bukowskigutentag 12/12: Service-Hotline

n den letzten Monaten war ich oft mit der Bahn unter­wegs. Insbesondere zu Stoßzeiten wie während der Weihnachtstage ist da bekannt­lich recht viel los. Menschenmassen überall, nicht erst in den Zügen, sondern schon am Bahnhof.

Kurz vor Weihnachten zum Beispiel fanden im Hamburger Hauptbahnhof die Deutschen Meisterschaften im Im-Weg-Rumstehen statt, in die ich leider völlig unvor­be­reitet herein­ge­platzt bin. Hätte ich davon gewusst, hätte ich natür­lich vorher noch etwas trai­niert. So aber hatte ich keine Chance auf eine nennens­werte Platzierung.

Dafür habe ich mir aber fest vorge­nommen, für das nächste Weihnachtsfest zwei studen­ti­sche Mitarbeiter zu enga­gieren und die beiden mit reich­lich Gepäck wie über­großen Rollkoffern etc. auszu­statten. Zu dritt, mit viel Gepäck und im Team könnte ich dann den anderen Leuten unter­wegs satte 200 Prozent effek­tiver im Weg rumstehen und … aber zum Thema.

Durch das regel­mä­ßige Bahnfahren sammelten sich bei mir haufen­weise »Bonus-Meilen« und »Comfort-Punkte« an. Die wollte ich kürz­lich einlösen. Leider schei­terte das daran, dass ich mich bei bahn​.de nicht einloggen konnte. Also rief ich bei der Service-Hotline an:

– Guten Tag.

– Guten Tag.

– Ich möchte gerne meine Bonusmeilen einsehen. Da steht aber auf der Website, ich bräuchte eine PIN.

– Dann brau­chen Sie die wohl. Können Sie auf der Website beantragen.

– Wann verfallen denn meine Bonus-Punkte?

– Das weiß ich leider nicht.

– Hm. Steht aber sicher auf Ihrer Website, oder?

– Bestimmt.

– Dann lese ich das einfach da nach.

– Gute Idee.

– Und wie kommen zusätz­lich zu den Bonus- und den Comfort- diese soge­nannten Status-Punkte zustande?

– Hmmm …

– Ach, das steht sicher auch auf Ihrer Website.

– Bestimmt.

– Dann lese ich das da mal nach.

– Bestens.

– Warum rufe ich Sie eigent­lich an, wenn Sie nichts wissen, aber dafür alles auf Ihrer Website steht?

– Ja genau! Das macht doch gar keinen Sinn!

– Darf ich Sie kündigen?

– Würden Sie das für mich tun?

– Gern! Hiermit erkläre ich Ihnen die Kündigung.

– Vielen Dank!

– Nichts zu danken. Ich freu mich doch, wenn ich helfen kann.

Und – zack! – wieder ein Arbeitsplatz weniger. Aber dafür stelle ich ja demnächst zwei Studenten ein. Unterm Strich werde ich also einen Arbeitsplatz schaffen. Eine volks­wirt­schaft­lich zufrie­den­stel­lende Bilanz, finde ich.

Michael Bukowski


Ein Kommentar

  1. Johannes

    Schlechten Tag gehabt, Bukowski?
    DB-Bashing ist doch … — Du kannst doch viel besser, siehe Wasser!
    Und was sich die Leute an den Schaltern oft Mühe geben, dass ich ein paar Euro spare — soviel Illoyalität gegen­über dem Management, das muss gelobt werden! Immer wieder!! Ne halbe Stunde arbeiten, damit ich 50 Cent weniger zahle!!! Und Fahrkarten, die es im Internet nie und nirgends gab.

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