Wieviel Plagiat steckt in »Be Berlin«?
Je größer die Bühne einer Berliner Veranstaltung, und je mehr sich die Politik einmischt (Banken, Love Parade, Tempodrom, Spreedreieck) umso größer das Skandalpotenzial. Die Be-Berlin-Kampagne ist davon nicht ausgenommen.
Im Oktober 2007 haben Andrea Horn (26) und Marc Arroyo (25) an der Ausschreibung der Stadt Berlin teilgenommen. Ihr Slogan »just be.rlin« soll die Vielfältigkeit, Internationalität, Weltoffenheit und Besonderheit Berlins kommunizieren. Sie glauben nun, das die finale Kampagne ihre Grundidee – honorarfrei – verwendet und erläutern dies in einem eigenen Weblog: justberlin.
45 Kommentare
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thomas | BFA
womit wir im falle eines pitches bei einem sehr realem problem angelangt sind. wie verhindert man, dass genau das passiert, was hier geschehen zu sein scheint.
unser prof sagte ja immer, dass er bei wettbewerbsteilnahmen einen brief beilegte, dass im falle der unmöglichkeit einer zurücksendung alle beiträge und entwürfe zu vernichten seien und keinesfalls verwendung in irgendeiner form zu finden hätten.
v
Nur mal so: Calvin Klein warb Mitte der Neunziger mit »Be good. Be bad. Just be.«
Pravjat
Abgesehen davon, dass die Justberlin-Kampagne unglaublich schwach gestaltet ist (Helvetica. Wie unglaublich besonders) weiß ich noch nicht so genau was von der Sache zu halten ist.
Pravjat
Ich muss nochmal nachtreten.
Klar ist es nur ein Layout, aber das möchte man doch verkaufen. Ein Layout muss nun nicht bis ins kleinste Detail durchgeplant und vermaßt sein, aber zumindest gut aussehen sollte es. Da knallt ihr eine Helvetica in Caps mit viel zu enger Spationierung auf belanglose Stockbilder und wundert euch, dass die die (nette, aber nicht wirklich aufregende) Idee klauen und die Gestaltung von Leuten machen lassen, die es wirklich können.
Mein Vorschlag wenn wirklich geklaut wurde: Berlin zahlt an die Freelancer eine vernünftige Aufwandsentschädigung für die Kampagnenidee und nimmt ihnen das Versprechen ab, sich nie wieder mit Gestaltungsabsichten in die Nähe eines Rechners zu begeben.
thomas | BFA
pravjat: es geht ja in erster linie um den inhalt. die gestaltung steht doch gar nicht zu debatte.
sollte es kein plagiat sein, so wird es sich um einen fall von einfallslosigkeit auf breiter linie handeln. generische ideen sind halt das erste, was man auf die »no go« liste setzen sollte.
thomas | BFA
nachtreten? kannst du es besser? das ist wirklich der zweite völlig unsinnige kommentar in kurzer zeit.
Pravjat
Entschuldige, ich bin der Meinung, dass Gestaltung immer zur Debatte steht.
thomas | BFA
in diesem fall gehts um die idee. das ist glaube ich offensichtlich.
Heinrich
um welche idee geht es hier? inhaltlich ist es doch was anderes. und wenn man ein slogan mit einem logo darstellen soll, dann wird es immer ähnlichkeiten haben.
christoph
das grundlegende konzept der kampagne auf der webseite ist sehr viel besser als das der realisierten. »just be« geht aber als slogan nicht, auch nicht mit »rlin« hinten dran. einfach ein plagiat.
Markus Wäger
Ich finde formal wie inhaltlich, die Just Be.rlin Kampagne gelungener, auch wenn ich das Rechteck für Berlin unten, wohl eher in einem Block mit rlin ausgerichtet hätte (und ich wohl eher nicht bei der Helvetica gelandet wäre). Allerdings hat mich Just Be dann doch wieder voll an Kevin Cline erinnert, und die Kampagne ist mir noch zu präsent, als dass ich mich dafür entscheiden könnte.
non redon-
so far so good • Be: http://www.kraftfoods.at/kraft/images/atde1/pictures/BeLogo_184.gif
jan
Hat die Jury nicht ganz am Anfang gesagt, es wären gleich mehrere Agenturen auf die Idee mit „be Berlin“ gekommen?
Keine Ahnung aber, ob man damit eben „Be.rlin“ gemeint hat.
Markus
Dieser Schwachsinn. Der Berliner Senat hatte gleich von Anfang an gesagt, dass der Claim BE BERLIN von sage und schreibe 4 Agenturen eingereicht wurde. Und fairer Weise haben sich auch alle 4 das Preisgeld teilen dürfen. Eine dieser Agenturen hatte auch die Idee mit dem Sei…Sei…Sei… (laut W&V). Wo ist da was geklaut?
