Fontblog Artikel im Januar 2009

Lucky Strike sucht die besten Juniordesigner

Die Raymond Loewy Foundation hat die Bewerbungsrunde für den Lucky Strike Junior Designer Award 2009 gestartet. Der mit 12.000 Euro dotierte Preis wird in diesem Jahr zum 18. Mal ausge­schrieben. Hochschulabsolventen aller Bereiche des Designs können bis zum 26. März 2009 ihre Diplom-, Bachelor- sowie Masterabschlussarbeiten zum Wettbewerb einrei­chen. Die Anmeldung zur Teilnahme kann nur über die schrift­liche Empfehlung eines Hochschulprofessors erfolgen. Bewertet werden sowohl Einzel- als auch Teamarbeiten, die zum Zeitpunkt des Einsendeschlusses nicht älter als 12 Monate sind.

Seit Anfang der 90er-Jahre hat die Raymond Loewy Foundation bereits 39 Nachwuchsdesigner verschie­denster Fachrichtungen mit dem Lucky Strike Junior Designer Award ausge­zeichnet. Der Preis bietet dem Nachwuchs ein öffent­li­ches Forum und gilt als aner­kannte Eintrittskarte in die Designprofession. Auch die von der Jury verlie­henen »Besonderen Anerkennungen« sind unter Designabsolventen heiß begehrt. Im vergan­genen Jahr würdigte die Jury 24 Abschlussarbeiten mit einer beson­deren Anerkennung.

Zu den Bewerbungsunterlagen …


Call for entries bei :output

Arbeiten von Design- und Architektur-Studenten verschwinden für gewöhn­lich in den Schubladen der Autoren, nachdem sie einer kleinen Hochschulöffentlichkeit präsen­tiert worden sind. Output will das ändern, nein: Output hat das bereits geän­dert, in diesem Jahr zum 12. Mal.

Output ist der größte inter­na­tio­nale Wettbewerb für Studierende aus allen Bereichen der Gestaltung. Die ausge­wählten Arbeiten werden in einem Jahrbuch veröf­fent­licht. Zudem winken 2 x 3000 € Siegprämie. Einsendeschluss: 15. Februar 2009. Ausschreibungsformular down­loaden …


Buchempfehlung »Shapes for sounds«

Shapes for sound, coverEin neues Buch von Timothy Donaldson (TYPO-2009-Sprecher) widmet sich dem Thema Schrift und Sprache aus einer Perspektive, wie es noch niemand zuvor getan hat. »Shapes for sounds« ist das erste ganz­heit­liche Typografie-Buch (nur englisch, erhält­lich bei amazon​.de, amazon​.uk, amazon​.com). Sein Herzstück sind 26 Doppelseiten, auf denen die Kulturgeschichte der Buchstaben A bis Z beleuchtet wird, darunter Glyphentwicklung, Sprachakustik, geogra­fi­sche Varianten, Statistik, Technik, Flaggen, Braille und vieles mehr.

Ken Garland schreibt in seinem Vorwort tref­fend, ›ein Buch, auf das wir alle gewartet haben‹: »It brings toge­ther infor­ma­tion on topics as diverse as the organs of speech, hiero­gly­phics, the deve­lo­p­ment of the minus­cule, mari­time signal flags, the qwerty keyboard, sema­phore and many others. … (The 26 charts) are complex and compre­hen­sive, concerned not only with the histo­rical deve­lo­p­ment of each character but also, for example, with its sound and its repre­sen­ta­tion in sign language. The author has not attempted to over-simplify the infor­ma­tion they contain, and they are not, ther­e­fore, imme­dia­tely compre­hen­sible; but they amply repay study. Importantly, there are fully anno­tated and docu­mented refe­rences to sources, which are named in the Appendices and Bibliography, so that the reader is enabled to take up any aspect of this multi-faceted book to which she/he is parti­cu­larly drawn. For this reason, among others, it promises to be an inva­luable addi­tion to the exis­ting lite­ra­ture on the subject.«

Tatsächlich glie­dert sich das Buch in n Kapitel:
• Sound (Laute und Sprache)
• Shape (Entwicklung der Schrift, Slangs, Technik)
• The Charts (26 Tafeln von A-Z)
• Appendices (37 nütz­liche Anhänge, 60 Seiten)

Ich kann »Shapes for sounds« allen Typofreunden nur wärms­tens empfehlen – eine echte Horizonterweiterung, jenseits von Antiqua, Grotest, Kapitälchen und Ligaturen. Timothy hat mir einige Leseproben als PDF zur Verfügung gestellt, die sich hinter den folgenden Abbildungen verbergen.

