PDF-Archiv des legendären Magazins U&lc

Wir schreiben das Jahr 1974. Richard Nixon tritt aufgrund der Watergate-Affaire zurück, Helmut Schmidt löst Willy Brandt als Kanzler ab, VW bringt den ersten Golf auf den Markt und die deut­sche Fußball-Nationalmannschaft wird Weltmeister im eigenen Land. Fast unbe­merkt von der Weltöffentlichkeit startet die International Typeface Corporation ITC ein Magazin über Schrift, gedruckt auf Zeitungspapier, gestaltet von redak­tio­nell betreut vom genialen Herb Lubalin. Sein Name: U&lc, die Abkürzung für Upper & lower case, also Groß- und Kleinbuchstaben.

In den darauf­fol­genden 26 Jahren entwi­ckelte sich U&lc zu einem unver­zicht­baren Medium für Schriftfreunde in aller Welt, ab 1988 auch in Farbe. Nirgendwo wurde leben­diger über neue Schriften geschrieben, nirgendwo anders wurden neue Schriften span­nender insze­niert. Bis heute hüten Sammler Einzelausgaben oder komplette Jahrgänge wie ihren Augapfel. Auch 10 Jahre nach der Einstellung erhalten die ehema­ligen Herausgeber, inzwi­schen unter den Fittichen der Monotype-Gruppe, Anfragen nach einzelnen U&lc-Ausgaben. Es gibt keine mehr, außer den wenigen Archiv-Exemplaren, die zum Glück über­lebt haben.

Sie sind nun der Grundstein für eine wunder­bare Aktion. Monotype hat beschlossen, Monat für Monat einen Jahrgang von U&ls als PDF wieder­zu­ver­öf­fent­li­chen. Da U&lc bis Ende der 1980er Jahre im analogen Fotosatz entstand, kann die Digitalisierung nur als daten­in­ten­sives Faksimile erfolgen, gleich­wohl ergänzt um eine durch­such­bare und kopier­bare Textebene. Die ersten drei Ausgaben (Abb. oben) liegen bereits zum Download bereit, wahl­weise Low- oder High-res. Alle weiteren erscheinen unter der glei­chen Adresse, also im fonts.com-Blog.


4 Kommentare

  1. drossmedia.com

    Die Ausgaben 1–3 finde ich aus heutiger Sicht eher krude. Aber trotzdem schön, dass es das gibt. Ich verstehe nicht, warum einige Seiten schief einge­scannt sind, wenn man sich mit der Nachbearbeitung der Texte doch wohl relativ viel Mühe gibt.

    Einige Fonts (z.B. Avantgarde) haben das Revival ja schon wieder hinter sich, andere viel­leicht noch vor sich. Souvenir und Tiffany Heavy z.B. habe ich immer gehasst – fände ich jetzt ganz geckig.

  2. Simoniak

    Volume 1-2 ist nicht verfügbar und 1-3 läßt sich nur als Low Resulution runter­laden. Schade …

  3. Dan

    also ich finde alle 3 sehr geil….ich könnte mir vorstellen das so etwas heut­zu­tage, mit aktu­ellen themen/Schriften auch Leser finden kann. Optisch natür­lich an 1974 ange­legt und nicht irgendwas buntes poppiges…und Anzeigenkunden dürften auch nur Anzeigen in diesem Stil schalten ^^

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