Wie fliegen mehr Spaß machen könnte …
Vorher:
Nachher:
Als der Washingtoner Designer Tyler Thompson im Dezember 2009 seinen Kollegen Dustin Curtis in New York City besuchte und wieder zurück nach Seattle flog, ärgerte er sich dermaßen über die Bordkarte, dass er noch im Flieger Ideen für ein Redesign in seinem Moleskine-Buch festhielt. Daraus entstand im Januar die dazugehörige Website Boarding Pass/Fail, auf der sich inzwischen ausgezeichnete Redesign (inkl. Downloads) und Kommentare angesammelt haben. Eine Entdeckung von Spreeblick.
16 Kommentare
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TW
schöne idee
David
Ich will mich hier als Nicht-Grafiker nicht allzu weit aus dem Fenster hängen – aber hätte Thompson nicht von Anfang an die Beschränkungen des Drucksystems berücksichtigen sollen? Klar, der neue, bunte Pass sieht toll aus, und doch geht er offensichtlich komplett an dem (derzeit) Möglichen komplett vorbei. Umso interessanter sind deshalb die Updates des Blog-Beitrags und die folgenden Entwürfe.
Ketzerisch würde ich jetzt sagen: Der dort abgebildete Entwurf ist gar nicht so weit vom Original entfernt – und doch schreibt der Autor: „It is really well done and takes into account the limitations of the system. Here is the final design she came up with.“
Das zeigt u.U. einmal mehr, dass eben nicht „a small, blind parakeet“ den Originalpass entwickelt hat, wie es Thompson für meinen Geschmack allzu polemisch zu Beginn seines Beitrags behauptet.
(Siehe auch den ausführlichen Antwortartikel, dessen Ergebnis der oben verlinkte Entwurf ist.)
robertmichael
ich denke auch das hier technische einschränkungen die erklärung für diese, eher schrecklichen, designs sind. der drucker muss erstmal ein template verarbeiten können und dann auch die fonts im system hat, was natürlich wieder einiges an fontlizensen kosten dürfte. man sollte also nicht nur bei der gestaltung anfangen sondern eher dem ganzen system ein ‚update‘ geben. ob das so leicht ist wie es klingt befürchte ich. sicherlich könnte man noch so schöne tickets gestalten aber gerade bei der schwarzen fläche sieht man ja schon die einschränkungen, ein terminaldrucker kann nicht weiss drucken, die schwarze fläche müsste daher jedesmal gedruckt werden, ob das die software so erlaubt ist die eine seite, was da allerdings dafür für toner draufgeht (bei xxx fluggästen täglich) will ich garnicht ausrechnen. mit rahmen und linien könhte man allerdings auch einges mehr rausholen, da benötigt man gar keine flächen oder großen ziffern.
theoretisch eine nette idee, praktisch jedoch kaum umsetzbar.
die zukunft zeigt eh, dass digitale tickets oder voucher die man daheim ausdruckt auf dem vormarsch sind.
robertmichael
ich seh gerade: ‚gelbe karte‘ auf was bezieht sich das?
schokoriegel
Interessant, was offenbar keiner der Grafiker beachtet. Etwas, das doch eigentlich auf der Hand liegt: Den Namen des Passagiers.
Erstens: Dieser muss nach dem Muster „Nachname, Vorname“ aufgedruckt sein, damit das Personal den Passagier ansprechen kann. Bei asiatischen Namen würde es Verwirrung erzeugen, wenn beispielsweise „Ban Ki-moon“ auf dem Ticket stünde. Mr. Ban? Mr. Ki-moon?
Zweitens: Die meisten Entwürfe lassen lächerlich wenig Platz für den Namen. Man vergleiche einmal mit den echten Bordkarten, bei denen meistens für den Namen zwei Zeilen über die komplette Breite der Karte vorgesehen sind. Bsp.: „zu Guttenberg, Karl-Theodor“, und das ist ja nur die Kurzfassung des Namens.
Man sollte also etwas mehr auf eine gute Verständlichkeit im Ausland achten, und nicht davon ausgehen, dass alle Passagiere einen kurzen, angloamerikanischen Namen haben.
Crissov
Naja, mit Vordrucken sind Farben doch recht problemlos machbar.
Was ich nicht verstehe, ist, dass die meisten Designs so schlecht internationalisiert sind: AM/PM sollte sich für jede Fluglinie verbieten, die auch internationale Flüge anbietet bzw. ausländische Fluggäste erwartet – ist „12PM“ 12:00 oder 00:00? – und wenn man es schon verwenden will, dann sollte man auch Platz für zweistellige Stunden lassen. Beim Datum sichert man sich ja immerhin durch Monatsnamen(abkürzungen) vor Missverständnissen weitgehend ab, Wochentage sind hilfreicher als das Jahr und wenn man es kleiner als die Zeit setzt, geht es auch mehrzeilig.
