Raffiniertes Redesign der PC Professionell
Seit dieser Woche liegt das Computer Magazin PC Professionell mit neuem Logo und neuer, ungewöhnlicher Gestaltung am Kiosk. Verantwortlich für das Redesign sind SpiekermannPartners, die sich der Herausforderung stellten, mit einem dezenten, »klugen« Auftritt die Leser ernst zu nehmen. Die Titelseite überrascht mit einer typografischen Inszenierung, gesetzt aus Minion, wobei Abbildungen mal eine Nebenrolle spielen – ungewöhnlich für ein technisches Magazin. Weitere verwendete Schriften: FF Unit und Frutiger.
Der Anspruch der Redaktion: »Wir wollen unsere Leser nicht verdummen und immer kleinere Häppchen in immer schrillerer Form für nervöse Zapper bringen, sondern die Inhalte noch besser aufbereiten und so darbieten, dass jeder das Heft mit der Lesegeschwindigkeit und Intensität nutzen kann, wie es ihm passt.« Die Redaktion war so gespannt auf Spiekermanns Ergebnisse, dass sie das Redesign mit einem Blog begleitete: Relaunchblog.
Die neue Gliederung der Seiten macht es möglich, in jeden Text an unterschiedlichen Stellen einzusteigen, zwischen Teilen des Heftes hin und her zu navigieren und ihnen jeweils die angemessene Aufmerksamkeit zu widmen. »Für eine Fachzeitschrift ist es ungewöhnlich und mutig, so drastisch das Aussehen zu verändern. Als Gestalter war es dabei unsere Aufgabe, die Inhalte in Szene zu setzen und nicht mit grafischen Mätzchen zu brillieren.« schreibt Erik Spiekermann in einem Gasteditorial.
Wer mehr von der neuen PC-Professionell sehen will, muss seinen Schreibtisch nicht verlassen: Hier gibt es eine 64-seitige kostenlose Leseprobe als PDF (Registrierung erforderlich).
66 Kommentare
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Oliver Skawronek
Wunderbar, bitte mehr davon :) Siehe auch http://www.buenalog.de/
thomas
NEIN. man entdeckt das lesen also solches wieder. bloss nicht … man könnte dahinter kommen, dass die inhalte fehlen. ;-)
das man für so einen schritt erstmal jahrelang alles und jeden für visuell völlig bescheuert erklären muss ist mir ein rätsel. diese fast-food-technik hat noch jede fachzeitschrift klein bekommen.
insofern glückwunsch für den mut.
Paul
Bin ich der einzige, der das Cover für … »bescheiden« hält? Die roten Linien, grau als durchgängige Schriftfarbe, nur Serifenschrift etc. Das ist bei mir Langweile pur und hat für mich als computerinteressierten Mensch nichts mit Seriösität zu tun. Bei aller Liebe zu SpiekermannPartners, aber dass ist für mich wie ein schlechter Scherz.
Aber auch bei slanted drüben gibt’s bislang komischerweise keinen einzigen negativen Kommentar. Ich zweifle an meinem Sinn für Ästhetik.
Sorry Erik, ich hab bislang jede Arbeit bewundert, aber die hier… ist nicht ganz so meins :-)
Jan Erdmann
Ein Titellayout, das vom Redakteur fordert, genau drauf zu texten. Sieht das noch so gestaltet aus, wenn die Aufmacherheadline nicht aus einem Wort mit fünf Buchstaben mit Ausrufezeichen besteht? Alle Subheads im selben Schriftgrad. Läßt sich das durchhalten? Ich sehe Redakteure mit der Grafik streiten. Schöner Titel. Abwarten.
Benni
Ähm, ist das Titelbild schon fertig?
Außerdem vermisse ich die üblichen »So knacken die jeden Kopierschutz«-Ansagen auf dem Cover.
Das Logo sieht auch bescheiden aus.
