✪ Antique Olive (17 Fonts), für 77,– statt 175,– €

Der fran­zö­si­sche Designer und Schriftentwerfer Roger Excoffon (Choc, Mistral, …), geboren 1910 in Marseille, wurde 1956 Art Director der Air France. Für ein neues Logo und Werbeposter der Fluggesellschaft expe­ri­men­tierte er mit einer sehr breiten und fetten Sans-Serif, die er »Nord« taufte. Seinem Freund Marcel Olive, für dessen Schriftgießerei Excoffon bereits mehrere Schriften entworfen hatte, gefiel die musku­löse Headline-Schrift mit der extremen Mittellänge sofort.

Weil dessen Wettbewerber Deberny & Peignot (mit Univers) und Haas (Helvetica) ziem­lich erfolg­reich mit ihren Sans-Serifs waren, beschlossen Excoffon und Olive die Nord-Schrift zu einer Familie auszu­bauen. Elf Schnitte entwi­ckelten sie zwischen 1962 und 1968, einschließ­lich der Kursiven, und nannten das Ergebnis Antique Olive (Antique ist der fran­zö­si­sche Ausdruck für Sans-Serif). Die Individualität der Lettern in den verschie­denen Strichstärken (ähnlich Gill) unter­schied diese Schrift von den konstru­ierten Univers und Helvetica.

Nach der großen Begeisterung über das News Gothic-Angebot vor 14 Tagen,  kann FontShop mit seinem groß­zü­gigen Partner URW++ einen weiteren Klassiker der 100 Besten Schriften aller Zeiten für 7 Tage zum Sonderpreis anbieten. Die gut ausge­baute Antique Olive-Familie (17 OpenType-Schnitte) gibt es in dieser Woche für nur 77,– statt 175,– € (inkl. Nutzungslizenz für 5 Rechner). Hier alle Schnitte ansehen und bestellen …

Cover des »Deutsche Bank Art Mag« für die Londoner Kunstmesse, 2007, gesetzt aus Antique Olive; Kerstin Riedel (Artdirektion), Sebastian Irrgang (Layout), Paulina Pysz (Assistenz)


2 Kommentare

  1. Dominik

    Serifenlose Schriften heißen auf fran­zö­sisch Antique? Interessant! Wie kommt es dann, dass sich der fran­zö­si­sche Begriff „Sans Serif“ bei uns durch­ge­setzt hat?

  2. Jürgen Siebert

    Die Classification Thibaudeau geht auf den Pariser Typografen Francis Thibaudeau (1860-1925) zurück und bezeichnet:

    Schriften mit drei­eckigen Serifen als Elzévir
    Schriften mit Haarserifen als Didot
    seri­fen­be­tonte Schriten als Egyptienne und
    seri­fen­lose Schriften als Antique

    (Siehe: http://​repro​gra​phie​.epfl​.ch/​c​o​n​s​e​i​l​s​/​t​y​p​o​-​p​o​l​i​ces)

    Bei der Bezeichnung »Sans Serif« scheint es sich um einen Gallizismus zu handeln, eine aus dem Französischen über­nom­mene Spracheigenheit. Es gibt auch Wörter, die gar nicht fran­zö­si­schen Ursprungs sind, sog. Scheingallizismen. Beispiele hierfür sind: Friseur (franz: coif­feur), Gardine (franz: rideau) oder Offerte (franz: offre).

Kommentarfunktion ist deaktiviert.

<em>kursiv</em>   <strong>fett</strong>   <blockquote>Zitat</blockquote>
<a href="http://www…">Link</a>   <img src="http://bildadresse.jpg">