Fontblog Artikel im November 2011

FontShop-Weihnachts-Countdown

Wir fürchten und wir lieben sie: die Adventszeit. Und deshalb startet morgen der fabel­hafte FontShop-Adventskalender. Jeden Tag gibt es ein nütz­li­ches Produkt zum Spitzenpreis. Verkündet wird die frohe Botschaft jeden Morgen um 09:00 Uhr, hier im Fontblog. Die Sonderpreise gelten dann jeweils bis zum 24. Dezember 2011. Bücher liefern wir ohne Versandkosten, Restauflagen solange der Vorrat reicht. 


Neu: URW Prana Pro von Christoph Uhlherr

Unter den Schriften-Neuerscheinungen des Novembers fällt URWs Prana Pro ins Auge. Prana ist eine lebhafte mono­li­neare Slab mit drei Strichstärken: Regular, Bold und Black. Unter Anleitung von Volker Schnebel, Type Director bei URW++, entwarf Christoph Uhlherr eine Display-Schrift mit starkem Charakter, die auch in kleinen Textgrößen sehr gut lesbar ist. „Ich war es durch Graffiti gewohnt, ständig neue Buchstabenformen zu entwi­ckeln und ich wollte wissen, inwie­weit sich dieses naive, freiere Spiel der Formen auf eine seriöse Satzschrift über­tragen lässt.“ berichtet der Student an der Fakultät Gestaltung der Hochschule Würzburg.

URL-prana-pro @fontshop.com

Bereits in frühen Skizzen beschloss Uhlherr, dass die Schrift robust und kräftig erscheinen sollte. Er verstärkte einer­seits die kantigen Egyptienne-Serifen und entwi­ckelte zum Ausgleich Schrägen und runde Formen. Starke indi­vi­du­elle Zeichen wie die Versalien „E“, „L“, „M“, „N“ und „X“ sind Charakterbuchstaben die auffallen ohne die harmo­ni­sche Erscheinung zu brechen.

Grundidee der Prana Pro war es, eine Charakterschrift zu entwi­ckeln deren unver­wech­sel­bare Form selbst in kleinen Größen auffällt. So entwi­ckelte Uhherr zunächst die prägnanten Versalien, und schuf Pranas charak­te­ris­ti­sche Bogenform. Mit Prana Pro gelingt ein unge­wöhn­li­cher Mix aus indi­vi­du­ellen Buchstaben, aus denen ein harmo­ni­sches Ganzes entsteht.

Prana Pro eignet sich hervor­ra­gend für den Headline- und Display-Satz und ist auch auch in kleinen Textgrößen sehr gut lesbar. Die Schrift kann für zahl­reiche Print-Aufgaben einge­setzt werden, inklu­sive Poster und Buchtitel. Die Familie umfasst drei Fonts und kostet im Download 99 Euro.

Links →



Bauhaus Dessau: Dimensions of STADT

Der Fachbereich Design der Hochschule Anhalt lädt am Donnerstag, den 15. Dezember 2011 zur Konferenz »Dimensions of STADT – Designer erobern den urbanen Raum« ein. Auf der Bühne des Bauhauses werden vorwie­gend junge, krea­tive Stadtmacher zeigen, wie sie mit unter­schied­li­chen Ansätzen und Projekten frischen Wind in die Stadtentwicklung bringen. Den Veranstaltern geht es darum, Perspektiven zu zeit­ge­mäßen Berufs- und Handlungsfeldern zu beleuchten, die derzeit unter dem Stichwort »Urban Design« landauf, landab erprobt werden.

Ziel der Veranstaltung ist es, die tradierten Berufsfelder von Designern, Architekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplanern, aber auch von Szenografen, Kulturwissenschaftlern, Medien- und Kommunikationsexperten in einen neuen, erwei­terten Kontext zu stellen. Die Referenten aus ganz Deutschland sollen zeigen, dass hier viel­ver­spre­chende Handlungsfelder liegen – gerade für Designer. Denn kommu­ni­ka­tive und prozess­ori­en­tierte Qualifikationen gehören in der akti­vie­renden Stadtentwicklung zu den zentralen Erfolgsfaktoren.