Dass so viele Agenturen auf die gleichen Ideen kommen, ist eher kritikwürdig! Übrigens bei Just BErlin und I AMsterdam wäre ich nicht so selbstbewusst und würde mit Vorwürfen um mich werfen!
sebaso
Och, das Gejammere der schrecklichen Be.rliner nervt aber. Ich werf mal ein Wort in den Ring: Schöpfungshöhe. Peinlich, peinlich.
Be.Berlin mag nicht so dolle sein, aber warum springen alle auf die krude „Plagiat“-Story an?
Herr Wallert
Peter Marquardt
Beide Kampagnen sind schwach. Falls das wirklich ein Plagiat sein soll sollte Berlin von Andrea und Marc Schadensersatz einfordern… ;)
Andrea Horn
hallo an alle. was man nicht vergessen sollte ist, dass die just be.rlin Kampagne in sehr kurzer zeit und als layout eingereicht wurde und nicht als fertige kampagne. das was ich jetzt als neue kampagne der stadt berlin sehe finde ich gestalterisch nicht überragend. da haben 6 agenturen 5 monate dran gearbeitet.
Stefan
Die Profilneurosen mancher Designer sind echt sonderbar. Ganze 4 Designagenturen haben den gleichen Ansatz und gewinnen mehr oder weniger gemeinsam. Und jetzt meldet jemand seinen alleinigen Anspruch an der Idee, welche im Kern zwar Parallelen aufweist, aber noch lange kein Plagiat darstellt – zudem mit einem Claim, welcher unmittelbar mit einem anderen Produkt in Verbindung gebracht wird. Äußerst grotesk!
sucks
http://www.werbeblogger.de/2008/03/18/cui-bono-be-berlin/
Jan
@sucks: habe ich auch gerade gelesen und wollte es hier posten.
jeder, der sich für dieses thema interessiert, sollte diesen link einmal anklicken. ich will nicht hetzen, aber es ist spannend, was dort steht.
blue-skies
Wer schon länger im (Pitch-) Geschäft ist, wird wissen, dass man bei engen Vorgaben oft zu erschreckend ähnlichen Ergebnissen kommt.
Viel spannender ist doch die Frage, ob ein Wettbewerbsleiter so verfilzt mit anderen Agenturen und Institutionen sein darf!
franko
Warum sollte es in Berlin anders sein als in anderen Städten? Da werden sich die großen Aufträge auch gegenseitig zugeschoben. „Du musst ein Schwein sein in dieser Welt“ be.berlin
Max
Ganz ehrlich? Ich finde beide Sprüche schlecht…
tom
Wiedermal die Helvetica als Retro-Trend-ichweissesnichtbesser-Lösung. Ansonsten finde den Slogan und das Logo aber wesentlich besser als das, womit jetzt gerade die Stadt neu tapeziert wird.
22
http://www.side2.cz/cs/vizualni-styl/czech-republic/
fjord
@ 22
Ja und? Erbsenzähler.
Die Sprechblase an sich ist kein herausragender gestalterischer Einfall, sondern ein plattes Klischee. Tausendmal schon benutzt. Selbst schuld, wer sowas vorschlägt.
Axel Porsch
@ 28, nichts anderes meinte „22“ wohl. Den Erbsenzähler hättest Du Dir schenken können.
Pascal Schöning
Ich kann die ganze Polemik hier wirklich nicht verstehen, ich denke die meisten sind sich doch darüber einig, dass die Gestaltung nicht gelungen ist. Aber zur Debatte steht der Plagiatsvorwurf. Tatsache ist doch wohl, dass der Claim 1:1 dieselbe Idee hat und dass Just Be.rlin genauso an dem Topf beteiligt werden müsste wie die anderen 4 Agenturen, die die 3x Be Idee verfolgten. Es ist doch wohl vollkommen unerheblich was man subjektiv von der Gestaltungsqualität hält (mir gefällt das auch nicht, aber die realisierte version finde ich auch unglaublich schwach, davon abgesehen), Fakt ist, dass die Idee die gleiche ist. Wer also Wettbewerbe ausruft und 4x 40x oder 4000x die gleiche Idee kriegt und sich dann für diese Idee auch noch entscheidet, hat alle zu entschädigen.
Ganz egal, wie wer jetzt welche Gestaltung findet.
Alexander Hahn
@Pascal Schöning:
Word!
Andrea Horn, Marc Arroyo
48 Stunden http://www.justberlin.co.nr:
Unser Blog http://www.justberlin.co.nr ist jetzt fast 48 Stunden alt und wir sind erstmal überwältigt von dem hohen Interesse und der Resonanz.
