Fontblog Artikel des Jahres 2012

#31: 20 % auf alle FontFonts im Download

Das letzte Türchen unseres Noventskalenders könnte nicht besser liegen: Soeben ist Release 61 der FontFont-Bibliothek erschienen. Darin enthalten die neue FF Videtur (sie basiert auf einer DDR-Fernsehschrift, entworfen von Axel Bertram), plus über­ar­bei­tete Bestseller wie FF Netto (jetzt 5 Strichstärken, siehe Abbildung) und FF Quadraat Sans (neue Schnitte Black und Black Italic) sowie jede Menge neuer Webfonts und Spracherweiterungen (u. a. für FF Absara, FF Chambers, FF Kosmik, FF Letter Gothic, FF Speak uvm). Mehr über das neue FontFont-Release 61 in diesem PDF.

Um in den Genuss des 20 %-Rabatts auf alle FontFonts zu kommen, der nur bis heute 24:00 Uhr gilt, einfach beim Download auf www​.font​shop​.com den Promocode Novent_FontFont_20 einsetzen.


Spiekermann überarbeitet FF Meta Korrespondenz

Erik Spiekermanns bekann­teste Schrift ist FF Meta. Gleich mit Gründung der FontFont-Bibliothek veröf­fent­licht, wuchs die Meta-Familie in den letzten zwei Jahrzehnten zu einer promi­nenten Schriftfamilie heran.  Mit einem FF Meta Correspondence-Update bekommt die Familie jetzt Zuwachs, der mit Blick auf die Business-Welt gestaltet wurde: FF Meta Correspondence, Pro-, Web- und -Office.

FontShop: FF_Meta_Correspondence-Update
FF Meta Correspondence ist Eriks Beitrag zur zeit­ge­mäßen Business Kommunikation und profi­tiert von seiner über 30-jährigen typo­gra­fi­schen Erfahrung als Manager, Firmengründer und Partner
Die wich­tigsten Merkmale des neuen FF Meta Correspondence:
+ robust und klar
Veränderte Proportionen und Formen sorgen für robuste Satzeigenschaften und opti­male Lesbarkeit am Bildschirm. Dafür wurde auch den Kontrast der Akzente redu­ziert und, wo nötig Neigungswinkel verrin­gert. Die Cedille-Häckchen wurden verein­facht, um eine offene Form zu schaffen.
+ verein­fachte Form
Auch die Formen und Details wurden verein­facht und unnö­tige Diagonalen entfernt, so dass die Schrift noch Bildschirm-freund­li­cher ist.
+ einäu­giges ‚g‘
Das kleine ‚g‘ erhielt eine weit geöff­nete Schlaufe, die im der Büroumgebung häufiger auftritt
+ neue Symbole
Die Symbolzeichen erhielten zusätz­lich nütz­liche Pfeile, Symbole und zeit­ge­mäße Büro Dingbats.
Die verein­fachten Formen und die hoch­wer­tige Bildschirm-Optimierung verleihen den neuen  FF Meta Correspondence Fonts ein perfektes Schriftbild für den Einsatz als Webfont oder im mobilen Umfeld. Die neuen Correspondence-Familien kosten ab 149, – Euro (+ MwSt..)
Im September fasste Erik in einem 20-minü­tigen Creative-Morning Vortrag seine Erfahrungen mit und Ansprüche an Screen- und mobile Fonts zusammen:

Creative Morning Berlin #13: Erik Spiekermann from CreativeMornings/Berlin on Vimeo.


Neue Schriften Pinterest Board

Wie jede Woche wandern die Schriftmuster von Schriftneuerscheinungen in das Pinterest-Board Fresh-Fonts. Alle Neuheiten können auf einen Blick erfasst werden, Trends zeichnen sich ab und rote Punkte weisen auf Angebote hin:

FontShop: Pinterest Board Fresh Fonts

 

Neben neuen Schriften zeigen FontShop Pinterest Boards auch weitere Schriften-Themen, zum Beispiel Schriften-Know-how, Spezialschriften oder Anwendungsbeispiele. Hier eine Übersicht über FontShops Pinterest-Boards.