Stephan
Ich find’s einfach klasse! Zum einen für den Mut, sich derartig von der Masse abzuheben und zum anderen, weil endlich meiner geliebten Minion Rechnung getragen wird. :)
Als ich dieses Heft letzten Freitag in den Händen hielt, dachte ich auch zuerst, es würde sich um eine komplett neue Zeitschrift handeln: eine Computer-Zeitschrift dessen Titel fast ausschließlich mit Typo gestaltet war. Wow! Beim genaueren Hinsehen erkannte ich aber schnell, dass es sich um ein Redesign handelte, zumal mich auf einer der ersten Seiten Erik von einem der Fotos aus anschaute. Dafür Lob und Anerkennung von mir. Trotzdem würde ich gern die Frage in den Raum stellen, wie man es aus Designersicht schafft, solch ein radikales Redesign an den Auftraggeber zu bringen? Muss man in diesem Fall erst eine Koryphäe auf dem Gebiet der Typografie sein, dass dieser Schritt auch ernst genommen und für glaubwürdig gehalten wird? Oder anders ausgedrückt, braucht man den Background eines Erik um so etwas überhaupt verkaufen zu können?
stefano picco
who’s next? c’t pls!
nike
sieht für mich ein wenig wie brand eins für die pc-welt aus. zumindest ein novum für diese branche. bleibt nur zu hoffen, dass das magazin inhaltlich dem layout gewachsen ist.
cachaca
die assoziation mit der brand eins hatte ich auch als erstes. mir gefällt es aber deswegen nicht weniger. ich bin nur gespannt wie es die leser aufnehmen.
MiSc
Raffinierte Leseprobe
Nach dem Inhaltsverzeichnis gleich mal 4 Doppelseiten HP-Inserate. Das hat dann wohl nicht viel mit dem (spannenden) Redesign zu tun, oder?
Christian Büning
CSS knutscht Printmedien. Passt doch zum Thema, mir gefällts. Für die Titeltexter gibts doch jede Menge Synonymlexika, damit die Zeichenanzahl immer schön passt. Glückwunsch.
Bjoern
Das mit den Anzeigen in der Leseprobe fand ich auch einen Witz – nein Danke, ein Gefühl von Seriösität braucht da dann doch etwas mehr als ein bischen Typo.
thomas
DREIST finde ich etwas ganz anderes: um ein kleines pdf zu bekommen, muss man sich wieder registrieren und wird dann am ende mit nerviger pc-werbung zugebombt. und das von zeitschriften, die ganz gerne mal den david im kampf gegen die hard- und software-hersteller spielen. spätestens bei der adresselliste potentieller kunden ist dann ende mit dem schulterschluss mit dem geplagten anwender. SO GEHTS NICHT.
Heinrich
das mit dem »durchbekommen« hat nicht immmer was mit dem background zu tun, mehr mit dem wille des kunden und der ehrlichen beratung.
wer ist zu wem gegangen (in diesem fall), das würde ich gerne wissen.
thomas
im forum auf den pc-pro seiten wird von »hersteller«-seite aus gesagt, dass man sich abheben wolle vom umfeld. ich denke, man wird auf offene ohren gestoßen sein.
Manuel Radde
nochmal zum Thema „durchbekommen“:
mir ist nur aufgefallen, dass im Relaunchblog auf die Cover-Kritik von Usern mit dem Argument „wir haben einen der renommiertesten Zeitschriften-Designer der Welt engagiert“ (Zitat) genantwortet wurde.
Ich denke da spielt der Background des Gestalters schon eine Rolle.
Franz Neumeier
Wer ist zu wem gekommen? PC Professionell ist zu SpiekermannPartners gegangen mit einer recht präzisen Vorstellung darüber, wo wir inhaltlich und konzeptionell hinwollen, mit dem Relaunch des Heftes. Aus diesen Meta-Zieldefinitionen hat (hauptsächlich) Ralf Weissmantel bei Spiekermann Partners das neue Design entwickelt.
Muss man Spiekermann heißen, um so etwas »durchzubringen«? Vermutlich schon. Aber nicht des bekannten Namens wegen, sondern weil da einfach sehr viel Erfahrung, erstklassige Beratungsleistung und Überzeugungskraft dahinter steckt.
