Nachtrag Weihnachtskartenkritik (Wkk)
Die schlechtesten Weihnachtskarten 2007 sind eigentlich Schnee von gestern: Einen Monat lang habe ich täglich Festgrüße aus der Designindustrie vorgestellt, die entweder gegen meine 10 Gebote verstießen oder einfach nur schlecht gestaltet waren. Am 23. und 24. Dezember folgten schließlich doch lobende Worte, denn die guten Beispiele lehren uns, wie man es besser machen kann.
Für meine 4-wöchige Aktion bedeutete das 10. Gebot »Die Grüße treffen erst kurz vor (> 22. 12.) oder nach Weihnachten ein« automatisch Disqualifizierung, egal ob gut oder schlecht gestaltet. Tatsächlich kamen rund 10 Prozent aller Weihnachtsgrüße zu spät an. Es gab jedoch eine Karte, die mich noch mehrere Tage beschäftigte: die von Fuenfwerken. Irgendwann kam ich zu der Überzeugung, dass es die beste Karte war. Und dies sollten mehr Menschen erfahren. Darum dieser Nachtrag.
Die dreimal gefaltete, braune Pappkarte traf in einem transparenten Kuvert bei mir ein, durch das die Botschaft scheinte: »Fuenfwerken Design will Ihnen mit dieser Karte einen kleinen Anstoß geben Gutes zu tun, denn das macht nachweislich glücklich …« und so weiter. Ich denke mir ›Ach so, der übliche Tue-Gutes-und-quassel-drüber-Scheiß’‹. Von wegen. Nach dem Öffnen entdecke ich am Ende des Textes einen leicht fixierten, echten 5-Euro-Schein, der mit einem orangen Rubbelfarben-Stempel markiert ist: »Tu gutes!« Hoppla. Ich bin gezwungen, den darüber stehenden Text genauer zu lesen. Oder ich lasse es, und stecke mir den Schein gleich in die Brieftasche. Nee, das will ich dann auch nicht. Außerdem kommen bei FontShop alle Geschenke in eine Tombola, um unter allen Mitarbeitern verlost zu werden.
Ich erfahre, dass Fuenfwerken einen Grundstein legen möchte, mit den 5 Euro. Am liebsten wäre es den Designern aus Wiesbaden und Berlin, ich packte noch etwas drauf und ließe die Endsumme einem guten Zweck zukommen. ›Ooohkay‹ – denke ich bei mir, um Zeit zu gewinnen … ›Und was mach’ ich jetzt?‹
Einen Tage habe ich gar nicht getan (außer mich ein wenig darüber zu ärgern, dass die Karte erst am 23. Dezember bei mir eintraf und hier im Fontblog keine Beachtung mehr fand). Am Vormittag des 24. Dezembers habe ich dann den 5-Euro-Schein einem Obdachlosen vor meinem Kaiser’s-Markt in die Hand gedrückt … und war mit meinem Gewissen wieder im Reinen.
Die Designer über ihr Konzept: »Mit dieser Weihnachtskarte gehen wir offensiv mit dem heiklen Thema Geld um und wollen uns deutlich gegen verschämte Aktionen der Wohltätigkeit und des versteckten Spendens wenden. Mit der Karte weisen wir darauf hin, dass Wohltaten durchaus auch, das eigene Glück beflügeln, wie die Neurobiochemie belegt. Die Verantwortung allerdings, ob und wie sich der Empfänger der Karte sein Glück im besten Sinne ›kauft‹, liegt ganz bei ihm. Das regt vielleicht zum Nachdenken an und löst womöglich weiterführendes Engagement aus. Doch selbst wenn der Geldschein nur eigennützig verwendet wird, stiftet der (bedruckte) Schein eventuell den nächsten oder übernächsten Besitzer dazu an, Gutes zu tun – und das nicht nur zu Weihnachten.«
40 Kommentare
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juli Gudehus
Hm, interessant, ich fand die Aktion recht zweifelhaft. Angefangen damit, daß Bargeld in der Post keine tolle Idee ist, weil Post zu oft verloren geht. Dann der Aufwand, der inklusive Druck und Porto und „Mannzeit“ die 5 Euro pro Sendung mit einiger Sicherheit aufwiegt. Bis hin zu der Schwierigkeit, einen solchen Schein loszuwerden. Das Theater beim Bäcker war beachtlich, aber was soll da erst der Obdachlose mit einem solchen Schein? Ich glaube nicht, daß der ihn loswird, wenn es mir schon schwergemacht wird. Kurzum: hätten sie gespendet, wäre mir das lieber gewesen. Die Fuenfwerkensendung wurde in meiner Weihnachtspost übrigens noch getopt von der Delikatessensendung, die mit einer eigens gestalteten Wasserflasche und dafür geschaffener Umverpackung mit höllischem Porto dafür warben, für irgendein tolles Wasserprojekt zu spenden.
