Beste Plakate live: mitreißende Präsentation

100plakateShark
Als ich vor einer Woche die Eröffnung der Ausstellung 100 Beste Plakate ankündigte, gab es als Abbildung lediglich eine Simulation des Geländes. Heute habe ich mir die Ausstellung im Spreebogen noch mal in aller Ruhe und bei wunderschönem Sommerwetter angesehen. Und ich war tief beeindruckt ...
100plakateEingang
Ich kannte das Gelände, ich kannte die ausgestellten Plakate (aus dem wunderbaren Katalog), ich kannte das Simulationsfoto der Ausstellung. Doch wie sie sich mir heute, an einem sommerlichen Sonntag im Spreebogenpark präsentierte, das übertraf alle meine Erwartungen. Ich habe selten eine Ausstellung erlebt, wo Form und Inhalt so harmonisch einhergingen.
Jahrelang durfte man die 100 besten Plakate in einem umgebauten Bibliotheks-Foyer am Schlossplatz bewundern: muffig und düster. Erst in diesem Jahr zogen sie in den öffentlichen Raum. Un dann auch noch in den spannendsten, den Berlin gerade zu bieten hat. Einen Steinwurf vom neuen Hauptbahnhof entfernt liegt der Spreebogenpark, in dessen Rasenflächen sich zwei rostige Stahlwände hineinschneiden wie gigantische Gemüsemesser.
Die beiden gegenüber liegenden Wände erlauben es, die 100 Plakate nebeneinander und gegeneinander zu präsentieren, auf dass sie ihre besonderen Qualitäten herausstellen. Das Plakat als ständiger Begleiter unseres Alltags, wird auf einem scheinbar seinem natürlichen Umfeld entsprechenden Untergrund im Außenraum präsentiert. Es entsteht ein Wechselspiel zwischen öffentlichem Raum und musealem Ausstellungsbereich.
100plakateTauben
Die 100 besten Plakate sind endlich im Freien zu bewundern ... von oben, von der Seite und von der Froschperspektive aus.

100plakateMagnete
Sensible, materialkonforme Aufhängung: die Plakate kleben (wasserdicht verschweißt) auf dünnen Metallplatten, die über magnetische Halterungen an den Stahlwänden haften

100plakateWand
Die Plakate sind der Größe nach aufgehängt, von der Großfläche (links) über A0 und A1 bis hin zu A2 (rechts)

100plakateGreta
An alles gedacht: Mehrere Holzbänke in der Mitte des Grünstreifens zwischen den beiden Stahlwänden laden zum Verweilen ein.

Mein alter Kollege Hans-Georg Wenke hat ein »Riesenproblem« mit den »100 besten Plakaten«: Hier rechts die Print-Radio-Rezension des Katalogs »Keine Kunst« (diesmal von einer Sprecherin präsentiert); Wenkes Print-Radio-Podcast kann hier abonniert werden. Seine Kritik zielt nicht auf den wunderbaren Katalog (Verlag Hermann Schmidt, Mainz; Gestaltung: Fons Hickmann) ... was ihn stört: Von den prämierten Plakaten hat er nie eines im echten Leben gesehen. Lebt der Wettbewerb in einer Art Vakuum? Tatsächlich weicht die harte Realität der Plakatwerbung sehr stark ab von dem, was man im Katalog und in der Ausstellung bewundern darf.
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