Shapes for sounds p 34/35

Auf über 40 Seiten erläu­tert Donaldson die Entwicklung der Schrift, von der Höhlenzeichnung bis zum LED-Display

Shapes for sounds p 64/65

Kernstück des Buches sind die 26 doppel­sei­tigen Buchstaben-Biografien, hier die des A

Shapes for sounds p 94/95

Der Buchstabe P: Aussprache, Häufigkeit, Dialekte, Glyphentwicklung, Anwendungen

Shapes for sounds p 124/125

Anhang 29, Visualisierung der Buchstabenhäufigkeit im Englischen, Französischen, Deutschen, Italienischen und Spanischen

Shapes for sounds p 128/129

Anhang 32, Typografie und Raster


Linotype FontExplorer X wird Kaufprogramm

Im September 2005 über­raschte Linotype die Designwelt mit dem kosten­losen Macintosh-Schriften-Manager FontExplorer (Fontblog berich­tete und testete). Seitdem hat sich die Software in mehreren Stufen zum belieb­testen Mac-Fontverwalter entwi­ckelt, mit einer intui­tiven Benutzeroberfläche à la iTunes.

Anlässlich der heute star­tenden MacWorld-Expo in San Francisco präsen­tieren die Linotype GmbH und ihre Mutter Monotype Imaging Holding, Inc. die weiter entwi­ckelte Lösungen FontExplorer X Pro und FontExplorer X Server. Der FontExplorer X Pro für Mac ist ab sofort verfügbar (Testversion-Anforderungseite) und bietet die vertrauten Funktionen für profes­sio­nelle Font-User. Neu sind unter anderem:
• anpass­bare Listendarstellung
• Kerning-Informationen
• Backup-Funktion
• Plug-ins für InDesign CS4, Illustrator CS4, Photoshop CS4 und QuarkXPress 8
• Online-Store deaktivierbar
• und der Preis von 79,– € (Einführungspreis bis 28. 2. 2009: 39,– €)
Die kosten­lose Vorgängerversion FontExplorer X v. 1.2.3 kann weiterhin geladen werden, wird aber nicht mehr von Linotype unterstützt.

Durch die Vernetzung des FontExplorer X Pro mit dem FontExplorer X Server sind die neuen und altbe­währten Funktionen auch in vernetzten Umgebungen verfügbar, wobei Administratoren die Fonts und die Nutzungsrechte zentral verwalten können. Zum Leistungsumfang der Server-Lösung gehören unter anderem:
• FontExplorer-X-Server von jedem Netzwerk-Rechner aus verwalten
• neue Server hinzu­fügen, falls nötig
• Server-Fonts ohne Netzwerkverbindung verwenden
• einfache Rollenmodelle und Zugriffsrechte-Vergabe
• volle Font-Lizenzkontrolle, volle Font-Nutzungsübersicht
• LDAP-Import

Der Erwerb der Server-Edition ist mit der Lizenzierung dreier Schrift-Bibliotheken gekop­pelt: Linotype-Originals OpenType 2.0, Monotype-Library OpenType 1.0 und ITC-Library OpenType 1.0 – das sind rund 4000 Fonts. Neuere Fonts, die später in die Linotype-, Monotype- and ITC- Libraries aufge­nommen wurden (oder die Platinum-Produkte), sind nicht einge­schlossen und müssen über den inte­grierten Online-Store erworben werden.

Der FontExplorer-X-Server über­prüft, ob instal­lierten Fonts öfter genutzt werden als es die Lizenz erlaubt. Wenn es unzu­rei­chende Lizenzen gibt, wird eine Warnmeldung an den Server-Administrator über­mit­telt. Der FontExplorer-X-Server wird zu einer jähr­li­chen Gebühr als Software-as-a-Service lizen­ziert und indi­vi­duell angeboten.


Pierre Mendell 1929 – 2008

Pierre Mendell (1929-2008)Wie ich erst heute erfahre, ist Pierre Mendell, einer der führenden Grafikdesigner Deutschlands, am 19. 12. 2008 im Alter von 79 Jahren in München gestorben. Mehr als 40 Jahre prägten seine Plakate das visu­elle Erscheinungsbild von Marken und Institutionen, darunter Die Neue Sammlung, die Bayerische Staatsoper und das Deutsche Museum.

