Cannes 2006: Titanium-Löwe für Fun-Barcodes

barcodes
Das japanische Grafikbüro Design Barcode, Inc. agiert auf einem sehr kleinen Feld: der grafischen Aufbereitung von Strichkodes. Seit 2004 arbeitet das kreative Quartett an seinen (patentierten) Design Barcodes™, um der Menschheit »ein Gefühl der Heilung, Inspiration und emotionale Bereicherung zu geben«.
Die Agentur interpretiert den Industrie-Kode neu, indem sie ihn illustrativ verpackt, zum Beispiel in die Illustration einer Pizza oder eines Nudelgerichts ... freilich immer unter der Voraussetzung, dass der Kode maschinenlesbar bleibt. Einige japanische Unternehmen haben die Idee bereits für ihre Verpackungen izenziert.
Am Samstag wurden die Japaner beim Werber-Treff in Cannes mit dem im letzten Jahr erstmals vergebenen Titanium Lion ausgezeichnet – als einziger Preisträger aus über 100 Bewerbern. Die Jury fand die Barcode-Idee wegweisend, ein neuer Media-Kanal. Jury-Präsident David Lubars: »Wir suchten nach etwas, was wir vorher noch nie gesehen hatten.« Design Barcode sei einfach, genial und global verständlich. Es sei der Tokioter Design-Schmiede gelungen, das Negativ-Image der Strichkodes aufzubrechen und ihnen ein menschliches Gesicht zu geben.
Hüstl, hüst: Ich bezweifle, dass es in unserem Sprachraum einen Bedarf für illustrierte Barcodes gibt. In Japan und China haben Comics, Characters und Grafiken in Kombination mit der parallel verwendeten Morphemschrift eine ganz andere Bedeutung. Möglicherweise ist hier die Ursache für den Wunsch zu finden, einen nichts sagenden Balkenkode visuell verständlich zu machen; vielleicht st es nur eine Spielerei. Auf der Cannes-Lion-Seite befindet sich ein schöner Film, der in die Denkweise der Design-Barcodes einführt:
Film ansehen.
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