»Landliebe« mit eigenem Ohne-Gentechnik-Logo

Wie der Nachrichtendienst TopAgrar heute meldet, nutzt der Milchverarbeiter FrieslandCampina, in Deutschland durch die Premiummarke »Landliebe« bekannt, weiterhin die eigene Ohne-Gentechnik-Kennzeichnung statt des minis­te­riell entwi­ckelten Signets (Fontblog berich­tete). »Wir werden unser eigenes Logo erst einmal weiter nutzen«, erklärte eine Campina-Sprecherin gegen­über dem Presse- und Informationsdienst Agra-Europe und schloss gleich­zeitig aus, dass zwei Logos auf die Packung kommen.

Dabei gehört FrieslandCampina zu den rund 30 Gründungsmitgliedern des Verbandes Lebensmittel ohne Gentechnik, der Ende März aus der Taufe gehoben wurde, damit das vom Ministerium entwor­fene Logo für die Gentechnikfreiheit in Form eines Vorfahrtschildes auch genutzt werden kann. Landliebe setzt wahr­schein­lich aus Wettbewerbsgründen auf das eigene Zeichen, weil es auf deren Frisch- und H-Milch bereits seit 2 Jahren gut einge­führt ist.


13 Kommentare

  1. Andrzej

    Ist das denn so schlimm, wenn jede Firma so ein Logo den eigenen Bedürfnissen entpre­chend gestaltet, welches sich dann meist auch besser ins entspre­chende Erscheinungsbild einfügt? Das stört mich seit dem grünen Punkt schon, daß für jede Neuregelung gleich ein allgmein­gül­tiges Logo gestaltet sein muß. Irgendwann sehen die Produkte aus wie die Rennfahrer bei der Formel 1 und man guckt dann eh nicht mehr bewußt drauf…

  2. HD Schellnack.

    Ganz schön bizarr, wobei man heute bei einer einfa­chen Sache wie Joghurt oder Milch achten muss. Genfood, ESL, Haltung, Herkunft…

  3. Jürgen Siebert

    @Andrzej: Es geht viel weniger um ein das einheit­lich Logo als um den Prozess, für den ein solches Logo steht. Die Verbraucher sollen sicher sein, das alle Produkte, die ein verbind­li­ches Siegel tragen, nach den glei­chen Kriterien herge­stellt bzw. getestet werden. Wenn mit jedem (alten oder neuen) Ohne-Gentechnik-Logo unter­schied­liche Bewertungskriterien verbunden sind, verlieren solche Prüfsigel ihre Breitenwirkung.

  4. Torsten

    ich sehe schon jürgen – da muss man noch pionier­ar­beit leisten.

    ich würde mal sagen das so ein produkt, für kunden die auf genfrei wert legen, unge­eignet ist. es liegt auf der hand das sich da ein hersteller seine eigenen krite­rien schaffen will – ich sage nur frese­nius. auch so ein „unab­hän­giges“ institut ;-)

  5. Frank Meier

    Ich sag ja … pöse, pöse … wieder einer der aus der Reihe tanzt … verbieten sollte man so etwas. Und wenn wir schon dabei sind, so ne schicke Ampel aufs Päckle fehlt ja auch noch.

  6. Johannes

    ich kann andre­zejs einwand ganz gut nach­voll­ziehen. man muss aufpassen, dass der umgang mit pikto­grammen nicht unre­flek­tierte und infla­tio­näre ausmaße annimmt. HD deutet dies ja schon an. und für alles gibt’s zeichen.

    die verbind­lich­keit von zeichen hat gelitten. stra­ßen­schilder erkennen wir noch und aner­kennen sie (meis­tens). die meisten pikto­gramme, die als zerti­fi­kate dienen sollen, kennt kaum noch jemand. gerade, wenn es um den umwelt­schutz geht.

    das wort hingegen sollte ja eigent­lich genau so zerti­fi­ziert und verläss­lich sein. dass es das schon längst nicht mehr ist, ist die eigent­lich viel bedenk­li­chere entwick­lung. dass also mögli­cher­weise »ohne gentechnik« heute in etwa so viel bedeutet, wie »ich gebe ihnen mein ehren­wort« ist der eigent­liche skandal – pikto­gramm hin oder her.

    ich fordere eine verläss­lich­keit des wortes! (könnte man dann auch ein pikto­gramm dazu machen: ein stili­sierter mund bedeutet: »stimmt wirklich!«

