Nach Spiekermanns Geschmack: Linz-09-Logo

linz09
Der aufmerksame Fontblog-Freund Robert M. Schöne hat’s entdeckt: Das neue Logo der Kulturhauptstadt 2009 Linz steht fest. Über 500 Entwürfe wurden eingereicht, eine Finalrunde gab schließlich sechs Designern die Chance, ihre Entwürfe auszuarbeiten und der Jury zu präsentieren. Den Zuschlag erhielt der 1973 in Graz geborene Designer Thomas Maier. Sein Entwurf überzeugte durch »heitere Leichtigkeit, eine raffinierte Plakativität und eine überaus spielerische, der kulturellen Botschaft entsprechende Grundhaltung.« Die GrundiIdee: einen Punkt und ein Komma typografisch so zu betonen, das diese zur 09 werden. Die Elemente sind alleine, gemeinsam mit Text und in Fotos einsetzbar. Als Grundfarbe wählte er ein mittleres Grau ... Farbvarianten seien nicht ausgeschlossen.
Thomas Maier studierte von 1994 bis 2002 an der Kunstuniversität Linz in der Meisterklasse für Experimentelle Visuelle Gestaltung bei Herbert Lachmayer. Seit 1993 ist er regelmäßig an Ausstellungen beteiligt, unterrichtet seit Ende der 90er Jahre im Bereich Desktop Publishing. Seit 2003 arbeitet Maier bei Thomas Macho an seiner Dissertation zur Technikgeschichte der Schrift. Seit 2004 hat er zusätzlich einen Lehrauftrag an der Kunstuniversität Linz und ist als Autor für die E-Learning-Plattform DMA tätig.
jury
Eine vierköpfige Jury traf am 30. Mai 2006 einstimmig die Entscheidung für das Siegerprojekt. Sie bestand aus Martin Heller (Intendant), Walter Putschögl (Manager), Susanne Haslinger (Leiterin Kommunikation Linz 2009) und FontShop-Gründer Erik Spiekermann.
Spiekermann über das prämierte Signet: »Das Logo für ein Unternehmen, ein Ereignis, eine Institution ist bloß die Spitze des Eisbergs. Die restlichen sieben Zehntel des visuellen Auftrittes werden bestimmt durch Grundelemente wie Farben, Schriften, Bildstil, Layoutraster und die Kombination aller dieser Parameter in der Fläche, ob Bildschirm oder Papier. Erst das Zusammenspiel schafft den unverwechselbaren Stil, die Marke.«
In der Begründung der Jury heißt es weiterhin: »Das Logo für Linz 2009 von Thomas Maier scheint mit der Lesart von Null und Neun als Punkt und Komma erst einmal ein Gag zu sein, auf den auch andere gekommen sind. Eigen und wesentlich ist dem ausgezeichneten Entwurf zum einen die gekonnte Form dieser beiden bekannten Satzzeichen, zum andern die Einbindung in ein Konzept, das der Null eine eigene Bedeutung gibt ... nämlich alle runden Gegenstände in Linz werden zur Jahreszahl erklärt und durch den Beistrich die Neun als lebendiges Logo definiert. Null und Beistrich sind räumlich in eine Beziehung gesetzt, die auch auf andere Elemente übertragbar ist und damit Selbstähnlichkeit schaffen kann.«
Die Logo-Seite von Linz 09, mit allen sechs konkurrierenden Entwürfen.
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