hier an.

  4. Tobias

    LOL, stimmt, „WTF?!?“ ist ja viel verständ­li­cher als „Nein Danke!“… lässt auch keinen aggres­siven Ton mitschwingen… Und inwie­fern bezieht sich hier das Aussehen der Sonne über­haupt auf „WTF?!?“.
    BTW, hab ich auf der Shopseite keine Angaben gefunden, dass der Erlös gespendet wird o.ä. – stecken die sich das einfach selbst in die Tasche? Das wäre ziem­lich „WTF?“.
    Und da laut Artikel die OOA das Logo regis­triert hat würde das IMHO wohl auch irgendwie lizenz­recht­lich bedenk­lich sein? Aber hej, NVM.

  5. R::bert

    Ich fand die Idee von Nasobem gut, weil man es kürzer wohl nicht auf den Punkt bringen kann:
    N☢!

    @ Eva: Schöne Idee. (Bei mir hat der Groschen aber bissl gebraucht, ich geb’s zu : )

  6. Benjamin Hickethier

    Es zeigt sich, dass die Debatte mitnichten für ‘beendet‘ zu erklären ist. Und m.E. wäre es auch völlig verkehrt, zu sagen, man könne die aktu­elle Debatte und die bestehende Problematik ‘ziviler Atomenergienutzung’ nicht auch anders, womög­lich sogar ‘besser’ (i.e. verständ­li­cher, direkter, eindeu­tiger, viel­deu­tiger, viel­schich­tiger, zeit­ge­mässer, diffe­ren­zierter etc.) visua­li­sieren, visuell begleiten oder kommu­ni­zieren. Oder von anderen Standpunkten beleuchten. Im Gegenteil, es sollte daran gear­beitet werden, wie sich verschie­dene Zielgruppen anspre­chen und iden­ti­fi­zieren lassen. 

    Auch an der Aussage kann natür­lich gear­beitet werden, bzw. sollte es Kommunikationsdesignlösungen geben – und gibt es ja, die die gesell­schaft­liche Debatte berei­chern, weiter­bringen und anregen können. Es sei nur an den taz-Aufkleber ‘Atomkraft? Nicht schon wieder …!’ erin­nert, vor der Wahl 2009, als die schwarz-gelben Kernenergie-Versicherer das Ruder übernahmen.

    Den Vorschlag von Eva vom Paulsenplatz (7. Jürgen) finde ich höchst proble­ma­tisch, da er sugge­rieren könnte, das Problem der Atomkraftrisiken sei ein japa­ni­sches. Da ist der Weg nicht weit, hin zu als Umweltschutz miss­ver­stan­denem Heimatschutz, welcher Atommüll bloss nicht im eigenen Garten (read: Bundesland) haben möchte. Ohne dies Eva oder ihrem Entwurf unter­stellen zu wollen.

    Unbedingt wichtig ist an dem ‘konven­tio­nellen’ (oder um es mit Jürgen auszu­drü­cken: konser­va­tiven) 70er-Anti-AKW-Sonnensticker einer­seits, dass er univer­sell verständ­lich ist (wenn sprach­lich über­setzt, und wenige poli­ti­sche Symbole gibt es wie diesen in unzäh­ligen Sprachversionen), und dass er ande­rer­seits das Versprechen und die Verpflichtung ‘Pro Zukunft (= Sonnenenergienutzung)’ enthält.

  7. Stephan

    Warum gibt es eigent­lich kein „Braunkohle? Nein danke!“ oder „Feinstaub, Nein danke?“?

  8. Torsten

    Das derzei­tige Logo erfüllt seine Aufgabe und ist etabliert/gelernt. Es funk­tio­niert – somit gibt es nix zu tun.
    Geht lieber zu den Demos anstatt vorm Rechner abzuhängen …

  9. Claudius

    Stephan: mach doch einfach eins und schau, ob es ähnlich viele Anhänger findet? Ich würde das bezweifeln.

  10. felix

    das logo verbindet idee, bewe­gung und über­zeu­gung von mehr als 30 jahren. und genau darin liegt die fähig­keit zur iden­ti­fi­ka­tion des logos. es wäre schon aus kultu­rellen gründen falsch, ein rede­sign vorzunehmen.

    Benjamin Hickethier:
    atom­kraf­t­ri­siken sind kein japa­ni­sches problem. aber japan ist nun das land, in dem die kata­strophe passiert ist, und damit könnte sich der rote punkt zu einem prägnanten und starken symbol der anti atom­kraft bewe­gung entwi­ckeln. als mahnung zum beispiel.

  11. Jamie-Oliver

    Mein Redesign in vier Versionen: http://​www​.schnuppe​.ch/​p​u​b​l​i​c​/​n​e​w​s​l​e​t​t​e​r​-​p​i​c​s​/​s​m​a​l​l​.​jpg

    Gedacht als Wallpaper fürs iPhone. Hab die Version für mich selber gemacht, da die alte Version auf dem iPhone ein wenig gar altmo­disch aussah. Die Wallpapers findet man hier

  12. Horst

    Im „Buchladen Osterstraße“ in Hamburg in der – genau – Osterstraße gibt es noch Aufkleber und Buttons.

  13. Kurt

    Mir gefällt dieses Signet über­haupt nicht! Stammte es aus meiner Tastatur (älter: Feder!), wäre ich bestimmt zu feige gewesen, es jemandem zu zeigen, geschweige denn zu verkaufen. Einmal mehr hätte ich unrecht gehabt.

  14. Thomas

    Ich habe mal einen Bericht im TV gesehen wo sie gesagt haben dass durch 3 grosse Kraftwerke in der Sahara ganz Europa mit Strom versorgt werden könnte.
    Es könnten dort grosse Glassgebilde stehen, die Luft im innern würde sich erwärmen und nach oben steigen. Auf dem Weg nach oben sind Turbinen die durch die Luft dann ange­trieben werden.

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