WIRED Screen vs. WIRED Print

Gestern habe ich mir am Bahnhofskiosk das gedruckte Original (rechts) zur digi­talen Premiere des Magazins WIRED gekauft (links). Anschließend bin ich das Heft und die iPad-App Seite für Seite durch­ge­gangen, und je länger ich das tat, umso mehr wuchs mein Respekt vor der WIRED-App. Es ist in meinen Augen die gelun­genste Umsetzung einer mehr­sei­tigen kommer­zi­ellen Drucksache für den Bildschirm – ever. Warum?

Das US-ameri­ka­ni­sches Technologie-Zeitschrift WIRED wurde 1993 gegründet und galt jahre­lang als das Zentralorgan der »kali­for­ni­schen Ideologie«. Nach dem Platzen der Dotcom-Blase 2000 wurde die Redaktion dras­tisch redu­ziert, die thema­ti­sche Ausrichtung einfalls­loser, die Auflage sank. 2006 über­nahm der Medienriese Condé Nast die Zeitschrift und päppelte sie wieder auf. Aktuell stehen Themen wie Gadgets, Produktdesign, Politik und Medien im redak­tio­nellen Fokus. Man hört wieder auf WIRED und liest es.

Der inter­na­tio­nale Verkaufsstart des iPads vor drei Wochen war auch die Premiere der digi­talen WIRED (App-Store-Link). Sie ist das Vorzeigeprojekt von drei Mitstreitern: Apple, Adobe und natür­lich dem Verlag selbst. Seit November 2009 arbei­tete Condé Nast an der Tablett-Version seines Magazins, im Februar zeigte WIRED-Chefredakteur Chris Anderson auf der TED-Konferenz erst­mals eine Demoversion. Das Video zum digi­talen Launch machte in inter­na­tio­nalen Verlagshäusern die Runde.

Die Magazin-App von WIRED wurde mit Adobe und ganz ohne Flash entwi­ckelt. Das Softwarehaus will die Technologie (Arbeitstitel: Digital Publishing Platform) ab Sommer auch anderen Medienhäusern zur Verfügung stellen. Sie basiert auf den Programmen der Adobe Creative Suite (also InDesign, Photoshop, Illustrator & Co.) und Komponenten, die Adobe mit dem Milliarden-Kauf von Omniture im September letzten Jahres verein­nahmt hat. Die Plattform setzt sich aus Programmen, Technologien und Dienstleistungen zusammen, die es Verlage erlaube, ihre Produkte kosten­günstig digital zu verlegen, zu produ­zieren und für eine breite Palette elek­tro­ni­scher Geräte zu vertreiben. Adobe verspricht den Magazinen, die ihre Software nutzen, mit dem bestehenden Workflow raffi­nierte E-Paper erzeugen zu können.

Die WIRED-App: hoch, quer, inter­aktiv …  und doch wie gedruckt

Anders als DER SPIEGEL setzt WIRED nicht auf einem Reader, der Texte und Bilder neu mischt, sondern eine gestal­te­risch durch­kom­po­nierten Diashow, die dem gedruckten Layout so nah wie möglich kommen möchte … und trotzdem Freiräume bereit hält, in denen sich digi­tale Inhalte sinn­voll entfalten können, sowohl auf redak­tio­nellen Seiten als auch in Anzeigen.

Bevor man WIRED lädt, zum Preis von 3,99 € ($4.99) – was für uns hier in Deutschland ein Schnäppchen ist gegen­über den 11,00 € der impor­tierten Druckausgabe –, sollte man den freien Speicherplatz auf seinem iPad über­prüfen: 530 MB ist die App schwer, ein SPIEGEL, zum Vergleich, bringt nur rund 25 MB auf die Datenwaage. Am Ende dieses Beitrags wird klar sein, warum so viele MB und dass es durchaus noch Sparpotenzial gäbe.

Wer kurz nach dem Öffnen der WIRED-App und dem Erscheinen der Titelseite sein iPad kippt, erkennt einen ersten Grund für die Datenmengen: alle Seiten – auch die Anzeigen – liegen konse­quent in zwei Ausführungen vor, nämlich im Hoch- und im Querformat. Um das Ausmaß dieses Angebots zu verdeut­li­chen, formu­liere ich es noch mal negativ: Keine einzige Seite im digi­talen Wired wird einfach nur gekippt, verklei­nert, beschnitten oder mit schwarzen Balken ergänzt, um sie vom Hoch- ins Querformat zu bringen … ja, jede Seite wird in zwei indi­vi­duell kompo­nierten Formaten bereit­ge­halten, je nachdem für welche iPad-Orientierung sich der Leser entscheidet. Schon für diese logis­ti­sche Premiere gebührt dem WIRED-Grafik-Team und den -Anzeigenkunden eine Goldmedaille für enga­gierte Mehrarbeit.

