Ist dies das neue Symbol für Menschenrechte?

Heute morgen, beim Creative Morning in Berlin, schwiegen die Referenten Nadine Freischlad und Bastian Unterberg wie ein Grab (hier einige Fotos von der vom Fontblog orga­ni­sierten Veranstaltung). Fünf Monate lang wickelten sie und ihr Team von der Crowdsourcing-Plattform Jovoto einen welt­weiten Designwettbewerb ab, den Diplomaten des Auswärtigen Amts initi­ierten (Fontblog berich­tete: Ein Symbol für Menschenrechte wird gesucht). Außenminister Guido Westerwelle gab am 3. Mai 2011 höchst­per­sön­lich den Startschuss für die Logosuche, außer­ge­wöhn­lich gut gelaunt und zuver­sicht­lich … viel­leicht witterte er für sich und sein Amt endlich eine »große Aufgabe«, die als erfolg­reich gelöst werden könnte.

Der Berufszyniker Henry M. Broder hat Zweifel. In einem Kommentar für die WELT (Ein Logo für Guido) entlarvt er die Präsentation des Signets heute Nacht, am Rande der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York, als kost­spie­lige Partynummer. Schließlich werde das Symbol nicht »in der Anonymität eines Seitenflügels der UN-Zentrale« der Öffentlichkeit präsen­tiert, sondern im Nobelrestaurant Guastavino’s auf der East Side von Manhattan. Laut Broder handele sich bei dem Wettbewerb um eine Privatinitiative deut­scher Diplomaten, die von Außenministern anderer Staaten »gespon­sert« werde. »Wer hier wen unter­stützt oder vor wessen Karren gespannt wurde, ist weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick erkennbar. Zu den ausge­wie­senen ›Partnern‹ gehören Cinema for Peace Berlin und das weit­ge­hend im Stillen wirkende Deutsche Institut für Menschenrechte, ein 2001 gegrün­deter gemein­nüt­ziger Verein, der unter anderem vom Auswärtigen Amt finan­ziert wird.« Broders Fazit: »Westerwelle schmeißt eine Party für Westerwelle«.

Wie so was geht, das können wir uns (angeb­lich live) in wenigen Stunden auf der Website des Wettbewerbs ansehen. Dann wird auch das Siegerlogo präsen­tiert. Die Internet-Gemeinde hat es in den vergan­genen vier Wochen aus 10 Finalisten gewählt, die zur Zeit immer noch auf der Startseite des Wettbewerbs zu begut­achten sind. An jedem Logo, ein Kompliment an die Transparenz des Wettbewerbs, befinden sich Like-Quoten aus den sozialen Netzen StumbleUpon, Twitter und Facebook. Wenn man sich diese Quoten genauer ansieht und davon ausgeht, dass sie nur unwe­sent­lich vom offi­zi­ellen Voting abwei­chen sollten, müsste der Entwurf mit dem Titel Free As A Man (Idee Nr. 20616) klarer Favorit sein, mit 11.000 Like-its aus Facebook.

Ein Logo für Menschenrechte sollte jeder zeichnen können … die Schablone für »Free As A Man« haben alle Menschen immer dabei

Selbst wenn Pappe und Flaggen-Material rar sind, ließe sich das Signet mit dem Arbeitstitel »Free As A Man« mit der bloßen kommunizieren

(Alle Abbildungen © http://​human​rights​logo​.net/​i​d​e​a​s​/​2​0​616)


36 Kommentare

  1. Florian

    Diesen Entwurf fände ich besser. Er ist konzep­tio­nell gut durch­dacht und auch einfach zu Zeichnen.