Für einen Verlag ist so ein radikales Redesign ein wirklich großer Schritt, da müssen alle dran glauben. Und natürlich hilft es da, wenn ein Designer mit zahlreichen erfolgreichen Referenz-Projekten und einem wirklich überzeugenden Konzept aufwarten kann.
Streit wird’s keinen geben, weil die Schriftgröße fest definiert ist, da gibt’s für mich beim Texten keinen Ausweg – außer der Entscheidung zwischen 1- und 2-zeilig. Aber durchhalten läßt sich das und es ist keine größere Quälerei als das Formulieren anderer Titelformate. Anstrengend ist das immer.
Da ist keine spezielle Methode dahinter. Hat schlicht einen drucktechnischen Grund: Die Leseprobe setzt sich aus zwei Druckbögen des regulären Heftes zusammen, und da sind nun mal die Anzeigen drin.
Danke für die ermutigenden Worte zu unserem neuen Heft. Aus redaktioneller Sicht kann ich nur sagen: Es macht enorm Spaß, wenn man mit so einem Heft mal deutlich aus den Konventionen ausbrechen kann.
Franz Neumeier, Chefredakteur PC Professionell
Jürgen
Ich denke: Komplimente gebühren Auftraggeber und Agentur in gleichem Maße. Auch ich musste bei meiner Arbeit mit den Designbüros, die für FontShop arbeiten, lernen: Nur nicht dauernd hineinquatschen. Wir engagieren gute Gestalterinnen und Gestalter und vertrauen ihnen. Am Ende ein wenig Feintuning und fertig ist eine perfekte Lösung. Wer aber seine Agentur/sein Designbüro von der ersten Minute an mit Angstschweiß auf der Stirn an der kurzen Leine führt, wird nur lauwarme Kompromisse ernten.
poms
Registrieren werde ich mich natürlich nicht, Ich schaue mir das mal live an, ob Inhalt und Form im Einklang sind, die Grafiker geben ja eine steile Vorlage …
Die Titelgestaltung ist nicht euer Ernst, oder (siehe posting Paul)?
Jens
Also das Cover finde ich sehr gewagt — es hat was von dem, wie ich mir eine medizinische Fachzeitschrift wissenschaftlicher Art vorstellen würde und vermittelt auch die etwas sterile Athmosphäre eines Reinraumes. Es erinnert mich aber auch an die puristischen Entwürfe aus dem Bauhaus und daher gefällt mir das. Wie es innen aussieht, schaue ich mir auch mal »live« an!
Till Westermayer
Sieht gut aus, könnte fast den Wunsch wecken, mal ein Exemplar zu kaufen, um reinzuschauen.
David
@stefano picco:
Ja, hoffentlich ringt sich der Heise-Verlag auch mal endlich zu einem kompletten Redesign, inklusive konsequentem CD und Branding, durch.
Dabei ist die c’t ist noch eher das Glanzlicht unter den Heise-Publikationen. Hast du mal einen Blick in die iX geworfen? Eine irgendwie „kaputt“ wirkende, hauchdünne Futura (man kann sie auch sehr schön anwenden, sicher, aber hier sieht sie einfach nur schäbig aus), und die Texte in Times New Roman. Dazu total langweilige Aufmacher. Fehlen zur Vollendung im Prinzip nur noch Headlines aus Comic Sans ;-)
Aber auch die nagelneuen Werbeanzeigen für die verschiedenen heise online-Bereiche, die man in c’t & Co platziert, sind keine wirklichen Augenweiden. Ganz zu schweigen von den heise online-Internetangeboten selbst – weniger Kontrast als auf Telepolis z.B. geht kaum noch.
Sebastian Nagel
Heute im Supermarkt: Wow! Ein Typomagazin! Ach neee, doch nur ein Computer-Testmagazin (das soll jetzt nicht abwerten, aber ein Typomagazin in diesem Umfang würde mich persönlich einfach mehr reizen).
