Fuenfwerken gibt Designunterricht in Schulen
In der aktuellen Bildungsdebatte ist häufig von der sogenannten informellen Bildung die Rede, also vom Kompetenzerwerb außerhalb der offiziellen Bildungseinrichtungen bzw. über den konventionellen Bildungskanon hinaus. Das Wiesbaden-Berliner Designbüro Fuenfwerken möchte seinen Beitrag hierzu leisten, indem es seine Wissen an Schüler und Studierende weitergibt. Aus diesem Grund hat man die Initiative gestaltBildung ins Leben gerufen.
Die erste Aktion richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der 11. Klassenstufe. Fuenfwerken stiftet 1000 Skizzenbücher mit dem Titel »unliniert«, die mit Tipps und einfach durchzuführenden Übungen in kreative Findungsprozesse einführen. Die Bücher werden kostenlos an Schulen oder soziale Einrichtungen verteilt.
Am 28. März verteilten Simone Heißel und Rolf Mehnert 200 Skizzenbücher an der Elly-Heuss-Schule in Wiesbaden, heute sind zwei Vertreter von Fuenfwerken zu Gast am Kreuzberger Hesse-Gymnasium. Die Schüler haben bis zum Ende der Sommerferien Zeit, die Bücher zu füllen und sie anschließend der Fuenfwerken-Jury vorzulegen, die Material für eine Ausstellung auswählt.
12 Kommentare
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Karsten Bruns
Ich finde die Aktion richtig klasse, denn wenn man erst nach dem Abi oder ZivilDienst sein Interesse an Design entdeckt (was ja nichts schlimmes ist) hat man null Chancen an einer staatlichen Universität angenommen zu werden. Da sind die Anforderungen der Aufnahmeprüfungen dann zu hoch.
Daniel
naja, das ist quatsch. selbstverständlich hat man dann noch sehr gute chancen an einer staatlichen uni angenommen zu werden.
trotzdem ist es eine sehr gute initiative, die hoffentlich auch bald aus diesem promotion-für-fuenfwerk stadium wächst, wo sie nicht mehr an eine agentur gebunden ist.
Thierry
in diesem zusammenhang interessant: artikel über einen schulbesuch von Eike König (hort) und Anthony Sheret (hort, workbylunch) in england.
Dav, formlos
Ich find das auch eine gute Idee und interessante und verfolgenswerte Geschichte. (Unabhängig von der ‚Bindung‘ und ‚Nähe‘ zur Agentur.) Und Fuenfwerken macht wunderbare Gestaltung also wär da auch Vertrauen ans Fach da. ;) Gut so.
Karsten Bruns
@Daniel
Für Hamburg gilt das was ich schrieb auf jeden Fall.
Daniel
Wer wird denn dann angenommen, wenn nicht Menschen, die Abitur und/oder Zivildienst schon hinter sich haben?
oder anders
Wann sollte man denn sein Interesse an Design entdecken (wenn nicht im Studium)?
Karsten Bruns
Es gibt halt Leute, die sind durchaus kreativ, aber haben wenn überhaupt nur ein paar Graffitis gemalt, mal nen Flyer oder ein Website gestaltet.
Für gewöhnlich müssen sich Leute, die nach dem Abi auf diesem Stand sind, erst einmal sechs Monate frei nehmen um ein geile Mappe zu erstellen, Schwächen auszukurieren oder Kurse zu besuchen. Das kann sich nicht jeder leisten. Deswegen finde ich es gut in die Schulen zu gehen und den Leuten mehr über den Weg in diesen Beruf zu erzählen und zu betonen, dass es Sinn macht sich schon früh auf die Anforderungen einer Aufnahmeprüfung vorzubereiten. Ich wünschte, bei mir wäre es so gewesen.
Florian
@ Karsten
Für die HfbK gilt das was du geschrieben hast auf keinen Fall. Bei aller Kritik die ich an dem Laden habe (ich hab da studiert und war sogar mal in der Mappenkommision), ist dort ein Pluspunkt, das es kaum formale Kriterien bei der Aufnahme gibt. Handwerkliches kann man erlernen. Vom Besuch einer Mappenvorbereitung würde ich eher abraten. Neugierig durchs Leben gehen ist besser.
ber
Sicherlich eine begrüßenswerte Initiative, aber das Büro erscheint mir dann doch etwas zweifelhaft. Die Jobangebote auf der Webseite sind bestenfalls als Abzocke zu bezeichnen.
microboy
die idee ist schoen. momentan sieht es aber leider mehr nach self-promotion als nach echtem interesse aus …
Karin Schmidt-Friderichs
Vielleicht in diesem Zusammenhang interessant: Ich habe seit 2005 mit 200 Grundschüler/innen (2. und 3. Klasse) über Kinderbuchgestaltung und -herstellung gearbeitet und bin vollkommen fasziniert, wie genau die Kinder – noch nah am Schreiben lernen und voll Interesse für Schrift – hinschauen und wie begeistert sie sich in Gestaltungs- und Herstellungfragen eindenken. Am 12. Juli werde ich mit zwei 3. Klassen bei Hugendubel am Marienplatz sein und anschließend beim Typotag darüber berichten. Eine ehemalige Praktikantin erarbeitet auf Basis dieser Erfahrungen als Diplomarbeit Lehrmaterial für Grundschüler.
Peter Reichard
Wir haben eine ähnliche Erfahrung. Meine Kollegein war im Januar im Rahmen einer Projektwoche in Offenbach in einer 6. Klasse des Gymnasiums und stellte dort Typografie und Typedesign vor.
Die 11 bis 12jährigen Schüler waren darin sehr interessiert, nicht nur an dem spielerischen Umgang mit Schrift (siehe Dokumenation auf spatium: http://www.spatium-magazin.de/spatium-macht-schule-teil-1/483.php ), sondern sogar von der technsichen Seite, der Realisiertung von Schriften mit FontLab.