  2. torsten

    ich finds ja lustig das font­blog jetzt fragt: „Ist dies das neue Symbol für Menschenrechte?“ so kann man sich schön aus der verant­wor­tung ziehen, den der wett­be­werb ist echt nach hinten losgegangen.
    ich weiss, font­blog hat mit dem eigent­li­chen wett­be­werb nichts zu tun, aber er hat ihn geför­dert ohne kritisch zu hinter­fragen. auch die zusam­men­ar­beit und das featuren von jovoto finde ich eher frag­würdig. jovoto ist für mich eine platt­form die grafiker ausbeutet. auch auf der typo damals (als jovoto einge­laden wurde) wurde seitens font­shop nie wirk­lich kritisch hinter­fragt, bzw. jovoto hat den stand­punkt das sie eine faire platt­form sei, nie richtig klar­ge­macht bzw. bewiesen.
    jetzt noch zu behaupten die abstim­mung sei fair abge­laufen ist einfach nur purer hohn. die abstim­mung ist bei weitem nicht fair abge­laufen, dies kann man bei unzäh­ligen kommen­taren bei face­book usw. nachlesen.
    außerdem halte ich die abbil­dungen unter diesem beitrag als fake. ich binmir ziem­lich sicher das die kinder das logo niemals so auf die straße gemalt haben (bzw. erst im fünften anlauf), auch die demo in der stadt fand sicher nie so statt. wie auch immer, ich finde es schwach vom font­blog hier keine kriti­sche stimmen abzu­lie­fern, sonst heisst es ja immer font­blog mischt sich poli­tisch ein …
    deswei­teren sehe ich es eben­falls so wie Henry M. Broder, der wett­be­werb ist nur zum auf die schul­ter­klopfen von einigen initia­toren entstanden, allen voran herr wester­welle. wo ist der eigentlich?

    ich bin mir sicher, wir werden das zeichen in den nächsten jahren nicht mehr sehen. so ein logo kann nie über einen wett­be­werb entstehen, es muss aus der masse heraus kommen die unmit­telbar damit verbunden ist. siehe peace-zeichen und „atom­kraft nein danke“

  3. Jean

    Die gezeigte Geste, eine Hand mit abge­spreizten Daumen und Fingern ist in Griechenland übri­gens eine Beleidigung.

    Die Beleidigung „moutza“ ist die tradi­tio­nellste und stärkste Geste der Beleidigung unter Griechen. Dabei werden alle Finger ausge­streckt und die Handfläche wird der zu belei­di­genden Person entge­gen­ge­halten (als ob man „Stopp“ sagen möchte)… 

    (Quelle: http://​www​.fasten​seat​belts​.eu/​d​e​/​t​h​e​m​e​s​/​4​/​45/)

    Zudem ist die „Friedenstaube“ unter anderem wohl auch stark konfes­sio­nell konno­tiert ─ inso­fern nicht wirk­lich international.

  4. stefanoP

    nicht nur in grie­chen­land, auch in deutschland.
    noch nie jemanden eine ‚lange nase‘ gezeigt? ;)

  5. Matthias

    Mag sein, daß der Wettbewerb eigent­lich doof ist. Aber wenn Henryk Mittelinitial Broder ihn scheiße findet, finde ich ihn klasse.

  6. Augenschnee

    Das Zitat ist eine Idee länger: „Dabei handelt es sich nicht um eine UN-, sondern eine Privatinitiative, die ihrer­seits von Außenministern einiger Staaten „gesponsort“ wird, die beson­ders menschen­rechts­affin sind, darunter Mauritius, Senegal, Singapur und Uruguay. „

  7. Oliver

    @ 6 | Augenschnee
    Woher wollen die Außenminister der Staaten das Geld für so ein Sponsoring haben, und wie kann es sich dabei dann auch noch um eine Privatinitiative handeln? Erst denken, dann schreiben!

  8. Udo

    Senegal und Singapur sind „beson­ders menschen­rechts­affin“? Satire?

  9. Thomas

    Schade, ich denke nicht, dass das das neue Logo der Menschenrechte ist.
    Ich finde die Idee der „geho­benen Hand“ als Symbol für Menschenrechte auch nicht beson­ders Stark. Bei Reden z.B. winkt jeder Redner in die Menge und macht Automatisch dieses Symbol. Würde er hingegen bewusst die Hände zu etwas anderem Formen wäre es ein viel stär­keres Zeichen für die Menschenrechte. So bleibt es doch auch ständig als Zufallsgeste hängen.
    Ausserdem finde ich das Zeichen doch recht schwer zu zeichnen, da man sehr genau auf die Proportionen und Kanten achten muss um es unver­wech­selbar bzw. über­haupt erkennbar hinzubekommen.