#30: TYPO-Berlin-3er-Ticket, nur 1188,– €

Das Jahr geht schneller zu Ende als man denkt, und damit auch die erste Subskriptionsphase für die TYPO-Berlin-Designkonferenz (16. bis 18. Mai). Bis zum 31. Dezember 2012 kostet ein Profi-Ticket für die 3-tägige TYPO Berlin 2013 nur 450,– € statt 650,– € (zzgl. MwSt.). Bis einschließ­lich morgen redu­zieren wir diesen Preis noch mal, wenn sich 3 Freundinnen oder Freunde zusam­men­schließen: von 1350,– auf 1188,– € Minigruppenpreis. Zum Anmelden, einfach Stefan Lehr im FontShop anrufen: 030 69596-306.

Nachfolgende ein paar Publikumsmomente, die unsere Fotograf Gerhard Kassner vor 8 Wochen auf der TYPO London einge­fangen hat. Er machte auch das Aufmacherbild mit Ken Garland, der auch in Berlin spre­chen wird.


Satz-Klassiker (5): Majoor entwickelt das Scala System

FontShop: FF Scala Jewel Einer, der die Buchschrift-Tradition in die Welt der digi­ta­li­sierten Schriften führte, war der Holländer Martin Majoor. Seit Mitte der 80er Jahre eröff­neten digi­tale Werkzeuge für den Entwurf von Schriften und die Gestaltung mit ihnen unend­lich neue Möglichkeiten.

FontShop: FUSE 1: 'State', poster and fonts by Neville Brody

Neville Brody entwi­ckelte in London das grafi­sche Serienexperiment FUSE. Er stieß damit die Tür auf zu völlig neuen, bis dahin undenk­baren Dimensionen der Typografie.

Poster aus FUSE 1 ‘State’, Neville Brody (Hrsg.), 1991, zur FUSE-Anthologie … 

Schriften wurden dyna­misch und abstrakt einge­setzt. Sie schufen eine Atmosphäre jenseits von Text. Lesbarkeit? Untergeordnet.

1988 revo­lu­tio­nierte Brodys Buch »The Grafic Language of Neville Brody« die Welt der Gestaltung. 1990: Gerade hatten Erik Spiekermann und Neville Brody ein neues Schriftenhaus gegründet. Sie wollten typo­gra­fi­sche Grenzen ausloten und biegen, um eine moderne, digi­tale Schriften-Bibliothek aufzu­bauen: Schriften verschie­denster Stile und für unter­schied­lichste Zwecke – zeit­ge­nös­sisch, expe­ri­men­tell, unor­thodox und radikal. 

Die FontFont-Bibliothek entstand. Und Martin Major stieß hinzu. Dem FontFont-Schriftenzauber er eine Buchschrift entgegen, die sich an der 500-jährigen Tradition der Renaissance Antiqua orien­tierte und sie ins digi­tale Zeitalter führte.

 

FontShop: 1000px-FFScalaSpecimenwiki

Scala Schriftmuster: elegante Lettern mit hoher Wiedererkennbarkeit und belast­barer Satz kenn­zeichnen Martin Majoors Leseschrift FF Scala, Schriftmuster: Wikipedia

Benannt nach der Mailänder Scala aus dem späten 18. Jahrhundert  wurde FF Scala ursprüng­lich für das Corporate Design des Vredenburg-Konzertgebäudes in Utrecht entworfen. Auch gestal­te­risch reichen die Scala-Wurzeln zurück zu den frühen vertikal-betonten Schriften des fran­zö­si­schen Typografen Pierre Simon Fournier, der 1737 den Punkt als Einheit für die Schriftgröße einge­führt hatte, und der sich an der huma­nis­ti­schen Form von Bembo orientierte.

