Weitersagen: Designtag NRW, Zeche Zollverein
Eben erhalte ich die Nachricht, dass die Initiative Deutscher Designverbände (iDD) noch in diesem Monat eine erste Veranstaltung auf die Beine gestellt haben: den Designtag NRW mit dem 1. Deutschen Designerkongress, am 12. und 13. Oktober in Essen. Ein Insider verriet mir mehr über den Fehlstart der Bekanntmachung: »Das Ministerium hat wichtige Entscheidungen so lange verzögert, dass kaum noch wirkungsvoll Werbung gemacht werden kann. Nun droht die Politik das Ganze abzublasen, wenn nicht genug Leute kommen.«
Dem sollten wir vorbeugen: Hingehen. Für nur 25 € (pro Person und Veranstaltungstag), weil gesponsert vom Wirtschaftsministerium NRW, gibt es »Design für alle«, also für Studenten und Profis. Mehr steht im Programm:
Programm Designtag, Programm Designerkongress. Hier geht es zur Online-Anmeldung …
12 Kommentare
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<em>kursiv</em> <strong>fett</strong> <blockquote>Zitat</blockquote>
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Domme
Wer will sich http://www.designtag2008.de sichern? =P
HD Schellnack
Ich bin zwar ja sozusagen vor Ort, habe aber keine Zeit. Bei einem Blick aufs Programm fällt mir allerdings auf, das Design hier geradezu verzweifelt auf Marketingsstrategielement reduziert wird, sehr schade und eher ein Sargnagel als ein Schritt nach vorn.
Zitat: «Design spricht die – für den Kauf entscheidende – Sinnenseite der Konsumenten an.»
Wer solche Thesen aufstellt, darf sich nicht wundern, wenn er in fünf Jahren nichts mehr zu tun hat. In der Masse setzen sich DESIGNFREIE Produkte, die preiswert sind, durch. Design ist Luxus und das, weil sie wie aller Luxus schön, aber ultimativ irgendwie nutzlos ist. Wie Theater, wie Kunst. Wer Design zum Schaltmoment der Verwertungskette macht, sich also einer controllingfähigen Effizienz verantwortbar machen möchte, wird eventuell bald feststellen, dass er diesem Druck nicht gerecht wird.
robertmichael
@ domme, oder gleich http://www.designtag.de ;)
findet ihr auch das man in letzter zeit (wieder) mehr von diesen schatten-vektor-outline-papierschnitt-illustrationen sieht. liegt das an neubauwelt (liegt ungenutzt hier) oder gehen den designern die ideen aus? vorallem wenn es um events, studentenarbeiten etc. geht sieht man diese umrisse sehr oft. nicht das es schlecht aussieht, aber irgendwie sieht man es doch sehr oft. ist das einfachnur eine preiswerte varianten ‚dinge‘ darzustellen oder sind diese formen der inbegriff von ‚design‘.
oder anders: ist reduzierte gestaltung = design?
bsp: apple – reduzierte farben, reduzierte gestaltung.
Jürgen
@ HD: Was heipt hier »keine Zeit«? Du hast ein Thema, und zwar eins, das verdammt gut auf diese Veranstaltung passt. Wenn ich Einfluss auf das Programm hätte, würde ich Dir sofort einen Raum reservieren, um hier heiße Antithesen zu kreieren, ins Rollen zu bringen und auf das Gesamtprogramm abzustrahlen.
Chris
wurde bisher hier zwar noch nicht erwähnt,aber könnte vielleicht für den ein oder anderen interessant sein: designfestival hamburg vom 5. – 10. oktober. Unter leitung von Alber-Jan Pool findet auch folgende typografische veranstaltung im rahmen der veranstaltung statt: terra typographica
Nick Blume
Ich habe auch eine Einladung bekommen – allerdings liegt die Frankfurter Buchmesse in der Quere… und die extrem bürokratische Einladung und der lustlose Auftritt in der Öffentlichkeit halten mich davon ab, daran teilzunehmen – da trifft die Aussage von dem Insider sehr gut dazu. Schade! Und bitte das nächste Mal früher und mit einem supertollen Flyer oder mit mehr Mut planen und auftreten!
HD Schellnack
Jürgen, ich sitze unter einem soliden Berg von Arbeit im Oktober und mein Semester fängt an und ich muss dringend einen halben Katalog, Imagebroschüren, ein CD und mehrere Homepages fertigstellen, ganz zu schweigen vom Katharsis-Projekt, zwei eigenen HP-Projekten und der Aus-dem-Nichts-Vorbereitung eines kleinen Vortrags. Ich finds auch schade und beneide die Kollegen immer, die es schaffen, all die zahllosen Kongresse mitzunehmen. Es gibt Tage, da denke ich, ich sollte raus aus der Praxis, rein in die Theorie und mehr rede, mehr unterrichten, mehr schreiben. Aber wen interessiert der Mist, den ich verzapfe :-D…
Kurz: Ich würde gerne hin, wird aber nix. Ansonsten wäre ich am 10 auch in Frankfurt vor Ort. Und bei solchen Veranstaltungen macht man sich mit Thesen eher unbeliebt, da soll ja alles schön smooth laufen, jedenfalls hatte ich den Eindruck bisher immer bei solchen Veranstaltungen, die sich oft anfühlen wie Treffen von Versicherungsfachangestellten.