    Aber gut, jetzt ist es erstmal dieser Entwurf geworden, mal sehen wie er von den Menschen aufge­nommen wird. Immerhin scheint es ja schon eine Mehrheit gut gefunden zu haben. Vielleicht stehe ich ja auch alleine im Wald ;-)

  10. Kurt

    Friedenstaube, Hand, Rettungshaken(?): Damit kann ich gut leben!

  11. Kurt

    @ Thomas
    „Würde er hingegen bewusst die Hände zu etwas anderem Formen wäre es ein viel stär­keres Zeichen für die Menschenrechte.“ – Ja, richtig!

    „Ausserdem finde ich das Zeichen doch recht schwer zu zeichnen, da man sehr genau auf die Proportionen und Kanten achten muss um es unver­wech­selbar bzw. über­haupt erkennbar hinzu­be­kommen.“ – Nein, es muss nicht so genau gezeichnet sein, damit man es erkennen kann, was übri­gens für fast alle Zeichen gegolten hätte.

    „… mal sehen wie er von den Menschen aufge­nommen wird.“ – Jedes Zeichen, das den Menschen vorge­setzt wird, wird auch ange­nommen; und auch verstanden, wenn es ihnen erklärt wird!

    „Immerhin scheint es ja schon eine Mehrheit gut gefunden zu haben.“ – Ja, „scheint“ trifft tatsäch­lich zu! Aber: Die Mehrheit der Menschen hat das Zeichen nie gesehen.

    Und: Nein, du stehst nicht alleine im Wald! :-(

  12. Vroni

    Ich sehe im Vergleich dazu das Vögelchen der Werbung hier
    „Fontblog auf Twitter folgen!“
    Kann das inner­lich nicht mehr abschalten. :-)

    Daher von mir keine posi­tive oder nega­tive Kritik des Logo-Vogels selbst. Die Zeit wird entscheiden, ob er ange­nommen wird.
    [Klar, Jovoto ist auch nicht mein Ding.]

    Ansonsten würde ich nicht so nach dem Henry M. Broder gehen, der verhält sich seit Jahren merk­würdig rechts-präpo­tent und stän­kert an allem Möglichen rum, Hauptsache über ihn wird geschrieben.

  13. Kurt

    Gut, Vroni, Leute wie Broder sind nämlich nicht unge­fähr­lich, wenn’s darum geht, andere zu diskre­di­tieren. Obwohl ich grund­sätz­lich der Meinung bin, dass jeder sagen dürfen sollte, was er auch immer sagen möchte oder auch zu sagen hat, wider­spreche ich mir persön­lich gerne mit einem immer notwen­diger werdenden Politikum, was ober­fläch­lich betrachtet schon wieder wie ein Widerspruch anmutet:

    Das Ungemach, das hinter dem Handeln von Politik, Finanzindustrie, aber auch hinter den Taten publi­zie­render Kreise (auch Broder ist damit gemeint!) steckt, ist eigent­lich das Schlimme: Alles in die Zukunft zu verschieben, damit man selbst noch mal kräftig profi­tieren kann. Traurig nur, dass alle die Gleichen sind.

    Ich wäre ja dafür, dass man alle Politiker dieser Welt gleich­zeitig stürzte, durch harte Gerichte ersetzte und die Hochfinanz wie auch die Großindustrie bei dem kleinsten Vergehen gegen die Bürger mindes­tens zehn Jahre hinter Gitter steckte. Für korrupte Richter müsste eine bürger­liche Kontrollinstanz geschaffen werden, damit auch diese in den wohligen Genuss der zehn­jäh­rigen Obhut gelangen könnten. Kein Gesetz dürfte ohne Bürgerkomitee, welches ehren­amt­lich zu arbeiten hätte, verab­schiedet werden und das Komitee müsste ständig neu gewählt werden. Lobbyisten hätten nicht das Recht, sich mit dem Personal des Komitees oder mit Gerichtspersonal auszu­tau­schen (wären wir die auch gleich los!); bei Verstoß: mindes­tens 10 Jahre Knast; ganz so, wie es sich für Verbrecher gehört!

    Auch Universitätsprofessoren, die Expertisen fälschen, damit dem Volk Maßnahmen aufge­zwungen werden können, die der Überproduktion nutzen und diese ständig ausweiten, müssten nach diesem System sofort hinter Gitter.