FontShop: FF Scala und Scala Sans Familie

Als eine der ersten Schriftenfamilien erhielt die FF Scala einen korre­spon­die­renden Sans-Vertreter, der perfekt mit den Serif-Verandten harmo­niert, ohne die Harmonie des Textes zu beeinträchtigen

Scala bedeutet auch »Spektrum«, ein weiteres Merkmal der FF Scala, die als eine der ersten Sippen dem Serif-Stamm eine Sans-Familie mit iden­ti­schen Laufeigenschaften hinzu­fügt. Von Light bis Black, der förm­li­chen bis zur deko­ra­tiven Typografie, bauen alle FF Scala-Schnitte auf dem glei­chen Formprinzip auf. Aus der Serif-Version entstand durch das Abtrennen der Endstriche und aufwän­diges Anpassen des Kontrasts die Form der Sans-Variante. Die »Knochengerüste« beider Schriften sind absolut iden­tisch, so dass sie sich wunderbar kombi­niert einsetzen lassen.

FontShop: FF Scala Entwicklung

Entwicklung der FF Scala aus der Renaissance-Bembo über die Form von Fournier aus dem 18. Jahrhundert bis zur FF Scala von 1990

Martin Majoor erin­nert sich: »Dank der Möglichkeiten der neuen digi­talen Design-Technologien genoss ich bei der Gestaltung von Scala große Freiheit und konnte ein verbin­dendes Konzept für Serif- und Sans-Version entwi­ckeln. Viele der allge­mein akzep­tierten Ideen erscheinen mir nicht logisch. Als unab­hän­giger Designer war ich zum Glück nicht verpflichtet, ihnen zu folgen.« Obwohl sichtbar durch Elemente ihrer Antiqua-Vorgänger beein­flusst, ist es FF Scala gelungen, ihren unver­wech­sel­baren Stil zu finden.

FontShop: FF Scala vs. Bembo

← Zierliche Zeichen können in schwie­riger Druckumgebung oder am Bildschirm »zerfallen«, robuste Scala – zarte Bembo (Version von Adobe, 1990), aus font​sinuse​.com

Die ausger­prägten Serifen wurden ursprüng­lich für den zacken­freien 300 dpi Laser-Ausdruck entwi­ckelt. Auch kräf­tigen Konturen und geringer Kontrast verhin­dern das Aufbrechen dünner Teile und verleihen der Scala Robustheit für schwie­rige Druckumgebungen wie dem frühen Laserdruck oder dem Buchdruck auf minder­wer­tigem Papier (die meisten der frühen PostScript-Schriften sind zu dünn). Aus dem glei­chen Grund hat auch der Kursiv-Schnitt starke Serifen, die der Scala Italic einen eigenen »Klang« verleihen.

nnnn gggg pppp

Die Buchstabenformen der Scala-Grundschnitte sind so aufein­ander abge­stimmt, dass Text-Auszeichnungen nie den Textfluss unter­bre­chen. Normal-, Kursiv und Boldschnitte besitzen dieselbe Buchstabenbreite, so dass der Wechsel von Normal zu Bold nicht die die Gesamtbreite des Textes beeinflusst.

Der ausge­feilten Konstruktion der Zeichen fügte Martin Majoor einen enormen Zeichenvorrat hinzu, der großen Zeichenumfang des OpenType-Formats vorweg nahm. So verfügt FF Scala über vier Ziffernarten: Versalziffern für Tabellen, propor­tio­nale Versalziffern, Mediävalziffern für Tabellen und propor­tio­nale Mediävalziffern. Ziffern, Ligaturen, bedingte Ligaturen, Ordinalzeichen und Hochstellungen lassen sich heute komfor­tabel über das OpenType-Menü steuern.

 

FontShop: Scala_Sans_Schriftmuster

Eine tradi­tio­nelle Antiqua und die perfekt harmo­nie­rende Sans-Variante: Die Scala-Familie ergänzte die FontFont-Bibliothek um einen Buchsatz-Klassiker

Weitere Zeichen – die die Scala zu einer zeit­ge­mäßen Schrift für alle gestal­te­ri­schen Lebenslagen machen – sind Sterne, Rahmenelemente und geome­tri­sche Formen, mit denen man Formulare bauen kann oder die in einer Präsentation als Aufzählpunkt (Bullet) dienen. Eine Kuriosität sind rund 40 Zeigehände, die zu PostScript-Zeiten als sepa­rater Font ange­boten wurden. Seit der OpenType-Ära gehören sie zum Schnitt FF Sala Sans Regular. Zum Auswählen bzw. Aufrufen einer bestimmten Zeigehand leistet in Adobes InDesign das »Glyphen«-Fenster im Schriftmenü beste Dienste.

