Weitersagen: Designtag NRW, Zeche Zollverein

Eben erhalte ich die Nachricht, dass die Initiative Deutscher Designverbände (iDD) noch in diesem Monat eine erste Veranstaltung auf die Beine gestellt haben: den Designtag NRW mit dem 1. Deutschen Designerkongress, am 12. und 13. Oktober in Essen. Ein Insider verriet mir mehr über den Fehlstart der Bekanntmachung: »Das Ministerium hat wich­tige Entscheidungen so lange verzö­gert, dass kaum noch wirkungs­voll Werbung gemacht werden kann. Nun droht die Politik das Ganze abzu­blasen, wenn nicht genug Leute kommen.«

Dem sollten wir vorbeugen: Hingehen. Für nur 25 € (pro Person und Veranstaltungstag), weil gespon­sert vom Wirtschaftsministerium NRW, gibt es »Design für alle«, also für Studenten und Profis. Mehr steht im Programm:
Programm Designtag, Programm Designerkongress. Hier geht es zur Online-Anmeldung …


12 Kommentare

  1. HD Schellnack

    Ich bin zwar ja sozu­sagen vor Ort, habe aber keine Zeit. Bei einem Blick aufs Programm fällt mir aller­dings auf, das Design hier gera­dezu verzwei­felt auf Marketingsstrategielement redu­ziert wird, sehr schade und eher ein Sargnagel als ein Schritt nach vorn. 

    Zitat: «Design spricht die – für den Kauf entschei­dende – Sinnenseite der Konsumenten an.»
    Wer solche Thesen aufstellt, darf sich nicht wundern, wenn er in fünf Jahren nichts mehr zu tun hat. In der Masse setzen sich DESIGNFREIE Produkte, die preis­wert sind, durch. Design ist Luxus und das, weil sie wie aller Luxus schön, aber ulti­mativ irgendwie nutzlos ist. Wie Theater, wie Kunst. Wer Design zum Schaltmoment der Verwertungskette macht, sich also einer control­ling­fä­higen Effizienz verant­wortbar machen möchte, wird even­tuell bald fest­stellen, dass er diesem Druck nicht gerecht wird.

  2. robertmichael

    @ domme, oder gleich http://​www​.designtag​.de ;)

    findet ihr auch das man in letzter zeit (wieder) mehr von diesen schatten-vektor-outline-papier­schnitt-illus­tra­tionen sieht. liegt das an neubau­welt (liegt unge­nutzt hier) oder gehen den desi­gnern die ideen aus? vorallem wenn es um events, studen­ten­ar­beiten etc. geht sieht man diese umrisse sehr oft. nicht das es schlecht aussieht, aber irgendwie sieht man es doch sehr oft. ist das einfachnur eine preis­werte vari­anten ‚dinge‘ darzu­stellen oder sind diese formen der inbe­griff von ‚design‘.
    oder anders: ist redu­zierte gestal­tung = design?
    bsp: apple – redu­zierte farben, redu­zierte gestaltung.

  3. Jürgen

    @ HD: Was heipt hier »keine Zeit«? Du hast ein Thema, und zwar eins, das verdammt gut auf diese Veranstaltung passt. Wenn ich Einfluss auf das Programm hätte, würde ich Dir sofort einen Raum reser­vieren, um hier heiße Antithesen zu kreieren, ins Rollen zu bringen und auf das Gesamtprogramm abzustrahlen.

  4. Chris

    wurde bisher hier zwar noch nicht erwähnt,aber könnte viel­leicht für den ein oder anderen inter­es­sant sein: design­fes­tival hamburg vom 5. – 10. oktober. Unter leitung von Alber-Jan Pool findet auch folgende typo­gra­fi­sche veran­stal­tung im rahmen der veran­stal­tung statt: terra typo­gra­phica

  5. Nick Blume

    Ich habe auch eine Einladung bekommen – aller­dings liegt die Frankfurter Buchmesse in der Quere… und die extrem büro­kra­ti­sche Einladung und der lust­lose Auftritt in der Öffentlichkeit halten mich davon ab, daran teil­zu­nehmen – da trifft die Aussage von dem Insider sehr gut dazu. Schade! Und bitte das nächste Mal früher und mit einem super­tollen Flyer oder mit mehr Mut planen und auftreten!