Ich finde das alles (innen und außen) auf den ersten Blick uneingeschränkt gut.
erik
Jürgen, wo hast du die Frutiger gesehen? Das war früher die schrift für alles. Wir wollten alle lesetexte aus einer antiqua setzen und mussten uns auf wunsch des verlages an die fonts halten, die auf der Linotype Gold Edition CD enthalten sind. Daher Minion. Die FF Unit ist die schrift für navigation, bildunterschriften und tabellen, die dann doch gekauft wurde.
Das alte logo war übrigens auch schon weiss auf rot, aber noch mit schatten und streifen und so.
Für uns war es beglückend, mit auftraggebern zusammenzuarbeiten, die den mutigen sprüchen von veränderung im inhalt auch den mut zu einem entsprechenden auftritt folgen ließen. Verlagsleitung und redaktion wissen, dass sich auch fachzeitschriften geänderten bedürfnissen und gewohnheiten anpassen müssen anstatt weiter im wald zu pfeifen und zu hoffen, damit die konkurrenz der online medien fernzuhalten. PC Pro ist ein informationslastiges blatt mit einem grossen, sehr kompetenten testteil. Dieser tatsache trägt unser layout ebenso rechnung wie dem umstand, dass die redaktion weiss, dass sensationsheischende headlines eher in die Gala passen als in eine fachzeitschrift. Eine fachzeitschrift ist auch eine marke in einem sehr bunten umfeld, also müssen wir auch eine marke gestalten, die sich am kiosk abhebt. Das weisse blatt (das übrigens genausogut auch mal schwarz oder blau oder grün sein kann) hebt sich von den anderen blättern auf jeden fall ab.
David
Auch, wenn es nun überhaupt nicht zum Thema passt: Mir kam gerade eine Frage, die ihr hier wohl am besten beantworten könnt. Seit die Bahn – klugerweise – die DBType benutzt, dürfte die Stinnes Sans nun ziemlich überflüssig geworden sein. Dennoch ist sie nicht offen verfügbar. Ist das nicht ein wenig schade für eine Schrift? Wisst ihr zufällig, ob die DB hier eine Freigabe plant?
Jürgen
Sie war in einer Anzeige enthalten, die ich versehentlich für Redaktion hielt … ist manchmal etwas schwer auseinander zu halten bei diesen Computer-Magazinen.
Florin Preußler
Für mich zu nüchtern, fast langweilig, zu sehr Telefonbuch. Brand eins ohne Weißraum und ohne schöne Bilder. Und über die Bilder (im Innenteil) wurde anscheinend auch gar nicht nachgedacht. Die Tabellen erinnern an den trockenen Zahlenwust von Geschäftsberichten. Auf dem Titel steht zwar etwas von Stil und Trends, aber nach ein wenig Lifestyle durfte es wohl nicht aussehen.
Titelkonzept natürlich super, nur halt leider einschläfernd umgesetzt. Den „Ich mache alles in einem Schriftschnitt“-Trend würde ich NEON und Brand eins überlassen. zzzz…
t hildebrandt
nicht nüchtern, sondern ernüchternd (schlecht), nicht reduziert, sondern zielgruppen-bedürfnisse auslassend, nicht klar, sondern durchsichtig, nicht logisch, sondern herausforderung (nicht im guten sinn).
man mag franz neumeier und seinem team (unabhängig vom inhaltlichen) viel glück wünschen mit diesem relauch, ich glaube aber doch, dass es dauern wird (und eine abkehr von der spiekermannschen ‚reinen lehre‘ verlangen wird), bis die verkaufszahlen die erhoffte wirkung widerspiegeln werden …
erik
Weiß eigentlich einer der vielen kommentatoren, wie die anderen computer-zeitschriften aussehen? Kann ein leser 12 verschiedene farbtöne noch als orientierungshilfe nutzen? Warum müssen alle zeitschriften mit technischem inhalt serifenlose schriften haben, wenn wir doch weiterhin zeitungen, bücher und andere magazine lieber in antiqua sehen? Kriegt der leser mehr fürs geld, wenn um die farbfelder und -balken auch noch rahmen sind? Müssen überschriften fett sein? Sind titel besser zu verkaufen, wenn man nicht mehr erkennen kann, was eigentlich das anliegen der zeitschrift ist? Sind alle leser so abgestumpft, dass man sie dauernd anbrüllen muss?
