Type:Rider – Geschichte der Typografie als Spiel

Der Doppelpunkt, animiert als zwei Bälle, spielt die Hauptrolle im Videogame Type:Rider. Mit ihm bewegt man sich durch verschie­dene Buchstaben-Labyrinthe, stets auf der Suche nach dem dritten Punkt, der die Türen öffnet. Am Ende wartet die Folterkammer, der Comic-Sans-Raum, das versteckte Überraschungslevel.

Type:Rider ist Geschicklichkeits- und Ratespiel in einem, erschienen am Montag dieser Woche. Es greift auf einen reichen Schatz an Bildmaterial und Dokumentarfilmen zurück, ohne über­trieben stark in Didaktik abzu­gleiten. Stattdessen bedient es sich bei der Poesie.

Dieser Film vermit­telt einen ersten Eindruck:

Entworfen wurde Type:Rider von Cosmografik (alias Théo Le Du Fuentes), produ­ziert von Ex nihilo und ARTE für Handys und Tablet-PCs. Das Bildmaterial lieferten hoch­ran­gige Institutionen, darunter die Bibliothèque Nationale de France, die Graphische Sammlung, das Druckereimuseum Lyon und die Bridgeman Art Library. Das Spiel zeichnet die Geschichte der Schrift nach, von den ersten Felszeichnungen bis hin zu den Digitalschriften. Dabei stand der Dichter und Schriftentwerfer Jérome Peignot Pate: »Befasst man sich mit der Geschichte der Buchstaben, so stößt man unwei­ger­lich auf die Geschichte der Menschheit«.

Das Spiel kostet in iTunes und bei Google Play 2,69 €, erhält­lich in fünf Sprachen und in 23 Ländern. Am Desktop-Rechner ist es auch über den Internetauftritt des deutsch-fran­zö­si­schen Kulturkanals frei zugäng­lich, zum Spielen genügt eine Computertastatur, die ersten fünf Levels sind gratis.

Mein Fazit nach 2 Stunden Spielerei:

Plus: Spielerischer Einstieg in die Welt der Schriften, atmo­sphä­ri­scher Soundtrack, lehr­reich, liebe­voll animiert, bebil­dert und lokalisiert
Minus: Schlecht lesbare Textschrift, löch­riger Blocksatz (vgl. Abb. unten), vernach­läs­sigte Neuzeit (reprä­sen­tiert von Helvetica und Comic Sans)

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