The Magic of »Poladroid«
Das Mac-Programm »Poladroid« verwandelt Digitalfotos in Polaroids. Im Zoomfeed steht wie’s geht.
16 Kommentare
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Phillip
Ein sehr nettes Programm. Frisst allerdings Speicher wie nichts (was ja kaum verwundert).
Wilhelm
in N.Y. habe ich mal einen Brotaufstrich mit dem Namen ‚ I-can’t-belive-it’s-not-butter‘ gesehen. Mehr fällt mir zu The Magic of Polaroid nicht ein.
Bernd
@Wilhelm: Word!
… nichts, was mir die Tränen der Trauer über den Verlust von Polaroid-Filmen nehmen kann …
bibo
danke, danke, danke. sowas suche ich schon ewig…
jAn
naja, dann sehen die digitalen „polaroids“ jetzt eben alle gleich aus.
das unberechenbare moment, welches ja auch mit ein grund für die faszination sofortbild ist, kann man (noch?) nicht ersetzen.
da stöber ich doch lieber noch ein bisschen bei polanoid.net
(wenn man sich da mal umschaut, wird einem die vielfalt der „looks“ erst wieder richtig bewußt)
HD Schellnack
Jan, Emulation ist ja nie das Original – auch eine emulierte TR303 klingt anders als das klapprige Orignal, die teure TrixiePro ersetzt auch keine Schreibmaschine für 20 Euro unweigerlich so und auch gut so. Der geplante PolaroidPro soll übrigens Variationen des Papiers usw zulassen.
Wie im Blog gezeigt, eignet sich der Poladroid allerdings ganz witzig als vorstufe für weitere Bearbeitung von Bildern in Photoshop – wenn man über das Problem hinwegsehen kann, dass die Auflösung der Bilder herabgesetzt wird.
http://www.hdschellnack.de/?p=2951
Ivo
Da passt doch das Wallpaper der Kollegen aus den USA ganz gut …
jAn
ja, das ist mir klar, hd. am ende stöhrt mich an solchen „one click solutions“ ja eher folgendes:
niemand schaut sich mal aufmerksam den gewünschten effekt an, bzw. kennt die prozesse, die hinter der analogen variante stecken-> es kommen keine guten simulationen zu stande. (sieht man immer sehr schön, wenn jemand versucht eine siebdruckanmutung in ps zu simulieren, ohne mal selbst am sieb gestanden zu haben.)
aber stimmt schon, das programm ist ja mit viel liebe gemacht-> als netter spaß für zwischendurch und eben nicht als vollwertige, für den grafiker verwendbare option.
ps: eine photoshop-aktion, die ähnliches simuliert, wäre ja schnell zusammengestellt. und man hätte die volle kontrolle.
Wilhelm
solange sich ‚Gestalter‘ auf ihren blogs mit dem Kopieren von Originalen beschäftigen (und dafür hier noch verlinkungen posten – Jürgens bloße Info genügt doch schon), solange wird Dieter Bohlen neue Superstars aus der Taufe heben. Rock’n’Roll Will Never Die.
HD Schellnack
Jan, du kannst es ja auch recht easy in PS selbst machen, das ist an sich nichts neues, das charmante am Poladroid – der ja mehr ein Gag als alles andere ist – ist die Art und Weise, wie der Programmierer das alles sehr funny und spielerisch umgesetzt hat – und man darf bei Polaroid nie vergessen – die kommerzielle Farbkamera war immer eher eine LowEnd-Technik für Fun-Konsumenten. Das ähnlich Trashig-Spaßig umzusetzen fällt etwa in die gleiche Kategorie we die meisten Fun-Apps fürs iphone, niemand braucht’s aber lustig ist es trotzdem – und in diesem Fall wirklich gut umgesetzt.
Und die Frage, Wilhelm, ist natürlich, ob Rock’n’Roll nicht schon längst die Kopie war. Elvis war Eminem, nicht vergessen. Ansonsten immer bedenken: die Kopie-Debatte ist so alt wie sonstwas, nicht erst seit Walter Benjamin, und eine fatale Falle – wann hast du zuletzt etwas wirklich Neues geschaffen? Zeig mal. Bis dahin mal ein bisschen vor die Tür gehen und den Spaß am Leben wiederentdecken :-D.
Matthias
@Wilhelm
Es ist doch nur ein kleines Spaßprogramm … so what? Die Postprocessing Effekte bringen immerhin ein bisschen Abwechslung rein.
Dass es ein echtes Polaroid oder ein manuell gebautes Polaroid nicht ersetzt, wissen wir doch alle. Rock ’n‘ Roll is dead. Long live Rock ’n‘ Roll.