FontShop: FontFont-Focus No. 1 FF Scala

Die FF Scala-Familie bei FontShop: Alle sech­zehn Schriftschnitte der Scala-Familie finden sich bei FontShop im  FF Scala OT Complete Suite Paket oder mit erwei­tertem Zeichenvorrat mit Fremdsprachen-Unterstützung in der FF Scala Pro Complete Suite. Weitere Pakete mit Grundschnitten oder Webfonts zeigt die FF Scala-Übersichtsseite.

Eine ausführ­liche Übersicht bietet die FF Scala FontFont Focus Broschüre (5,1 MB, 50 Seiten).

Die FF Scala-Familie gehört heute zu den belieb­testen Schriften aus der FontFont-Bibliothek. Ihre Lesbarkeit, ihr Konstruktionsprinzip und ihr Zeichenumfang machen sie zu einer belibten Satzschrift für Bücher und Zeitschriften, mühelos gelingen ihr Corporate-Aufgaben und sie ist sogar als Leitsystem (für die Metro in Los Angeles) im Einsatz. Im Schriftenranking der 100 besten Schriften aller Zeiten belegt FF Scala Platz 34.

Über den Entwerfer: Seit Mitte der 1980er Jahre entwirft Martin Majoor Schriften. Nach einem studen­ti­schen Praktikum bei URW in Hamburg wech­selte er 1986 als typo­gra­fi­scher Gestalter in die F&E-Abteilung von Océ-Netherlands. Ab 1988 arbei­tete er als Grafikdesigner für das Vredenburg Music Centre in Utrecht, für das er die Schrift Scala für CI-Material entwarf. Zwei Jahre später veröf­fent­lichte FontShop International die FF Scala als erste Textschrift in der neu gegrün­deten FontFont-Library.

1994 begann Majoor die Arbeit am hollän­di­schen Telefonbuch, zuständig für die typo­gra­fi­sche Gestaltung. Er entwarf eigens eine neue Schrift: Telefont. 2000 folgten FF Seria und FF Seria Sans, 2004 FF Nexus in den Versionen Sans, Serif, Mix und Typewriter.

 

Quellen:

• Scala​.com

Wikipedia: FF Scala

Fontblog: FF Scala Serif und Sans

Vorangegangene Folgen unsere Winterserie über Buchschriften:
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Nur noch 3 Tage Noventskalender …

Am  6. 11. star­teten wir hier im Fontblog den Noventskalender: ein vorge­zo­genes Türchenöffnen mit Business- und Geschenkideen zum Sonderpreis. Seit gestern ist das erste Produkt ausver­kauft. Alle anderen Angebote gelten noch bis zum Nikolaus (6. 12. 2013). Die aktu­ellen Türchen im Überblick:

