Fontblog Artikel im November 2007

Schöne typografische Kampagne … fürs Lehrbuch

FedEx

Wenn ich die Legende bei Ads of The World richtig verstehe, dann entstanden diese 3 FedEx-Anzeigenmotive an der brasi­lia­ni­schen Werbeschule Universidade Anhembi Morumbi in Sao Paulo (Artdirektor: Leo Valadão, Texter: Luciana Elaiuy). Die Idee: Buchstaben aus einem Päckchen bilden ein Wort, dessen Bedeutung sich mit dem letzten gelie­ferten Buchstaben umkehrt aus go (los) wird got (ange­kommen), aus here (hier) wird there (dort) und aus miles (Meilen) wird smiles (Lächeln). Schade, dass wir diese Motive im rich­tigen Leben wahr­schein­lich nicht sehen werden. (Quelle)


Erst backen, dann lesen

Wir kennen bereits das Schriftmusterbuch Read Naked zur Underware-Schrift Sauna, dessen Texte erst ab 40 Grad aufwärts lesbar werden. Die kroa­ti­sche Werbeagentur Bruketa & Zinic legte nun einen drauf: Den für den Lebensmittelkonzern Podravka gestal­tete Geschäftsbericht »Well done« (Quelle), zu deutsch »gut durch«, muss man 20 Minuten im Backofen garen, damit seine Texte und Illustrationen auf dem Papier erscheinen. Artdirektoren: Davor Bruketa, Nikola Zinic, Imelda Ramovi, Mirel Hadžijusufovic; Schriften: Thema (von Nikola Djurek, Entwerfer der FontStars-2007-Schrift Amalia) und Lexicon (Bram de Does). Der Annualr Report liegt auf der Media-Seite von Podravka zum Download bereit, aller­dings … ohne die Elemente, die erst beim Backen sichtbar werden.


Ikea-Katalog ohne Inhalt

Wie der Spaziergang durch eine Geisterstadt: Das Blättern durch den entblößten Ikea-Katalog des Chicagoer Künstlers Jason Salavon (Ausgabe 2007, 374 Seiten). Er besteht nur aus dem Seitenraster und mono­chromen Farbflächen, deren Ton das arith­me­ti­sche Mittel von Fotos oder Hintergrundflächen darstellt. »This piece is a full­size repro­duc­tion of the entire 2007 Ikea cata­logue, leaving only color and struc­ture … With an esti­mated 175 million copies distri­buted in 2006, the Ikea cata­logue is thought to have surpassed the Bible as the most published print-work in the world.« (Quelle: SpeakUp; Abbildung: salavon​.com).


Gute Noten für FF Meta Serif aus Übersee

Als der briti­sche Designer John D. Boardley letzte Woche seinen Beitrag At last! FF Meta Serif in seinem Weblog I Love Typography (iLT) veröf­fent­lichte, hätte er im Leben nicht geglaubt, 8 Tage später eine halbe Million Seitenaufrufe verbu­chen zu können. Dabei star­tete er iLT im japa­ni­schen Kagawa erst am 8. August dieses Jahres. Doch seine flam­mende Liebe zur Typografie hat Schriftenfreunde welt­weit ange­steckt … und ganz beson­ders seine Liebe zur Meta mit Serifen (Abbildung oben: Ausschnitt aus einem Bildschirmhintergrund von iLT).

In 59 Kommentaren wird die Neuerscheinung disku­tiert, wobei es über­wie­gend Lob regnet (»This looks great to me.«, »I like it a lot.«, »An excel­lent follow up to FF Meta.«, »Beautiful«, »Gorgeous metrics.« …) und nur verein­zelt Kritik (»Am I the only one seriously annoyed by that lower­case y?«, »Boring.«). John Boardley hatte sogar die Gelegenheit, meinen Times-Minion-MetaSerif-Vergleich auf Zeitungspapier zu drucken. Sein Fazit: »Meta Serif still looks better.«, wobei sich das »still« auf seinen Vergleich mit dem PDF am Bildschirm bezieht. Am Ende der Kommentare meldet sich auch Meta-Serif-Designer Erik Spiekermann zu Wort, um neue Details zum Entwurfsprozess der Schrift zu verraten.