HD Schellnack
ich find auch schön, dass heute in Vergessenheit geraten ist, wie sich Photopuristen SEINERZEIT über Polaroids Wandel vom 9×12 Vorschaumaterial zum Party-Dingsbums aufgeregt haben (ganz zu schweigen von Ritschratschkameras und anderen Gadgets). Photographie für die ungewaschenen Massen? Boooo, Hiss!
Den gleichen Soundtrack fährt das gleiche Mindset, das zuviel Adolf Loos nicht richtig verdaut hat, heute mit solchen Tools. Design, dass Spaß machen darf – burn the witches, burn the witches!!! Da kann ja jeder kommen. Und genau das ist die Angst – nämlich davor, dass das eigene Expertenwissen plötzlich obsolet wird und man ohne Kleider vorm Volke steht, dass plötzlich auch weiß, wo es langgeht.
Der Vergleich mit dem RocknRollist also nicht so schlecht, weil es auch das gleiche Mindset st, dass eine Band sofort und automatisch mies finden muss, sobald sie mehr als 500 Platten verkauft.
Dabei geht unter, dass wir in einer Kultur der Kopie leben und dass nicht erst seit der Postmoderne,sondern seit Anfang der Menschheitsgeschichte. Wir lernen durch Nachahmung, unsere ganze Evolution baut auf Trial-and-Error und natürlich eben Mimesis im weitesten Sinne.
Und gerade, sorry, gerade die «Gestalter» (was immer dieser Begriff umfasst) tun das. Architekten, Designer – wir klauen voneinander, wir klauen bei Mutter Natur, wir klauen bei den Künstlern und bei den Wissenschaftlern. Wir klauen mit einem breiten Scheißefressergrinsen. Und wenn wir gut sind, klauen wir smart und geschmackvoll und sexy – wie Catwoman.
Wilhelm
Polaroid gibt es doch noch, eben mit allen Zufällen und Unzulänglichkeiten, deswegen muss man doch nicht am Mac diesen style imitieren. Um das geht es mir. Um das Bewahren einer Ikone.
Abwandeln, Ideen verarbeiten, in die Geschichte eintauchen – das sind doch alles Arbeitsprozesse eines guten Gestalters. Das ist Denkarbeit. Und wenn’s im Kopieren endet, dann ist auch gut so.
Na ja, vielleicht werde ich der software bald dankbar sein, spätestens wenn das Briefing lautet ‚Sie kennen doch diese verwaschenen Farben der amerikanischen Sofortbildkameras‘. Adolf Loos war ein elender Moralapostel – ich will kein Spaßverderber sein, bin nur stolz auf meine alte (Metall) SX70
HD Schellnack
Polaroid ist keine Ikone – und ich weiß wovon ich rede, ich hab 2005 mit der Marke einiges zu tun gehabt. Die produzieren – abgesehen von dem ernsthafteren Bereich, derinzwischen fast eingestellt ist – Funkameras. Das wird retroaktiv heroisiert – wie die Holga oder die Lomo – aber eine Ikone ist die Leica M oder sowas, nicht eine Instantkamera, so sehr ich sie persönlich auch mag. Und die es nicht mehr lange geben wird. Was ökologisch gesehen auch nicht SO verkehrt ist.
Die SX70 ist ne nette Maschine und ich kenn reichlich Leute (winkt Annette und Jules zu), die damit grandiose Bilder machen. Aber in der digitalen Bildbearbeitung ist es legitim – sogar toll – sich aus der rohen Bildnegativmasse des RAWs sehr frei verschiedene Bildästhetiken digital modellieren zu können, das ist fein.
Der Loos ist schon sehr amüsant und lesenswert und im Kontext seiner Zeit nachvollziehbar, aber natürlich ein engstirniger, rassistischer Typ irgendwie – Jeffery Keedy hat nicht umsonst mit ihm recht radikal abgerechnet. Vieles an seiner Kritik am ausufernden Ornament und seiner Sehnsucht orientiert an der (amerikanischen) Moderne ist sehr richtig und nach wie vor richtig, aber es zum Dogma zu erheben ist eben auch irgendwie schade.
Nix für ungut übrigens, mein Ding ging nicht persönlich gegen dich, nicht mißverstehen.
Ivo
Wirklich?
Wilhelm
das ist doch bestens so: ein Hauch Polemik, etwas Provokation, eine andere Meinung eben – und das alles mit breiter Bildung vorgetragen.
Aber SX70 bleibt für mich eine Ikone. Neben der Leica M und Hasselblad 500C.
Und spannend ist es allemal, immerhin schon paar Tage alt und immer noch interessant