Zu beob­achten, mit welchen Kniffen die besten Designer der Welt aus einer Querformatanzeige eine Hochformatanzeige zaubern, und diese teils mit inter­ak­tiven Komponenten ergänzen, war für mich schon alleine eine span­nende Darbietungen in der WIRED-App, noch bevor ich über­haupt mit dem Lesen eines redak­tio­nellen Beitrags begonnen hatte. Und das Zappen geht so einfach: wischen (= blät­tern), kippen, wieder wischen, kippen, wischen, kippen, und so weiter. Ganz nebenbei löst der Hoch-Quer-Service ein Problem, mit dem alle Magazine demnächst auf dem iPad zu kämpfen haben, sofern sie ihre Anzeigen auch digital verkaufen möchten: das Implementieren von doppel­sei­tigen Anzeigen und/oder einsei­tigen in ein digi­tales Layout. Bei WIRED ist das clever gelöst: Eine doppel­sei­tige Werbung im gedruckten Heft wird auf dem iPad im Querformat ange­zeigt, kippt man das Gerät, erscheint extra für die digi­tale Ausgabe eine Einseiten-Anzeige; im Falle einsei­tiger Printanzeigen passiert das Umgekehrte. Bei der ersten Werbung im Heft, von Mercedes-Benz, sieht das so aus:

Die doppel­sei­tige Mercedes-Benz-Anzeige im gedruckten WIRED-Magazin …

… wird auf dem iPad zum Einseiter (Hochformat) und beim Kippen ins Querformat wieder zum Doppelseiten-Motiv; als zusätz­li­ches Schmankerl ist ein HD-Vollformat-Werbefilm mit einer emotio­nalen Probefahrt des bewor­benen Fahrzeugs integriert. 

Navigation in der WIRED-App

Das Navigieren durch die digi­tale WIRED ist viel­fältig und elegant gelöst, jeder Leser wird sein Lieblingstool finden. Das einma­lige Tippen auf den Bildschirm lässt eine Kopf- und eine Fußleiste erscheinen. In der Kopfleiste stehen die Optionen Cover (ein Häuschen), Inhaltsverzeichnis (Liste) oder die »Wäscheleine« zur Auswahl. Das folgende Bild verdeut­licht die Funktion der Wäscheleine (blaues Icon):

Die Kopfnavigation vereint mehrere Funktionen: Artikel finden, Blättern, Kurzbeschreibung, Lesezeichen und Vorschau

Auf den ersten Blick sieht man alle redak­tio­nelle Seiten mitsamt Anzeigen hori­zontal in Kleindarstellung aufge­hängt, wobei mehr­sei­tige Beiträge und Anzeigen vertikal aufge­fä­chert sind. Diese Übersicht spie­gelt auch die beiden Blätterrichtungen des digi­talen Hefts wider: hori­zontal = zum nächsten Beitrag/zur nächsten Anzeige, vertikal = inner­halb eines (mehr­sei­tigen) Beitrags/Anzeige. Wenn ich einen drei­sei­tigen Beitrag beim Lesen der zweiten Seite abbreche, wird diese Seite fürs spätere Durchblättern auf der hori­zon­talen Achse fest­ge­halten (Lesezeichen), was auch die Wäscheleine anzeigt. Ziemlich cool.

Eine zweite Art der Navigation verbirgt sich hinter dem Schieberegler in der Fußleiste. Wenn man diesen (während des Lesens betä­tigt), erscheint ein flottes Suchfenster im unteren Bildschirmbereich, das den gesamten Heftinhalt in Wort und Bild im Schnelldurchlauf präsentiert.

Bewegte Inhalte: aktuell und sinnvoll

Interaktive Inhalte sollten nicht zum Selbstzweck einge­baut werden. Uns alle nervt die Unart deut­scher Zeitungsverlage, ihre Online-Seiten mit Bildergalerien aufzu­füllen (auch »Klickhuren« genannt). Dass solche Diashows nun in den iPad-Readern von WELT und SPIEGEL wieder zu finden sind, ist hoffent­lich ein vorüber­ge­hendes Phänomen, viel­leicht der Kurzarbeit in den Redaktionen geschuldet. Bei WIRED gibt es solche Lückenbüßer nicht. Gleich auf der Titelseite lässt sich ein thema­tisch passender, exklu­siver Trailer des neuesten Pixar-Films Toy Story 3 starten, der am vergan­genen Wochenende Premiere in den USA feierte. Na klar ist das Werbung, und Pixar ist prak­tisch mit Apple verhei­ratet … aber es passt wenigs­tens zeit­lich und thema­tisch mit der Titelstory zusammen … ganz im Gegensatz zu »Amerikas Öl-Desaster« und »Die große Oder-Flut« (1997), die der SPIEGEL auf dem Titel seiner iPad-App-Premiere multi­me­dial zwangsverknüpfte.

Ein weiteres Beispiel (von runden einem Dutzend) für eine Bewegtbildinszenierung ist der doppel­sei­tige Rückblick auf vergan­gene Mars-Expeditionen »Invaders of Mars«. Was in der gedruckten WIRED eine prall gefüllte Doppelseite einnimmt, …

… sieht am iPad auf den ersten Blick wie eine spar­ta­ni­scher Einseiter aus. Nur ein kleiner Button mit der Aufschrift »Swipe to see a history of Mars mission.« lässt mehr vermuten. Und tatsäch­lich, ein Fingerstreich verwan­delt die Abbildung in ein drei­di­men­sio­nales Planetenmodell, mit dem rotie­renden Mars im Zentrum. Die Textkästen der Doppelseite, in denen die histo­ri­schen Meilensteine proto­kol­liert sind, entfalten sich aus der Tiefe des Raumes wie Falk-Pläne, einer nach dem anderen. Überraschend und geheim­nis­voll, wie eine Marsmission.