    Das Gleiche gilt für Vertreter der Medien; und natür­lich für Autoren, die Bücher publi­zieren, die das Volk in eine Richtung lenken sollen, welche dazu dienen soll, den erwähnten Betrügern Vorteile gegen das Allgemeinwohl zu verschaffen. Ausnahme für Autoren: Eine große Ankündigung (Umschlagprägung oder -druck), dass es sich beim veröf­fent­lichten Werk um einen fiktio­nalen Texttyp handelt.

    Durch Regionalwährungen schließ­lich müsste die Wertschöpfung wieder bürgernah gestaltet werden. Andererseits müsste Zins und Inflation total abge­schafft werden und verlie­henes Geld dürfte nur gegen eine abschätz­bare Gebühr erlaubt werden, die nicht von Banken bestimmt werden dürfte, sondern von den Vertragspartnern ausge­han­delt werden müsste. Auch über ein Verbot für die Spekulation mit Rohstoffen für Personen und Institutionen, die diese nicht weiter­ver­ar­beiten, müsste nach­ge­dacht werden. Gleichzeitig dürften sich Banken aber nicht in das produ­zie­rende Gewerbe einkaufen, weil dies eine Umgehung der Anti-Rohstoff-Spekulations-Regel zur Folge hätte …

    Der Beginn eines Traumes zu neuer Freiheit, der in unserer unauf­ge­klärten Gesellschaft immer nur ein Traum bleiben wird.

    All das aber kann weder die Organisation HR noch die Werbung und auch nicht dieses Logo leisten!

  14. Vroni

    Lieber Kurt, was für eine Rede!
    Wenn man da mal anfängt und richtig grund­sätz­lich wird, müssen auch der Dalai Lama (schützt angeb­lich immer noch obskure buddhis­ti­sche Ausrichtungen/Schulen, die nicht gänz­lich astrein sind) und Mahatma Gandhi (der Friedensmann soll privat ein Ekelpaket gewesen sein) kräftig Federn lassen.

    Klar kann das eine Grafik nicht leisten.
    Aber geben wir dem Zudelvugel (fränk. für Zottelvogel) dennoch eine Chance.
    Merkfähig ist er ja.

    Das schaffen viele Logos nicht, also hat er schon mal einen Punkt.

  15. Kurt

    Danke für diesen Ausdruck: „… Zudelvugel (fränk. für Zottelvogel) …“!
    :-)

    PS: Ja, ja und aber­mals ja, das müssten sie!

  16. nelly

    Blick zurück (ist ja jetzt eh alles passiert):

    Zitat: „An jedem Logo, ein Kompliment an die Transparenz des Wettbewerbs, befinden sich Like-Quoten aus den sozialen Netzen StumbleUpon, Twitter und Facebook. …“

    Also, ich kann dafür kein Kompliment vergeben. Es ist beschlossen worden, dass bei den Top 10, anders als beim vorhe­rigen Wahlgang, bei dem der Ausweis der Stimmen auch schon proble­ma­tisch war und unfaire Aktionen begüns­tigt hat, die aktuell erhal­tenen Stimmen der HRL-Wahl n i c h t ausge­wiesen werden sollten, ja wohl aus Gründen der Chancengleichheit.
    Die Facebook-Likes über den Bildern der Wettbewerber auf der HRL-Website haben nun den Stand der Wahl, wirk­lich Minute für Minute, in der Tat für die Wählenden trans­pa­rent gemacht.
    Man kann so etwas aber auch getrost als Wahlbeeinflussung sehen. Bei jeder poli­ti­schen Wahl würden wir das auch so nennen. Stellen Sie sich vor, Sie stehen in der Wahlkabine, und ein Laufband über Ihrer Kabine zeigt Ihnen exakt an, wie viele Stimmen SPD, CDU, FDP und Grüne gerade in dieser Minute haben. (Und ganz, ganz rein theo­re­tisch könnten Sie auch noch ein zweites Mal wählen oder ein drittes …)

    Für mich ist Transparenz hier fehl am Platze.