Nach diversen Zeitungsinterviews, Blog-Kommentaren und anderen Zuschriften haben wir folgendes zu sagen:
1. Wer steckt hinter http://www.justberlin.co.nr?
Andrea Horn (26)
studierte in Hamburg an der Design Factory International
Praxissemester Scholz & Friends Hamburg
arbeitete von Dez. 2006 – Dez 2007
bei der Werbeagentur Römer Wildberger GmbH in Berlin.
Ab Dezember 2007 Freelance Grafik Designerin.
Marc Arroyo (26)
Katalanischer Grafik Designer aus Barcelona.
Arbeitet als Freelance GrafikDesigner in Berlin.
Erfahrung in Art Direction in Werbeagenturen wie: McCann Erickson Barcelona und Scholz&Friends Berlin.
Wohnhaft in Berlin seit 2006.
2. Wie alles angefangen hat:
Am 13.03.2008 hatten wir eine Karte, die Teil der neuen Berlin Kampagne ist, im Briefkasten.
Als wir diese genauer angeguckt haben waren wir überrascht, schockiert und empört weil wir viele Gemeinsamkeiten mit unserer eingereichten Kampagne gesehen haben.
Nachdem wir uns etwas beruhigt hatten dachten wir, dass vielleicht nur wir diese Parallelen sehen da wir Just Berlin gemacht haben. Da es uns nicht losließ haben wir eine Gegenüberstellungs-Pdf gemacht und diese an Kollegen oder kreativ arbeitende Menschen in Deutschland und auch Spanien geschickt. Die Reaktion darauf war ebenfalls Empörung und wir wurden ermutigt der Sache nachzugehen. Wir haben versucht mit der Berlin Partner Agentur und der Senatskanzlei Kontakt aufzunehmen, zunächst ohne Erfolg.
3. Unser Blog:
Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen starteten wir am 17.03.2008 um 03:16 Uhr justberlin.co.nr wo wir unsere Kampagne zeigen und beschreiben. Auch machen wir eine Gegenüberstellung unserer Arbeit mit der offiziellen Berlin Kampagne um zu zeigen, dass es das gleiche Konzept und die gleiche Art der Kommunikation ist. Nach nur wenigen Stunden gab es eine absolut großes Interesse in anderen Blogs, auf diversen Internetplattformen und der Medien. Nach der Veröffentlichung entwickelte sich eine große Eigendynamik.
4. Evaluation:
Nachdem wir an die Öffentlichkeit gegangen sind, gab es weitere interessante Neuigkeiten über den Wettbewerb und negative Begleiterscheinungen.
5. Aktuell:
Auch wenn in manchen Zeitung von Plagiat die Rede ist möchten wir hier nochmal betonen, dass dieses Wort nicht aus unseren Múndern stammt. Wir sind durch unser Blog und mit unser Kampagne in viele Zeitungen gekommen und man hat uns die Möglichkeit gegeben unseren Unmut auszudrücken. Wir haben viel Unterstützung bekommen für eine Idee zu kämpfen und hinter ihr zu stehen. Viele Leute haben uns absolut motiviert und gestärkt das zu schaffen was wir geschafft haben. Auch haben wir Gegner, die sagen, dass alles ungerechtfertigt ist und wir keine Chance haben. Viele sagen, dass es bei so einer einfachen Kampagne und Slogan nicht ungewöhnlich sei, dass andere das gleiche machen. aber oft sind es die einfachen Sachen, die sich bewähren und gut sind. Nach x-maligem Vergleich zur be-kampagne von calvin klein in den neunzigern (da waren wir 12 jahre alt) möchten wir nur sagen, dass es in berlin bereits das be gibt und es im Kontext umso mehr sinn macht. Worte kann ja niemand pachten. Unsere Plakatideen waren allgemein und ohne Themen. Mit der Wiederholung der be-sätze wollen wir zeigen, dass Berlin alles sein kann. Was man auch immer im Hinterkopf behalten sollte, ist, dass unsere Kampagne in kurzer Zeit und im Oktober entstand und die Berlin Kampagne nach 5 Monaten Arbeit und der Mitarbeit von 5 Agenturen jetzt die ist, die sie ist. Urheberrecht hin oder her, wir sind stolz darauf etwas zu bewegen und wollen alle Menschen ermutigen für ihre Ideen zu kämpfen.