Das Fontstruct-Poster … nur 100 Exemplare

Hundered FontStruct posters are now on sale at Etsy. The price is 10 € plus postage for those whose work appears on the poster, and a madly reasonable 20 € plus postage for ever­yone else. All proceeds will go towards paying for the prin­ting and admin costs. Any surplus will go towards the further deve­lo­p­ment of FontStruct. You’ll find some preview images in this post. Click on them for larger versions.



Zeichen der Zeit

Jeder kennt sie: Seit es PCs gibt, benutzen wir Zapf Dingbats für alles, was sich besser und schneller mit Symbolen sagen lässt. Pfeile, Blumen, Sterne, das Flugzeug, die Hand … In den 70er Jahren von Hermann Zapf entworfen, helfen uns die Dingbats bis heute, unser Anliegen auf den Punkt zu bringen. In den Systemschriften von Mac und PC sind die Dingbats von Zapf für jeden kostenlos verfügbar und gelten seit Beginn der PC Ära als Symbol-Standard.

Standard Dingbats und Erler Dingbats

Erler Dingbats inter­pre­tieren Standard-Symbole zeit­gemäß: Jacketärmel mit Hemd verschwinden über der Hand und auch das Siegel auf dem Brief muss weichen.

Vor kurzem veröf­fent­lichten Johannes Erler und Henning Skibbe eine zeit­ge­mäße Symbol-Sammlung mit moderner Ästhetik und einer gemein­samen Formensprache. Auch tech­nisch ist der Font auf dem neusten Stand. Er folgt dem Unicode-Standard-Block Dingbats (Positionen U+2700 bis U+27BF), der »symbol­hafte und deko­ra­tive Glyphen in Anlehnung an die Gestaltungen von Hermann Zapfs Schrift ITC Zapf Dingbats« defi­niert (Quelle: Wikipedia).

Wie schon Zapf Dingbats stehen auch Erler Dingbats allen Nutzern kostenlos zur Verfügung und dürfen sowohl im Print- als auch im Web-Bereich unein­ge­schränkt einge­setzt werden.

Eine ausführ­liche Beschreibung der Erler Dingbats und ein Interview mit ihren Gestaltern gab es direkt bei der Veröffentlichung im Fontblog.

weitere Links:


Eine Werber-Bilderbuchkarriere

Lieber Bernd Kreutz,

da ist es also, das tele­fo­nisch ange­kün­digte »Werk«. Sie spra­chen von einem »Familienalbum«. Doch was ich gestern auspackte, sieht auf den ersten Blick wie eine Mao-Bibel im XXL-Format aus: knall­roter, typo­gra­fi­scher Einband, 956 Seiten schwer. Allein der kapi­ta­lis­ti­sche Aufkleber konter­ka­riert den sozia­lis­ti­schen Einband: »Beta-Version, 99,90 €«. Ich dachte erst, das sei ein Witz. Aber nach dem 2-minü­tigen Ober-Buchchecker-Check (Impressum, Barcode, Amazon) merkte ich: Es ist Ihr Ernst. Das fand ich dann richtig witzig.

Ich nahm den »Backstein« abends mit nach Hause, legte ihn erst Mal auf meinen Schreibtisch. Fünf Minuten später stehe ich schon wieder davor, um ihn in die Hand zu nehmen. Eigentlich keine Überraschung für mich, als Physiker ist mir das Phänomen der Massenanziehung bekannt. Noch vor dem Abendbrot mit der Familie habe ich das erste Drittel Ihrer Chronik durch­forstet. Das zweite Drittel folgte nach der Tagesschau, heute morgen der Rest.

Worum ich Sie beneide:

  • die Sperrsitzkarte für das Beatles-Konzert 1966 im Krone-Bau
  • ein ordent­li­ches Auto mit 30 Jahren
  • die schönen Werbemädels Ende der 60er Jahre
  • Ihr ausge­prägtes Kinn und natürlich
  • den aufrechten Gang nach 40 Jahren Werbung

Ich hoffe, Sie haben immer die Wahrheit geschrieben ;-) Auf Seite 581 steht »Ich rauche nicht mehr« … das Buch roch aller­dings nach Zigarettenqualm (wahr­schein­lich der DHL-Bote, die paffen unge­niert in Ihren Fahrzeugen).

Conclusio: Ich gratu­liere zu einer deut­schen Bilderbuchkarriere. Hab’ viele alte Bekannte gerne wieder gesehen, aus einer Zeit, als die Werbung bei uns zu Recht mehr Ansehen genoss.

Jürgen Siebert