Büchergilde Gestalterpreis 2014 an Martin Stark
Zeitgleich mit dem Erscheinen der illustrierten Neuausgabe von Heinrich Manns »Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen« vergibt die Büchergilde Gutenberg den Gestalterpreis 2014 an den Illustrator Marin Stark. Alle zwei Jahre vergibt das Frankfurter Verlagshaus seinen Gestalterpreis für ein illustriertes Buch, um junge Künstler zu fördern und die Kunst der Buchillustration in einer zeitgemäßen Form weiterzuentwickeln. Die Entscheidung für Martin Stark, der an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung studierte, fiel einstimmig. Er »verbindet gekonnt verschiedene Bildebenen, Bilder aus dem Film ›Der blaue Engel‹, expressionistische Bilder, Comic-haftes und Modernes zu einem individuellen und überzeugenden Stil. Perspektivwechsel, Proportionsänderungen und der Schwarzweißraum sind wunderbar inszeniert«, so die Jury in ihrer Begründung.
Mit dem 1905 erschienen Roman »Professor Unrat« begründete Heinrich Mann seinen Weltruhm. Der strenge Gymnasialprofessor Raat, den alle nur ›Unrat‹ nennen, ist besessen von einem unbändigen Hass auf alles und jeden. Er malträtiert die Schüler mit nahezu unlösbaren Klausuren und genießt es, wenn sie die Versetzung nicht schaffen. Der Roman wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und erlangte 1930 mit der Verfilmung »Der blaue Engel« große Popularität. Doch das Werk brachte Heinrich Mann auch Ablehnung ein. In Lübeck wurde es kritisiert, weil man den Roman als Kritik am Bürgertum der Stadt verstand, obwohl Mann lediglich von einer »norddeutschen Kleinstadt« schreibt.
Martin Stark hat das 232-seitige Buch mit 35 schwarzweißen Illustrationen versehen. Bei der Typografie entschied sich die Herstellerin Cosima Schneider für die Perpetua von Eric Gill, der Buchrücken ist aus Leinen, die Fadenheftung und das Lesebändchen sind knallrot wie der Titelsatz. Zur Buchbestellung bei der Büchergilde …
Berlin: Ausstellung »Das Luzerner Plakat«
Das internationale Plakatfestival Weltformat präsentiert demnächst in Berlin eine Auswahl von Arbeiten namhafter Gestalterinnen und Gestalter aus Luzern, der Heimatstadt des Festivals in der Zentralschweiz. Die Ausstellung ermöglicht einen Einblick in das aktuelle Schaffen von renommierten Grafiker/innen sowie aufstrebenden Newcomern. Aktuell genießt die Luzerner Plakatgestaltung eine starke internationale Wahrnehmung, die durch diverse Auszeichnungen und Ausstellungen im Ausland bestätigt wird. Unter den ausgestellten Plakaten sind Arbeiten von Niklaus Troxler, Felix Pfäffli, Melchior Imboden, Erich Brechbühl, Hi, und vielen anderen zu sehen. Zusätzlich werden auch die gerade ausgewählten 30 Siegerplakate des »Mut zur Wut« 2014 Wettbewerbs zu bewundern sein. Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit dem Berliner Grafiker Sven Lindhorst-Emme realisiert.
Vernissage: Freitag 11. Juli ab 20 Uhr
Finissage: Sonntag 20. Juli ab 20 Uhr
Ausstellungsort: Alte Metzgerei, Weserstrasse 44, 12045 Berlin
»Replies«: Fotobuch von Andreas Trogisch
»Nach 2 Jahren Arbeit und Reifeprozess«, wie er mir schreibt, hat Andreas Trogisch ein neues Fotobuch mit dem Titel »Replies« bei Peperoni Books herausgebracht. Es ist strukturiert als eine Reihe kleinerer Unterhaltungen, so wie in einer kleinen Runde mit Freunden, die beim Essen zusammensitzen. Einer sagt etwas, der nächste nimmt das Thema auf, dann wieder der nächste, bis alle etwas beigetragen oder auch nur beifällig genickt haben. Dann schweigt man einen Augenblick, bis das Gespräch mit einer neuen Wendung wieder auflebt.