bernd
rubbelfarbe lässt sich ja glücklicherweise abrubbeln ;)
ich finde die aktion super.
bernd
Christoph
Dann hat es nicht funktioniert.
Schade eigentlich, ich schließe mich hier Jürgen an: Mit seiner Spende (versuchen) andere mit(zu)reißen, toll!
Heinrich
juli hat sich brötchen gekauft, echt süß.
den gedanken – was ein obdachloser mit einem solchen schein sollte, kann ich nicht nachvollziehen.
Jürgen
An alle, die befürchten, ihren 5werken-Schein nicht los zu werden: Bitte an mich schicken!
Gerrit
Da kann man wohl nur sagen:
Tu’ Gutes. Aber schreib’s richtig!
Mimo
Die Aktion ist so gut, dass ich den Namen Fuenfwerken mit dieser Aktion verbinden werde. So etwas werden die nächstes Jahr sicher nicht mehr machen.
robertmichael
stand denn noch „tu gutes!“ auf dem schein als du ihn verschenkt hast? ich hätts genauso gemacht wie du.
weiß jemand wieviele dieser karten von fuenfwerken verschickt wurde, wie hoch war die auflage und haben andere vieleicht größere scheine bekommen?
Jürgen
Ja. Die Farbe ist ziemlich fest drauf … aber mit einem Radiergummi könnte man alles weg rubbeln. Ich habe es an einer Stelle getestet.
Fuenfwerken
Hier die Fakten zur Weihnachstkarte:
Auflage: 400
Scheine: Nur 5-Euro-Scheine
Farbe: Siebdruckfarbe Pantone „Leucht-Orange“
Wenn das Jahr gut läuft, gibt es nächstes Jahr ’nen Zehner.
Ohne Schreibfehler.
robertmichael
danke für die infos.
ich hätte dann nächstes jahr auch gern eine karte. *g* ;)
TCR
Hut ab, finde ich eine sehr, sehr gute Aktion. In den meisten anderen Firmen hätte Cheffe die 2000 Tacken bei nem Wochenende in Italien (oder sonstwo) auf den Kopf gehauen.
Jürgen
Unter diesen Umständen ließe sich das in der Tat noch mal wiederholen. Die Überraschung wäre zwar geringer, aber der Gewissensdruck beim Empfänger höher ;-)
Denkt man das Konzept weiter, müsstet Ihr in 6 Jahren mindestens 200.000 Euro für die Weihnachtspost einplanen und Fuenfwerken wäre wahrscheinlich einer der größten Arbeitgeber der Republik.
Sascha
Schöne Idee, kommt auf meinen Wunschzettel
Michael
Kleine Anmerkung zu Herrn oder Frau Gerrits Beitrag: Was die völlig zu Unrecht als falsch diskreditierte Schreibung „Tu gutes“ anbelangt, so folgt der Schriftsetzer hier offensichtlich der ehrenwerten Tradition der „gemäßigten Kleinschreibung“, die zwar beispielsweise zum Zweck der Hervorhebung einzelne Worte großschreibt, im Übrigen aber zur sprachphilosophisch äußerst einleuchtenden Gleichbehandlung der Worte der Kleinschreibung den Vorzug gibt. Im vorliegenden Fall ermöglicht dies ein sehr subtiles Spiel mit den schriftsprachlichen Zeichen. Das imperative „Tu“ wird – die Handlungsaufforderung sanft unterstreichend – hervorgehoben, während das autoritäre Ausrufezeichen am Satzende bewusst ausgespart bleibt. Vor diesem Hintergrund ist die vorliegende Schreibung nicht nur legitim, vielmehr zeugt sie von profunden semantischen und schriftsprachlichen Kenntnissen sowie von außergewöhnlichem Sprachgefühl.