Diese fragen haben wir uns gestellt, wie auch die redakteure sich gefragt haben, was eigentlich die funktion einer fachzeitschrift ist, wer ihre leser sind und wie das umfeld aussieht.
Ich finde es toll, dass die kollegen bei PC Pro ihre leser nicht unterschätzen, sondern ihnen eine solche weiterentwicklung zumuten.
thomas
wobei die meinungen auch dort auseinander gehen, aber das ist ja zu erwarten. für viele ist eben sowas schön und mangels andere visueller hilfen erkennen sie eben nur das. LEIDER.
ich bin ja immer dankbar für jede vereinfachung, das bedeutet am ende auch weniger arbeit für die leute, die sowas erstellen müssen.
Paul
@erik
ich kenne die anderen Computermagazine nur zu gut. Vor 5 Jahren ging fast mein ganzes damaliges Taschengeld in diese Zeitschriften.
Vom Design her finde ich diese genauso zum kotzen wie du, aber mir will das neue Design einfach nicht gefallen. brand eins ist etwas komplett anderes. Die verwenden die Serifenschriften schön in schwarz mit viel Weißraum und Bildern. Da wird eine Titelseite (oft) zum Gesamtkunstwerk. Aber was sollen die Tabellen denn darstellen?
Erinnert mich sehr stark an das, was ich sah, als ich früher beim Coden einer Webseiten den Rahmen der Layouttabellen (früher!) fürs einfachere coden mal angeschalten habe.
Mit der linken Spalte kann ich leben, aber rechts?
Heinrich
findet ihr das nicht blöd, alles was serifen hat mit brand eins zu vergleichen? schaut doch bitte (und denkt nach) genau hin, manchmal zweifle ich über meine kollegen.
t hildebrandt
@ erik
ja, man kennt computerzeitschriften und (fach-)magazine anderer ausrichtung, dabei auch hinreichend viele beispiele für gelungenes editorial design.
nun, zunächst mal sind viel der von angesprochenen punkte im detail weder hier noch im relaunchblog thema gewesen, aber sei es drum.
– 12-stufige farbleitsysteme? nein, natürlich nicht. aber wie reaktionen (auch aus dem relaunchblog) zeigen, ist die reduktion wohl nicht hinreichend durchentwicklet oder zu weit gegangen.
– serifenlose vs. antiqua: nun ja, zum einen gibt es sowas wie gewohnheiten (der zielgruppe (nicht typografen, sondern it-‚arbeiter‘)), die man nicht einfach über bord kippt, in der hoffnung, dass sich diese daran gewöhnt (dazu immer wieder empfehlenswert zu lesen: ‚don’t make me think‘ von steve krug), zum anderen gibt es so etwa wie einen sinnvollen mix (der durch die doch überaus konsequente antiqua-verwendung (nicht nur) meiner meinung nach verfehlt worden ist. darüber hinaus empfinden viele doch serifenlose subjektiv als moderner, was den einsatz im zusammenhang mit ‚modernen‘ themen wie der it doch als zumindestens nicht ganz unlogisch erscheinen läßt.
– rahmen um farbfelder/-balken? mitnichten. hat auch hier niemand verlangt.
– überschriften immer fett? nein, aber bisweilen hilft es bei der strukturierung von seiten und inhalten. dies ist offensichtlich, wie inbesondere im relaunchblog nachlesbar, in den augen vieler leser mit dem redesign nicht gelungen.
– und nein, man muss leser nicht anbrüllen, aber genau diese wirkung kann auch ein design wie das vorliegende haben, wenn es an den leserbedürfnissen vorbei geht. und vielleicht waren andere hier mehr abgestumpft als die leser.
