Carter Sans: Ruhe in turbulenten Zeiten

Matthew Carter ist ein Monolith. Wir verdanken ihm heraus­ra­gende Fonts: Bell Centenial (1978), ITC Galliard (1979), Miller (1997), New Baskerville (1978) oder Shelley Script (1978), (Carter auf der TYPO Berlin 2004, Foto © Marc Eckardt)

Carters Erfahrung mit Schrift-Technologien reichen vom Hand geschnit­tenen Prägestempel bis zum Digitalentwurf. Nach langer Zusammenarbeit mit Linotype wurde er 1981 Mitbegründer von Bitstream. Gemeinsam mit Cheri Cone verließ er Bitstream Anfang der 90er Jahre und leitet seitdem in Cambridge, Massachusetts, das Schriftenhaus Carter & Cone Type. Dort fertigt man exklu­sive Garnituren für den Werksatz, zum Beispiel biblio­phile Ausführungen von Caslon und Galliard. Realisiert werden von Carter & Cone zudem anspruchs­volle Corporate-Font- und Editorial- Projekte für Kunden wie die New York Times, den Boston Globe, die Yale University oder Microsoft, für die Carter die Bildschirmfonts Verdana und Georgia entwarf.

Im letzten Jahr erhielt Carter aus der Hand von Michele Obama den National Design Award für sein Lebenswerk und somit die Aufnahme in den Olymp des ameri­ka­ni­schen Grafikdesigns. Fontblog berich­tete über die Auszeichnung.

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Carter Sans findet die opti­male Balance zwischen Grotesk- und Antiqua- Form und – wie alle Schriften von Carter  verbindet sie stilvolle Ausgeglichenheit mit ruhigen Laufeigenschaften

Die acht­schnit­tige Carter Sans-Familie ist die erste Schrift, die Carters Namen trägt. Und sie ist seit Hermann Zapfs Optima-Familie von 1952, der Brotschrift zwischen Grotesk und Renaissance-Antiqua, viel­leicht die erste seri­fen­lose Linear-Antiqua. Unterstützt vom Typografie-Experten Dan Reynolds (TypeOff) erhielt Carter Sans eine robuste, sehr ausge­feilte Form, die Kontrast und Klarheit in perfekten Proportionen verschmilzt.

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Für den Fremdspracheneinsatz wurden die Carter Sans Pro Pakete mit Akzentzeichen für über 30 Sprachen ausge­stattet, die Standart-Pakete (Std) enthalten einen Zeichensatz für 20 Sprachen

Carter Sans ist eine moderne Corporate- und Editorial-Familie mit vier Fonts: Normal, Medium, Semibold und Bold. Dazu passende Kursive – also insge­samt acht Schriftschnitte. Klare wie harmo­ni­sche Buchstabenformen verleihen dieser belast­baren Brotschrift die Fähigkeit, Ruhe in eine Vielzahl zu trans­por­tie­render Information zu bringen. Ein gewal­tiger Zeichenvorrat sorgt für typo­gra­fi­schen Fluss.

In der Standardvariante stehen dem Nutzer 471 Glyphen zur Verfügung, 87 allein für den Kapitälchen-Satz. Hier die Glyphenübersicht für Carter Sans Std. Die Pro-Variante bringt es auf einen Zeichenvorrat von 663 Glyphen, 150 davon für den Kapitälchen-Satz. Hier die Glyphenübersicht für Carter Sans Pro.

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Kleinbuchstaben, Kapitälchen und Versalien in perfekt abge­stimmten Proportionen sorgen auch dann für ein harmo­ni­sches Erscheinungsbild, wenn viele Auszeichnungen im Text vorge­nommen werden

Neben den Pro- und Standard-Paketen mit acht oder vier Fonts gibt es OpenType/TrueType-Pakete (OTTT), die für den Einsatz in Büroanwendungen opti­miert wurden und mit Microsoft-Office-Programmen arbeiten, also Word, Excel und PowerPoint, ein Anwenderfreundliches Format für den Office-Bereich. Je nach Einsatz der Schrift, kann das Beste aus neun Paketen gewählt werden und bei Bedarf später mit Einzelschnitten ergänzt werden. Besonders günstig für den Einstieg: die Volume-Pakete.

ITC Carter Sans Paketübersicht:

weitere Links:
Matthew Carters Vortrag auf der TYPO Berlin 2004: „Truth to mate­rials“ (englisch)
Optima, Zapfs histo­ri­sche Grotesk-Antiqua: Platz 11 unter den 100 besten Schriften aller Zeiten


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