Typotag (1): Buchunterricht bei Hugendubel

Buch-Workshop bei Hugendubel: Karin Schmidt-Friderichs und 50 Schüler zweier 3. Klassen 

Heute werde ich mehr­fach direkt vom 4. Münchner Typotag berichten. Wenn auch das offi­zi­elle Programm erst um 10:00 begann, so startet bereits um 8:30 eine ausge­dehnte Auftaktveranstaltung in der Buchhandlung Hugendubel am Marienplatz. Gemeinsam mit der Filialleitung empfing Karin Schmidt-Friderichs die Klassen 3a und 3b der Grundschule an der Lerchenauer Straße in der Kinderbuchabteilung, um die jungen Leseratten in die Geheimnisse der Buchproduktion einzu­führen: Von der Bucherkundung zur Buchkunde.

Seit 2005 führt die Mainzer Verlegerin diese Workshops an Grundschulen durch, mit dem Ziel, das Verständnis der Kinder und das eigene weiter zu entwi­ckeln. »Wir Verleger unter­schätzen die Kompetenz der jungen Leser«, fasste Bertram Schmidt-Friderichs in einem Gespräch am Rande seine Erfahrungen zusammen, »und wir können von ihnen eine Menge lernen«. Als Beispiel führte er die Klage eines Schülers an, den die tanzenden Ziffern bei den Seitenzahlen irri­tierten. Nachdem man ihm erklärte, dass es sich um Mediävalziffern handele, die sich aufgrund ihrer Ober- und Unterlänge in Texten harmo­ni­scher einfügen, kam der kleine Leser zu der Erkenntnis: »… dann sind die also für Seitenzahlen gar nicht gemacht.« Lernerfolg auf beiden Seiten …

Karin Schmidt-Friderichs star­tete ihre Unterrichtsstunde mit einer Frage: »Wer weiß denn, wie ein Buch entsteht?« Dabei stellte sich sehr schnell heraus, dass die Aufgaben des Autors, einer Illustratorin oder einer Druckerei sehr wohl bei den Kindern bekannt sind, aber was ein Verlag, ein Lektor, Gestalter oder Hersteller machen, ist weit­ge­hend unbe­kannt. Und genau diese Jobs defi­nieren den Lehrstoff der folgenden 90 Minuten. Später mehr …


3 Kommentare

  1. thomas

    »… dann sind die also für Seitenzahlen gar nicht gemacht.«

    ähmmmm … naja, also die schluß­fol­ge­rung finde ich jetzt nicht soooo eindeutig. ich würde es von fall zu fall entscheiden.

  2. Franoukwel

    @thomas
    Warum findest Du die Schlussfolgerung nicht eindeutig? Und was für Kriterien sind für Dich bei der Verwendung von MZ als Seitenzahlen noch relevant?

  3. Karin Schmidt-Friderichs

    @thomas Für mich geht es bei dem Sensibilisieren weniger um „richtig“ und „falsch“ und um die Frage, ob Mediävelziffren für Seitenzahlen einge­setzt werden sollen oder lieber nicht, sondern darum, zu beweisen, wie viel die Kinder sehen und verstehen. Dass die Kinder nach der Erklärung des Vorteils der Verwendung von Mediävelziffern im Fließtext selbst weiter­denken und sie als für Seitenzahlen nicht eigent­lich gemacht erkennen, das finde ich beacht­lich. Ob wir Gestalter sie dann auch mal für Seitenzahlen verwenden oder nicht möge jeder selbst entscheiden…

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