schön (ironie!) in diesem zusammenhang finde ich auch, dass du deinen eintrag mit dem wort ‚zumuten‘ abschließt – hat dieses wort nicht umsonst eine eher negative besetzung – und erscheint damit (in dieser besetzung) umso zutreffender …
erik
Ich wundere mich auch, denn gestaltung spiegelt den inhalt. Und da ist eine kleinteilige, tabellenlastige fachzeitschrift etwas völlig anderes als ein zeitgeistiges businessblatt. Dann kann ich auch den Spiegel mit der Zeit vergleichen und mich über das mickrige format beschweren. Ausserdem wird von vielen nur über den titel diskutiert, was völlig daneben geht. Zwar ist der titel am kiosk wichtig, aber es gibt fast hunderttausend abonnenten, die jeden buchstaben lesen. Für die muss es weniger arbeit sein an die informationen zu kommen. Es ging nicht in erste linie darum, anders als andere zeitschriften zu sein, sondern den inhalt angemessen darzustellen.
Also: erst kennen, dann urteilen.
t hildebrandt
@ heinrich: findest du es nicht blöd, dass du den vergleich mit brandeins, den viele kollegen hier und an anderer stelle treffen, auf die antiqua beschränkst.
es geht um mehr als antiqua, gemeint ist vielmehr die allgemeine reduktion, z.b. das cover in seiner vollständig typo-ausgerichten form, wie dies eben auch brandeins eigen war. etc., etc., …
Florin Preußler
Da gehört für mich auch //// und ______ hin. Sowie diese strengen, einheitlichen Größen für alles…
Aber Magazingestaltung ist ja sowieso viel mehr als Schrift und Rähmchen (ob mit oder ohne Schatten)
Zumindest in der Leseprobe habe ich aber kein einziges gutes Foto gefunden. Im Inhalt grässlicher Stock-Müll und was ist bei der großen Geschichte über IT-Trends los? Ein Typo-Aufmacher à la Tag-Cloud, den mir keiner als gelungen verkaufen kann, sowie lauter große Fotos der Redakteure. Ich will die Trends sehen! Solche Dinge gehören für mich zu einem Redesign.
Leselust erzeugt man so nicht. Das haben sogar die Zeitungen mittlerweile erkannt.
An der Typografie will ich gar nicht rummäkeln. Sauber gemacht. Aber eben leider so dröge wie eine Unternehmens-CI.
Und ein Typo-Cover ist doch so eine tolle Idee!
Aber ich wünsche dem Heft natürlich den erwünschten Erfolg! Hoffentlich wird sich der Inhalt genauso seriös entwickeln wie die Form.
robertmichael
endlich spricht mal einer die bilder an, ich sehe das nämlich genauso. auf der einen seite dieses stockmaterial auf der anderen seite stylische laptop-fotos, ein einheitlicher bildstil um generell mehr ruhe zu bringen wäre wünschenswert. die anzeigen bringen genug unruhe rein, da wäre es schön die augen bei den bilder erholen zu lassen, einen einheitlicher farbton, oder einen einheitlichen illustrationsstil (sie c’t, die haben das doch noch, oder?) hätte ich mir genwünscht.
Heinrich
gab es vor brand eins keine magazine die mit serifen und weissraum gearbeitet haben? ich bitte euch, abgesehen davon, hatte brand eins nicht immer nur serifen.
die magazine sind sehr unterschiedlich und haben völlig andere aufgaben, darum sollte man die auch nicht vergleichen.
robertmichael
ich denke es ist für die typografischen freunde eher der eindruck der erweckt wird. serifen font + weiß + zusatzfarbe = brand eins. ich sehe das auch nicht unbedingt so …
thomas
vielleicht sollte man sich auf mike meiré einigen? ;-)
aber mal was anderes. jetzt gibts ja diese tollen typographischen zusätze »//// und ______«. wie löst man diese problem praktisch? müssen die leute, die die zeitung setzen, jedes mal zählen, ob sie die richtige anzahl striche gemacht haben? okay, keine sonderlich schwere aufgabe, aber doch eine aufgabe die aufmerksamkeit fordert und eine fehlerquelle darstellt.
erik
Schon mal von stilvorlagen gehört?
Jens Kutilek
Viele, die hier kritisieren, haben das Heft anscheinend überhaupt nicht in der Hand gehabt. Darin steht z.B., daß die Farbkombinationen des Titels variabel sind, es sind sogar mehrere Varianten abgebildet. Grau auf weiß halte ich für einen guten Anfang für das neugestaltete Titelblatt, es fällt im Computerzeitschriftenregal wirklich auf.
