Fontblog Artikel im Dezember 2013

Axel Springer gestaltet jetzt Websites

Der Verlag Axel Springer hat in den letzten beiden Jahren zwei große Verteidigungskämpfe geführt (mal abge­sehen von dem mit sich selbst):

  • gegen die öffent­lich-recht­li­chen Sender, die in das Territorium des Print-Journalismus einmarschierten
  • gegen Suchmaschinen, die Auszüge von Print-Nachrichten unge­fragt auf News-Sammelseiten aggregierten

Jetzt wird er selbst zum Angreifer. Berliner Firmen sollen sich ihre Websites von den haus­ei­genen Experten texten, bebil­dern und gestalten lassen. Ist Webdesign der neueste Fluchtweg aus dem maroden Zeitungsgeschäft? Aber moment mal … gibt es für solche Jobs nicht erfah­rene Selbstständige und zig Designbüros in der Stadt?

Morgenpost-Teaser-Anzeige für den eigenen Webdesign-Service

Wir erin­nern uns: Im Sommer 2011 gab es viel Wirbel um die Online- und Mobil-Angebote von ARD und ZDF (Stichwort: Tagesschau-App). Weil deut­sche Tageszeitungen befürch­teten, dass die gebüh­ren­fi­nan­zierten Sender ein kosten­loses, pres­se­ar­tiges News-Angebot im Netz aufbauen, anstatt sich auf ihre Kernkompetenz zu konzen­trieren, das Bewegtbild, gab’s Zoff. Höhepunkt der Auseinandersetzung war die gemein­same Klage von acht Zeitungsverlagen, darunter Axel Springer, Süddeutsche und FAZ, bei der Wettbewerbskammer des Landgerichts Köln gegen ARD und NDR.

Ein Jahr später setzte sich der Axel-Springer-Verlag an die Spitze des Kampfes für ein Leistungsschutzrecht, durch das kleine Ausschnitte aus Zeitungsartikeln für ein Jahr ab Veröffentlichung gesetz­lich geschützt werden sollen. Solche Snippets sind in der Regel kürzer als drei Sätze und werden in Suchergebnissen ange­zeigt, zusammen mit der Headline und der URL. Hierfür müsse eine ange­mes­sene Vergütung an die Verlage gezahlt werden. Am 22. März 2013 stimmte der Bundesrat der Einführung eines solchen Leistungsschutzrechtes für Presseverleger zu, wobei Snippets weiterhin kostenlos einge­setzt werden dürfen.

Vor diesem Hintergrund staunte ich nicht schlecht, als ich vor einer Woche beim Frühstück der ersten Anzeige für einen neuen haus­ei­genen Service in der Berliner Morgenpost (noch Axel Springer AG) begeg­nete. Ein fiktiver Bäckermeister Müller wendet sich hand­schrift­lich an die MoPo-Redaktion und bittet um Hilfe für den Aufbau eines eigenen Webauftritts. »Ich kann viel erzählen über Teig und Brot und Zuckerguss. Aber SEO? Das habe ich noch nie gehört. Meine Freunde sagen aber, das bräuchte ich, damit man mich im Internet findet.«

mopo02

Die Antwort kommt prompt, einen Tag später als Folgeanzeige: »Liebe Unternehmer, Sie benö­tigen Hilfe bei der Erstellung Ihrer Website? Dann nutzen Sie jetzt den neuen Website-Service der Berliner Morgenpost! … Sie machen Ihr Business, wir Ihre Website. Mit Hosting, SEO, Mobile Sites … inkl. indi­vi­du­ellem Web-Design … inkl. zusätz­li­chem Text- und Foto-Paket.« Moment mal … die Berliner Morgenpost bietet jetzt unter morgen​post​-website​-service​.de das Texten, Bebildern und Gestalten von Internet-Auftritten für Berliner Firmen an? Gibt es dafür nicht Texter, Bildagenturen und Webdesigner? Ist das nicht das urei­gene Geschäft hunderter Selbstständiger und kleiner Kommunikations- und Designbüros in der Stadt?

Das weiß natür­lich auch die Morgenpost, denn sie berichtet gera­dezu vorbild­lich jeden Tag über die vitale Berliner Start-up-Szene. Das Blatt weiß aber auch, dass es mit dem Zeitungsgeschäft bergab geht. Genauer: Der Axel Springer Verlag weiß das. Und deshalb will er die Morgenpost mit einigen anderen Zeitungen und Magazinen bald los werden, um sich noch stärker auf das digi­tale Geschäft zu konzen­trieren. Sollte das neue digi­tale Geschäft der Axel Springer AG darin besteht, junge Berufsstände arbeitslos zu machen? Oder bekommen die Berliner Unternehmer über die neue Plattform nur 08-15-Websites, auf der Basis uniformer Gestaltungsvorlagen, einschließ­lich billiger Stockfotos … so wie es der MoPo-Website-Service selbst vormacht?

Ein Vorschlag in Güte. Langweilige Websites gibt es schon genug. Warum nicht die starke lokale Kreativwirtschaft mit ins Boot holen und mal richtig gute Websites anbieten. Individuell getextet, bebil­dert und gestaltet. Klingt nach einer blühenden (digi­talen) Landschaft.


Tür #19: Bookmania & Bookmania Web – 30%

Das Herz eines jeden Buchgestalters dürfte höher schlagen, wenn er der Bookmania-Familie begegnet. Als Neu-Interpretation der Bookman Oldstyle von 1901, deren frühe Formen bereits Mitte des 19. Jarhunderts geschnitten wurden, verbindet die Antiqua tradi­tio­nellen Satz mit moderner Fonttechnik.