Interaktive Infografik zur Geschichte der Marsmissionen in der WIRED-App: Eine Berührung mit dem Zeigefinger bringt den Mars zum Rotieren, aus der Tiefe des Alls entfalten sich die Infotexte zu den Marsausflügen

Redaktionelle Seiten

Nach dem Erscheinen der WIRED-App gab es sofort Kritik am Grundkonzept. Oliver Reichenstein (iA) schrieb in seinem Beitrag WIRED on iPad: Just like a Paper Tiger…, für meine Begriffe etwas voreilig: ”First, the paper maga­zine was crammed into the little iPad frame. In form of a PNG slide show. To compen­sate for the lack of inter­ac­tive logic, this pretty package was provided with a fruity navi­ga­tion. In the end it was spiced with in-app links, plucked with a couple of movies and salted with audio files (‘inter­ac­tive’). Then it was off to marke­ting. And it sold 24,000 copies. Dammit. It’s the Nineties all over again.“

Es folgt eine längere Kritik an der Typografie und am Schriftbild des digi­talen Heftes. Die meisten Punkte könnte man in glei­cher Weise am gedruckten Heft monieren, haben also mit der Übertragung auf das iPad weniger zu tun. Eine Zoom-Funktion vermisse ich nicht, weil das Layout von vorn­herein groß­zügig und mit großer Schrift ange­legt ist. Die inter­ak­tiven Inhalte empfinde ich als ange­messen … auf zwei Filme hätte man viel­leicht verzichten können. Dass Jonathan Hoefler und Tobias Frere-Jones eigens eine bild­schirm­op­ti­mierte Schrift für das WIRED-App entwi­ckelt haben, halte ich für eine Fehlinvestition, wenn auch in den kommenden Ausgaben die Schrift als Bild (.png) »einge­froren« wird: Dies kann man mit den PrePress-Fonts in glei­cher Qualität durch­führen, denn das manu­elle Hinting, das für die Glättung von Buchstaben auf dem Bildschirm des Betrachters zum Tragen kommen soll, wird auf diese Art an den Rechnern der WIRED-Designerabteilung ausgehebelt.

Viel mehr gibt es zu den redak­tio­nellen Seiten nicht zu sagen. Ihr Layout greift das der gedruckten Ausgabe auf. An manchen Stellen verbergen sich hinter Bildern und Grafiken zusätz­liche Informationen. Vermisst habe ich eine kleine Markierung, die mir verrät, dass ein redak­tio­neller Beitrag mehr­seitig ist. Im Augenblick erschließt sich dies allein durch ein Wischbewegung nach unten.

Vor wenigen Tagen meldete Condé Nast, dass die WIRED-App schon nach 14 Tagen häufiger abge­setzt wurde als das gedruckte Hefte im ganzen Monat. Während die Druckauflage im Schnitt etwas mehr als 80.000 Abnehmer pro Monat fände, haben sich bereits über 90.000 Nutzer eine Ausgabe für ihr iPad herun­ter­ge­laden, berichtet der New York Observer.

Fazit. Die SPIEGEL- und die WIRED-App defi­nieren im Moment die Extrempositionen zweier Methoden, ein gedrucktes Magazin zum Lesen am Bildschirm aufzu­be­reiten: als Book-Reader, mit skalier­barem Text aber belie­bigem Layout (SPIEGEL) oder grafisch durch­ge­staltet, dem Bildschirm ange­passt, mit stati­scher Typografie (WIRED). Im Moment ist WIRED meines Erachtens sehr viel dichter an der Ideallösung dran, die wahr­schein­lich zwischen den beiden Polen liegt. Bemerkenswert ist die faire Integration von Anzeigen, tech­nisch und redak­tio­nell, die es dem Leser erlaubt, redak­tio­nelle Seiten unge­stört von Werbung am Bildschirm zu genießen (hori­zon­tales Blättern).

Und so ende ich wieder, in Anlehnung an den Schriftsteller Ferdinand von Schirach, der vor 7 Wochen für den SPIEGEL nieder­schrieb, warum er den Reader nicht mehr missen möchte, mit den Worten: Ich lese WIRED so schon lieber als in gedruckter Form.

Zur weitere Lektüre empfohlen:


37 Kommentare

  1. Götz

    Der vierte Textabsatz klingt wie aus einer Pressemeldung von Wired und Adobe: reines Marketingdeutsch. Eine Plattform, die (u.a.) aus Technologie besteht? Wer schöne Schriftzeichen mag, sollte gute Worte dafür wählen :-)

  2. Tee

    Es sind alles Bilder! Man kann nichts kopieren oder suchen! Fail!

  3. arti

    Über ein halbes Gigabyte an Daten für eine Zeitschrift? Das bezeichnet Adobe also als „raffi­niertes E-Paper“? Sorry, aber ich würde für die gedruckte Ausgabe auch nicht mit dem Gabelstapler zum Kiosk fahren, egal wie raffi­niert sie ist. Der Vorteil einer digi­talen Zeitschrift sollte doch auch darin liegen, dass man sie unter­wegs laden kann (auf der Zugfahrt, im Urlaub, im Café etc.).
    530 Megabyte, egal wie raffi­niert: FAIL!

