Welches RFID-Logo darf’s denn sein?

Das hängt von Ihrer ideo­lo­gi­schen (oder beruf­li­chen) Einstellung ab. Befürworter des Radio Frequency Identification – man begegnet den hierzu gehö­rigen Aufklebern im Logistik-Bereich, zur Warensicherung aber auch am Schuh von Marathonläufern – bringen das gestern vom Informationsforum RFID vorge­stellte Logo an. Es wurde im Rahmen eines Wettbewerbs vom Bremer Designer Andreas Wiegand entworfen, Absolvent der Hochschule für Künste. Das Signet soll zur Kennzeichnung von RFID-Anwendungen dienen und die Akzeptanz fördern.

Parallel zu dieser Aktion veran­stal­tete der Bielefelder Bürgerrechtsverein FoeBuD einen Wettbewerb zur Ermittlung eines RFID-Warnlogos. Sieger wurde der Hamburger Johannes Steil mit einem drei­eckigen, gelben Logo, das die draht­lose Lesbarkeit der RFID-Chips (darge­stellt als Barcode) durch Kreisbögen darstellt. Weitere Wettbewerbsbeiträge auf dieser Seite.

Auslöser für beide Wettbewerbe war das Bestreben der EU-Komission, mittels Logo auf RFID-Anwendungen hinzu­weisen und dem Verbraucher Transparenz zu bieten. Wie eine euro­pa­weite Lösung aussehen und ob es über­haupt eine geben wird ist im Moment unge­wiss. (Quelle)


14 Kommentare

  1. stefano picco

    Ich finde das Warnsymbol inhalt­lich nicht wirk­lich gelungen, da es sugge­riert das ein Barcode Daten ausstrahlen kann, hab ich auch in meinen Beitrag dazu geschrieben.

    Laut Heise soll das gewollt sein, damit der Wandel von Barcode zu RFID symbo­li­siert wird – doch was hat dies in einen Warnsynbol zu suchen?

  2. Sebastian

    Das RFID-Logo wirkt wie in 20 Minuten zusam­men­ge­schus­tert. Keine Einfachheit und Klarheit in der Gestaltung, die man einem Logo ja abver­langen könnte. Es erweckt den Eindruck als wenn viele Gestaltungsansätze in einer Idee vereint wurden. Wie mit Gürtel und Hosenträger gleichzeitig.

  3. thomas | BFA

    ja es ist wie jürgen schrob eine ansichtssache.
    der bürger­rechts­verein möchte halt warnen. für die mitglieder scheint strah­lung böse zu sein. muss man akzeptieren.

  4. Tobi

    Ein Strichcode für eine Technologie, die eben ohne diesen auskommt, ist einfach nur sach­lich falsch, egal welche Begründung man sich hierzu zusammenschustert.

    Peinlich finde ich aber vor allem auch den Hintergrund des „Gegen-Wettbewerbs“: einfach die Ausschreibungsunterlagen des Gegners zu klauen und „gut“ mit „böse“ zu ersetzen ist – mal ganz abge­sehen vom Urheberrechtsverstoß – ein Armutszeugnis.

  5. Jens Kutílek

    für die mitglieder scheint strah­lung böse zu sein.

    Es geht doch nicht darum, ob Strahlung an sich böse ist. „Böse“ ist an der RFID-Technologie, daß man die Daten per Funk „im Vorbeigehen“ auslesen kann, ohne daß man bewußt ein Lesegerät benutzen muß. Somit kann man Leute iden­ti­fi­zieren und mögli­cher­weise Bewegungsprofile erstellen, ohne daß die Betroffenen es mitbekommen.

  6. Liz

    Grafisch gesehen sind beide eine Katastrophe. Die Warnung an sich finde ich angebracht.

  7. fjord

    @ Liz: Bin ganz Deiner Meinung. – Wie wäre es mit einem Warnsymbol zur Warnung vor Grafik-Katastrophen?

  8. Jan M.

    Oh Gott. Ich hatte damals die Ausschreibung des Wettbewerbs mitbe­kommen und wollte daran teil­nehmen. Hätte ich mal. Das linke kann man ja im Ansatz noch verkraften, aber das rechte ist jenseits von Gut und Böse. Ich bin sprachlos.

