Fontblog Artikel im März 2013

Type-Ø-Tones grüßen aus Barcelona

FontShop: Type-o-tonesAls Schmelztiegel für die euro­päi­sche Kreativszene gilt seit Jahren die kata­la­ni­sche Metropole Barcelona. Von hier veröf­fent­licht bereits seit 1990 die Foundry Type-Ø-Tones ausge­­feilt-zeit­­geis­­tige Schriften. Joan Barjau, Enric Jardí, Laura Meseguer und José Manuel Urós entwerfen nicht nur gemeinsam Fonts, sondern sie verbindet auch ihre Liebe zu Illustrationen, Lehre, Musik und Kunst. Jetzt senden Type-Ø-Tones typo­gra­fi­sche Frühlingsgrüße aus Barcelona.

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Schriftwettkämpfe auf der TYPO Berlin

Mehr als in den vergan­genen Jahren dreht sich die TYPO Berlin 2013 um das Themenfeld Schrift und Typografie. Neben den Vorträgen hierzu (unter anderem von Gerry Leonidas, Paul Barnes, Henrik Kubel, Albert Jan Pool, Sander Neijnens, Roland Steiger, Julie K. Andersen, Ferdinand Ulrich, Nadine Chahine, David Demaree) werden streit­süch­tige Performances mit hohem Unterhaltungswert das Publikum vor die Bühnen locken.

Da ist zum einen das Typo-sucht-den-Superstar-Casting Type-Cooker, veran­staltet von Erik van Blokland und Paul van der Laan, die wieder die beste Schriftköchin bzw. den besten -koch ermit­teln werden. Eine Weltpremiere kündigen die Kombattanten des Internet-Duells Lettering vs. Calligraphy für die TYPO an, Martina Flor (ARG) und Guiseppe Salerno (ITA). Erstmals werden sie live auf einer Bühne gegen­ein­ander antreten (Abb oben).

Ebenfalls eine Premiere ist die erste öffent­liche Sitzung des FontFont-Typeboards, das seit 20 Jahren eine der bedeu­tendsten Schriftbibliotheken kura­tiert: Erik van Blokland, Stephen Coles, Erik Spiekermann und Andreas Frohloff werden Schrifteinreichungen disku­tieren, kriti­sieren, loben oder schmähen, mode­riert von Ivo Gabrowitsh und Jürgen Siebert.

Tagt seit 20 Jahren hinter verschlos­senen Türen, wird seinen Konferenztisch erst­mals auf die TYPO-Bühne stellen: das FontShop-Typeboard (v.l.n.r. Erik Spiekermann, Andreas Frohloff, Jürgen Siebert, Ivo Gabrowitsch … nicht im Bild Stephen Coles und Erik van Blokland)


TYPO-Geburtstagsgeschenk 4: die 2012er-DVD

Filme, Musik und Bilder kommen heute aus der Cloud. Und weil dort bereits einige digi­tale Erinnerungen an die TYPO Berlin 2012 sustain lagern, haben wir eine virtu­elle DVD drum herum gebaut. Angenehmer Nebeneffekt: Wir schonen Ressourcen (Null Polycarbonat, Papier, Farbstoff, Fracht), liefern jetzt sofort und verschwenden keinen Regalplatz bei euch zu Hause. Anklicken statt einlegen, los geht’s!

Unter dem Motto »Sustain« widmete sich die letzte TYPO Berlin einem wert­vollen Rohstoff in der Kreativbranche, der Idee. Sie ist eine uner­schöpf­liche Ressource, die sich sogar vermehrt, wenn man sie teilt. So geschah es , im Haus der Kulturen der Welt, und so geschieht es wieder in diesem Jahr. Entdeckt in bisher nicht veröf­fent­lichten Videos* die besten Ideen für morgen und über­morgen. Helft als Kreative mit, unser Leben auf diesem Planeten durch konse­quent neues Denken und Handeln nach­hal­tiger zu gestalten.

*plus 3 Bonus-Tracks von der TYPO London (Erik Kessels, Patrick Cox) und der TYPO San Francisco LUST (Thomas Castro)


Wir gratulieren dem stern …

… zum gelun­genen Redesign, …

… zu groß­zü­gigen, grafi­schen Doppelseiten …

… und zur Entdeckung unserer FF Tundra als neue Textschrift.


TYPO Day Hannover Sprecher und Programm

TYPO talksNach dem ausver­kauften TYPO Day in Stuttgart wandert die Konferenz nun in die Mitte der Rebublik:
Wir besu­chen Hannover. Am Freitag, den 26. April ab 9:00 Uhr halten Schriftexperten im alten Rathaus Referate über den Einsatz von Schriften in Unternehmen. Die jüngsten Entwicklungen im Print-, Web- und App-Design geben die Themen vor.