Henning
HD, Du hast eine bermerkenswert mechanistische Betrachtungsweise der Marketing-, Management- und Betriebswirtschaftslehre. Diese Wissenbereiche bestehen keineswegs nur aus Controlling. Jeder Manager, der eine solchermaßen reduzierte Sichtweise verträte, hätte in modernen Unternehmen keine allzu große Karriere vor sich.
Und ich widerspreche auch vehement Deiner Aussage, dass Design „ultimativ nutzlos“ sei. Ich sehe es genau anders herum: Derjenige, dessen Design effektiv nutzlos ist, darf „sich nicht wundern, wenn er in fünf Jahren nichts mehr zu tun hat“.
Gruß, H.
HD Schellnack
Henning, ich hab mal BWL studiert. Ich habe sehr gute Erfahrung mit guten Leuten aus Marketing gesammelt. Design ist neben Qualität,Preis und Service ein wichtiges Marketingtool und – wichtiger, wie ich finde – ein unglaublich wichtiges MANAGEMENTwerkzeug.
Sich darauf zu reduzieren und in einem überfüllten Markt anzufangen, sich anzubiedern führt allerdings zu schlechten Ergebnissen und – so spannend die Gästeliste klingt – die Gefahr ist immer da. Ich selbst betrachte Design auch als Lösungsmechanismus, ich bin kein Künstler und sehe mich nicht so… ich will, was gut für den Kunden ist.
Design aber ist Luxus, und wer sich den Maßstab der Effizienz alleine zu eigen macht und Design als Marketingfaktor verkauft, der muss leider damit leben, dass Design nur in einer ganz kleinen Nische durchgehend wirtschaftliche Effizienz beweisen kann und tatsächlich sehr sehr oft eine Sache auch genauso gut läuft, wenn sie total scheiße aussieht :-D. Gutes Design geht an einem Großteilvon möglichen Kunden in verschiedenen Bereichen total vorbei und ist oft vielleicht sogar kontraindiziert. Ich sag nicht, dass das unbedingt so IST… aber die Gefahr ist da, wenn man Design messbar macht, dass das so läuft.
Eine weiche Ware wie Design nur dem ökonomischen Primat zu unterstellen ist so sinnvoll wie Theater oder Schule oder Gesundheitswese primär ökonomisch zu betrachten… es birgt Gefahren. Design IST ein Wirtschaftsfaktor. Aber es ist eben auch sehr viel mehr.
Henning
HD, ich bin wohl mit Dir vielfach einer Meinung, Deine Argumentation zu diesem Thema gibt mir jedoch Rätsel auf … :) Und ich bohre ja gerade, weil ich weiß, dass Du BWL studiert hast!
Widerspruch bei der „kleinen Nische“ (es sei denn, Du meinst nur bestimmte Formen des Designs).
Grundsätzlich sehe nicht, wo wer wieso irgendwas NUR dem „ökonomischen Primat“ unterstellt, wenn AUCH MAL die schlichte Frage gestellt wird, ob es denn irgendeinen erkennbaren Nutzen bringt. Diese Frage kann nicht Tabu sein, sonst macht man sich doch lächerlich. In der Privatwirtschaft steht schließlich jeder Handgriff unter dem ultimativen ökonomischen Primat – Unternehmen, die Pleite sind, verlieren ihre Handlungsfreiheit recht gründlich.
Was Deinen Alarmismus in der Frage des Nutzens und der Messbarkeit anbetrifft kann ich Dir also nicht ganz folgen. Mir scheint, dass Du jede Überprüfung des Nutzens rundheraus ablehnst. Ich glaube, dass sich Design vor einer solchen Überprüfung nicht zu verstecken braucht und letztlich auch nicht verstecken kann. Von Primaten ist da höchstens im experimentellen Zusammenhang die Rede – gute Betriebswirte wissen den Wert des Designs als EIN Werkzeug schon zu schätzen und schlechte lassen es vom Schülerpraktikanten machen (stehen als Auftraggeber also eh nicht zur Verfügung).
Das Gesundheitswesen krankt im übrigen gerade daran, dass überhaupt keine oder nur extrem verfehlte Wettbewerbsanreize vorliegen und der Markt extrem reglementiert ist (wer von uns beiden hatte noch gleich BWL studiert?). Wenn es den hippokratischen Eid nicht gäbe, wären wir alle als Dauerpatient im Krankenhaus. Schlaue Primaten.
Schule (Bildung) hat eine unbestreitbar riesige volkswirtschaftliche Bedeutung, besonders wenn ein Land weder Öl noch Erz verkaufen kann.
Nur die Theater in Deinem Beispiel laufen als genau der von Dir beschriebene „Luxus“ im Lande mit, der sich auch mit Recht ökonomischen Argumenten verweigert. Doch Design – als eine mit künstlerischen Mitteln erbrachte zweckorientierte und privatwirtschaftlich finanzierte Dienstleistung – lässt sich doch bestenfalls sekundär als Kunst argumentieren, das hat Design mit der Architektur gemeinsam, wo Häuser auch erstmal stabiles Obdach und sichere Wärmestube sein sollen und dann auch noch schön.
Wer sich da als Architekt gegen baustatische Berechnungen wehrte, würde sicher auch ein verwundert-skeptisches Stirnrunzeln riskieren.
Henning
Nick, ich bin erst auf der Buchmesse, dann in Essen auf dem Designtag NRW. Schick mir mal ne Botschaft, wann Du wo bist.