Ich würde auch generell vermuten, daß es ein paar Ausgaben dauert, bis sich der Stil eingependelt hat, sowohl in der Wahrnehmung der Leser (was glauben eigentlich diese Leute zu erreichen, die bei jeder Änderung mit Kündigung des Abos drohen?), als auch von Redaktionsseite her.
»Design bestimmt das Bewußtsein« – wenn die Redakteure erstmal das erste fertige neugestaltete Heft in Händen halten, wird sich wahrscheinlich auch ihr Schreibstil wandeln.
Noch nicht ganz wurde das Ziel erreicht, auf Superlative zu verzichten. »Geniale Profi-Features«, »intelligente Software«, die »brandneue Viren« entdeckt, ist zwar schon was anderes als »die 1000 geheimsten Windows-Tricks«, trotzdem wirkt sowas auf mich gerade nicht »professionell« und nervt mich bei den meisten Computerzeitschriften. Die c’t ist da eine löbliche Ausnahme, die verzichtet meistens gemäß der alten Journalisten-Faustregel auf überflüssige Adjektive.
<satire>Statt 10.000 Volt hätten doch auch 1000 gereicht, und bei »Notebooks mit Stil – Schön, schnell, bezahlbar« fehlt der Zusatz »choose any two«.</satire>
Zum Inhalt kann ich nicht viel sagen, der interessiert mich größtenteils nicht …
thomas
@erik: autsch, ein freundliches rftm von dir ist harter tobak. aber gut, mit tabs lässt sich der spass dann doch in ID bewerkstelligen. *sich geiseln geht, schelte von erik spiekermann bekommen hat*
erik
Das heft wird in Quark erstellt. Unsere entwürfe waren mit ID gemacht und dann haben wir unseren setzer nach München geschickt, der dort die XPress templates gebaut hat. Aber auch da werden komplexe typografische elemente mit verschachtelten stilvorlagen erstellt und aufgerufen.
Mehr später, ich muss jetzt für 12 stunden auf den flieger nach SF.
Pixel
Bin heute über das Redesign gestolpert. Nett. Von außen. Innen hätte mich mir mehr Weißraum und weniger Kästchen gewünscht. Warum wurden eigentlich keine Zwei-Spalter benutzt? Die Drei-Spalter machen die Seiten so voll. Also insgesamt mehr Ruhe – was ja anscheinend aus Sinn des Ganzen war. Die /// vor dem Namen finde ich nett, das ___ aber nicht. Reißt so Löcher rein.
Dennoch ein guter Schritt, den ich mir schon lange gewünscht habe. Irgendwie kann man ja alle PC-Magazine in die Tonne treten. Jetzt muss der Inhalt noch besser werden. Die GEE oder [:ple] (falls die jemand kennt) sind ja leider auch einsame Vorreiter in Sachen gutes Editorial in Computer-Zeitschriften. Leider sind die inhaltlich eher uninteressant.
„Mehr später, ich muss jetzt für 12 stunden auf den flieger nach SF.“
War drinnen kein Platz mehr :-D *doof*
erik
Wenn sie jetzt noch ihren Internetauftritt gerade rücken
Damit haben wir gerade begonnen.
Und @ Pixel: im flieger war doch noch platz, sogar ein sitzplatz. Ich schreibe das hier aus San Francisco, morgens um 5.
David
So, jetzt hatte ich endlich mal die Gelegenheit, eine PC Professionell selbst in der Hand zu halten. Lange suchen musste ich nach ihr im Zeitungsregal nicht, denn sie stach tatsächlich noch stärker hervor als ich gedacht hab. Alles in allem finde ich das Konzept sehr überzeugend, obwohl mir die Innengestaltung immer noch ein wenig zu gequetscht wirkt – vielleicht liegts an den (zu?) vielen roten Linien. Tja, und die Stock-Fotos sind – wie angesprochen – wirklich zum Gähnen langweilig. Hoffentlich kommt da demnächst noch was kreativeres.