Wer freilich lieber an den geltenden Konventionen festhalten möchte, sollte dann aber auch beachten, dass der Apostroph, der hier das am „Tu“ entfallene „e“ anzeigen könnte, nach dem aktuellen Regelwerk der deutschen Rechtschreibung als überflüssig zu betrachten und tunlichst wegzulassen ist.
Markus
Also ich finde es sehr bemerkenswert, dass die Agentur diese Aktion umgesetzt hat. Obwohl das Beschädigen von Geldmitteln strengstes verboten ist! Übrigens, muss jede Bank so einen Geldschein annehmen. Da könnte sogar deutlich mehr Fläche bedruckt sein. Den Schein würde man dann jedoch sicherlich aus dem Verkehr ziehen, was sehr schade wäre.
Wer so einen Schein bekommen hat, sollte diesen lieber behalten. Ich glaube das könnte ein Sammlerstück werden, da mir so eine Aktion nicht bekannt ist, obwohl ich mich mit dem Thema Geld/Design/Kunst schon seit längerem beschäftige.
T.H.
Zwischenfrage: Hat nicht Tibor Kalman mit seiner Agentur „M&Co“ schon mal zu Weihnachten Dollar-Scheine verschickt, die man dann – je nach Frage des eigenen Gewissens – spenden oder behalten sollte ? Kann mich erinnern, das im Buch „Tibor Kalman: Perverse Optimist“ gesehen zu haben…
Jürgen
Danke für den Hinweis, T. H. Ich habe eben noch mal in dem Buch nachgeschlagen und die Beschreibung der M&Co.-Weihnachtsaktion gefunden (S. 380 – 385) … die etwas komplizierter in der Durchführung war.
Das Designbüro hat 1989 an 500 Kunden je ein altes Buch vom Flohmarkt gesendet, in das verschiedene Zettel mit Botschaften sowie eine $1-, eine $5- und eine $20-Note eingelegt waren. Machte zusammen $26, was genau $1 über dem Freibetrag von $25 für Geschenke lag. Die Botschaften traktierten das Gewissen der Empfänger, zum Beispiel mit Sätzen wie »Was kriegt man schon für einen müden Dollar?« und »Ist es immer noch nicht genug, um sich etwas Nettes zu kaufen?« und »Du könntest es spenden …«.
Am Ende des Buches befand sich eine Rückantwortkarte, mit der die Empfänger gegenüber M&Co. belegen konnte, was sie tatsächlich mit dem Geld angestellt haben und was sie sich kommendes Jahr wünschen.
ThomasKöln
Ich muss gestehen, ich bin unentschlossen. Ist die Aktion nun gut oder nicht? Die Punkte, weshalb ich eher dazu tendiere, sie misslungen zu finden, sind:
1. Wohltätigkeit ist Privatangelegenheit jedes Einzelnen. Und ich empfinde jede Form der Einflussnahme von Außen, ganz gleich, ob das nun Anzeigen mit Afrikakinderaugen oder augenzwinkernd zugesteckte Geldscheine sind, als eine Form der gutmeinend-besserwisserischen Nötigung. Schlimmer noch zur Weihnachtszeit, weil Wohltätigkeit innert dieser Frist zum guten Ton gehört. Man also davon ausgehen kann, dass solch eine Überzeugungstat weitgehend sanktioniert wird. Wer mit dem Strom schwimmt, braucht keinen Gegenwind zu fürchten. Oder: Offene Türen braucht man nicht mehr einrennen.
Frage: Wer traut sich, sowas einfach mal im Sommer zu verschicken? Ohne den allgemeinen Weihnachtsweichzeichner drumherum? Und den Adressaten knallhart auszubremsen, wenn der nur noch an den eigenen Urlaub denkt?
2. Weil Weihnachtsaussendungen von Unternehmen eben Weihnachtsaussendungen von Unternehmen sind. Und eben nicht dem Schönen und Guten, sondern, seien wir ehrlich, lediglich dem eigenen Image dienen.