  4. Sebastian Nagel

    ich habe „sie“ inzwi­schen auch live gesehen – ziem­lich beein­dru­ckend, dafür dass es das Medium erst so kurz gibt (was ja nicht heißt, dass das iPad die Stunde 0 für Screenpublishing war).

    Aber wie die anderen Kommentare schon sagen: tech­nisch kann’s das noch nicht gewesen sein.
    Wenn es tatsäch­lich 500MB stati­sche Bilder braucht, um Text am Bildschirm in dieser Qualität darzu­stellen (mit allen verspro­chenen und dann nicht gehal­tenen Vorteilen „digi­talen Lesens“), haben wir noch einen weiten Weg vor uns im Bereich halb­au­to­ma­ti­sierte Typografie.

  5. Oliver Reichenstein

    Lieber Jürg,

    Zu meinem Beitrag meinst Du er sei voreilig und die „meisten Punkte könnte man in glei­cher Weise am gedruckten Heft monieren“ — Du machst Dir die Sache etwas zu leicht…

    Ich spar Dir die Wiederholung meiner Kritik auf Deutsch, aber ich wette eine Flache Sake gegen eine Flasche Riesling, dass Du inner­halb der nächsten 12 Monate das Urteil der Voreiligkeit zurück­nehmen und auf Deinen Artikel hier über­tragen wirst.

  6. Ferienwohnungen Fehmarn günstig

    [gelöscht]

  7. Chrs

    Ich sehe voraus, dass man diese aufwän­dige Gestaltung aus Kostengründen nicht lange durch­halten wird. Jede Anzeige, jeder redak­tio­neller Beitrag in zwei Versionen. Das fliegt vermut­lich bald über Bord, ebenso Animationen etc. Dann hat man es wieder mit einem — besten­falls — durch­schnitt­li­chen E-Paper zu tun.

  8. Chrs

    @6: Dein Spamversuch und Deine Ferienwohnungswebseite sehen eben­falls mal richtig billig aus.

  9. Jürgen Siebert

    Es sind alles Bilder! Man kann nichts kopieren oder suchen!

    Kann man bei der SPIEGEL-App auch nicht, weil es nicht gewollt ist. Technisch ist es in beiden Fällen möglich. Die redak­tio­nellen Seiten der WIRED-App könnten (viel­leicht sind sie es sogar schon) auf PDF-Basis gene­riert sein …

    Über ein halbes Gigabyte an Daten für eine Zeitschrift?

    Wenn das die einzige Sorge ist. Ein Film aus dem iTunes-Store – gekauft oder geliehen – bean­sprucht 4 GB, er beschäf­tigt mich 90 Minuten, so lange wie eine Zeitschrift. Beides kann ich zu Hause (oder unter­wegs an einem Hotspot) laden. Wir reden über ein Coffee-Table-Magazin, und nicht über eine Tageszeitung.

    @Oliver. Das »voreilig« schloss ich aus der Tatsache, das du deinen Beitrag mit 2 Updates versehen und jüngst die Bilder ausge­tauscht hast. Tut mir leid, wenn du dich ange­griffen fühlst. Deine Verbesserungsvorschläge unter­schreibe ich sofort, aber ich kriti­siere nicht auf so hohem Niveau wie du es in deinem Beitrag tust. Mir geht es zunächst mal um ein funk­tio­nie­rendes E-Magazin-Fundament. WIRED funk­tio­niert schon, SPIEGEL funk­tio­niert noch nicht. Die Wette nehme ich natür­lich an :)

  10. Michael Müller-Hillebrand

    Um die Überschrift es Beitrags fort­zu­setzen: »… wenig unterschiedlich«.

    Was für den einen erfreu­lich ist (Beibehaltung sorg­fältig austa­rierten Layouts, zumin­dest für zwei absolut bekannte Pixel-Abmessungen), ist für die anderen enttäu­schen (kaum Neuigkeiten in den einge­setzten Technologien).

    Meiner Meinung nach wäre es auf Dauer gesehen tatsäch­lich besser, die Energie in Layout-Algorithmen zu stecken, als hier eine zwar schicke aber sicher nicht dauer­hafte Lösung zu bauen. Lobenswert ist der auf XML-Basis gebaute Viewer, der die Platzierung der zusätz­li­chen Medien steuert, aber wenn man sich vor Augen führt, dass das Produkt nur auf dem iPad und nur auf Geräten genau dieser Auflösung funk­tio­niert… das ist mittel­fristig zu wenig. Kein Verlag wird es sich leisten können, für jedes Zielformat ein eigenes Layout zu fabri­zieren; schon die zwei Layouts für hoch und quer sind doppelte Arbeit.

  11. Thorsten Keller

    Ich sehe das WIRED-App tenden­ziell auch genauso positiv, wie Jürgen Siebert. Allerdings sehe auch ich den Mehraufwand wie Chrs. Ich befürchte, dass das den Verlagen und auch der WIRED-Redaktio auf Dauer zu Aufwändig sein wird und allen anderen Verlagen von vorn herein zu aufwändig scheint, dass diese App eine glor­reiche Ausnahme bleiben wird. Es bleibt zu hoffen, dass ich da falsch liege.