TYPO Day_Konsistente Typographie Print und Mobil

Fonts müssen heute viel können: vom aufge­räumten Rechungsausdruck bis zum mobilen E-Book

Die Themen der TYPO-Day-Referate sind geprägt von den aktu­ellen Entwicklungen im Print-, Web- und App-Design.

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TYPO-Geburtstagsgeschenk 3: 2 x 2 Operntickets

Unter allen TYPO-Ticket-Käufern dieser Woche verlosen wir am kommenden Freitag 2 x 2 Karten für die (längst ausver­kaufte) Vorstellung der Zauberflöte am 16. Mai 2013 in der Komischen Oper Berlin (Details zur Verlosung: siehe unten). Warum Zauberflöte? Weil die Schöpfer des Bühnenbildes dieser gefei­erten Aufführung, Suzanne Andrade und Paul Barritt (1927), Sprecher der TYPO Berlin 2013 sind und unser Publikum auf der Bühne der TYPO-Hall in ihre grafi­sche Theaterwelt einführen werden.

Der austra­li­sche Opern- und Theaterregisseur Barrie Kosky insze­nierte Die Zauberflöte mit 1927 als humor­volle »Mischung aus Stummfilm, Kabarett, David Lynch und die Gebrüder Grimm« (The Guardian). Die Sänger stehen, sitzen, hängen oder laufen vor einer riesigen Leinwand und inter­agieren mit dem auf diese Leinwand proji­zierten Geschehen, alles in Echtzeit. Andrade/Barritt betraten in mehr­fa­cher Hinsicht Neuland: Nicht nur, dass sie sich mit der Zauberflöte zum ersten Mal an eine Oper wagen. Noch nie haben sie in solch großen Dimensionen, wie sie die Bühne der Komischen Oper darstellt, gear­beitet. Doch nach der Premiere im November 2012 wissen wir: Nichts ist unmög­lich in dieser einzig­ar­tigen Mischung aus deut­schem Expressionismus und briti­schem Humor. Der hier einge­bet­tete Trailer liefert einen Vorgeschmack:

Suzanne Andrade und Paul Barritt über den Namen ihres Büros und ihre Theaterarbeit: »1927 ist das Jahr des ersten Tonfilms: The Jazz Singer mit Al Jolson, eine abso­lute Sensation zur dama­ligen Zeit. Kurioserweise glaubte aber niemand daran, dass der Tonfilm eine Zukunft haben könnte. Gerade diesen Aspekt fanden wir überaus span­nend … Wir arbeiten mit einer Mischung aus Live-Performance und Animation, in vielerlei Hinsicht eben­falls eine voll­kommen neue Form. Viele Menschen haben die Kunstform Film im Rahmen von Theateraufführungen benutzt, aber ›1927‹ inte­griert den Film auf eine neue Art und Weise: Wir insze­nieren nicht ein Theaterstück und fügen dann den Film hinzu. Genauso wenig drehen wir einen Film und kombi­nieren ihn dann mit Schauspiel-Elementen. Alles geht Hand in Hand. Unsere Shows scheinen der Welt der Träume, bisweilen auch der Albträume entsprungen, erin­nern in ihrer Ästhetik aber immer wieder auch an die Welt des Stummfilms. Und doch sind Sprechen, der Rhythmus der Sprache, der Umgang mit Musik und dem Erzählen von Geschichten von entschei­dender Wichtigkeit für uns und unsere Arbeit.«

Verlosung: Alle TYPO-Freunde, die ihr Ticket im Rahmen unserer am Montag gestar­teten März-Geburtstagswochen erwerben, können an der Opernticket-Verlosung teil­nehmen. Die erste findet am kommenden Freitag statt, zwei weitere werden im Wochenabstand folgen. Zur Teilnahme reicht der Vermerk »Zauberflöte« im Notizfeld des TYPO-Online-Anmeldung (oder eine E-Mail an typo@fontshop.de, falls vergessen).

(Fotos 1,2: Die Zauberflöte, Komische Oper © Iko Freese / drama​-berlin​.de)

 


Ausstellung »Typen« in Frankfurt am Main

Am Samstag, den 23. März 2013, eröffnet um 19 Uhr im WerkbundForum am Ernst-May-Platz in Frankfurt am Main die Ausstellung Typen von Elmar Lixenfeld. Das Grußwort spricht Rainer Maria Kiesow (École des hautes études en siences sociales, Paris).

In der Ausstellung begegnen sich drei Aspekte der Arbeit von Lixenfeld:

  • eine Gruppe von 19 physio­gno­mi­schen Plastiken
  • ein Schwarm von 89 Scherenschnitten
  • eine Reihe von 7 Buchstaben aus eigenen Alphabeten.

Die Serie von 19 Köpfen entstand als Beitrag für die Publikation »Gesichter der Wissenschaft. Eine Studie über gesell­schaft­liche Klischees von Wissenschaft«, heraus­ge­geben von Eva-Maria Engelen und Rainer Maria Kiesow. Die 89 Schwarzpapierprofile entma­te­ria­li­sieren die Gesichtszüge auf ein Minimum, sie erscheinen quasi als greif­bare Schatten, nähern sich der abstrakten Form: typi­sche Konturen. Die 7 groß­for­ma­tigen a-Minuskeln hüllen sich in eine typo­gra­fi­sche Metaphorik.