Abkürzungen, vor allem die dreistelligen Flughafencodes, gehören nur auf den Abriss. Es gibt Kleinbuchstaben und man sollte sie auch verwenden, außer vielleicht beim Familiennamen – der Aussprachehinweis ist eine nette Idee, aber schlecht ausgeführt; er sollte alternativ für die Schreibung des Namens im Herkunftsschriftsystem (z.B. Kyrillisch) genutzt werden.
Das „humane design“ mit ausgeschriebenen Text ist interessant, aber könnte noch auf Lesbarkeit und Scanbarkeit optimiert werden. Auch der Flussdiagrammstil des Kreditkartengrößendesigns hat was.
Christian Speelmanns
Eine nette Idee. Aber warum dieses Großbuchstabengezuckel in dieser viel zu schmalen Schrift? Lesbarer ist das auch nicht. Die Buchstaben verschwimmen total zu einem Lattenzaun. Den Rest mit den Abkürzungen und den Namen haben die Kommentatoren vor mir schon gesagt.
Tim
Verdammt noch einmal, das ist ein Boarding Pass. Wenn ich den habe, bin ich schon dem Flugzeug zeitlich und örtlich ziemlich nahe. Daher ist das wichtigste die Angabe des Sitzplatzes. Wie im Original klar in der Box zu lesen: Seat 26E. Der Name mag für narzistische Kreative wichtig sein, ist aber eher das Unwichtigste auf dem Zettel.
Was ist schiefgelaufen? Statt alles nett anzuordnen hätte mal eine Prioritätenliste erstellt werden sollen, mit der Reihenfolge der Informationen, für den Passagier und die Abfertiger. Und die Umsatände, unter denen diese Informationen verarbeitet werden müssen. Von einemm Scanner/Barcodeleser und von Personen, z.B. mit Sehschwächen oder bei schlechten Lschtverhältnissen in der Flugzeugkabine oder unter Stress den richtigen Sitz zu finden. Dazu noch Fluggäste, die andere Schriftsysteme gewohnt sind und bei lateinischer Schrift klar spationierte Buchstaben benötigen.
Wahrscheinlich käme man am Ende darauf, dass das Ausgangsprodukt schon ziemlich gut ist. – und Tyler Thompson noch viel lernen muss.
Uwe Borchert
Hallo,
bei vielen der Boarding-Pass auf der verlinkten Seite ist das Feld für den Namen IMHO zu kurz. Ich frage mich die ganze Zeit: Ist Tyler der Vorname oder Thompson?
MfG
Uwe Borchert
Hallo,
@schokoriegel: Das Komma ist zwar Duden und Co, aber ein / wäre vielleicht optisch besser? Möglicherweise auch den/die Nachname groß, den Rest nornal? Also: „BORCHERT / Uwe” (incl. der Leerzeichen!). Das ist für das Personal vmtl. am einfachsten. Die Karte hat ja auch eine Funktion zu erfüllen, das Design muss da IMHO zurückstehen.
MfG
c
man müsste mal hochrechnen, wieviel kosten man einsparen würden, durch die gerinngere verwendung des papiers. ich mags!!!
StefanB
»Die Karte hat ja auch eine Funktion zu erfüllen, das Design muss da IMHO zurückstehen.«
Wenn man Design als reine Oberflächengestaltung versteht, mag das stimmen. In meinen Augen ist das Erfüllen der Funktion aber schon der größste und wichtigste Beitrag des Designs. Danach kommt (erst) die Gestaltung, die die Funktion bestmöglich unterstützen soll.
BAR M Grafikdesign
@alle, die Thompson Nichtbeachtung technischer Vorgaben ankreiden:
Bei dem potentiellen Auftraggeber handelt es sich doch nicht um ein finanzschwaches Institutiönchen oder eine bürgerrechtliche Vereinigung, die ihren Schotter sinnvoller als in Schriftlizenzen investieren können.
A bisserl Design auf der persönlichen boarding card darfs schon sein. Und wenn dafür sogar die Software des Ausgabeautomaten umgestellt werden müsste – das kriegt die IATA hin. Das ist ausnahmsweise mal eine Stelle, wo wir Konzeptmenschen gern mehr Design hätten. Es gibt genug Orte, wo weniger Design tatsächlich mehr wäre.
Außerdem ist die Farbumsetzung schon ziemlich wirtschaftlich, wie @Crissov angemerkt hat. @ Tim: Mich interessiert schon, welches Gate ich nehmen muss, Fürs Sitzplatzfinden gibt’s doch die helfenden, nett angezogenen und international erfahrenen jungen Damen und Herren. @Uwe Borchert: Wie wärs mit verschiedenen Buchstabengrößen für Vor- und Zuname?
xsosos
Eine Verschlimmbesserung.
Was will ich auf dem zettel als Kundschaft sehen will, ist mein Sitz, nichts außer meinem Sitz.
Lurchi
Was für’n Ar…. Aus NYC-Kennedy macht er einfach JFK. Ändert einfach international anerkannte Flughafencodes …
Gerschmi
Hauptsache das Ding hebt ab….