Vorankündigung: Die typografischen Milieus 2012
Vor zwei Jahren schrieb ich den Leitartikel Die typografischen Milieus 2010, gefolgt von Font-Standards 2010. Tenor: Die typografische Welt teilt sich kurzfristig in drei große Anwendungsgebiete, nämlich Print, Office und Web. Für die damit verbundenen Design-Disziplinen werden sich die optimierten Font-Formate .otf (OpenType), .ttf (TrueType) und .woff/.eot mit den dazu passenden Nutzungslizenzen durchsetzen, PostScript-Type-1 stirbt aus. So ist es gekommen.
Noch im Herbst wird FontShop in einem vierten Anwendungsgebiet aktiv werden, Fonts für Apps. Wenn dann immer noch jemand behauptet – egal ob Designer oder Auftraggeber –, man könne nicht über alle Kanäle mit konsistentem Corporate Design auftreten … widersprecht bitte.
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6 Kommentare
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Simon Wehr
Ich widerspreche. Es gibt einfach bestimmte Schriftarten, die nicht in den Formaten verfügbar sind. So sind wir z. B. nach wie vor gezwungen, im Netz andere Schriften als in Drucksachen zu verwenden. Aber das ist nur ein Widerspruch auf Zeit, ich weiß.
phlammert
Worin unterscheidet sich denn der App-Font von dem Print-Font? App-Gestalter arbeiten ja teilweise auch mit InDesign und die App ist am Ende vergleichbar mit einem PDF, oder nicht? Für die Apps wird ja jetzt wahrscheinlich nicht wegen anderer Lizenzbestimmungen ein weiterer Container in den Font-Topf geschmissen. Oder sind App-Fonts besonders gut vertikal subpixel-gehintet falls man den Tablet-Computer um 90° dreht? Was die Kanäle angeht hängen die E-Mail-Clients leider mit der Darstellung von @font-face in Mails hinterher, oder bin ich da nicht auf dem neuesten Stand? Aber selbst wenn es irgendwann funktioniert, werden die Kunden (von unseren Auftraggebern) es kaum verstehen, wenn sie im E-Mail-Client auf »Externe Inhalte anzeigen« klicken und sich nur die Schriftart ändert.
stefano picco
Ich bin da auch sehr skeptisch, hat die Mehrheit der Kunden zwar mittlerweile verinnerlicht das es auch Schriften außerhalb der Bestriebssysteme gibt und diese wahrhaftig auch ihren Preis/Lizenz haben.
Kann ich mir grad nicht vorstellen was ein vierter Bereich für Apps sein soll, speziell da der Trend in den nächsten Jahren zu Web Apps gehen wird und somit „Webfonts“ auch die Apps abdecken werden, oder?
Jürgen Siebert
App-Fonts sind Font-Dateien, die in Apps eingebaut und mit einer App geliefert werden. In solchen Apps sind die Fonts »nicht sicher« eingebettet (genauer: weniger sicher als z. B. bei PDFs) Das heißt wiederum, jeder Käufer der App kann die Fonts spielen leicht entnehmen und für eigene Zwecke einsetzen, zum Beispiel Drucksachen. Mir ist keine Hersteller kommerzieller Schriften bekannt, dessen Lizenzbedingungen diese Art der »Font-Einbettung« zulassen … lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
Thomas Hühn
Was ist denn bitte „spielend leicht entnehmen“? Ich wüßte spontan nicht, wie ich eine Apple-App „aufmache“ und da einen Font extrahiere.
Bei PDFs kenne ich zumindest entsprechende Tools, die das erledigen.
Thomas Hühn
Okay, jetzt weiß ich auch, wie man die „aufmacht“.