Pierre Mendell wurde 1929 in Essen geboren. 1934 emigrierte er mit seiner Familie nach Frankreich, 1947 in die USA. 1953 Rückkehr nach Frankreich, wo er im Textilunternehmen seiner Familie tätig war. Ab 1958 studierte Mendell Design bei Armin Hofmann an der Schule für Gestaltung in Basel. Nach kurzer Zusammenarbeit mit Michael Engelmann grün­dete er 1961 zusammen mit Klaus Oberer das Studio Mendell & Oberer in München.

Seine Auszeichnungen reichen von jähr­li­chen ADC-Prämierungen, »Bestes Deutsches Plakat 1989«, über inter­na­tio­nale Medaillen (Paris, Warschau, Chaumon u. a.) bis hin zur Ehrungen durch die Royal Society of Arts (London, 1999). Einen Überblick seines Schaffens bieten die Webseiten zu den mono­gra­fi­schen Ausstellungen »Plakate für die Oper« (München, 2006),  »Pierre Mendell Plakate« (Osaka, 2004) und »Pierre Mendell Cartazes« (Brasilien, 2008).


Zur Hölle mit verspäteter Weihnachtspost

Eins schwöre ich: Nächste Jahr werden Weihnachtsgrüße an mich wieder gnadenlos verrissen, wenn sie nicht die 10 Gebote für Weihnachtspost respek­tieren. Zum Beispiel: »Die Grüße treffen erst kurz vor (> 22. 12.) oder nach Weihnachten ein…«. Der gesamte Vormittag meines ersten Arbeitstag geht dafür flöten, uralte Weihnachtspost vom Schreibtisch wegzu­ent­sorgen. Erwartet bitte nicht auch noch ein Dankeschön dafür.


Kostenloser FontFont Reminga Bold Italic OT

[Diese Meldung erschien bereits am 31. 12. 2008 um 13:15 Uhr auf http://​twitter​.com/​F​o​n​t​b​log*. Werdet Fontblog-Twitter-Leser!]

In unre­gel­mä­ßigen Abständen veröf­fent­licht FontFont-Herausgeber FSI kosten­lose Einzelschnitte neu erschie­nener FontFonts. Im Moment liegt FF Reminga Bold Italic OT zum Download bereit. Viel Freude damit.

Ich werde immer wieder mal gefragt, was man mit einem kosten­losen FontFont machen darf. Eigentlich alles, was man auch mit einem käuf­lich lizen­zierten FontFont anstellen darf, natür­lich auch kommer­zi­elle Projekte. Trotzdem ist die kostenlos ange­bo­tene FF Reminga Bold Italic OT kein echter Free Font, weil die Aktion beschränkt ist, während echte Free Fonts bis auf alle Ewigkeit als solche im Web kursieren.
______________
*


Typodarium: heute ist Super-Grotesk-Tag

Typodarium, 5. Januar 2009Anders als viele Kollegen in der Schrift-, Verlags- und Journalistenbranche, habe ich mein Typodarium nicht als kosten­loses Belegexemplar im privaten Einsatz, sondern offi­ziell gekauft – das vorletzte bei Amazon. Wer keins mehr gekriegt hat, bekommt von mir über das Fontblog ab und an einen Erfahrungsbericht aus der Praxis.

Im Vergleich mit unserem 08-15-Tageskalender der vergan­genen Jahre, lassen sich die Blätter des Typodariums schwerer abreißen: es ist viel­leicht zu edel verar­beitet. Die Font-Anekdoten auf der Rückseite sind ein wunder­barer Ersatz für veral­tete Klugscheißerspüche und witz­lose Witze.

Heute ist übri­gens FF-Super-Grotesk-Tag. Auf der Rückseite ist zu lesen: »FF Super Grotesk is based on a design by Arno Drescher from the 1930s, which later became the most widely used lead-type sans serif face in East Germany. Svend Smital exstended the original character set and added alter­nates for lower­case a and g, old style figures, upper­case letters with inte­grated accents and wonderfully crafted ligatures.«

Besitzer eines iPhones können sich das Typodarium als Webclip-Applikation auf den Desktop holen. Einfach in mobile Safari die Adresse http://​widget​.typo​da​rium​.de ansteuern, das +-Symbol ankli­cken und das Bookmark auf dem Homescreen ablegen.