  12. Oliver Reichenstein

    Jürgen,

    Ich komm nicht ganz draus. Wenn mir Jonathan Hoefler auf meinen Beitrag hin eine Mail schreibt, darf ich doch ein Update mit seinen Hinweisen machen, ohne dass mir der ursprüng­liche Artikel als Voreiligkeit ausge­legt wird…

    Ich begreif auch immer noch nicht ganz, wie ich Deinen Beitrag verstehen soll. Geh ich richtig in der Annahme, dass Du grund­sätz­lich einfach sagst: „Ist mir egal, was die Spezialisten da wieder alles spitzig finden, ich find’s super.“ (Wollte man meinen Beiytrag in einem Satz zusammen fassen, dann muesste man sagen: „Man kann doch auf einem A6 Touchscreen nicht einfach dasselbe machen wie auf einem A4-Blatt!“

    In einer Hinsicht geb ich Dir recht. Erst als ich letzte Woche im Flugzeug neben mir meinen Nachbarn durchs WIRED-Heftli blät­tern sah, hab ich fest­ge­stellt, dass die Drucksache offenbar auch nicht viel fesselnder ist. Mit anderen Worten: OK, ich hätte mir das Heft wie Du zum Vergleich kaufen sollen, ist aber in Tokyo nicht ganz so leicht…

    Ich halt mich da mit einer gestal­te­ri­schen Kritik aller­dings bewusst zurück, weil ich a) nur von nebenan drauf geschielt habe und b) einfach nicht genug von Printheftlidesign verstehe (viel­leicht geht es ja bei solchen Heftli gar nicht so sehr darum, dass man liest—wie gesagt, ich begreif das alles gar nicht).

  13. Georg

    @Jürgen: Eine tech­ni­sche Beschreibung der Wired-App gibt es hier: http://​layton​duncan​.tumblr​.com/​p​o​s​t​/​6​4​0​3​5​5​7​6​3​/​b​u​n​d​l​e​-​d​i​v​i​n​g​-​i​n​-​t​h​e​-​w​i​r​e​d​-​i​p​a​d​-​app
    Alle Inhalte sind Bilder (PNGs), deshalb sind sie per se nicht suchbar, kopierbar usw. Auch habe ich so keine Möglichkeit, die Darstellung der Seiten so anzu­passen, dass sie für mich am bequemsten lesbar ist. Sprich: Die ganzen Vorteile, die das Medium iPad gegen­über einem Print-Produkt hat, werden bei Wired nicht ausgenutzt.
    Weiterhin kommt hinzu, dass bei Wired zur Zeit jede Seite effektiv dreimal gestaltet wird: Print, iPad Hoch und iPad Quer. Das kann aus redak­tio­neller Sicher kaum effektiv sein, zumal in Zukunft sicher noch weitere Ausgabegeräte hinzu­kommen werden.

    Ich glaube kaum, dass so der Publishing-Prozess der Zukunft aussehen kann. Zumal viele der Dinge, die uns in der Premieren-Ausgabe des iPad Wired begeis­tern 1) so nur in Wired funk­tio­nieren (andere Magazine haben gar nicht diese Inhalte und dieses Design-Verständniss) und 2) wohl auch für die Erstausgabe gezielt gewählt wurden (etwa die Mond-Animation).
    Ich bin sehr gespannt, ob dieses Niveau auch in den nächsten Ausgabe gehalten werden kann.

    Generell kann man denke ich sagen, dass der Ansatz des Spiegel so schlecht auch nicht ist. Während Wired eher Design-Orientiert ist (und das mit viel Handarbeit umsetzt) ist der Spiegel eher Inhalts-Orientiert (und kann daher in das App auch schneller ausgaben). Beide Ansätze sind legitim. Beide Ansätze habe auch noch sehr viel Luft nach oben. Auf lange Sicht wird es eher darum gehen, diese ganzen Kanäle effi­zient zu versorgen und trotzdem die jewei­ligen Vorteile auszunutzen.

  14. arti

    Wenn das die einzige Sorge ist. 

    Ist es nicht. Aber für mich ein K.O.-Kriterium.

    Ein Film aus dem iTunes-Store – gekauft oder geliehen – bean­sprucht 4 GB, er beschäf­tigt mich 90 Minuten, so lange wie eine Zeitschrift. Beides kann ich zu Hause (oder unter­wegs an einem Hotspot) laden. Wir reden über ein Coffee-Table-Magazin, und nicht über eine Tageszeitung.

    An wie vielen Hotspots hast Du Dir denn schon mal solche Datenmengen gesaugt? Du kannst ja mal auspro­bieren, wie lange Du dafür brauchst (ich vermute, den Kaffe hast Du schon lange ausge­trunken, bevor das Magazin geladen ist. Aber wenigsten Leute werden sich irgendwo in der Öffentlichkeit einen Film anschauen (auf einer Zugfahrt viel­leicht, aber im Café? Oder am Strand?).
    Also: nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.

  15. Crissov

    schon die zwei Layouts für hoch und quer sind doppelte Arbeit.

