Typostammtisch: Historischer Moment
The Fontastic Four: Hannes von Döhren, Vincent Connare, Jens Kutilek und Martin Wenzel (von links nach rechts)
Leider konnte ich am letzten Berliner Typo-Stammtisch nicht teilnehmen. Und so geht es wir wie den meisten Lesern hier … uns ist ein historischer Augenblick entgangen. Es trafen sich nämlich vier Schriftentwerfer, die eines nicht ausstehen können und alles dagegen tun, dass es sich weiter verbreitet: die Comic-Sans-Pest.
Ihr Entwerfer selbst, der sympathische Vincent Connare, produzierte sie einst bei Microsoft und gestand auf dem Stammtisch, »dass er die darauf folgende Entwicklung bis heute nicht nachvollziehen kann und sich noch immer wundert, in welchem Winkel der Welt ihm seine Schrift begegnet« (Zitat Fontwerk); seine Schrift werde penetrant unpassend eingesetzt. FSI-Kollege Jens Kutilek ist der Ansicht, dass es dringend leicht zugänglicher Alternativen bedürfe und schuf die kostenlose Comic Jens. Martin Wenzel reizte die OpenType-Fonttechnik und entwarf die – ebenfalls unverbundene, spontane – Handschrift FF Duper, deren Buchstaben automatisch zwischen 3 Varianten wechseln, so dass sie tatsächlich wie handgeschrieben aussieht; an Comic Sans erinnert Duper nur entfernt. Hannes von Döhren zeichnete eine serifenbetonte Alternative zur Comic Sans, die er konsequenterweise Comic Serif nannte, ebenfalls ein Free-font.
4 Kommentare
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Tjark
siehe auch
http://ahoipolloi.blogger.de/stories/1519109/
// tjark
Nico
Was mir bei den Comic Sans Alternativen so ein bisschen fehlt ist eine Schrift, die eine (fast) identische Laufweite, usw. aufweist. Gäbe es sowas könnte man die Schriftart auch leichter beispielsweise als Webfont nutzen, weil man als Fallback-Lösung immer auf Comic Sans zurückfallen könnte ohne sich Sorgen um ein komplett anderes Erscheinungsbild machen zu müssen.
max
@Nico: Die Fallback-Lösung würde bei mir nicht funktionieren. Comic Sans gibt es bei mir nicht mehr – gelöscht!
Jens Kutílek
Nico, ich hatte mal zeitweise mit dem Gedanken gespielt, Comic Jens »CS-kompatibel« zu machen. Letzlich fand ich das aber zu restriktiv.
Man wäre eingeschränkt bei den Buchstabenformen, die nicht mehr oder weniger Platz einnehmen dürften als beim »Original«. So wäre z.B. meine I-Form nicht möglich gewesen, da schmaler als das Serifen-I der CS. Und das Kerning müßte auch identisch (= in diesem Fall nicht vorhanden) sein.
Außerdem vermute ich, wer Comic Sans einsetzt, dem kommt es eh nicht auf Umbruch-Konsistenz an ;)