Wesentlich schöner gefällt mir alles in allem das Konzept der Le Monde Diplomatique. Erik, welche Typo hast du dort eigentlich eingesetzt?
thomas
ein hauptproblem, was sich aber wohl kaum lösen lässt, sind die furchbaren werbeseiten. dummerweise sind die genauso schlimm bunt (!!!) und brüllend, wie die anderen pc-zeitschrifen von sich aus. das macht es etwas schwer, sich auf den inhalt zu konzentrieren.
gleiches gilt wohl auch für die screenshots. ich meine, dass für den mac software im allgemeinen nicht so kunterbunt und quietschigfarbig daher kommt. aber screenshots lassen sich wohl kaum s/w oder als duplex abbilden, auch wenn es die sache deutlich beruhigen würde.
mit gefällt auch nicht dieses immer etwas unmotiviert wirkende übereinander legen von fotos.
Heinrich
@ david
die »Le Monde Diplomatique« nutzt die benton sans (font bureau) und die arnhem (our type), soweit ich mich erinnern kann.
David
Danke, Heinrich!
erik
Sehr richtig. Aber das kann man nun wirklich nicht vergleichen mit PC Pro. Wir haben keinen einfluss auf die fotos, wobei die produktabbildungen dort ohnehin schon wesentlich besser sind als anderswo. Die PC Pro macht diese aufnahmen nämlich selber, anstatt die PR-fotos der hersteller zu verwenden. Dadurch sind sie wenigstens einheitlich im stil, auch wenn sie etwas banal aussehen. Aber das kann sich auch noch ändern. Eine solch komplexe publikation umzugestalten dauert etwas länger, als eine broschüre zu gestalten. Viele faktoren spielen mit, und es geht nicht darum, designpreise zu gewinnen. Unsere auftraggeber sind mutig, aber auch sie leben unter sachzwängen, finanziellem druck und der „normativen macht des faktischen“, will heißen: sie können nicht von heute auf morgen alles ändern, nur weil so ein paar designfuzzies das gerne hätten.
David
Klar, das ist ein ganz anderes Konzept, die Arnhem hätte zum PC Professionell-Konzept natürlich gar nicht gepasst. Wollt ich aber nur mal wissen, weil mir die Le Monde Diplomatique alles in allem so gut gefällt – dass das nicht der richtige Stil für eine Computerzeitschrift wäre, will ich nicht anzweifeln, schon ein Vergleich wäre natürlich unangebracht.
Jako
Das angenehm zurückhaltende Titelkonzept wird nun vielleicht 1-1/2 Jahre den PC-Zeitschriftenmarkt etwas aufhübschen, um dann wieder in der Versenkung zu verschwinden. Das war bei Erstausgabe und zwischendurch (inkl. Namensänderung) schon mal so und wurde nicht lange durchgehalten. Irgendwie steht die Zielgruppe der „ambitionierten“ PC-Frickler scheinbar mehr auf schreiend-bunt.
Jens
Habe jetzt die Gelegenheit gehabt mir das Magazin mal in »live« anzusehen. Wirklich eine sehr klare und übersichtliche Typo, in der man sich gleich gut zurechtfindet.
Schade, das so was nicht Standart ist und schön, das man das mal von Anfang an miterleben kann, wie so eine Konzeption in den Markt geht…
Pixel
@Jens:
In Afrika gibt es einen Stamm, bei dem die Männer als Mutprobe tagelang einbeinig auf einem Holzpfahl stehen. Man kann also sagen, dass diese Standart dort Standard ist. ^^
Florin Preußler
Es hat sich ausraffiniert! PCpro wird eingestellt! Geahnt hatte man es schon – wie wäre sonst solch ein gewagtes ReDesign durchgegangen.
Erinnert schwer an Econy, nicht wahr?
Jens
@Pixel – hast ja Recht, aber selbst Bastian Sick hat damit zu kämpfen, so stehe ich wenigstens nicht ganz alleine da… :) (hab Deinen Beitrag erst jetzt gesehen)
–> http://www.k-faktor.com/standart/