  7. HD Schellnack.

    Einheitslogos sind mir relativ egal, wobei ich Jürgens Meinung teile, dass ein bestimmtes Signet ja für einen Prüfprozess stehen kann (so wie ein TÜV-Logo nicht um des Logos an sich beach­tens­wert ist, sondern nur so viel oder so wenig wert wie die Prüfungsprozesse des TÜV selbst, für die das Signet steht). Ist der Prozess glaub­haft, trans­pa­rent und nicht im Sinne der Lebensmittellobby, ist sowas im Grunde stets eine gute Sache – wir haben mehr als genug Logos, die nur Verwirrung stiften und ominöse Qualitätsversprechen abgeben. Lieber weniger, und dafür strik­tere Richtlinien – ich käme besser damit klar, KEINERLEI «gen/bio/whatever»-Signets auf Lebensmitteln zu haben… aber dafür einfach wieder saubere Nahrung. Ich werd das Gefühl nicht los, je mehr Logo drauf­klebt, umso mehr Sorgen muss man sich insge­samt machen, nicht nur über das betrof­fene Produkt, sondern allemal auch um die anderen.

    Für eine Lebensmittelampel bin ich aber tatsäch­lich allemal, ist ne gute Erfindung, die ich beim Einkauf nur über den Umweg mit Barcoo bekomme. Weniger Augenwischerei und mehr klare Fakten wären sinn­voll bei Lebensmitteln…

  8. Michael Preidel

    Der Text im Stempel ist geschickt ange­ordnet – man liest nämlich unbe­wusst: „Traditionell ohne Gentechnik“.

    In Wahrheit verzichtet Campina bei Landliebe-Produkten aber erst seit September 2008 auf Fütterung mit Gen-Pflanzen, siehe auch: Greenpeace-Erfolg: Landliebe ohne Gentechnik

  9. Sebastian Nagel

    Karrt Campina eigent­lich immer noch Milch durch halb Europa und nennt es „Landliebe“?

  10. Stephan

    tja die Unschuldsvermutung is hin. Schuldig bis das „Ohne Gentechnik“ Logo auf der Verpackung prankt. Vor 20 Jahren hab ich mir gar keine Gedanken gemacht was in der Milch drin is oder aus welchen Eutern sie einst floss. Is heute eigent­lich nicht anders, nur schwingt die ganze Zeit beim Einkaufsbummel im Supermarkt dieser Verdacht des betrogen werdens mit. Und zwar immer dann, wenn nicht mindes­tens ein Label versucht die Unschud des Produkts zu beteuern und es als „Bio“ oder „Genfrei“ kenn­zeichnet. Ich finde diese Label für alle guten unge­kenn­zeich­neten Produkte schlecht. Schließlich gibt es das Lebensmittelrecht, welches in seiner Umsetzung sicher­stellen sollte, dass uns Verbrauchern keine Gefahr seitens der Lebensmittel droht. Die Logos können also nur den Zweck haben, aufge­bautem Mistrauen zu begegnen. Is bei Landliebe wegen der eins­tigen Verwendung von Gen-Milch verständ­lich. Im Grunde halte ich diese Logos für eine Mode der heutigen Bio-Zeit und für über­flüssig. Ein Logo „Traditionell Ohne betrü­ge­ri­sche Absichten herge­stellt“ gibt es ja schließ­lich auch nicht.

  11. felix

    find ich positiv, dass der konzern auf das dezente tradi­tio­nelle logo besteht. das unter­streicht (nach außen hin) dass ihm eine gentech­nik­freie produk­tion bereits wichtig war und er nicht das neue logo aus profit­gründen drau­klatscht, um sich von anderen produkten im regal abzuheben.

  12. cd-rw

    also selbst­ge­machte siegel sind in jedem fall abzu­lehnen, das ist nur augen­aus­wi­scherei. was bedeutet bei land­liebe zb tradi­tio­nelle fütte­rung? das sie ihre „tradi­tion“ der gen-pflanzen-fütte­rung fortsetzt?

    kann man verbieten selbst­ge­baute logos/gütesiegel zu verwenden? alter­nativ einfach frei nach googles motto ein „not evil“ logo drauf klatschen.

  13. Stephan

    @felix

    das unter­streicht (nach außen hin) dass ihm eine gentech­nik­freie produk­tion bereits wichtig war und er nicht das neue logo aus profit­gründen drauklatscht

    eben das stimmt ja bei Landliebe nicht. Bis 2008 hat Landliebe es abge­lehnt Gen freies Futter einzu­setzen. Erst nach massiven Prosteten seitens der Verbraucher hat sich die Sittuation gebessert.

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