#1: FontBook, gedruckt (2006) und signiert (2012), mehr …
#2: Azuro (Print-, Webfont), -50 %, mehr …
#3: Buchstabilder (Magnet-Typen), nur 9* €, mehr …
#4: »Feedback« (Direktmarketing-Fachbuch), -50 %, mehr …
#5: Calluna Sans/Serif komplett, je nur 58* €, mehr …
#6: Sina OT/Sina Nova OT, je nur 109* €, mehr …
#7: Typometer, statt 19* € nur 14* €, mehr …
#8: »Brochures«, statt 39 € nur 19 €, mehr …
#9: House-Font »Davison« Script, inkl. T-Shirt nur 59* €, mehr …
#10: Buchstaben-Ausstechformen, 41-teilig, nur 19* €, mehr …
#11: Farbkreispuzzle, nur 9* statt 14* €, mehr …
#12: Corporate Font-Familie FF Scuba, – 30 %, mehr …
#13: Ride My Bike Script-Schriftfamilie, 5 Fonts nur 69* €, mehr …
#14: DCS Book CMYK Mini Edition (2 Bände), nur 99* €, mehr …
#15: When Art Meets Space, Raumdesign-Fachbuch, nur 19* €, mehr …
#16: Sustain-Porzellanbecher, 2 Stück s/w, zusammen 9* €, mehr …
#17: Zipolite, Corporate-Font-Familie, 14 Fonts nur 139* €, mehr …
#18: Smartphone-Halter Milo, nur 9* €. Ausverkauft!
#19: Giutadella OT, 10 Fonts, nur 159* €, mehr …
#20: Orpheus Pro, von Walter Tiemann (1928/36), nur 69* €, mehr …
#21: Zettelturm »Babel», weiß, nur 24* €, mehr …
#22: »Best of Bruchure Design 10», nur 14,98 €, mehr …
#23: Pantone ColorBridge Uncoated, Farbfächer, nur 49* €, mehr …
#24: Bookmania Family OT, Werksatzschrift, nur 119* €, mehr …
#25: Helvetica-Krippe, nur 19* €, mehr …
#26: Walbaum Grotesk Pro, Stormtype, nur 174* €, mehr …
#27: Pollen OT, 3 Schnitte, nur 89* €, mehr …
#28: Mini Munny, weiß, nur 8* €, mehr …
#29: »Best of Newspaper Design 30«, Buch, nur 14,98 €, mehr …

* Preis zzgl MwSt, Bücher (und Downloads) sind versandkostenfrei.


#29: »Best of Newspaper Design 30«, nur 14,98 €

Einmal jähr­lich ermit­telt die ange­se­hene Society for News Design (SND) über einen inter­na­tio­nalen Wettbewerb die besten Tageszeitungen der Welt (Fontblog berich­tete mehr­fach). Die Gewinner werden jedes Jahr im Februar bekannt gegeben. Die Preise gelten als Oscars der Branche. Deutsche Preisträger waren u.a. „Die Zeit“ als Best desi­gned Newspaper, die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) und „Der Tagesspiegel“.

Beim 30. Wettbewerb 2009 wurde die Sonntagsausgabe der Tageszeitung »Die Welt« gemeinsam mit 4 weiteren Zeitungen zur World’s Best-Designed Newspaper ausge­zeichnet. Die Jury sprach insge­samt 966 Ehrungen für jour­na­lis­ti­sche Qualität aus. Die Gewinner rekru­tieren sich aus 10.725 Einreichungen von 346 Zeitungen aus 43 Ländern.

Die 5 am besten gestal­teten Zeitungen sind:
Akzia
, Moskau, Russland, zwei­wö­chent­lich, Auflage 200.000
Eleftheros Tipos, Athen, Griechenland, täglich, Auflage 86.000
Expresso, Paço de Arcos, Portugal, wöchent­lich, Auflage 120.000
The News, Mexico City, täglich, Auflage 10.000
Welt am Sonntag, Berlin, wöchent­lich, Auflage 400.000

Ausführich doku­men­tiert ist dieser Wettbewerb im Jahrbuch »Best of Newspaper Design 30«, das FontShop im Rahmen seines Noventskalenders für nur noch 14,98 € anbietet (statt einst 49,90 €). Zur Bestellseite …


Antithesis: 3D-Tanzmusikfilm um eine Schrift

Heute startet das Crowd-Funding für ein unge­wöhn­li­ches Filmprojekt: Der junge Designer und Multimedia-Künstler Yanone (siehe auch: Amman – die Stadt, die Schrift, der Film, Fontblog am 19. 10. 2010) dreht einen Tanzmusikfilm, dessen Konzept einer neuen Schriftfamilie Antithesis entlehnt ist. Sie ist Yanones Meisterstück der Schriftgestaltungsklasse Type and Media an der Königlichen Akademie in Den Haag. Ihre Besonderheit: Die Spannung zwischen drei unglei­chen Polen. Anders als bei vielen Schriftfamilien üblich, besteht sie nicht aus einer Vielfalt von Schnitten, die dem glei­chen Konstruktionsprinzip folgen. Antithesis besteht aus nur drei Schnitten, deren Konstruktion sich inner­halb der Formensprache maßgeb­lich unter­scheidet. Die Normale ist eine scharf­kantig geschnit­tene Slab-Serif, die Kursive eine verbun­dene Schreibschrift und die Fette eine seri­fen­lose Grotesk — in der Schriftenwelt ist diese Kombination eher selten, wenn nicht sogar einmalig.