  17. Vroni

    Liebe nelly,
    auch das vorzei­tige Zeigen des Pollings ist Beeinflussung, korrekt. Sehe ich genauso.
    Unter anderem deswegen (gibt noch andere Gründe) sind wahre demo­kra­ti­sche Wahlen geheim: span­nende Hochrechnungen gibt es erst nach Schluss des Wahllokals.

  18. sepp

    … also damit hätte ich am wenigsten gerechnet.
    Alle Anregungen und Vorgaben–nur bla bla.

  19. Kurt

    … Unter anderem deswegen (gibt noch andere Gründe) sind wahre demo­kra­ti­sche Wahlen geheim …

    Ob geheime Wahlen der Demokratie förder­lich sind, sei dahin­ge­stellt. Einerseits kann man dadurch Verschwörungen riva­li­sie­render Gruppen, Personen und/oder krasser Außenseiter entge­gen­wirken, ande­rer­seits aber wird durch das Geheime dem Betrug Vorschub geleistet (bezogen auf demo­kra­ti­sche Wahlen meine ich ganz konkret Wahlmanipulation, was ja leider keine Seltenheit ist).

    PS: Vermutlich hast du mit „… (gibt noch andere Gründe) …“ darauf angespielt.

  20. Felix

    Um mal auf das Logo als Solches wieder zurück zu kommen: die Umsetzung wirkt solide, wobei der Kerngedanke mit der Taube/Hand meiner Meinung nach doch etwas schwächelt.

  21. Vroni

    Ob geheime Wahlen der Demokratie förder­lich sind, sei dahingestellt. 

    Entschuldigung, das ist nicht dahin­ge­stellt, sondern essen­ziell. Im Grundgesetz veran­kert. Mit Grund. (Wir hatten eine deut­sche Diktatur hinter uns und noch eine andere deut­sche lange Jahre neben uns, bei der munter geblock­flötet wurde und es aber­wit­zige Wahlergebnisse von über 90% gab.)

    Geheime Wahlen plus geheim, das ist doch kein Synomym dafür, dass dann einfach geheim geschum­melt werden kann.

    Nein, ich habe nicht wg. geheim auf Wahlmanipulation ange­spielt, sondern darauf, dass die Wahlen in einer Demokratie deswegen geheim sind, damit niemand aufgrund seiner poli­ti­schen Überzeugung benach­tei­ligt wird. Es ist Persönlichkeitsschutz für den wählenden Bürger. Das geheime Verfahren selbst aber hat korrekt und trans­pa­rent zu sein. Umgekehrt. Bitte da nichts durcheinanderbringen. 

    Zurück zur Logo-Wahl:
    Da war es dem Anschein nach wohl genau umgekehrt:
    Öffentlich (und damit suggestiv= beein­flus­send, denn die Fliegen gehen gleich auf den größten Haufen, Herdentrieb) und das Verfahren war nicht zur Gänze trans­pa­rent und sehr wahr­schein­lich manipulierbar. 

    Jetzt gern wieder zurück zum Logo.
    Taube/Hand
    Spatz/Dach

  22. Gaja Gamini

    Ach, du Grundgütiger, es gibt noch Menschen, die an Gleichheit durch Gesetze glauben! Eine gute Diktatur kann besser sein als eine schlechte Demokratie. Es kommt stets auf die Führung an, was bisher in Diktaturen aller­dings immer geschei­tert ist – wie so manche Demokratie! Wo schlecht geführt wird, gibt es Katastrophen, und derzeit werden alle Herrenländer schlecht geführt, was alles noch verschlim­mern wird.

    Was den erwähnten Bewerb betrifft, glaube ich, dass vieles an vermeint­li­cher Intransparenz nicht so statt­ge­funden hat, wie viele Leute denken. Schließlich ist in den Regeln fest­ge­schrieben worden, dass es legitim ist, Freunde für einen wählen zu lassen. Da wundert mich schon eher, dass kein Chinese oder Inder etc. auf die Idee gekommen war, Dutzendschaften oder gar Hundertschaften an Verwandten in die Wahl einzubeziehen.

    So gesehen ist eh alles bestens gelaufen.

  23. Jürgen Siebert

    Eine gute Diktatur kann besser sein als eine schlechte Demokratie.

    Du hast sich ein paar Beispiele für uns …

  24. Vroni

    Mich wundert langsam nicht mehr, wie schräg Crowd Contests unser Denken über demo­kra­ti­sche Verfahren verändern.