    Naja, viel­leicht einein­halb­fache, denn vieles lässt sich (halb)automatisieren oder (voll)flexibel gestalten. Man richtet schließ­lich nicht alle Objekte abhängig von einer festen Position aus (z.B. obere linke Ecke), sondern anhand bestimmter Kanten oder Punkte bzw. anderer Bildelemente und wenn die Längen nicht feste Pixel oder Millimeter, sondern variabel (d.h. abhängig von anderen Eigenschaften) sein können und man für Vollgrafiken ein 1:1-field of inte­rest fest­legt, ggf. in verschie­denen Größe (z.B. 768 × 768, 640 × 640), dann wird man in seinen drei (oder mehr) Versionen nach etwas aufwen­di­gerer Grundarbeit nur noch Detailkorrekturen vornehmen müssen.

    Hat nicht außerdem Adobe ange­kün­digt, adap­tive inhalts­ab­hän­gige Bildgrößenänderungen (adap­tive content-aware image resi­zing) zu unter­stützen (oder tun sie’s schon)? Für das eine oder andere Design wäre das völlig ausrei­chend, zumin­dest schwarzen Balken vorzuziehen.

  16. Jürgen Siebert

    Ich begreif auch immer noch nicht ganz, wie ich Deinen Beitrag verstehen soll. 

    Oliver: Ich habe den Beitrag vor allem aus der Sicht eines Lesers geschrieben, so wie den SPIEGEL-Beitrag. Daher beur­teile ich das, was auf dem Bildschirm geschieht, eher aus emotio­naler denn aus tech­ni­scher Sicht. Weil ich mich auch für letz­teres verant­wort­lich fühle, kann das durchaus verwir­rend sein … Fontblog-Artikel, die ich werk­tags schreibe: tech­nisch. Wochenend-Artikel: emotional :)
    Meine Frage beim Testen ist ganz einfach: Macht es Spaß, ein Magazin so zu lesen und würde ich es wieder tun. Ein Hirnforscher würde das so formu­lieren: Werden beim Blättern der digi­talen Zeitschrift dieselben Gehirnregionen ange­spro­chen wie beim Blättern der gedruckten Ausgabe.

  17. Christopher

    An wie vielen Hotspots hast Du Dir denn schon mal solche Datenmengen gesaugt?

    Also ich denke, dass man sich sowohl die WIRED als auch den Spiegel nicht irgendwo an einem Hotspot saugt, genauso wenig wie einen Film. Daher ist die Dateigröße zumin­dest aus meiner Sicht mal völlig egal.
    Es geht ja eher darum, was verschie­denen Anbieter aus den derzei­tigen Möglichkeiten machen. Und da liegt die WIRED nun einmal wirk­lich vor dem Spiegel.

  18. ganzunten

    Auch wenn man das ganze mehr aus Lesersicht als aus einer tech­ni­schen Perspektive betrachten mag: wenn man Texte nicht durch­su­chen oder die Anzeige indi­vi­duell anpassen kann – zum Beispiel die Schriftgröße – ist es gar kein ePaper im eigent­li­chen Sinn sondern nur eine Bildergalerie! Der Zyniker in mir sagt, dass man genau dieses Erlebnis auch auf jedem Aldi-Digital-Bilderrahmen hätte.

    Wie sieht es denn mit der Schriftqualität aus? Sollte der Text tatsäch­lich nur als PNG-Grafiken darge­stellt sein stelle ich mir das subop­timal vor. Grundsätzlich bin ich ja schon kein Freund der matschigen Font-Darstellung auf Mac- und iOS, von »Sub Pixel Positioning« kann man ja nur träumen, aber ist die Auflösung des iPad nicht zu gering für ePapers gene­rell? Besonders wenn man das mal mit den super-hoch­auf­ge­lösten Displays von Nexus One, iPhone 4 und Co. vergleicht…

  19. arti

    Es geht ja eher darum, was verschie­denen Anbieter aus den derzei­tigen Möglichkeiten machen.

    Ich finde, genau darum geht es eben nicht. Die Möglichkeiten gibt es ja nun schon lange (inter­ak­tive, digi­tale Inhalte). Jetzt geht es darum, diese möglichst gut verfügbar/konsumierbar zu machen, egal ob auf iPad, Kindle, iPhone, whatever. Ob sich die Seiten jetzt beson­ders elegant durch Wischen oder Klicken umblät­tern lassen ist doch eher zweit­rangig. Und eine 530MB schwere Bildersammlung ist IMHO defi­nitiv nicht der rich­tige Ansatz.

  20. Mark S

    „3,99 € – was für uns hier in Deutschland ein Schnäppchen ist gegen­über den 11,00 € der impor­tierten Druckausgabe“

    Wer Wired im Abo bezieht, zahlt in Deutschland rund 57 Euro für 12 Ausgaben.

  21. Christoph Päper

    Wie sehen eigtl. im I-Bücherladen die Abonnementmodelle für Zeitschriften aus? Bekomme ich da neben Jahresrabatt auch Umhängetaschen, Bügeleisen oder Armbanduhren als Prämie?

  22. Max

    […] aber ist die Auflösung des iPad nicht zu gering für ePapers generell?

