Pierre Mendell 1929 – 2008

Pierre Mendell (1929-2008)Wie ich erst heute erfahre, ist Pierre Mendell, einer der führenden Grafikdesigner Deutschlands, am 19. 12. 2008 im Alter von 79 Jahren in München gestorben. Mehr als 40 Jahre prägten seine Plakate das visu­elle Erscheinungsbild von Marken und Institutionen, darunter Die Neue Sammlung, die Bayerische Staatsoper und das Deutsche Museum.

Pierre Mendell wurde 1929 in Essen geboren. 1934 emigrierte er mit seiner Familie nach Frankreich, 1947 in die USA. 1953 Rückkehr nach Frankreich, wo er im Textilunternehmen seiner Familie tätig war. Ab 1958 studierte Mendell Design bei Armin Hofmann an der Schule für Gestaltung in Basel. Nach kurzer Zusammenarbeit mit Michael Engelmann grün­dete er 1961 zusammen mit Klaus Oberer das Studio Mendell & Oberer in München.

Seine Auszeichnungen reichen von jähr­li­chen ADC-Prämierungen, »Bestes Deutsches Plakat 1989«, über inter­na­tio­nale Medaillen (Paris, Warschau, Chaumon u. a.) bis hin zur Ehrungen durch die Royal Society of Arts (London, 1999). Einen Überblick seines Schaffens bieten die Webseiten zu den mono­gra­fi­schen Ausstellungen »Plakate für die Oper« (München, 2006),  »Pierre Mendell Plakate« (Osaka, 2004) und »Pierre Mendell Cartazes« (Brasilien, 2008).


6 Kommentare

  1. Johannes

    Was mich an dieser Meldung am meisten irri­tiert, ist, dass das noch niemand kommen­tiert hat. Wo doch eigent­lich ansonsten jeder Mist kommen­tiert wird (siehe: Weihnachtskartenbattlen ;-)

    Pierre Mendell scheint also heute niemanden mehr zu inter­es­sieren. Mich – ehrlich gesagt – ja auch nicht so sehr, obwohl Mendell & Oberer noch zu meinen Studentenzeiten (also vor ca. 20 Jahren) eine große Nummer waren.

    Jürgens Würdigung wieder­spricht dieser schein­baren Bedeutungslosigkeit ja eigent­lich auch. Und dennoch: kein Kommentar.

    Ist also das, was wir tun, tatsäch­lich so vergäng­lich und so wenig rele­vant, wie es hier scheint? Was und wer bleibt in Erinnerung? Und warum?

    Fragen über Fragen…

  2. Nick Blume-Zander

    Pierre Mendell war für mich einer der prägen­desten Münchner Gestalter… legedär seine Plakate für die Bayerische Staatsoper etc. etc. Komisch für mich auch, daß kein Kommentar kam – ich komme erst jetzt zum Schreiben @Johannes… ;-)

  3. Carlo Fiore

    Era il più bravo di tutti e il più riser­vato. Molte volte ho provato ad avicin­arlo per un incontro, per studiare con lui, per imparare. La sua morte mi ha riem­pito di tristezza.

  4. rogaskaslatina

    Pierre Mendells Arbeiten wurden in New York, Sao Paulo, Peking, Paris usw, ausge­stellt. Für deut­sche Klamaukgrafiker (beson­ders die vom ADC) waren sie immer unin­ter­es­sant, weil sie klar und einfach, aber nicht krachert und zum Brüllen waren.

    Ein Japan-Plakat bekam vom ADC of New York Gold (die höchste Asuzeichnung, die es gibt), fiel aber beim deut­schen ADC sang- und klanglos durch.

    Aber können wir in einem Land, dessen Kultur von Big Brother, Holt mich hier aus! oder Dieter Bohlen geprägt wird, etwas anderes erwarten?

  5. Margit Saad-Ponnelle

    Pierre Mendell verehrte ich als Künstler und als Mensch. Er brachte den Inhalt einer Oper, eines Aussstellungsmottos, einer Sache, immer auf den einen, konzen­trierten, zentralen Punkt, und das mit einfachsten Bildern, immer aber künstlerisch.
    Der Mensch Pierre war ein gut ausse­hender und sehr char­manter Gentleman, der gerne seinen Porsche fuhr, im grauen Flanell-Anzug mit roter Krawatte toll aussah, und die gewiße Bescheidenheit hatte, die nur die wirk­lich Großen auszeichnet. Keinen Gruß ließ er unbe­ant­wortet. Seine selbst entwor­fene Todesanzeige -ein Entwurf in herz­zer­rei­ßendem Minimalismus. Ich werde diesen beson­deren Menschen vermissen und niemals vergessen.

  6. Corinna Rösner

    Sein letztes Plakat entstand noch im Dezember für einen Vortrag und die Präsentation eines Buches, das ebenso sein letztes Werk geworden ist: „Verborgene Ge- stal­tung – Hidden Forms“. Es entstand in Zusammenarbeit zwischen dem Designer und Sammler Franco Clivio, dem Fotografen Hans Hansen und Pierre Mendell.
    Wir bringen das Plakat ab 9.2. auf die Litfaßsäulen in München. Den Vortrag von Franco Clivio und die Buchpräsentation veran­stalten wir am 19.2. um 18:30 in der Pinakothek der Moderne.

    Unser Museum, Die Neue Sammlung – The International Design Museum Munich – verliert mit Pierre Mendell einen großen Freund. Er hat uns fast 30 Jahre lang begleitet. Er gestal­tete das Visuelle Erscheinungsbild unseres Hauses und trug unsere Ausstellungen mit seinen Plakaten auf die Straßen und Plätze Münchens.

    Die große Kraft seiner Plakatentwürfe – für Die Neue Sammlung, für die Bayerische Staatsoper, seine Sozialplakate etc. – , ihre Ausstrahlung und Klarheit, ihre Menschlichkeit, ihr Witz und ihre Poesie traten mir im vergan­genen Herbst über­wäl­ti­gend vor Augen, als ich in Rio de Janeiro die von Bebel Abreu kura­tierte Ausstellung seiner Plakate besu­chen konnte. Im Jahr zuvor war sie in Sao Paulo zu sehen gewesen – das erste Mal, daß seine Werk ein Brasilien gezeigt wurden, und ein riesiger Erfolg. 2009 ist die Ausstellung für Salvador do Bahia geplant.
    Liebe Freude, auf nach Salvador!

    Bilder und Informationen finden Sie auf unserer Homepage http://​www​.die​-neue​-samm​lung​.de, auch unter dem Link Presseservice.

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