Wkk 3: Druckhaus XY
Heute trafen zwei Adventskalender in Standardgröße bei mir ein, beide mit Schokolade gefüllt. Der eine wurde von einem Designbüro verschickt – individuell gestaltet –, der andere von einer Druckerei – Stangenware. Dazu ein paar Worte.
Ich finde, wenn eine Druckerei einen Weihnachtsgruß versendet, den sie fix und fertig aus einem dieser einfallslosen Bürogeschenke-Shops bezieht, dann scheint diese Druckerei nicht viel von ihrer eigenen Arbeit zu halten. Würde die Bahn eine Gewinnspiel veranstalten und als ersten Preis eine Flugreise nach Paris ausschreiben? Vielleicht doch, wenn schon der Vorstandsvorsitzende die eigenen Verkehrsmittel nur für Pressefotos besteigt. Aber ich gehe jede Wette ein, dass das Hotel Sacher in Wien niemals auf die Idee käme, seinen Geschäftsfreunden eine Schwarzwälder Kirschtorte zu schicken … oder die Brauerei einen Korkenzieher, oder der Käsehersteller eine Wurst.
Von Druckereien erwarte ich selbst gedruckte Kalender, Karten oder andere Nettigkeiten. Aber bestimmt keinen Weihnachtsgruß, der in China gedruckt und konfektioniert wurde. Klare Punktabzüge für mangelndes Vertrauen in die eigene Leistung (Regel 6) und das verspätete Eintreffen des Adventskalenders (Regel 10).
Fazit:
+ gut gemeint
– 08-15-Adventskalender, ohne (eigene) Botschaft, zu spät versendet
– 3 Punkte
14 Kommentare
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<em>kursiv</em> <strong>fett</strong> <blockquote>Zitat</blockquote>
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microboy
den meisten druckereien fehlt da leider das entsprechende selbstverständnis. ich hab immer wieder schlecht gedruckte werbung von druckereien im briefkasten und wundere mich jedes mal aufs neue. schade … gerade da könnte man viel machen!
Benjamin Hickethier
Was wäre denn ›schlecht gemeinte‹ Weihnachtspost?
Dr. Schnuffel
Ach Gottchen! Geht’s eigentlich noch verschnarchter, als sich zu überlegen, welches Geschäftsschmiermittel aufgrund eines doll überlegten 10-Punkte-Plans welche Bewertung bekommen soll? — Ich meine, außer Modelleisenbahnen?
Grafiker müßte man sein!
jamie oliver
Genau.
z.B sowas :
http://the-breeding-ground.com/xmas.html
simple, einfach. Würdig für eine Druckerei!
thomas
dr. schnuffel: mal angenommen du hast eine tolle werbeagentur angeheuert und dann kommt die für die weihnachtsaktion mit sowas wie oben um die ecke? also ich würde denken, die haben sie nicht mehr alle an der tanne, um in der weihnachtsecke zu bleiben.
Dominik Lenk
Ich stimme Dr. Schnuffel zu: Weihnachtspost zu bewerten klingt verrückt aber trotzdem finde ich diese Serie gut: Inspiration & Dinge die man vermeiden sollte.
Jamie: Dein Link sieht sehr gut aus, aber individuell wäre es auch nicht. (Es wird an mehrere Rezipienten verkauft?) Eine schöne Idee ist es trotzdem.
nike
mich könnte man mit schokolade immer bestechen =)
die umverpackung spielt da für mich kaum eine rolle. das einzige, das mich jetzt schon etwas nervt sind diese personalisierten geschichten. ich mag’s einfach nicht überall meinen namen in platzchen, schneeflocken oder wolken lesen zu müssen.
Der Sven
@ nike: Dein Name steht sogar auf meinen Turnschuhen : )
robertmichael
jürgen, zeigt du uns den von dem designbüro auch?
Christian Büning
die Skala hier ist doch ein bisschen wie die goldene Himbeere. Alle schreiben drüber, dass sie ja eigentlich nicht relevant ist, aber irgendwie stehen die Leute, die eine bekommen, doch immer in den Randspalten.
Erst, wenn man mit schlechtem Stil unangenehm auffallen kann, entwickeln Auftraggeber erst ein Verständnis und dann auch einen Bedarf für Gestalter und Berater. Das logische Pendant zum Designpreis. Jürgen: lass dich nicht beirren und wetz dein Skalpell.
Simon Wehr
Hans-Peter Willberg forderte seinerzeit ja auch in Feulletions Typo-Kritiken zusätzlich zur Literaturkritik einzuführen. Warum sollte das verschnarcht sein? Wo doch sonst alles innerhalb einer Branche gegeneinander verglichen und kritisiert wird.
@ nike: Ich denke, nicht jede Schokolade ist zum Bestechen geeignet. Solche, die seit Augut in kleinen, nicht artgerechten Papplöchern gehalten wird, reizt mich eher weniger …
jamie oliver
Ausserdem kritisiert Jürgen ja bewusst keine Private Weihnachtsgrüsse sondern nur solche bei der der Verfasser oder die Verfasserin was aussagen oder etwas bewirken will. Da darf man ruhig ein wenig eigene Meinung zeigen.
Dennis
Der vom Designbüro würde mich auch interessieren.
Jürgen
@ Benjamin: Was ist das Gegenteil von »gut gemeint«?