Michael
Ich finde die Kritik von ThomasKöln etwas schwer nachvollziehbar – bezüglich der „Einflussnahme“ und der „Afrikakinderaugen“ auch ziemlich zynisch und pseudokritisch.
Wenn ThomasKöln am minderbemittelten Arsch der Welt säße oder aus sonstigen Gründen vielleicht nur ein bisschen Luft im Suppentopf hätte, wäre es ihm vermutlich ziemlich schnuppe, ob sich die Aussicht auf Abhilfe lediglich dem Umstand verdankt, dass sich irgendwelche Leute in ihrer weihnachtlichen Gefühlsduselei durch „gutmeinend-besserwisserische Nötigung“ dazu bringen lassen, ein paar von ihren Euros abzudrücken.
ThomasKöln
@ Michael
Der Zweck heiligt also die Mittel?
Dann wäre die Frage des Gut oder Schlecht der Aktion an sich obsolet.
Kalle
Fest steht eins: Fuenfwerken tut dies weder aus dem Wohlfahrtsgedanken heraus, noch als uneigennütziger Gönner. Anstatt wirklich Gutes zu tun, dient die Idee einzig und allein dem Selbstzweck und ist deshalb in meinen Augen mehr als fragwürdig. Jedes Kinderheim hätte mit 2000 Euro mehr anfangen können…
Markus
@ Kalle
Also, bist Du der Meinung, Fuenfwerken hätte eine Weihnachtskarte versenden sollen, auf der steht, dass die Agentur 2.000 EUR an ein Kinderheim spendet. Und das hättest Du dann für gut befunden?!
Ausserdem, so wie Jürgen den Kartentext beschreibt, geht es nicht darum nur die 2.000 EUR zu verteilen, sondern, dass sich der Einsatz an Wohltaten mit dieser Aktion potenzieren soll. Und das ist das eigentlich das Gute an diesem Projekt. Frage an Fuenfwerken: Habt ihr hierüber schon Aussagen oder Ankündigungen von euren Beglückten bekommen?
Michael
@ ThomasKöln
Der Zweck heiligt per se nie die Mittel. Das ist immer eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Wenn wie in diesem Fall der Zweck (imagewirksame Kundenkommunikation) durch das Mittel (Weihnachtskarte) im Nebenprodukt dazu führt, dass Menschen zu moralisch grundsätzlich wünschenswerten Akten wie dem Teilen mit Bedürftigen (oder zumindest dem Nachdenken über eine solche wünschenswerte Praxis) aufgefordert werden, stehen Zweck und Mittel in einem relativ günstigen Verhältnis, oder nicht?
Die Frage, ob die Aktion moralisch gut oder schlecht ist, stellt sich vor diesem Hintergrund tatsächlich nicht. Aus den deutlichen Vorteilen für alle Beteiligten entstehen ja keine unmittelbaren Nachteile.
ThomasKöln
@ Michael
Ich verstehe, was Du meinst. … Bin allerdings nicht hundertprozentig Deiner Meinung.
Allein die Tatsache, dass wir hier über die Fünfwerken-Aktion bloß diskutieren, statt dem Denkanstoß zu folgen (und mit 10 Euro aus der eigenen Geldbörse vor die Tür gehen*), zeigt doch, dass der pädagogische Ansatz der Aktion nicht verfängt. Was übrig bleibt ist Imagegewinn durch – in diesem Fall – Fontblogpräsenz.
Wohltätigkeit als Nebenprodukt? Das finde ich verlogen.
Wohltätigkeit als Hauptsache? Das wäre wünschenswert. Aber das geht – und das meinte ich mit „Wohltätigkeit ist Privatsache“ – leider nicht unter einem Untermehmensabsender. Wobei wir wieder bei Jürgens Regel Nr.3 wären: „Ihr schickt keine Karte, spendet stattdessen und protzt damit herum“.
Ich finde, hier wird auf Kosten des vielbeschworenen „guten Zwecks“ aus einer pädagogischen Haltung heraus geprotzt.
* Weiß ich natürlich nicht. Schätze ich nur. Wer hat’s denn freiwillig gemacht?