Schon während des Studiums hatte Yanone die Idee, dieses Konzept der Spannung für einen Kunstfilm zu verwenden. Im Sommer 2011, nach Ende des einjäh­rigen Master-Studiums, hatte er nach Gesprächen mit der lang­jährig befreun­deten freien Dresdner Tänzerin Johanna Roggan und mehreren Festivalbesuchen in der Psytrance-Szene die entschei­dende Idee: Ein unge­fähr zehn­mi­nü­tiger Tanzmusikfilm, in dem er Johanna Roggan ganz ins Rampenlicht stellt und ihr die Freiheit lässt, die gemeinsam erar­bei­tete Handlung rund um die Spannung zwischen drei Polen, den drei Phasen der philo­so­phi­schen Dialektik (These, Antithese und Synthese) und den drei Phasen der Entstehung des Universums nach hindu­is­ti­schem Glauben (Entstehung, Dauer und Auflösung) aufs Parkett zu bringen.

Der Film soll außerdem durch eine aufwen­dige 3D-Produktion begeis­tern. »Ich bin beein­druckt vom Medium des 3D-Films«, so der Schriftkünstler und ange­hende Filmemacher, »aber auch enttäuscht von der geringen Bereitschaft erfolg­rei­cher 3D-Kinofilme, sich über die bloße Räumlichkeit hinaus kreativ mit dem Medium ausein­ander zu setzen. Schwerter und Bälle, die den Zuschauern ins Gesicht fliegen, können es noch nicht gewesen sein.« Schließlich lag auch der Gedanke nahe, die Filmmusik in die Räumlichkeit zu tragen. Der Berliner Komponist Georg Bauer war begeis­tert vom Thema und schnell bereit, die Komposition und Produktion der Musik im Raumklang zu übernehmen.

Finanziert werden soll der Film durch das zuneh­mend erfolg­reiche Crowd-Funding, den massen­haft einge­wor­benen Spenden von Interessenten aus aller Welt über Internet-Plattformen wie Kickstarter oder Indiegogo. »Ich bin mir bewusst«, sagt Yanone, »dass vor allem bei Kunstfilmen den Filmemachern über Crowd-Funding einge­wor­benes Geld nicht gerade geschenkt wird«. Deshalb hat er eine Idee, die ihm Mut macht. Als Gegenleistung möchte er den Spendern neben gedruckten Plakaten die zum Projekt gehö­rende Schriftfamilie Antithesis in digi­taler Form schenken. Eine tolle Gelegenheit für Gestalter mit Interesse an neuen Schriften, die später profes­sio­nell erschei­nende Schriftfamilie zu einem Bruchteil ihres Werts zu ergat­tern. »Zwar verliere ich durch das Verschenken der Schrift an die Spender viele spätere Käufer, doch immerhin kann ich dadurch die Produktionskosten des Films tragen«, freut sich Yanone.

Heute beginnt die Crowd-Funding-Phase auf der inter­na­tional agie­renden Plattform Indiegogo: http://​www​.indiegogo​.com/​a​n​t​i​t​h​e​sis. Weitere Informationen rund um die Schriftfamilie und das Filmprojekt präsen­tiert Yanone in regel­mä­ßigen Abständen auf der Projektseite im Internet unter http://​anti​thesis​.de.

Im Winter möchte Yanone die Schriftfamilie fertig stellen, damit er sie alsbald an die Spender versenden kann. Im Frühjahr und Sommer 2013 wird er mit seinem Team den Film abdrehen und im Herbst nach­be­ar­beiten. Gegen Ende 2013, also gut ein Jahr nach Beginn der Spendenaktion, soll der Film veröf­fent­licht werden, im Internet und auf eigens orga­ni­sierten Vorführungen. Zur glei­chen Zeit soll dann die Antithesis-Schriftfamilie exklusiv über das FontShop-Netzwerk vermarktet werden.