Elmar Lixenfeld, Jahrgang 1963, studierte visu­ellen Kommunikation in Offenbach und an der Accademia di Belle Arti, Rom. Seit 1989 eigenes Büro für Fragen der Visuellen Kommunikation. 1998 bis 2002 Dozent an der Goethe- Universität Frankfurt am Main, Buch- und Medienpraxis. 2009/2010 Jurymitglied beim Wettbewerb »Die schönsten deut­schen Bücher«. Arbeitet konzep­tio­nell, typo­gra­fisch, foto­gra­fisch, schrif­t­ent­wer­fend, zeich­ne­risch, plas­tisch. Hauptsächlich buchgestaltend.


❤ der Woche, »FUSE 1–20«, nur 39,99 €

War das gestern eine Aufregung, als wir den Wurzeln der TYPO-Konferenz nach­ge­gangen sind: 1995 – 2013 = 18 Jahre FontShop-Konferenz. Die erste Hälfte der 1990er Jahre waren von einer mitrei­ßenden typo­gra­fi­schen Aufbruchstimmung geprägt. Das Gestalten am Computer setzte sich durch und brachte neue Freiheit. Diese erfassten auch das Schriftentwerfen. Es entstanden mutige, neue Schriften und freche Foundries. Und die Publikation FUSE, 1992 erfunden von Neville Brody (Abbildung oben, auf der Berliner FUSE-Konferenz, Foto ©kassnerfoto,de) und John Wozencroft.

Was war FUSE? FUSE war eine Karton-Box, die 4 bis 5 Poster enthielt und eine Diskette mit ebenso vielen Fonts drauf. Brody und Wozencroft gaben jeder Ausgabe ein Thema, und zu diesem Thema luden sie Designer und Schriftentwerfer ein, einen oder mehrere expe­ri­men­telle Fonts zu entwerfen, sowie ein Poster dazu. Alle drei Monate erschien FUSE Anfang der 90er Jahre, und jedes Mal stieß es Türen auf zu völlig neuen, bis dahin undenk­baren Dimensionen der Typografie.

Der Einfluss von FUSE wirkte viele Jahre nach. Aus heutiger Sicht, 20 Jahre nach der FUSE-Premiere, wird klar, wie visionär und ihrer Zeit voraus die Beiträge einiger der bekann­testen Namen der Branche waren.

Anlässlich der Veröffentlichung von FUSE 19 und 20 gab der Verlag Taschen Ende letzten Jahres die voll­stän­dige Sammelbox heraus. Exklusiv findet man darin die beiden neuen Ausgaben, in Form von zehn A2-Postern plus 23 digi­ta­li­sierte Schriften (zum kosten­losen Downloaden) sowie ein .ai/.pdf-Alphabet. Zu den aktu­ellen Mitwirkenden gehören der Herausgeber selbst, Neville Brody, der gleich 12 Fonts und ein Illustrator-Alphabet beisteuert, sowie Jonathan Barnbrook, Erik van Blokland, Stefan Sagmeister, Lucienne Roberts und Lucy Hutchinson. Einige von ihnen hatten schon bei früheren Ausgaben mitgewirkt.

Alle bisher erschie­nenen Ausgaben werden in dem von Brody gestal­teten, 416-seitigen Sammelband vorge­stellt. Er zeigt die Poster, die Schriften, alle redak­tio­nellen Begleittexte und auch die aus der FUSE-Idee entstan­denen Produkte und Ereignisse, zum Beispiel die FUSE-Konferenz 1995, aus der die TYPO Berlin wurde.

Mit der wunder­baren FUSE-Box von Taschen besitzt man erst­mals das komplette Erbe des experimentellenSchriftschaffens. Wie der Verlag schreibt: »Die Liste der Designer liest sich wie ein Who’s Who der Branche, von Erik Spiekermann, Stefan Sagmeister und Peter Saville bis zu Jonathan Barnbrook, Tobias Frere-Jones und vielen anderen. Unter den Autoren der Textbeiträge finden sich auch Jon Wozencroft und der Editorial Director und Grafik-Philosoph Adrian Shaughnessy.«

Denkfabrik, Ideenlabor, Brutkasten für grafi­sche Hybriden: FUSE nahm das Alphabet als bloße Startrampe für Experimente mit digi­talem Design. Jede der Ausgaben hatte ein bestimmtes Thema und enthielt eigens in Auftrag gege­bene Schriften und Poster. Sie alle sind in diesem Kompendium enthalten. Eine schön aufge­machtes, lehr­rei­ches und nütz­li­ches Buch mit 24 Fonts … und das zum Schnäppchenpreis, hier bei FontShop …