Heinrich
muss man sich für wohltätigkeitsaktionen schämen?
oder es anonym machen? man kann alles kritisieren und es so oder so bewerten, wem hilft es aber wirklich?
Paul
Wohltätigkeit, soziales Engagement etc. darf meiner Ansicht nach nie dem Ruhm der eigenen Person, dem Image der Firma dienen.
Warum ich das so sehe? Ich mache selber Jugendarbeit, ich drücke selber ab und an par Euro ab, aber der Grund warum ich das mache ist einzig und allein aus der Überzeugung, dass ich ganz konkret helfen kann.
Orientiert man sich am Image den man damit erzielen kann, steht nicht mehr die selbstlose und effiziente Hilfe im Mittelpunkt sondern das möglichst effiziente „Werben“.
Es werden Unmengen von Gelder in die sinnlosesten Hilfsprojekte gepumpt. Helfen bedeutet mehr als nur Geld geben! Für das gegebene Geld hat man eine Verantwortung!
Anders verhält es sich zB bei Bewerbungen oder der Auftragsakquisition. Ich habe Null Probleme mein soziales Engagement in einer Bewerbung zu platzieren, aber das ist eben nur ein Nebenprodukt!
rené götzenbrugger
finde die aktion zwar schön, toll gestaltet, aber inhaltlich ziemlich flach. ich denke primärer sinn des mailings ist doch die aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, bzw. sich für ein gutes jahr zu bedanken. aber ich kenne noch die onkels, die einem 10mark zugesteckt haben, mit den worten: „tu dir was gutes“ und ich kenne noch die omas die einem im park erklärt haben wie die welt funktioniert. werte verschenkt man letztendlich doch anderst – und abgesehen davon würde ich mir ziemlich seltsam vorkommen mit einem zugesteckten fünfer in der hand + belehrende worte….
Michael
Wie bitte? Onkels im Park? 10 Mark zugesteckt? Wurde da eine wie auch immer geartete Gegenleistung verlangt?
Ich fürchte, die Diskussion rutsch so langsam in Bereiche ab, die vielleicht dem persönlichen Gespräch mit dem Psychoanalytiker vorbehalten sein sollten.
Markus
Also, dieses ZERREDEN schlägt mir langsam aufs Gemüt. Ich denke, dass jeder der Gutes tut das auch für sich selber macht und etwas stolz darauf ist. Der eine redet mehr darüber, der andere behält dies eher für sich. Hauptsache man tut was. Diese Diskussion zwischen persönlich/privat und unternehmensbezogen ist blödsinnig. Ein Unternehmen besteht auch aus Menschen und zwar aus einer ganzen Gruppe jener. Der Knackpunkt ist hierbei, werden diese Menschen, welche in so einem „wohltätigen Unternehmen“ arbeiten mit einbezogen und wird dies auch als Teil der Kultur gelebt. Danach sollte man fragen! Alles andere sind überhebliche Behauptungen!
Übrigens, ich rege mich immer mehr auf über die Brötchen-Investition von Juli Gudehus. Das ist schon ziemlich arrogant! Ich glaube dieses Grundnahrungsmittel hätte sie sich problemlos leisten können. Hinzu kommt, dass die Deutschen eh peinlich sind was ihr Budget für Grundnahrungsmittel betrifft. Hätte sie sich von den 5 EUR zwei Bier gegönnt, dann wäre das wenigstens etwas Symbolisches gewesen. Obwohl, Bier ist ja auch ein Grundnahrungsmittel! :-)
Ivo
Naja, was letztlich jeder mit den fünf Euro macht, sollte man wohl besser nicht beurteilen. Sonst fangen wir noch an zu unterscheiden, ob »Brot für die Welt« besser ist als es einem Obdachlosen zu geben. Wenn man die nun beim Bäcker investieren will, wird aus der- bzw. demjenigen nicht gleich ein schlechterer Mensch.
