Popikonen (4): Pet Sounds (The Beach Boys)

Das Album »Pet Sounds« war die Antwort der Beach Boys auf »Rubber Soul« von den Beatles. Als Brian Wilson das Beatles-Album im Sommer 1965 hörte, war er sofort beein­druckt von der homo­genen Stimmung der Platte und beschloss, ein Album mit ähnli­chem Anspruch zu kompo­nieren. Während er in den Monaten zuvor Surf-Hits am laufenden Band produ­zierte, schlug er erst­mals auch wehmü­tige Töne an (»God Only Knows«).

Bahnbrechend war aber vor allem die für die dama­lige Zeit revo­lu­tio­näre Produktion. Wilson gehört zu den ersten Musikern über­haupt, die nach und nach volle künst­le­ri­sche Kontrolle über ihr Material anstrebten. Mit den besten Studiomusikern der dama­ligen Zeit und einem ständig verfüg­baren Orchester schuf der älteste der Wilson-Brüder bemer­kens­werte Sounds, indem er Instrumente über­ein­ander legte und gänz­lich neuar­tige Klangfarben schuf. Als die Beatles 1966 »Pet Sounds« zu Ohren kam, ließen sie sich wiederum zu ihrem Meisterwerk »Sgt. Peppers« inspirieren.

Für das Cover von Pet Sounds verpflich­teten die Beach Boys den Art-Director Tommy Steele, der versuchte, das beste aus dem vorge­ge­benen Material zu machen. Das Foto lieferte der Hausfotograf von Capitol Records, George Jerman. Es entstand im Frühjahr 1965 im Streichelzoo des San Diego Tierparks. Als Schrift wählte Steele die Cooper Black, entworfen von Oswald B. Cooper Anfang der 1920er Jahre, die durch das Album zu neuem Ruhm gelangte.

Zur Erbauung habe ich der obigen LP-Abbildung noch die Vorder- und Rückseite einer Single aus dem Jahr 1965 hinzu­ge­fügt (»California Girls« b/w »Let Him Run Wild«). Auch hier ist das Bildmaterial ähnlich skurril wie unpas­send: die Beach Boys als Touristen in Berlin, bewaffnet mit Foto- und Super-8-Kamera neben der Gedächtniskirche und beim Anbaggern schöner Berlinerinen vorm Café Kranzler.

Die ganz oben abge­bil­deten T-Shirt-Entwürfe basieren auf einer Idee des hollän­di­schen Designbüros Experimental Jetset. Im Februar 2001 entwarf es das Motiv John Paul Ringo George für das japa­nisch-Amerikanische T-Shirt-Label 2K by Gingham (gesetzt aus Helvetica). Der Vierzeiler gilt nicht nur als die kürzeste Pop-Märchen der Welt, er wurde auch unge­zählte Male kopiert und adap­tiert. Ich habe die Reihenfolge der Beatles-Namen in die »histo­risch-amtliche« verän­dert und das analoge Beach-Boys-Motiv (gesetzt aus Cooper Black) hinzugefügt.


4 Kommentare

  1. smid

    ich habe einen netten sieb­dru­cker an der hand…komm, lass uns die dinger produ­zieren!!!! ich würde sofort eins nehmen!

  2. Hans Schumacher

    hmm, muss da nicht »dave dee, dozy, beaky, mick & tich« drauf­stehen; just wondering ;-)

  3. bertone

    von denen würd ich auch eins nehmen :-)

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