Typografie-pädagogische Stiftung … Förderer gesucht

Ihre zwei­jäh­rigen Erfahrungen mit lese­wil­ligen Schülern münden in einer einma­ligen Initiative: Karin und Bertram Schmidt-Friderichs haben je 10.000,– € als Grundstock für eine Stiftung gespendet, die Typografie an die Schule bringen möchte. Im ersten Schritt soll ein Lehrkonzept für den Buchgestaltungs- und Herstellungsunterricht an Grundschulen entwi­ckelt, im zweiten ein Rohentwurf für einen »Führerschein für die Tastatur« an den weiter­füh­renden Schulen entwi­ckelt, erprobt und durch­ge­setzt werden.

»Uns ist die Zweistufigkeit wichtig, denn direkt nach dem Schreibenlernen sind Kinder so dicht an der Schrift, dass sie offen und neugierig hinschauen … diese erste Phase wollen wir zur Sensibilisierung und als Einstieg nutzen … um darauf in der zweiten Phase (vor dem Schulabschluss), wo das Erstellen von Bewerbungsunterlagen, Referaten und Facharbeiten ansteht, die Notwendigkeit guter Typografie zu lehren.« fasst Karin Schmidt-Friderichs ihr Konzept zusammen.

Ein ehrgei­ziges Ziel. Aber die bereits jetzt zuge­sagte Unterstützung und vor allem die Erfahrung der letzten zwei Jahre machen den Schmidt-Friderichs Mut, den Jugendlichen gestal­te­ri­sche Kompetenz zum Nutzen der ihnen im Computer zur Verfügung stehenden »Setzerei« zu vermitteln.

»Wir haben ein paar Leute zusam­men­ge­trom­melt, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Ebenso Menschen, die ihrer­seits an die Schulen heran­zu­treten möchten um Erfahrungen einzu­bringen. Eine Diplomandin an der Leipziger HTWK tüftelt schon an einem Lehrkonzept zu dem Thema.
Doch wir wünschen weitere Kontakte, denn nur im Netzwerk kann man dieses Ziel errei­chen. Und wir sind offen für weitere Spenden, denn bis wir Lehrmaterial erstellt und im reprä­sen­ta­tiven Versuch getestet haben, braucht das mehr als 20.000 €.«

Der Typotag-Veranstalter Boris Kochan hat sofort reagiert und weitere 5.000 € zugesagt.


7 Kommentare

  1. roman libbertz

    das ist eine wirk­lich schöne sache
    gruss r.l

  2. Johannes Erler

    Eine ganz hervor­ra­gende Idee sogar! Absolut förde­rungs­würdig! Mit Schrift umgehen zu können ist genau so wichtig, wie der Sprache mächtig zu sein. Wer ahnt z.B., wie viele Diplomarbeiten nur deshalb unter­be­wertet wurden, weil sie schlecht gesetzt waren und für den Professor entspre­chend mühsam zu lesen. Typografie an Unis sollte längst Pflicht sein. Und warum nicht tatsäch­lich schon viel früher ansetzen? Kinder sind für so etwas zu begeis­tern, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Ich bin dabei!

    Gruß, Johannes

  3. HD Schellnack

    Verbeugung vor Karin!

  4. Karin Schmidt-Friderichs

    Danke, Johannes, ich nehme Dich beim Wort, Danke HD Schellnack, wenn ich mal in Ihrer Gegend mit Kindern arbeite, könnten Sie uns viel­leicht mit ein paar Fotos für die Website unter­stützen, die… DANKE!!! … uns Ralf Herrmann zuge­sagt hat. Ich infor­miere gern regel­mäßig. Wer immer in den Verteiler möchte: Mail an ksf@typografie.de
    Grüße Karin

  5. Nick Blume

    Liebe Frau Schmidt-Friderichs,

    Endlich. Da wird ein Traum wahr. Endlich wird es eine Institution geben, die die Kinder der Zukunft immer mehr die Augen öffnen wird, wie Typografie »schön« und »gut« im Alltag gemacht werden kann. Ich freue mich auf schöne »Staatsexamen«… ;)

    Wenn viele Kinder das Traumschulfach »Typografie« in der Schule verin­ner­licht haben und später mal auf eine hohe Position wie einen »Formular-Chef« (zuständig für das Aussehen und Gestaltung der Steuerformulare für das Finanzamt oder so weiter) komme, werden hoffent­lich schö­nere Formulare kommen (wir gucken oft neidisch auf die Niederländer rüber, die »schö­nere Staatsdokumente« haben). Bitte gerne in den Verteiler, lieben Dank!

  6. Karin Schmidt-Friderichs

    @Nick Blume Den Formular-Chef könnte es schon früher geben: Zur Frankfurter Buchmesse erscheint Borries Schwesingers »Formulare gestalten«, eine profunde, kompe­tente und unter­halt­same »Liebeserklärung« an und Entwurfsanleitung für das Formular…

  7. Kay

    Das klingt wirk­lich sehr gut.
    Zu schade, dass ich das in meiner Grundschulzeit nicht mehr erleben durfte :)

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