Jens Kutílek
René Götzenbrugger schrieb:
Herr oder Frau »Michael« schrieb:
Ja, ich glaube, du solltest wirklich lieber mit deinem Psychoanalytiker klären, wie du von Renés Aussage auf deine kommst. Sinnentnehmendes Lesen hilft übrigens auch.
onetrickpony
erstensmal find ich die idee klasse. originell und das mit dem stempel gibt dem ganzen das gewisse etwas. top… (einzig der text überzeugt mich nicht ganz)
ich bin ja eher der stille geniesser und muss meine meinung nicht dauernd kundtun. aber diese sinnfreien und neidischen comments hier sind ja das letzte. man redet immer von innovationen usw. aber trotzdem will die mehrheit konservatives / langweiliges….
Marcus
ich kann mich meinem vorschreiber nur anschliessen, statt wirklich mal was positives in der aktion sehen oder entdecken zu wollen, zerredet die mehrheit diese weihnachtskarte einfach nur.
ich find die idee die dahintersteckt (oder die ich evt. auch nur hineininterpretiere) sehr gut. mir schickt jemand 5 euro und fordert mich auf damit gutes zu tun. ich werde also in der weihnachtszeit, die ja eigentlich besinnlich sein soll, aufgefordert mich mit meinen werten und idealen auseinanderzusetzen? was ist „gutes“? wem soll ich gutes tun?
tat juli etwas weniger gutes, als sie sich ein paar brötchen kaufte als jürgen, der den schein einem obdachlosen gab?
auch wenn ich keine karte bekommen habe, meiner meinung nach haben fuenfwerken damit gutes getan.
juli Gudehus
Markus, damit Du Dich nicht mehr aufregen mußt: ich spende monatlich 30 Euro an die Kindernothilfe (mein Patenkind Kiprop kenne ich seit er 10 ist, inzwischen studiert er) und ich gebe gern und häufig Straßenmusikanten und Obdachlosen Geld.
Daß die Farbe sich von dem Fünfer abrubbeln läßt, habe ich wohl angesichts der Menge täglich zu bewältigender Informationen überlesen, hätte es aber auch nicht gemacht, wenn ich es gewußt hätte, weil es mich zuviel Zeit kostet. So habe ich diese 5 Euro in Brötchen umgesetzt und mit anderen 5 Euro Gutes getan. Geht es Dir jetzt wieder besser?
Matthäus
@juli Gudehus:
Welche Delikatessenfirma war das denn bzw. was für eine Flasche bzw. was für ein Wasserprojekt?
Manuel
Abgesehen davon ob die Aktion gut oder schlecht ist, ist mir sofort ein Satz meiner Eltern eingefallen: Gib einem Obdachlosen NIEMALS Geld, da die Chance, dass er sich davon Alkohol kauft sehr hoch ist.
Ich will damit weder sagen, dass jeder Obdachlose Alkoholiker ist oder war. Ihm auch nicht absprechen, dass er mit Geld nicht umgehen kann – jedoch hätte ich es passender gefunden, dem Obdachlosen von dem Geld warme Socken und etwas zu Essen zu kaufen … Oder ihn zu fragen, was er denn braucht (Schokolade, Currywurst, …) und dann evtl. etwas Geld draufgelegt um es zu besorgen.
Ich will hier aber nicht als Besserwisser dastehen! Ich finde Jürgens Aktion schon gut!
Juli Gudehus
@Matthäus
Das Hamburger Designbüro heißt Delicatessen und gestaltet sehr schöne, exquisite Verpackungen. Das haben sie mit dieser Weihnachtssendung wieder bewiesen. Leider haben sie damit aber nicht unbedingt Intelligenz bewiesen.
An dieser Stelle der Hinweis auf das Buch: „Der denkende Designer“ von Felicidad Romero-Tejedor. Das habe ich mir vor ein paar Tagen spontan gekauft, ich mußte schon lachen, als ich nur den Titel sah.
Wie das Wasserprojekt hieß, kann ich Dir leider nicht mehr sagen, weil ich die Flasche ausgetrunken und weggeworfen habe. Oder hätte ich die einem Obdachlosen geben sollen, damit er nicht wieder ALKOHOL davon kauft?
verena
Zitat: K R E I S C H ! ! ! ! !
Blunzman
Ein bekannter Berliner Grosswebhoster schreibt schon seit jahren nur Karten )ohne die üblichen „Geschenke“) in denen er darauf hinweist, dass er je Karte 5 Euro an einen guten Zweck spendet. Meist Terre de Homes.