Bereits im September wurde das Erscheinen erster Meta-Serif-Schriftproben auf der Webseite von Christian Schwartz auf Typophile disku­tiert. Auch hier über­wie­gend posi­tive Resonanz.


Geschenktipp 17: Peecol-Sammelfiguren

Die Peecol-Geschöpfe von Kidrobot (entworfen von Eboy) haben den Charme von Ü-Ei-Figuren, sind aber drei mal größer, hoch­wer­tiger gefer­tigt und tief­grün­diger in ihrer Persönlichkeit. Außerdem gibt’s die nicht an jeder Ecke. Aber im frisch bestückten Peecol-Shop bei den Entwerfern selbst: Peecol bei Eboy.

Die Fangemeinde der sechs jungen Plastikhelden wächst unauf­hör­lich, wie die eigens einge­rich­tete Peecol-Flickr-Fotogruppe beweist. In den USA sind bereits 6 weitere Peecols erschienen: NYOff, FullOfSun, WGirl, Killa, Roswell und Volv. Auch sie haben bereits eigene MySpace-Seiten.


FontShop verzaubert auf der Picturehouse

dornroeschen

Zweimal im Jahr präsen­tiert sich FontShop auf der Picturehouse-Bildermesse; Fontblog berich­tete im September 2006 und im April 2007 über die letzten beiden Events. Seit 2001 hat sich dieser Expertenzirkel zum welt­weit wich­tigsten Forum für den Handel von Bildern entwi­ckelt. Statt in einer großen Messehalle trifft man sich an einem kleinen, stil­vollen Veranstaltungsort, wo zudem Speisen und Getränke gereicht werden. Nächste Woche Dienstag (20. November) wird dies das Café Reitschule in München sein.

FontShop reist mit einem feinen, 50-seitigen Büchlein in die Isarmetropole, das »Dornröschen« heißt und von Studio Adhoc gestaltet wurde. Interessierte können es hier kostenlos bestellen, doch nur Besucher der Picturehouse kommen in den Genuss des dornigen, laser­ge­schnit­tenen Schutzumschlags (durch­ge­führt von Kremo Laser-Papierfeinstanzungen). Weitere Besonderheiten der Broschüre sind das frequenz­mo­du­lierte Raster (Moiré-freie Bilder) sowie die verwen­deten Schriften FF Nexus Serif und FF Nexus Typewriter.


Anmeldeschluss für »Ein Tag der Typografie«

Heute ist Anmeldeschluss für den von den schwei­ze­ri­schen Mediengewerkschaft veran­stal­teten Tag der Typografie, der am 1. Dezember in der Messe Basel statt­findet. Das Thema in diesem Jahr: »Buchgestaltung«. Unter den Sprechern: Klaus Detjen, Lars Müller, Tanja Prill und Karl Gerstner. Hier geht es zur Anmeldung …


Die besten US-Magazin-Cover des Jahres

best covers 2007

Die American Society of Magazine Editors hat die besten Zeitschriftentitel des Jahres 2007 gekürt. Preise gingen unter anderem an The New Yorker (Best News Cover), Wired (Best Celebrity Cover), Time (Best Concept Cover), Harper’s Bazaar (Best Fashion Cover), Oprah Magazine (Best Service Cover) und Texas Monthly (Best Coverline). Gesamtsieger wurde The New Yorker mit einer Doppelillustration für die Titelgeschichte »Fünf Jahre 11. September«. New-Yorker-Art-Director John Mavroudis entschied sich gegen die übli­chen Horror-Fotos und erin­nerte statt­dessen an einen World-Trade-Center-Balance-Akt von Philippe Petit im Jahr 1979. Der Illustrator zeich­nete den Artisten im Hauptmotiv schwe­relos auf der leeren, weißen Titelseite. Erst beim Umblättern erscheint der Hintergund, die Stadt New York ohne die Twin-Towers und man sieht Petit in der Luft schweben.