  6. HD Schellnack

    Jürgen, ich sitze unter einem soliden Berg von Arbeit im Oktober und mein Semester fängt an und ich muss drin­gend einen halben Katalog, Imagebroschüren, ein CD und mehrere Homepages fertig­stellen, ganz zu schweigen vom Katharsis-Projekt, zwei eigenen HP-Projekten und der Aus-dem-Nichts-Vorbereitung eines kleinen Vortrags. Ich finds auch schade und beneide die Kollegen immer, die es schaffen, all die zahl­losen Kongresse mitzu­nehmen. Es gibt Tage, da denke ich, ich sollte raus aus der Praxis, rein in die Theorie und mehr rede, mehr unter­richten, mehr schreiben. Aber wen inter­es­siert der Mist, den ich verzapfe :-D…

    Kurz: Ich würde gerne hin, wird aber nix. Ansonsten wäre ich am 10 auch in Frankfurt vor Ort. Und bei solchen Veranstaltungen macht man sich mit Thesen eher unbe­liebt, da soll ja alles schön smooth laufen, jeden­falls hatte ich den Eindruck bisher immer bei solchen Veranstaltungen, die sich oft anfühlen wie Treffen von Versicherungsfachangestellten.

  7. Henning

    HD, Du hast eine bermer­kens­wert mecha­nis­ti­sche Betrachtungsweise der Marketing-, Management- und Betriebswirtschaftslehre. Diese Wissenbereiche bestehen keines­wegs nur aus Controlling. Jeder Manager, der eine solcher­maßen redu­zierte Sichtweise verträte, hätte in modernen Unternehmen keine allzu große Karriere vor sich.

    Und ich wider­spreche auch vehe­ment Deiner Aussage, dass Design „ulti­mativ nutzlos“ sei. Ich sehe es genau anders herum: Derjenige, dessen Design effektiv nutzlos ist, darf „sich nicht wundern, wenn er in fünf Jahren nichts mehr zu tun hat“.

    Gruß, H.

  8. HD Schellnack

    Henning, ich hab mal BWL studiert. Ich habe sehr gute Erfahrung mit guten Leuten aus Marketing gesam­melt. Design ist neben Qualität,Preis und Service ein wich­tiges Marketingtool und – wich­tiger, wie ich finde – ein unglaub­lich wich­tiges MANAGEMENTwerkzeug. 

    Sich darauf zu redu­zieren und in einem über­füllten Markt anzu­fangen, sich anzu­bie­dern führt aller­dings zu schlechten Ergebnissen und – so span­nend die Gästeliste klingt – die Gefahr ist immer da. Ich selbst betrachte Design auch als Lösungsmechanismus, ich bin kein Künstler und sehe mich nicht so… ich will, was gut für den Kunden ist. 

    Design aber ist Luxus, und wer sich den Maßstab der Effizienz alleine zu eigen macht und Design als Marketingfaktor verkauft, der muss leider damit leben, dass Design nur in einer ganz kleinen Nische durch­ge­hend wirt­schaft­liche Effizienz beweisen kann und tatsäch­lich sehr sehr oft eine Sache auch genauso gut läuft, wenn sie total scheiße aussieht :-D. Gutes Design geht an einem Großteilvon mögli­chen Kunden in verschie­denen Bereichen total vorbei und ist oft viel­leicht sogar kontra­in­di­ziert. Ich sag nicht, dass das unbe­dingt so IST… aber die Gefahr ist da, wenn man Design messbar macht, dass das so läuft. 

