Zahlenmonsterplakat zum morgigen Pi-Tag

pi

Für Zahlenenthusiasten ist morgen der höchste Feiertag des Jahres: Zu Ehren der Kreiszahl π wurde der 14. März (nach ameri­ka­ni­scher Datumsschreibweise 3.14) zum Pi-Day erkoren. Das Berliner Designbüro State hatten nun die Idee, diesen Tag auch außer­halb der USA mit einem Plakat bekannter zu machen. Hierzu packte State 1 Million Dezimalstellen der irra­tio­nalen und damit unend­li­chen Zahl auf ein Poster im Format 70 x 100 cm, gesetzt in 2,55 pt große Ziffern. Veröffentlicht wird das Werk im Shop von All The World’s A Page, wo bisher komplette Klassiker der Weltliteratur auf einer Posterseite erschienen.

Auf genau vier Dezimalstellen berech­nete der indi­sche Mathematiker Aryabhatta schon im Jahre 499 n. Chr. den Wert von π. Er war der Erste, der erkannte, dass es sich um eine irra­tio­nale und damit eine unend­liche, nicht-peri­odi­sche Zahl handelt. Da das Unendliche aber schwer zu visua­li­sieren ist, begnügt sich das Pi-Plakat mit einer Million Dezimalstellen, entnommen eine histo­risch verbürgten Reihe, die erst­mals 1973 von Jean Guilloud und Martin Bouyer mit einem CDC-7600-Supercomputer berechnet wurde.

pi_poster_groesser

Schon die ersten 47 Nachkommastellen von π haben es in sich: Die Reihe nimmt auf dem Poster nur 2,5 cm in der ersten Zeile ein, doch bereits dies über­steigt das Erinnerungsvermögen eines untrai­nierten Menschen. Wer eine Zeitlang in den Rest des grauen Zahlenschwarms hinein starrt, erkennt bald selt­same Muster, die sich – kaum entstanden – schon wieder auflösen: dünne Fäden aus 9en, necki­sche Paare von 2en und 3en, bedeu­tungs­lose Symmetrien. Vielleicht erkennt jemand sein Geburtsdatum oder seine Telefonnummer?

Das Poster ist gesetzt aus den Ziffern der Schrift Skolar von Rosetta Type Foundry. Weitere Details: 2-Farben-Offset (schwarz/Pantone 314)
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 Ziffern, gedruckt auf 150g/qm Munken Pure Rough, Preis: 20 € ab morgen im All-the-world’s-Shop …


7 Kommentare

  1. Dave

    Die Skolar wird mitt­ler­weile von der Rosetta Type Foundry (David Březina, José Scaglione und Veronika Burian) „vertrieben”!
    Ist die Rosetta T. F. ein Ableger von typetogether?

  2. Jürgen Siebert

    Sorry, du hast recht … ver Herausgeber ist Rosetta Type Foundry (David Březina u. a.). Type Together sind José Scaglione und Veronika Burian … beide eigen­stän­dige Foundries. Ich habe den Beitrag inzwi­schen korrigiert.

  3. Jens Tenhaeff

    Wo Du gerade beim Korrigieren bist: der erste Cray Supercomputer (der CRAY-1) wurde 1976 in Betrieb genommen. 1973 muss irgend­je­mand anderes π berechnet haben.

  4. Jürgen Siebert

    OK, der Entwickler des Computers – ein CDC 7600 – war Seymour Cray, damals noch in den Diensten bei Control Data (ich hab’s im Text präzi­siert), bevor er seine eigene Company grün­dete und Computer mit seinem Namen taufte.
    Die chro­no­lo­gi­sche Geschichte der Berechnung von Pi ist hier zu finden … 

  5. Daniel

    @Bertram

    Der arme Bürger hat viele seiner Berufe, mit denen er sein kost­bares Geld verdient, gerade solchen Typen zu verdanken. Man nennt sie: Wissenschaftler.

  6. Frank

    Wer sagt euch, dass Geld kostbar ist? Geld ist das Ausdrucksmittel für Arbeit, das den Völkern genommen wird, sobald gewissen Gruppen dies wollen.

    Dann hat man halt umsonst geschuftet.

  7. Frank

    … sobald gewisse Gruppen dies …

    Sportler etc. haben früher ihr Geld dadurch erhalten, dass ich, auch wenn mich deren Sport einen Dreck interessiert(e), deren Löhne über Werbegelder einge­hoben, die ich mit den Produkten mit bezahlen musste und muss, über deren Management auf eben­diese Sportler verteilt und von meinem Arbeitslohn über­tragen habe; ohne dass ich das befür­wortet habe.

    Und heute? Heute werden wie im Falle des Fußballers Ronaldo, bei ihm alleine schon weit über hundert Mio. € unseres Geldes, zusätz­lich zu den Werbeübertragungen wohl­ge­merkt, dutzende hundert Millionen Euro über CDS und andere ausfällig gewor­dene Spekulanten-Papiere auf die Banken und Versicherungen verteilt, um sie dann über den ESM von den Steuerzahlern einzu­for­dern. So kommt ein Kredit Real Madrits bei der Société Générale über den ESM in deiner Brieftasche zu tragen.

    Gut, wenn man uns davon durch immer länger werdende, total sinn­lose Nachkommaziffern ablenken kann. Wir bezahlen aus Dummheit gerne. Und eine Computerberechnung würde ich weder als Wissenschaft noch (viel weniger) als Leistung betrachten.

    Würde das Design nicht so nett aussehen, würde ich sagen: In den Knast mit den Geldverschwendern, die solch sinn­lose Arbeit auf Bürgers Portemonnaie über­tragen. Aber ob ich wegen eines Designs dazu bereit sein sollte? Das zu bezahlen meine ich; erin­nert schließ­lich ein biss­chen an die Neigungen eines wenig denkenden Sportfreaks. Ja, ja: Das Volk. Seit tausenden Jahren dumm geblieben. Da helfen alle Schulen und Unis nicht dagegen!

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