  25. Jürgen Siebert

    @Vroni: Ist es nicht viel­mehr so, dass Crowd Sourcing so manch einen verein­samten »Kreativen« (unan­ge­nehm) daran erin­nert, dass demo­kra­ti­sche Prozesse über­haupt existieren?

  26. 123

    schaut aus wie ein Pfau, oder?

  27. nelly

    Ja, das stimmt sicher, dass manchen Leuten mehr Öffentlichkeit gut tut.
    Nur, wenn demo­kra­ti­sche Prozesse im Internet bedeuten, dass man 1. mit vielen inter­na­tional vernetzten face­book-Freunden, 2. Medienberichten und (eigenen) Wahlaufrufen im Heimatland und 3. mutmaß­lich beson­ders zahl­rei­chen Stimmen von Landsleuten, die natür­lich stolz sind, einen mögli­chen Gewinner in den eigenen Reihen zu haben (kann man ihnen ja nicht verdenken), Wettbewerbe gewinnen kann, bin ich grund­sätz­lich kein Freund von Internet-Abstimmungen für wich­tige Sachen.
    Dass aber bei dem Wettbewerb zahl­lose tolle Ideen heraus­ge­kommen sind, ist eine andere Sache.

  28. Gaja Gamini

    ?????????????????????????

    23 | Jürgen Siebert

    „Eine gute Diktatur kann besser sein als eine schlechte Demokratie.“

    Du hast sich ein paar Beispiele für uns …

    22 | Gaja Gamini

    … kommt stets auf die Führung an, was bisher in Diktaturen aller­dings immer geschei­tert ist – wie so manche Demokratie! …

  29. Vroni

    Lieber Jürgen,
    kann sein.

    Das Blöde ist, dass ein Designprozess nie demo­kra­ti­scher Natur sein kann. Viele Köche und der Brei.

  30. Oliver

    @ 22 | Gaja Gamini

    Ich gebe dir recht, was deine Bedenken betrifft. Gut gefällt mir der Ausdruck „Herrenländer“, wobei es auch wenige Ausnahmen gibt, wo Frauen die Führung im Staate über­nommen haben – besser laufen diese Ungetümer trotzdem nicht!

    Die Frage ist nur, ob die Bürger (zum Beispiel Deutschlands) auch die Gehälter, die nur so vor Transparenz strotzen (sie sind im www. nicht zu finden), der Politiker demo­kra­tisch gewählt haben und all die Förderungen an die Industrie, durch die sich die Arbeiter ihre Löhne (zumin­dest in der Großindustrie, die nicht zu den großen Arbeitsplatzschaffenden im Staat gehört!) selbst bezahlen.

    Deutschland hat 2.800 Abgeordnete. Circa 240 zusätz­liche Minister und parla­men­ta­ri­sche Staatssekretäre, die meis­tens auch noch Abgeordnete sind, 900 poli­ti­sche Beamte und circa 7.000 Kommunalpolitiker sowie weitere 6.000 Bundestagsabgeordnete, Personen aus Parteistiftungen und anderen poli­ti­schen Fraktionen, die sich alle aus den Ergebnissen der Arbeitsleistungen der real erwirt­schaf­teten Güter und Dienstleistungen bedienen: Das sind zusammen um die 16.940 Personen – also rund 17.000.

    In etwa 11.000 davon genießen beson­dere Privilegien, die sich in Aufwandsentschädigungen, Versorgungsregelungen, Ruhestandsgehältern, Übergangsgeldern … äußern.

    Weiters gibt es die „steu­er­freie Dienstaufwandspauschale“ trotz freier Bahnfahrten und Flüge, freier Büros und Dienstwagen sowie kosten­loser Hotelaufenthalte – keine Aufwende, dafür aber weiterhin Pauschalen; die „steu­er­freie Kostenpauschale“, die 42.600 € pro Jahr ausmacht; die „Sachleistungspauschale“ für Briefpapier, Telephonkosten, Computerkosten, Schreibmaterial … ist mitt­ler­weile auf 7.000 € per annum ange­hoben worden; die „Mitarbeiterpauschale“ beträgt derzeit 9.729 €; die „Abgeordnetendiät“ beträgt derzeit etwas über 7.000 € …

    Der Kanzler, jetzt eben die Kanzlerin, erhält neben dem Amtsgehalt (rund 200.000 € per annum) auch noch 130.000 Euro „Mandatsvergütung“, sodass das Jahreseinkommen – aber nur jenes, das für uns nach­voll­ziehbar ist – rund 330.000 Eurolein beträgt. Das Wohnen, das Fahren, das ange­nehme Leben – das alles bleibt zusätz­lich kostenfrei.