Andreas Trogisch ist nicht nur ein visueller Entdecker (Grappa, Blotto), als Fotograf ist er eine Entdeckung. In den vergangenen 35 Jahren hat er ein umfangreiches Bilderwerk geschaffen, aber bis vor ein paar Jahren war davon nichts zu sehen. 2010 hat Peperoni Books dann begonnen, Trogischs Arbeiten zu publizieren. Sechs Fotomappen sind in kurzer Folge erschienen, Ausflüge in seine fabelhafte Bilderwelt, präsentiert unter Namen wie »Magico«, »Desiderata« oder »Asphalt«.
Mit »Replies« folgt jetzt das große Buch mit 138 Bildern auf 176 Seiten, zusammengestellt zu »dreizehn kleinen Unterhaltungen«. Die Bilder sind an vielen verschiedenen Orten auf der Welt entstanden. Innen- und Außenaufnahmen, Landschaften, Bäume, Häuser, Menschen, Stills, Nahaufnahmen – so einfach, einfach so. Nicht abstrakt und doch oft rätselhaft. Einfach zu lesen und doch nie ganz zu verstehen. Wie unser Leben. oder anders ausgedrückt: »Der Kopf macht klick, der Verschluss macht klack … das war’s«.
Berliner sollten sich die Präsentation des Buches nicht entgehen lassen, am 27. Juni um 19 Uhr bei 25books, Brunnenstraße 152, Berlin-Mitte.
Unternehmenstypen im Kommunikationsdesign
Wer ein Designbüro oder eine Werbeagentur beauftragt, hat meist ähnliche Anforderungen. Die Internetseite soll moderner, eine Informationsbroschüre gestaltet oder ein Werbeplakat konzipiert werden. Doch häufig differenzieren Kunden nicht zwischen Design, Werbuzng, Marketing, Kommunikation … was Probleme zur Folge hat. Um dies zu vermeiden und Unterstützung bei der Wahl des richtigen Partners zu bieten, hat Jakob Maser ein Buch geschrieben. »Das Bestiarium – Unternehmenstypen im Kommunikationsdesign« heißt das Werk des 41-Jährigen, der an der Fachhochschule Münster Design studiert hat.
Maser stellt verschiedene Unternehmenstypen mit dem schonungslosen Blick des Insiders vor, wobei er die SWOT-Analysen auf alle vorgestellten Unternehmenstypen anwendet. SWOT-Analysen (engl. strenghts, weaknesses, oppotunities, threats, auf Deutsch: Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken) sind ein bewährtes Werkzeug für Einkäufer, um zum Beispiel den richtigen Kooperationspartner zu finden.
Frank Hoppmann hat die Unternehmenstypen mit nur dürftig verstecktem Amusement illustriert. Er arbeitet unter anderem für Tageszeitungen und Magazine, seine Arbeiten sind mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.
Jakob Maser ist leidenschaftlicher Designer und Unternehmer in Münster, Westfalen. Er spricht als Freischaffender und Berater in einer CI-Agentur aus eigener Erfahrung über den Kosmos der Designer und wie dieser manchmal auf Auftraggeber wirkt.
Bezugsquelle für das nur 19,95 € günstige Buch: Werkstoff-Verlag …
Münchener Typografie-Sommer: ab 27. Juni
Zwei Konferenzen, ein Typo-Wochenende, sechs Workshops, vier Ausstellungen und ein Sommerfest: die Typographische Gesellschaft München (tgm) und die Agentur Kochan & Partner holen auch diesen Sommer wieder internationale Charaktere, ausgezeichnete Typen und wegweisendes Design nach München.
Die Turn Designkonferenz am 27. Juni 2014 setzt den Startschuss. Internationale Experten und Um-die-Ecke-Denker widmen sich den verschiedenen (Aus-)Richtungen der »Orientierung« und spüren dabei neue Zugänge zu diesem Themengebiet auf: in Gesellschaft und Unternehmen, in der Kommunikation und ihrer Branche, der Kreativwirtschaft, in der Technologie. Spielerisch, nachdenklich und inspirierend beschäftigen sich mit dem Thema »Orientierung« u. a. Ruedi Baur, Gerd Fleischmann, Peter Gorgels, Martina Grabovszky, Simone Heißel, Dennis Hlynsky, Boris Kochan, Michael Lukas, Margret Prietzsch, Hans Albu Sanmiguel, Prof. Kilian Stauss und Martin Summ.
