Matussek spielt Kulturfernsehen

Das geht so nicht, lieber Matthias Matussek: ein biss­chen aus dem aktu­ellen Spiegel-Heft vorlesen, ein Buch präsen­tieren wie Elke Heidenreich und das ganze dann Video-Blog nennen … So gerne ich Ihre Texte lese: diese in eine Videokamera der Kollegen von Spiegel-TV zu dekla­mieren macht die Worte nicht span­nender, sondern verschwommen.

Dabei fängt es ganz span­nend an, dieser ratlose Blick auf den Computerbildschirm. Man denke sich: »Sicher wird er gleich losläs­tern.« Weit gefehlt. Es ist ein Vorspann. Wie im Fernsehen. Und wie beim Angela Merkel Podcast.

Und weil man bei Spiegel Online noch weniger als im Kanzleramt begriffen hat, was einen Podcast ausmacht, hier noch mal die 5 wich­tigsten Punkte:

  1. Emotion
  2. Aktualität
  3. Authentizität
  4. RSS-Benachrichtigung
  5. Download-Möglichkeit

4 Kommentare

  1. Gerrit

    Ich stimme zu, bis auf Punkt 2: Ein Podcast muss nicht zwin­gend Aktualitätscharakter haben – im Gegenteil: _Richtig_ aktu­elle Infos hole ich mir gerne in einem Live-Medium wie Radio oder Fernsehen. Podcast ist für vorpro­du­zierte Inhalte ohne tages­ak­tu­ellen Charakter – denn wer weiß, wann ich mir das Zeug anhöre!

  2. Jürgen Siebert

    So gesehen: Absolut richtig, Gerrit. Ich hätte viel­leicht besser »kein Aufguss« schreiben sollen. Mir ging es um das ›Vorlesen‹ von bereits 3 Tage zuvor im Mutterheft veröf­fent­lichten Inhalten.

  3. Guenther Crass

    Matussek nervt wie sau und redet doch eh nur stuss.

  4. Hasan Cobanli

    Was soll das gries­grä­mige, neidi­sche Gegrummel um Matusseks Kulturblog? Etwas mehr Selbstbewusstsein, Gentlemen! Ich freue mich jeden­falls jede Woche auf Matusseks char­manten Egotrip auf Spieglein – pardon Spiegel Online: Er ist so geist­reich, so vergnügt, so infor­miert, so rüpel­haft und – zumin­dest der Trailer – so sympa­thisch unbe­holfen wie Matussek selber. Ist der tatsäch­lioch etwas alberne Trailer viel­leicht sogar selbst­iro­nisch? Kann durchaus sein! Oder? Nee – wer Matussek kennt…eher doch nicht. Wie auch immer: Matussek ist mit großem Abstand der unter­halt­samste unter den deut­schen Reportern, der Gebildetste unter den Rüpeln, der Schnuckeligste unter den Cholerikern, der Liebenswerteste unter den Feuilletonisten des deut­schen Print-Journalismus. Ein Allrounder zudem, der in den letzten 25 Jahren vieles aufge­schrieben hat, das ich mit großem Genuss gelesen habe.
    Seine bisweilen etwas pein­li­chen Auftritte im Fernsehen („Sie merk‘ ich mir…!“) oder in der deut­schen Botschaft London (er soll dort angeb­lich gerülpst und bei Tisch den Ellenbogen neben dem Teller aufge­stützt haben) sind nichts gegen das, was er uns in Schriftform geschenkt hat. Virtuose Porträts, enga­gierte Reportagen, sau-komi­sche Glossen, geniale Kritiken. Okay, er hat nun mal nicht die besten Manieren, der Gute; er ist auch nicht immer geschmacks­si­cher, da ist er Kleinbürger. Vor allem, wenn er groß­kotzig wird. Das macht ihn mir dann auch mal unsympathisch.
    Was den petit homme MM indes fast schon wieder zu einem grand bour­geois seines Metiers macht ist, dass er offen­sicht­lich keinerlei Berührungsängste hat: Etwa den Clochard auf der Seite 2 der „Bild“-Zeitung („Post von Franz-Josef Wagner“) kennt er und steht auch dazu: Ein armer Kerl, wegen seiner gefälschten Interviews und miss­ra­tenen Schlagzeilchen in „Super Illu“, „BZ“, „Bunte“ etc. eher gemieden – Matussek sagt, er mag ihn.
    Ich finde, wer so generös mit der Unterschicht seiner Branche frater­ni­siert, hat die säuer­li­chen Kommentare zu seinem Video-Blog nicht verdient.
    Danke Matussek, ich bin und bleibe Ihr Fan.

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