Grüße aus Dresden (2): Tablettenshop u. a.

Ich glaube, ich sehe nicht richtig … Sollte es in Dresden tatsäch­lich einen Wettbewerb bei Medikamenten geben? Wird das die Zukunft des freien Arzneimittelmarktes? Irgendwie komisch, wenn er von den Apotheken selbst insze­niert wird. Den »Tablettenshop« findet man als Filiale der Apotheke im Kugelhaus am Wiener Platz, gegen­über vom Hauptbahnhof. Es gibt viele Bestseller-Medikamente zum halben Preis. Und das sogar noch um 20:00 Uhr abends. Seltsames Experiment. Ich will auch so einen Pillenladen in Berlin.

Während einer Stadtrundfahrt im Doppeldeckerbus erblicke ich das Filmplakat von »Mein Führer«: Helge Schneider als Adolf Hitler. Wäre ein ähnli­cher Film in Deutschland vor 70 Jahren entstanden, würde das alte Dresden noch stehen … ach nee, so einfach ist das nicht.

Habe heute in der »Welt« gelesen, dass sich Schneider vom Film distan­ziert. So einfach geht das nicht, Helge. Nur weil Dir der Schnitt des fertigen Films miss­fällt, kannste jetzt nicht kneifen. Schon gar nicht, wenn Du die PR-Lawine rund um den Film für Deine eigenen Produkte (neues Buch, neue Platte und aktu­elle Tour) nutzt.

Dieses Foto widme ich Juli Gudehus; sie weiß warum. Das Herrentoupet erin­nert mich gleich wieder an Helge Schneider und Hitler (aufge­nommen in der Wilsdruffer Straße).

Eine kleine Sensation war der Besuch des frisch reno­vierten Hauptbahnhofs. Wir näherten uns dem Gebäude von der Seite (Wiener Platz) und stoßen als erstes auf die Ruine des ehema­ligen sepa­raten Eingangs für die säch­si­sche Königsfamilie, der später zum Kino umge­baut wurde. Bald soll er als neuer Eingang für die Reisenden des Zentralen Omnibus Bahnhof am west­li­chen Ende des Wiener Platzes dienen.

Der Dresdner Hauptbahnhof wurde als einer der letzten großen Deutschen Bahnhöfe von der Deutschen Bahn AG saniert (Architekt: Sir Norman Foster). Er bekam anstatt eines Glasdaches ein neues Membrandach, einem Material aus äußerst reiß­festen Gewebe (Teflon/Glasfaser). Die Farbe des trans­lu­zente Materials ist weiß. Es lässt je nach Sonnenintensität verschie­dene Farbtöne des Tageslichtes durch­scheinen oder reflek­tiert es auf der Außenseite. Direkt über den eisernen Hallenbögen spaltet sich das zelt­ar­tige Dach zu schmalen Schlitzen, die den direkten Blick zum Himmel freigeben.

Links und rechts von der Eingangshalle (Sandstein-Look) befinden sich die großen histo­ri­schen Warteräume (Backstein), die heute dem Reisezentrum sowie einem Supermarkt und einem groß­zü­gigen, zwei­stö­ckigen Bistro Platz bieten. Sie wurden, zusammen mit der Mittelhalle, im Juli 2006 eröffnet.

Ich bin sehr beein­druckt von der Mischung aus alt und neu.


6 Kommentare

  1. MiSc

    Einst stand TS noch für Tomatenscheibe in Hamburgern.

    Man könnte aber auch, als Österreicher oder gemäß dem „so-oder-so“ bei den Toupets, A-T-S lesen (Apotheke Tablettenshop). Der gute alte Austrian Schilling, ob sie den noch nehmen in Dresden?

  2. Jackson

    Pillenläden in Berlin? Also mir würden da so einige einfallen:
    Panoramabar / Berghain, Rio, Weekend, Watergate etc.

  3. microboy

    bin morgen auch in dresden … aber mehr als floh­markt am sonntag werd ich nicht schaffen! :/

  4. Simon

    Bei Burgern steht das TS doch für Tomate, Salat. Oder nicht?
    Ist zumin­dest beides drauf…

  5. Denny

    Das olle Kino am Hauptbahnhof ….. seufz

    Bis zum Schluss hat es auch drinnen noch den alten DDR-Charme gehabt. Sperrholzsitze (mein Rücken erin­nert sich) und Mustertapete. Als wäre die Zeit stehen geblieben.

    Lovers (Dogma Nr. 5) war der letzte, den ich da gesehen habe….. schade drum.

  6. maischi

    sehr schöne foto­story. und als dresdner noch etwas dazu­ge­lernt (z.B. das mit der königsfamilie)

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