Rolling Stone: die 25 wichtigsten Protestsongs

Da ich erstens auf Rankings stehe und zwei­tens aus einer Zeit stamme, in der man einem poli­ti­schen Song die Wirkung einer Waffe zutraute, habe ich mir eben mal das neueste Ranking des Rolling Stone Magazins ange­sehen: Readers’ Best Protest Songs. Fazit: Rankings sollten von Experten ermit­telt werden, nicht durch eine demo­kra­ti­sche Abstimmung … es sind ja keine Hitparaden. Nur so ist es zu erklären, dass bei Rolling Stone’s Readers Choice das konter­re­vo­lu­tio­näre »Revolution« der Beatles über­haupt mit im Rennen ist. Auch Platz 1, »Fortunate Son« von Creadence Clearwater Revival, ist wirk­lich kein typi­schen Protestsong – trotz seines US-Army-kriti­schen Textes. Dafür fehlt einer der wenigen Songs, die tatsäch­lich etwa bewegt haben: »Nelson Mandela« von The Special A.K.A.


7 Kommentare

  1. Vit

    Aber Bright Eyes in der Aufzählung ?! Was ist da passiert, ich bin sehr verwun­dert … dachte den kennen ausser mir noch 100 Leute.

  2. Stefan

    Bright Eyes ist/sind ja nun alles andere als ein unbe­kanntes Stückchen Musik, so wie er/die vor noch nicht allzu langer Zeit noch in sons­tige Höhen gelobt wurde/n.

  3. Fish

    Sky Pilot – Eric Burdon & the Animals (1968)
    Johnny Was – Stiff Little Fingers (1979)
    19 – Paul Hardcastle (1985)
    Political World – Bob Dylan (1989)
    Wounded World – Mission of Burma (2004)

  4. Benjamin Hickethier

    Was heißt schon ›best‹? Geht es da um musi­ka­li­sche Qualitäten, text­liche, Radikalitätsquotienten, das von Dir erwähnte ›tatsäch­lich-etwas-bewegt-haben‹, inhalt­liche-poli­ti­sche Aussagen (oder warum ist ›Satisfaction‹ zB kein größerer Protest-Song als ›Street Fighting Men‹), oder den tatsäch­li­chen, tätli­chen Protest der Interpreten (ggü. der Gesellschaft, der Plattenindustrie, was immer)?

    Und findest Du ›Revolution‹ konter­re­vo­lu­tionär (Prima, Jürgen, dass das für Dich ein Qualitätskriterium ist! Werde bei Gelegenheit darauf zurück­kommen ;-), weil es an ›Nike‹ verkauft wurde oder weil Lennon&Co., wenn es um ›destruc­tion‹ geht, und darum, ›pictures of Chairman Mao‹ (welche Weitsicht damals!) herum­zu­tragen, lieber nicht dazu­ge­zählt werden wollten? Einen größeren ›Protest‹ als »You better free you mind instead« gibt es doch kaum.

    Anlässlich des Themas ›images‹ wäre defi­nitiv auch eine Kommentierung der ausge­wählten Bilder ange­bracht… seltsam, teilweise.

  5. Benjamin Hickethier

    Ausserdem meinten die intel­li­genten Leserinnen und Leser des Rolling Stone sowieso vermut­lich ›Revolution #9‹ und nicht ›Revolution #1‹

  6. Jürgen

    konter­re­vo­lu­tionär

    Das Wort habe ich verwendet, damit Du Dich wieder mal zu Wort meldest, Benjamin ;-)
    Eigentlich meinte ich »anti­re­vo­lu­tionär«. Als solches wurde Revolution damals taxiert. Wir schreiben das Jahr 1968, Studentenrevolte, Vietnamkrieg … »Revolution« erschien im August und war die B-Seite von »Hey Jude«. Musikalisch ist es einer der härtesten Beatles-Songs, der selbst­iro­ni­sche Text konter­ka­riert die verzerrten Gitarren-Riffs … Typisch Beatles. Die Version dieses Songs auf dem Weißen Album treibt die Ironie mit Ahom-Schuhbiduah-Background-Chor auf die Spitze. Tenor des Textes: Leute, packt die Mao-Bilder weg, macht hier keine Revolte, spielt lieber ein biss­chen Gitarre wie wir und kifft Euch die Birne zu (nichts anderes bedeutet »You better free your mind instead»).
    Diese Attitüde war für viele enga­gierte Jugendliche, die sich damals auf den Straßen die Köpfe blutig schlugen ließen, schlicht »kontra­pro­duktiv« (um mal eine schwam­mi­gere Vokabel ins Spiel zu bringen). Sicher der rich­tige Song, aber zur falschen Zeit.

  7. Benjamin Hickethier

    Moooment, lieber Jürgen! Das sehe ich aller­dings ganz anders. Aber das bespre­chen wir lieber mal in Ruhe, außer­halb des Zeichensatznetzlogbuches. Das Typo-Musikantenstadl war ja schliess­lich letztes Jahr, und wir wollen ja niemanden lang­weilen. (Nur so viel: Ich hab heute natür­lich einen ordent­li­chen Ohrwurm von ›Revolution‹ gehabt und bin mir meiner Interpretation des Textes um so sicherer geworden – und da geht es gerade um den Begriff ›Revolution‹ bzw. ›Kulturrevolution‹, schliess­lich, genau, 1968, Chairman Mao usw. ›Revolution‹ ist nach den Beatles eben nicht vor allem »sich die Köpfe blutig schlagen« und ›people with minds that hate‹, sondern ›Bewußtseins-Erweiterung‹, im wahren Wortsinn, fernab von späterer Diffamierung durch Anti-68er. Ob man sich dazu Hilfsmitteln wie Birnen oder Kiffen bedient, sei dahingestellt.)
    Desweiteren grenzt Deine Untertreibung »ein biss­chen Gitarre wie wir« an Zweiviertel Schändung der Totenruhe.

Kommentarfunktion ist deaktiviert.

<em>kursiv</em>   <strong>fett</strong>   <blockquote>Zitat</blockquote>
<a href="http://www…">Link</a>   <img src="http://bildadresse.jpg">