  9. Thomas

    Huiuiui – die sind ja beide mal richtig gruselig. Mit Informationsgestaltung hat das für mich aber mal gar nichts zu tun.
    LogoIch muss Sebastian [2.] auf jeden Fall recht geben. Sorgfalt kann ich für mich auch nicht erkennen (Strichstärke, Abstände, Proportionen) und außerdem wirkt das Logo auf mich sehr diffus und unruhig.

    WarnsymbolSpätestens wenn das Warnsymbol auf 0,5 cm hohe Aufkleber gedruckt wird, ist von den Barcodes nichts mehr zu sehn – et voilá: es gibt Milch mit Atompilz; Mahlzeit!

    Aber alles in allem: Wenn Techniker/Wissenschaftler Gestaltungsentscheidungen treffen, kann man doch eigent­lich meis­tens damit rechnen, dass so etwas herauskommt.

  10. Rolf

    Über die Gestaltung wurde schon einiges gesagt und da schließ ich mich an. Was ich aller­dings nicht nach­voll­ziehen kann ist die Kritik an Assoziation mit dem Barcode. Ich find es legitim auch „veral­tete“ aber eindeu­tige Symbole zu nutzen. Wenn auf Videoüberwachung hinge­wiesen wird, sehen wir auch eher eine 8mm Kamera der 80er Jahre und gerade diese macht den Erkennungswert aus. Übrigens auch bei Generationen nach uns. Das gleich gilt für viele tech­ni­sche Mittel, die digi­ta­li­siert sind und dessen Form sich nicht mehr als „typisch“ konstru­ieren lässt.
    Ich emfpinde die Idee des Barcodes als gut!

  11. Namey

    Das Linke ist ein Verbrechen.

  12. ff55

    Beide sind nicht gut. Wenn das drei­eckige Warnschild kommt dann erwarte ich auch, dass vor Überwachungskameras in der Form gewarnt wird. Oder vor auto­ma­tisch aufge­henden Türen

  13. matthias

    herrje … es geschieht den crowd­sour­cern ganz recht, mit so etwas abge­speist zu werden.
    am meisten amüsiert mich die pres­se­notiz: das gestal­tungs­kon­zept ‹inte­griere in hervor­ra­gender Weise die Ansprüche an Verständlichkeit, Transparenz, Seriosität und Kreativität für ein Logo›. vulgo: wenn ich etwas schon finden will, schaffe ich das auch, erst recht als verband. allein das brie­fing ist eine kata­strophe. seit wann kann ein logo für akzep­tanz sorgen? ein logo kann besten­falls gelernt und mit einem inhalt verknüpft werden.
    das ist aber kein logo. das ist eine indis­ku­table bild­ge­schichte, deren inhalt­lich ohnehin frag­wür­diger hinter­grund keiner repro­duk­tion trotzt. dagegen schaue man sich mal das woll­siegel an …

    das andere ist ein albernes ‹gefah­ren­zei­chen-bootleg›, das aus den nähten platzt. nett, aber ‹protest› können punks besser.

    schön jeden­falls, dass solche ergeb­nisse eindrucks­voll belegen, dass seriöse arbeit (und damit bezah­lung) manchmal zu besseren ergeb­nissen führt.

  14. HD Schellnack

    Schlimmer als das Logo ist natür­lich Arphid an sich.

    Wie alle Leser des Blogs von Bruce Sterling, der den RFID-Wurm seit langer Zeit beob­achtet, stellt die Technologie bei all ihren vielen Vorteilen eine der größten Angriffe auf die Privatsphäre von Bürgern da und den Schritt zu einer denk­baren, weitest­ge­hend durch­grei­fenden Kontrolle des Staates über seine Bürger. In den Händen semi-tota­li­tärer Systeme, und auf die gehen wir global derzeit ja fröh­lich pfei­fend wieder zu, ist das ein Desaster. Insofern ist der visu­elle Vergleich, so fehl­ge­schlagen er gestal­te­risch ist, zur Atomenergie nicht so falsch.

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