    Ministerpräsidenten der Länder: 160.000 + 110.000 € andere Vergütungen und Zuwendungen.

    Die Gagen der Gewerkschaftsbundbosse und die der Krankenkassenbosse werden eben­falls in dieser Höhe vergütet, neben all den anderen Annehmlichkeiten natür­lich. Dazu kommt noch, dass viele dieser Leute so ganz nebenbei auch noch Aufsichtsratsgehälter von verschie­denen Konzernen kassieren!

    Oder warum glauben Sie, hat der ehema­lige ameri­ka­ni­sche Präsident George W. Bush einmal gesagt: „Weshalb sollte ich zu den Wählern halten, wenn ich von denen ein paar hundert­tau­send Dollar zuge­standen bekomme, während es durch Sponsorgelder aus der Industrie und anderen Institutionen einige Millionen sind?“

    Zum HR-Logo: Wird ja von allen mögli­chen Leuten ziem­lich zerrissen – und das ist auch gut so!

  31. PeterB

    Wenn ich einmal das ganze – zum Teil berech­tigte – Hickhack um Organisation, Entstehung, Politik, Correctness und Bewertung weglasse und mir vorstelle, wie jedes Kind auf der Welt mit seiner rechten Hand und etwas Farbe dieses Logo zitieren kann, finde ich es gut gelungen – selbst wenn es nicht den Weg in die Ruhmeshallen des Logodesigns finden wird.

  32. Stephan

    immer wieder inter­es­sant, in welche Richtung so ein Posting im Fontblog abdriftet.

    Ob die Grundidee Friedenstaube/Hand hand­werk­lich gut ausge­ar­beit ist, spielt eigent­lich nur eine Nebenrolle, wenn erst mal jeder Laie eine offene Hand mit spitzen Daumen auf sein Banner kritzelt. 

    Die Hand ist natür­lich gut, erin­nert sie doch in ihrer Einfachheit an das Victory- oder Faustsymbol. Die aufge­fä­cherten Finger als Stopp gegen Verletzungen der Menschenrechte sind unmiss­ver­ständ­lich. Als Abgrenzung zu bestehenden nega­tiven Bedeutungen könnte eine blau­ge­färbte Hand zum Symbol trans­mu­tieren. Das Anhängsel der Taube wird in der Praxis wohl verschwinden.

  33. Gaia Gamini

    @ 13 | Kurt & @ 30 | Oliver – Ihr habt völlig recht:

    Wer sich nur aufs Design konzen­triert, über­sieht, was ihn gefährdet! 

  34. Kurt

    Super, Gai(j?)a! Hast du das Buch zu diesem Thema auch schon gelesen? Ich empfehle dir, dies aus Vergleichsgründen zu tun: „Bericht aus Iron Mountain – Ist Frieden möglich und erstre­bens­wert?“ von Leonard C. Lewin.

    PS: Zweifingerhacker? Sonst belegt nämlich der rechte Zeigefinger (der Zeigefinger der rechten Hand!) das „J“ und der rechte Mittelfinger das „I“. ;-)

  35. Manfred

    Ja (14 | Vroni), „was für eine Rede!“ Und das Thema hat nun promi­nente Nachahmer in den USA gefunden:

    Newt Gingrich: US-Politikerkaste (sicher aber Bernanke, Geithner und Barney Frank) gehören in den Knast!

  36. Erich K.H. Kalkus

    Ich sehe im neuen Human-Rights-Logo die „Bremer Friedenstaube“ (s. GOOGLE), den „5. Bremer Stadtmusikanten“ (s. GOOGLE) !
    Erich K.H. Kalkus, Lehrer i.R. (Bremen)

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