Neben Bleisatz-Drucksachen studierte ihr Entwerfer Mark Simonson zahl­reiche Bookmann-Interpretationen, die im Fotosatz der 1960er und frühen 1970er Jahre entstanden waren und ersetzte maschi­nelle oder Schreibschrift-orien­tierte Italic-Schnitte durch echte Kursive, die sich am Original orien­tieren. Ein enormer Zeichenvorrat und State-of-the-Art-OpenType-Funktionen führen die Bookmann virtuos in die Jetztzeit.

Bookmania@fontshop.com

Was 2006 als Projekt für einen Kunden begann, endete fünf Jahre und 3000 Glyphen später als tradi­tio­nelles und zugleich hoch­mo­dernes Schriftsystem für Buchgestaltung

Mit über 3000 Glyphen pro Font ist Bookmania ein Schwergewicht und eine Liebeserklärung an die klas­si­schen Bookmans. Einerseits eine klas­si­sche Satzschrift, ande­rer­seits rundum für das digi­tale Zeitalter entwi­ckelt. Sie verleiht Drucksachen eine ruhige, würdige Ausstrahlung und kann mit so viel Swash-Schwung versehen werden, wie der Gestalter es wünscht.

Bookmann1901_2011@fontshop.com

Bookman-Variationen: Die Oldstyle-Bookman zu Beginn des 20. Jahrhunderts (links),  die Sixties-Bookman aus den 1960er und -70er Jahren (Mitte) und Simonsons Bookmania-Familie (rechts)

Alle Bookmania-Features auf einen Blick:

  • 5 Strichstärken (Light, Regular, Bold, Bold, Black)
  • dazu passende Kursive und Kapitälchen
  • Über 680 Schwungbuchstaben
  • 35 optio­nale Ligaturen *
  • Versal- und Mediävalziffern (propor­tional und mono) *
  • exzes­sives f-Ligatur-Set *
  • Alternativbuchstaben *
  • Automatische Bruchzahlen *
  • Automatische Ordinalzahlen *

Features, die mit einem Stern * markiert sind, erfor­dern erwei­terte OpenType-Unterstützung, vor allem für den Einsatz der Swash-Zeichen. Wir empfehlen Satz-Programme wie Adobe Creative Suite und Quark XPress. Es ist möglich, dass andere Programme nicht alle OpenType-Features unterstützen.

Mit dem Code Novent2013 im Gutscheinfenster sparen Sie beim Kauf der Bookmania OpenType- oder Bookmania Web-Familie  30%, nur bis zum bis 15. Dezember.


Tür #18: weißer Zettelturm Babel, jetzt 24 €

babel

Mit dem Zettelturm Babel werden Karten, Notizen und Fotos die Komponenten eines leben­digen Objekts

Unknown-2Babel bringt Ordnung in die Sprachverwirrung an Schreibtisch oder Arbeitsecke. Aber auch Privates, was sonst unauf­findbar in der Wohnung zu verschwinden droht, nimmt der Turm unter seine Fittiche: Flugtickets, Wahlbenachrichtigung, Einladungen, Prophylaxe-Termin, blaue Briefe, ja selbst die Call-A-Sushi-Speisekarte im A4-Format findet – dank schräg gewölbter Schlitzgeometrie – auf einer der fünf Etagen sicheren Halt.

Der edle Turm insze­niert wich­tiges Papier zum dyna­mi­schen Objekt. Das Bekenntnis zur tempo­rären Ordnung gestaltet sich mit Babel ausge­spro­chen ansehn­lich, vergesst Ablage und Pinwand.

Babel wird im Schwarzwald aus heimi­schen Hölzern gefer­tigt. Seine Maße: 87 x 87 x 190 mm, Buchenholz, weiß seiden­matt lackiert, unter­seitig mit Wollfilzeinlage (türkis­blau), gelie­fert in Geschenkverpackung, Design: Adam und Harborth, Berlin.

Bis zum 15. Dezember 2013 zum Sonderpreis von 24 €  statt 29 € (zzgl. MwSt.), solange der Vorrat reicht.


Tür #17: 30% Rabatt auf TypeTogethers Pollen

Seinen ersten Entwurf entwi­ckelte der brasi­lia­ni­sche Designer und Künstlers Eduardo Berliner in unzäh­ligen kalli­gra­fi­schen Studien mit Pinsel, Feder, dem breit­kan­tigen Filzstift und Bleistiftzeichnungen. Als die  Pollen-Familie schließ­lich 2011 erschien, war es Berliner gelungen eine Schrift zu zeichnen, die tradi­tio­nelles Handwerk und die tech­ni­sche Umsetzung vortreff­lich mitein­ander verbindet.

Pollen Displaysample@FontShop

Die Formen der diago­nalen Buchstaben beruhen auf einem infor­mellen kalli­gra­fi­schen Modell, gezeichnet mit dem breit­kan­tigen Filzstift

Humanistische Schrägachsen, sanfte Kurven und kalli­gra­fisch inspi­rierte Terminals verleihen dem Satz mit Pollen Leichtigkeit und Anmut. Pollen versetzt Layouts in poeti­schen Schwung und bringt gleich­zeitig huma­nis­ti­sche Tiefe. Sie eignet sich für den Einsatz in Magazinen und Büchern ebenso wie für Werbetexte und Webseiten. Für gute Lesbarkeit sorgen wohl­pro­por­tio­nierte Buchstabenformen.


Pollen letters@FontShop

Der kalli­gra­fi­sche Fluss der Pollen zeigt sich deut­lich in der Konstruktion der spit­zu­lau­fenden oberen Serifen im Kontrast zu den sanft gewölbten unteren Serifen

Pollen OT | 3 Fonts: Regular, Italic, Bold 

Mit dem Code Novent2013 im Gutscheinfenster sparen Sie beim Kauf der Familie 30%, nur bis zum bis 15. Dezember.