6. Was wollen wir?
Wir wollen eine Erklärung dafür warum unser Vorschlag, der doch so nah an der jetzigen Kampagne ist, bei der Auswahl nicht berücksichtigt wurde. Wieso wurden wir nicht eingeladen an der Kampagnenentwicklung mitzuarbeiten oder nachzupräsentieren? Wir möchten die Arbeiten der Gewinner-Agentur sehen (von Embassy die erste und auch die Nachpräsentation). Wir möchten die Entscheider darauf aufmerksam machen, dass wir an der Berlin Kampagne hätten mitarbeiten sollen weil wir jung, dynamisch und viel Energie haben um unsere Wahlheimat Berlin zu präsentieren und zu unterstützen.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Andrea Horn & Marc Arroyo
Jürgen
Hallo … ihr habt ja nun eure eigene Seite, wo ihr das Thema ausführlich darstellen könnte. Ein Link dorthin hätte genügt. Mein Ratschlag … wenn ihr ernst genommen werden wollt: Vielleicht einen Gang runterschalten und nicht so wild ums sich schlagen.
christoph
-> 32
ja, die realisierte kampagne basiert auf der gleichen idee, allerdings sollte man schon einsehen können, dass man einen der bekanntesten slogans der welt – just be – nicht einfach klauen kann. sei man auch noch so jungdynamisch.
fjord
„ … da waren wir 12 jahre alt … “, gilt nicht.
Christoph, Du hast Recht.
Axel
Und dann ist da noch http://www.justberlin.com (existiert seit 21.01.2001, da waren A&M wohl gerade 19…). So, und nun sacken lassen und gern mal zu Ostern bei Monster.de vorbeischauen, liebe jung/dynamische Königin Andi…
Chris
„…weil wir jung, dynamisch und viel Energie…“
Zumindest was Eure Argumentationsweise angeht, seid Ihr in Eurer Wahlheimat offenbar bestens angekommen. LOL
Volkmar
absolut richtige entscheidung, sich nicht für dumm verkaufen zu lassen. finde es gut, dass ihr eurem unmut luft macht. seid nicht traurig, dass es mit dieser kampagne nicht geklappt hat. so viel presse, so viele berichte über euch… mensch, besser kanns doch gar nicht laufen. macht einen haken an der berlin kampagne und freut euch auf die vielen aufträge, die kommen werden.
be brave
volkmar
Christian
Ich finde, dass hier inhaltlich immer das gleiche Konzept die Basis bildet. Ob „Du bist Deutschland“, „I amsterdam“, „just be.rlin“ „be berlin“ „sei berlin“ oder vielleicht ganz ganz neu „I ruhrpott“, „You guslawien“ „We sbaden“ oder „Be lefeld“ ;) Die grafische Umsetzung ist dann wieder etwas anderes. Langsam fände ich es aber angebracht eine Standortkampagne inhaltlich mal anders anzugehen. Dass die Menschen die Region ausmachen und ausmachen sollten ist überall so. Ist doch klar das mehrere Agenturen auf diesen Ansatz kommen. Es liegt so nahe und es haben schon so viele erfolgreich vorgemacht. Und wenn dann die Agentur, die ich schon kenne, den gleichen Ideenansatz vorstellt, nehme ich doch lieber diese, als nicht zu wissen wo es mit der anderen hingeht. Da hätte es wahrscheinlich ein bisschen mehr und vor allem anderer Dynamik bedürft. Ist doch normal. Da kann man sich in jungen Jahren total drüber ärgern, aber aufregen und ordentlich die pr-karte spielen ist ein bisschen zu viel und wirkt zumindest auf mich mittlerweile höchst unsymphatisch. mein vorschlag „be cool“
Fubiz
Beautiful redesign!
Ivo
Be lefeld und We sbaden … sensationell. So macht die Idee wieder richtig Spaß.
Stefan
all die Be Berliner haben sich bei der Kampagne
Be Birmingham
bedient bzw. diese kopiert
mit der sich die Stadt Birmingham mit einem markanten BE …. – Logo
als Kulturhauptstadt Europas 2008 beworben hat !
( war u.a. schön auffällig auch auf der Intern. Tourismusbörse in Berlin ITB 2006 / 2007
zu bewundern )
Leider nicht mehr im ursprünglichen Kampagnenlogo und Design
wird jetzt noch der Slogan von Birmingham weitergenutzt für
Birminghams Kampagne
Be Birmingham – your local strategic partnership
Zum weiterführenden Konzeptklau siehe auch:
http://www.bebirmingham.org.uk
Was lernen wir daraus ? Besser recherchieren und
keine Steuergelder für Ideenklau und Recycling verbrennen
bzw. nicht auch noch stolz wie Bolle auf Kopiertes und Banales
durch die Stadtmarketingwelt ziehen !
Du bist Berlin – Du bist Deutschland !
dirk
bi birmingham
HD
Dem Calvin-Klein Comment oben kann ich mich nur anschleßen. Just copy.
Annette
http://www.be-lufthansa.com/
Sorry, etwas late der Comment. Bin halt keine Be-Berlinerin mehr und hab die Diskussion erst jetzt entdeckt.
Saludos