    Ist es nicht denkbar, dass hier Apple mit der nächsten Auflage des iPads nach­zieht? Nachdem sie das Display des iPhone 4 so hoch preisen, wäre es doch nicht verwun­der­lich, wenn sie mit dem nächsten iPad genauso verfahren. Wenn das nächste iPad (+-) 300dpi bietet, dann stünde auch guter Schriftdarstellung nichts mehr viel im Wege.
    Das schöne an der 4-fach höheren Auflösung ist ja auch noch, dass auch alte Apps nicht viel schlechter ausschauen, da kein Anti-Aliasing nötig ist, weil sich ein Pixel genau auf 2×2 Pixel über­tragen lässt.

    Zur Schriftdarstellung des WIRED-Magazins: Wenn ein e-Reader grund­sätz­lich die Möglichkeit bietet, Schriftgrößen zu varieren, bzw. ins Layout zu zoomen, dann sollte dieses Potential auch genutzt werden. Zu kleine Schriftdarstellung ist für viele Leser ein Problem (OS X lässt grüßen).
    Generelle Frage: Ließe sich der Text nicht auch in Textboxen setzen? Dann ließe sich zumin­dest rein­zommen. Die Dateigrößen könnte man sich dann lieber für höher auflö­sende Bilder aufheben, die auch im Zoom noch klar ausschauen.

  23. manuel

    Die „WIRED-Variante“ mag zwar sehr schön umge­setzt sein, aber ich bezweifle, dass sich der nicht uner­heb­liche Mehraufwand lanfristig rechnet. Ich denke, man will demons­trieren, was tech­nisch momentan möglich ist. Dass dieses „Showcase“ aber eine nicht nur tech­nisch vorbild­liche Lösung darstellt, sondern auch wirt­schaft­lich funk­tio­niert, kann ich mir schwer vorstellen.

  24. Jürgen Siebert

    Ich habe diesen Beitrag gelesen, aber Du hast meinen nicht gelesen.

  25. BAR M Grafikdesign

    Danke @18. Schön schnör­kellos auf den Punkt gebracht. Wir verstehen die Begeisterung ob des in Schland noch relativ jungen Technospielzeugs, hegen aber auch Kellers Befürchtung, dass das nicht so lange beizu­be­halten ist. Und wenn: wie lange ist diese Spielerei so span­nend? Klar, eine tolle Spielwiese für die ganzen Designnasen. Wo bleibt die Kritik, die sich tech­nik­feind­lich anhören muss, aber auf die Reduzierung auf die Form gerichtet ist? Okay, genug Spaß gebremst.

    Die Aufmacherseiten, die du zeigst, Jürgen, spielen ja wirk­lich mit den Formaten. Aber wie lesen wir weiter? Da muss noch ein biss­chen geschraubt werden, auch wenn die Idee der Navigation horizontal/vertikal schlau klingt. Und da die Anzeigen ja ohnehin meist in hoch wie quer vorliegen, hat es sich dann schnell mit Gestaltungsmehr, oder?

    Wir sagen nur: Ornament und Verbrechen.

  26. frank

    @ Jürgen: Hab ich lieber Jürgen! ; )

  27. Heinrich

    hoch und quer ist doch lang­weilig, efekthascherei.
    warum nicht einfach die seiten im quer­format gestalten und durch markie­rung oder ankli­cken des textes in eine art text­modus mit ordent­lich weiss­raum und opti­mierte typo (inkl. der möglich­keit sie in der größe zu ändern) umschalten um es bequem zu lesen? das wäre doch tech­nisch nicht so schwer und würde keine 500 MB pro magazin brauchen.

  28. Marc

    Das Ganze ist doch ein Witz. Ich werfe mal ein Stichwort in den Raum: Barrierefreiheit. Hier geht Design scheinbar vor Funktion und das kann nicht richtig sein. Das muss Hand in Hand gehen (meiner Meinung nach).

  29. Tarantoga

    Nach einigem Blättern in verschie­denen iPad-Magazinen fällt mir vor allem auf, was für eine brutal inef­fek­tive Art der Informationsaufnahme das Magazinkonzept ist. Auf gängigen Webseiten lassen sich viel mehr Informationen mit viel gerin­gerem Aufwand lesen. Für mich gibt es keinen Weg zurück zur Zeitschrift, in welcher Form auch immer.

  30. Jürgen Siebert

    Ich werfe mal ein Stichwort in den Raum: Barrierefreiheit.

    Auf dieses Stichwort habe ich gewartet. Wenn die WIRED-App nicht barrie­re­frei ist, dann fällt das Print-Magazin auch durch. Wie man an den beiden letzten Bildern in meinem Beitrag sehen kann, ist die Textschrift der App größer als die im gedruckten Heft. Ist die FAZ barrierefrei?
    Im Moment wird der Begriff »Barrierefreiheit« über­wie­gend als Killerargument einge­setzt, wenn einem andere Argumente fehlen. Das ist schade, weil die ursprüng­liche Intention der Erfinder verlo­ren­geht. Wenn der Begriff weiterhin miss­braucht wird, manö­vrieren sich deren Verfechter selbst ins Abseits .