    Eine weiche Ware wie Design nur dem ökono­mi­schen Primat zu unter­stellen ist so sinn­voll wie Theater oder Schule oder Gesundheitswese primär ökono­misch zu betrachten… es birgt Gefahren. Design IST ein Wirtschaftsfaktor. Aber es ist eben auch sehr viel mehr.

  9. Henning

    HD, ich bin wohl mit Dir viel­fach einer Meinung, Deine Argumentation zu diesem Thema gibt mir jedoch Rätsel auf … :) Und ich bohre ja gerade, weil ich weiß, dass Du BWL studiert hast!

    Widerspruch bei der „kleinen Nische“ (es sei denn, Du meinst nur bestimmte Formen des Designs).

    Grundsätzlich sehe nicht, wo wer wieso irgendwas NUR dem „ökono­mi­schen Primat“ unter­stellt, wenn AUCH MAL die schlichte Frage gestellt wird, ob es denn irgend­einen erkenn­baren Nutzen bringt. Diese Frage kann nicht Tabu sein, sonst macht man sich doch lächer­lich. In der Privatwirtschaft steht schließ­lich jeder Handgriff unter dem ulti­ma­tiven ökono­mi­schen Primat – Unternehmen, die Pleite sind, verlieren ihre Handlungsfreiheit recht gründlich.

    Was Deinen Alarmismus in der Frage des Nutzens und der Messbarkeit anbe­trifft kann ich Dir also nicht ganz folgen. Mir scheint, dass Du jede Überprüfung des Nutzens rund­heraus ablehnst. Ich glaube, dass sich Design vor einer solchen Überprüfung nicht zu verste­cken braucht und letzt­lich auch nicht verste­cken kann. Von Primaten ist da höchs­tens im expe­ri­men­tellen Zusammenhang die Rede – gute Betriebswirte wissen den Wert des Designs als EIN Werkzeug schon zu schätzen und schlechte lassen es vom Schülerpraktikanten machen (stehen als Auftraggeber also eh nicht zur Verfügung).

    Das Gesundheitswesen krankt im übrigen gerade daran, dass über­haupt keine oder nur extrem verfehlte Wettbewerbsanreize vorliegen und der Markt extrem regle­men­tiert ist (wer von uns beiden hatte noch gleich BWL studiert?). Wenn es den hippo­kra­ti­schen Eid nicht gäbe, wären wir alle als Dauerpatient im Krankenhaus. Schlaue Primaten.

    Schule (Bildung) hat eine unbe­streitbar riesige volks­wirt­schaft­liche Bedeutung, beson­ders wenn ein Land weder Öl noch Erz verkaufen kann. 

    Nur die Theater in Deinem Beispiel laufen als genau der von Dir beschrie­bene „Luxus“ im Lande mit, der sich auch mit Recht ökono­mi­schen Argumenten verwei­gert. Doch Design – als eine mit künst­le­ri­schen Mitteln erbrachte zweck­ori­en­tierte und privat­wirt­schaft­lich finan­zierte Dienstleistung – lässt sich doch besten­falls sekundär als Kunst argu­men­tieren, das hat Design mit der Architektur gemeinsam, wo Häuser auch erstmal stabiles Obdach und sichere Wärmestube sein sollen und dann auch noch schön.

    Wer sich da als Architekt gegen bausta­ti­sche Berechnungen wehrte, würde sicher auch ein verwun­dert-skep­ti­sches Stirnrunzeln riskieren.

  10. Henning

    Nick, ich bin erst auf der Buchmesse, dann in Essen auf dem Designtag NRW. Schick mir mal ne Botschaft, wann Du wo bist.

Kommentarfunktion ist deaktiviert.

<em>kursiv</em>   <strong>fett</strong>   <blockquote>Zitat</blockquote>
<a href="http://www…">Link</a>   <img src="http://bildadresse.jpg">