Unter dem Motto »WetterFest« leitet das Kochan & Partner Sommerfest am 18. Juli 2014 ein vielfältiges typografisches Wochenende ein: Wein-, Bier- und Redseligkeit, Essen und Musik sowie die Eröffnung von verschiedenen Ausstellungen sind der Auftakt für zwei Tage Granshan-Konferenz. Am Samstag und Sonntag, den 19. und 20. Juli 2014, kommt die internationale Konferenz aus Bangkok erstmals nach München. Mit Vorträgen, Workshops und der Mitmach-Perfomance »Writing with the Broom« nähert sie sich dem Thema »Design und Identität« aus verschiedenen Perspektiven. Schriftforscher und Typografen aus aller Welt zeigen, wie die Schönheit der Sprache sich durch Schrift entfalten kann: Timothy Donaldson, Edik Ghabuzyan, Prof. Lars Harmsen, Boris Kochan, Santi Lawrachawee, Gerry Leonidas, Bruno Maag, Ben Mitchell, Vaibhav Singh und Adi Stern.
Vier Ausstellungen, Eröffnung jeweils am 18. Juli 2014
- 60. TDC-Show (23. Juli bis 17. August 2014)
- GRANSHAN die Gewinner 2013 (23. Juli bis 17. August 2014)
- From hot-metal to OpenType (23. Juli bis 17. August 2014)
- TypoLyrics: Music meets Type meets Music (18. Juli bis 20. Juli 2014)
Münchener Designsommer, Halle 27 und Rotis’serie, Hirschgartenallee 27, München
Das HKS Colourmatch Magazin Nº 23 ist da
Mit dem Periodikum »Colourmatch« bewirbt der Offset-Druckfarben-Standard HKS regelmäßig eine kleine Auswahl aus seinem ca. 3000 Farbtöne umfassenden Farbsystem. Die Ausgaben greifen unterschiedliche Themen auf und behandeln diese typografisch. Eingesetzt werden besondere Schriften, meist von kleineren Foundries, die durch den Einsatz von Sonderfarbe besonders zur Geltung kommen. HKS verzichtet seit Einführung des Colourmatch völlig auf herkömmliche, in Prozessfarben gedruckte Produktwerbung und hat mit dem Colourmatch ein sammelwürdiges und inspirierendes Medium geschaffen. Jede Ausgabe ist aufwändig in fünf Sonderfarben gedruckt und kostenlos auf der Website www.hks-farben.de zu abonnieren.
Gestaltet wird das Colourmatch von CLMNZ / Clemens Hartmann aus Karlsruhe – www.clmnz.de. Die vorgestellten Schriften sind dieses Mal Mineral von Benoît Bodhuin und die DIN Breitschrift von Peter Wiegel. Das HKS COLOURMATCH 23 besteht zu 100% aus folgenden Volltonfarben: HKS 5 K-80-00, HKS 7 K-80-00, HKS 92 K-80-10, HKS 91 K-30-50 und HKS 50 K-20-00.
Lobo auf dem Creative Morning: Freiheit [update]
Hier ist das Video von Sascha Lobos Vortrag (59 Minuten, deutsch):
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Am vergangenen Freitag erzählte Netzaktivist Sascha Lobo die Geschichte der Überwachung. Er spannte einen Bogen von Norbert Wieners kybernetischen Experimenten der 1940er Jahre direkt zu Edward Snowden und seinen Enthüllungen über die Überwachung der ganzen Welt mithilfe des Instruments Internet.
Sascha Lobo auf dem 31. Creative Morning im Berliner Orange Lab (Foto: Jens Tenhaeff)
Welche Ausmaße die Sammelwut der im Internet erfassten Datenströme inzwischen angenommen hat, ob man sich gegen das Ausspionieren durch Behörden, Politik oder Unternehmen schützen kann und welche Organisationen sich für die Wahrung digitaler Bürgerrechte einsetzen kann im Fontblog nachgelesen werden: Über-Überwachung.
WM-2014-Spielplan: gut gestaltet & selbstgedruckt
Es ist schon eine kleine Tradition geworden: So wie es alle zwei Jahre ein internationales Fußballturnier gibt, gibt es einen Spielplan für die Hosentasche dazu. Zum Ausdrucken, Mitfiebern und Eintragen, natürlich kostenlos, ein kleines Geschenk an alle Fußballfans vom Büro Rekord.
Das Booklet zu machen, ist fast so einfach, wie eine Tüte Chips zu öffnen. Es werden benötigt: ein Drucker, ein DIN A4-Blatt, eine Schere (oder eine Machete) und zwei Minuten Zeit. Hier den Druckbogen downloaden …