  31. Marc

    Du kannst natür­lich versu­chen so zu argu­men­tieren, aber du kannst Äpfel nicht mit Hundehaufen verglei­chen. Print ist nicht Barrierefrei, wird es niemals sein, war es nie. Print und Web sind nicht vergleichbar, wer das macht hat entweder Print oder da Web nicht kapiert. Für Print nimmt sich Oma Paulsen eine Lupe. Aber Print ist eh tot… so what…

    Das Web bietet aber die Möglichkeit (tech­nisch sogar sehr einfach) das Medium barrie­re­frei bzw. -arm nutzen zu können. Und da rede ich jetzt nicht unbe­dingt von Blinden Konsumenten, für die das iPad eh nicht zu gebrau­chen ist, sondern für die Personen, die einfach schlecht sehen – wie z.B. mein Vater oder meine Tante.

    Von daher: Ja, Barrierefreiheit ist ein Killerargument. Und voll­kommen zurecht.

    Ich finde Nr. 30 hat das sehr schön gesagt: Wenn man das SO umsetzt, dann ist das zwar super stylisch geilo toll, aber letzt­end­lich doch ein Rückschritt.

  32. Print

    Haha, Print ist tot? Ich zitiere die Printindustrie: «Radio was gonna kill theatre, movies where gonna kill radio, TV was gonna kill the movies, the VRC was gonna kill TV and the internet was gonna KILL-EM-ALL.«

    Quelle: http://​www​.youtube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​a​G​V​n​i​q​g​W​S​c​0​&​f​e​a​t​u​r​e​=​p​l​a​y​e​r​_​e​m​b​e​d​ded

  33. Sebastian Nagel

    ad Barrierefreiheit:

    Ich denke ja nicht, dass das iPad primär gegen „Print“ antritt – es tritt mit seinen geschlos­senen Apps, in denen sich wert­volle und/oder wert­voll aufbe­rei­tete Inhalte verbergen, eher gegen das offe­nere www an – das iPad soll ja angeb­lich die Print-Verleger retten, nicht sie auslö­schen, die Apps sind somit eher mit gedruckten Magazinen vergleichbar, nicht mit Webseiten, die das moderne Gegenmodell dazu darstellen.

    Da das Web als digi­tales Medium langsam aber sicher barrie­re­frei wird (nicht nur für Menschen, auch für Maschinen), muss sich das digital trans­por­tierte Inhalte-in-App-Konzept diesen Vergleich schon gefallen lassen, und es wirkt in diesem Konzext eigent­lich erschre­ckend rück­ständig bzw. igno­rant – nicht mal zwin­gend Menschen gegen­über, sondern in Hinblick auf Plattform-Unabhängigkeit und Transformierbarkeit.
    Hier sollen – prin­zip­be­dingt starre – Print-Konzepte auf ein digi­tales Medium über­tragen werden, wenn es nicht anders geht, dann auch mit allen Nachteilen, während man die digi­talen Vorteile igno­riert oder sogar bewusst nicht anbietet. Habe ich das richtig verstanden, auch in der Spiegel-App kann man nicht mit dem Text arbeiten – also suchen oder sich ggf. vorlesen lassen, obwohl es rein tech­nisch gesehen echter Text ist und nicht Bild wie bei Wired?

    Das Gegenmodell – Inhalte mit Webmitteln, also mittels HTML und Browser, zu präsen­tieren, ggf. über einen bezahlten Zugang – schei­tert derzeit noch an einigen Details, mit denen man die Gestaltung besser beein­flussen könnte (nicht, dass das für die Apps schon gelöst wäre, wie man an Spiegel und Wired sieht).
    Das ist viel­leicht noch unäs­the­tisch und verbes­se­rungs­fähig, aber sowohl für Verleger als auch für Leser scheint das zumin­dest ein gang­barer, flexi­bler Weg zu sein, während das andere konzep­tio­nell eine Sackgasse ist – zurück in die Nachteile von gedruckten Medien und hin zu Plattform-Insellösungen, die letzt­lich für den Leser eine Festlegung auf ein Lesegerät, und für die Verleger großen Mehraufwand und Unzugänglichkeit für poten­ti­elle Zielgruppen bedeuten. Momentan „kämpft“ man beim iPad mit zwei Orientierungen – irgend­wann wird das iPad nicht mehr allein sein, und man hat weit mehr tech­ni­sche Unterschiede zu umschiffen. Im Print konnte man sich das Medium auswählen, Format, Papier, etc. fest­legen, und dann die Inhalte entspre­chend aufbe­reiten – hier will man Inhalte aufbe­reiten, ohne das Medium sicher zu kennen.

    Ich beob­achte gespannt wie’s weitergeht :)

  34. Matt

    Als lang­jäh­riger Abonnent des Printmagazins bin ich auch von der iPad App begeis­tert. Einfach gut gemacht für einen Erstling.

    Bei 90.000 Downloads zu je 4$ würde ich das Magazin auch in Zukunft drei mal bauen. Vier mal, wenn es darüber hinaus noch eine platt­form­un­ab­hän­gige Version gibt.

  35. Michael

    klasse, dass sich hier die Arbeit gemacht wurde, die verschie­denen Ausgabeversionen so gegenüberzustellen.
    Bitte mehr von solchen Vergleichen!

  36. Nader

    Interessanter Preisvergleich mit erstaun­li­chem Ergebnis: iPad vs. Print in Deutschland

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