Warum »100 beste Schriften«?
Hitparaden und Rankings erfreuen sich in vielen Industriezweigen großer Beliebtheit. In der Welt der Schriften gab es diese Art der Begutachtung bisher noch nicht … jedenfalls nicht in der von FontShop gewünschten Tiefe.
Unsere Rangliste unterscheidet sich von den bisher bekannten Font-Charts, weil sie gleichzeitig subjektiv und so objektiv wie möglich sein möchte. Der Grund: Die Benutzer der Schriften stimmen mit ab, indem FontShop seine eigenen Verkaufszahlen und diverse Hersteller-Umsatzlisten der letzten 10 Jahre in die Bewertung hinein nahm. Für die subjektive Gewichtung sorgte eine unbestechliche Jury*, besetzt mit internationalen Experten. Auf Basis der »kommerziellen« Vorauswahl konnte sie streichen und Neuzugänge nominieren, umsortieren, ihr Veto einlegen, auf- oder abwerten. Nach mehreren Durchgängen einigten sich alle auf eine Liste der besten 100 Schriften.
Expertenlisten sind eine beliebte Entscheidungshilfe. Das Aussortieren aus einem Überangebot gehört zu den grundlegenden Kulturstrategien … in der bildenden Kunst, der Musikindustrie, der Literatur oder im Sport. Wir vertrauen den Personen und Dingen, die einen Spitzenplatz einnehmen. Tatsächlich wird es bei einem wachsenden Angebot von inzwischen fast 40.000 Profi-Schriften immer schwieriger, die Qualitätswerkzeuge im Auge zu behalten, mit denen sich sattelfest gestalten lässt. In der schnell drehenden Informations- und Medienindustrie kann der Griff zu einem allgemein anerkannten Problemlöser lebensrettend sein, genauer: jobrettend.
Nicht zu vergessen: der Unterhaltungswert von Bestenlisten. Es gibt kaum etwas Reizvolleres, als das Vergleichen der eigenen Auswahl mit der so genannten Expertenauslese. Auch unsere Jury-Mitglieder konnten dieser Verlockung nicht widerstehen: Und so setzte jeder Juror der öffentlichen Top-100 seine ganz privaten Top-Ten entgegen, einschließlich Begründung. Nicht zuletzt als Entschädigung für das Diktat des Durchschnitts, dem eine neutrale Bestenliste untersteht. Demnächst mehr dazu …
*Die Jury:
Roger Black (Danilo Black, Inc., USA)
Stephen Coles (Typographica, USA)
Jan Middendorp (Publizist, Berlin)
Veronika Elsner (Elsner + Flake, Hamburg)
Bertram Schmidt-Friderichs (Type Directors Club, Mainz)
Ralf Herrmann (TypoForum, Weimar)
Claudia Guminski (FontShop, Marketing und Redaktion)
10 Kommentare
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robertmichael
verdammte spannung. :o)
Markus Widmer
Und dann hätte ich die 100 gerne auf einer Fontsampler-CD zum Fontblog-Leser Vorzugspreis. Danke!
Mal ehrlich, es wäre eine schöne Sache, mehr Produkte zu haben, die zwischen Einzelfamilien und Gesamtbibliotheken liegen. Und bei so einer Jury wäre das doch eine ideale Gelegenheit, den Fontsampler der Fontsampler zusammenzustellen. Ist wohl juristisch und konkurrenztechnisch nicht gerade realistisch.
Benjamin Hickethier
Ich war ehrlich gesagt sowieso davon ausgegangen, dass das der Plan ist und die ›verdammte Spannung‹ mal wieder ausgeklügelte Marketingstrategie vom Fontshop/von Jürgen.
Keine abwegige Idee – und bestimmt ein Verkaufserfolg.
Ausserdem ein Thema, dass man auf der Typo noch auswalzen kann (›Hitparade‹–Musik, hint hint).
Sebastian Nagel
Natürlich ist es Marketing. Ob da ein Sampler rauskommt, oder einfach Bewusstsein geschaffen werden soll für die Wichtigkeit und Leistungen der Schriftklassiker – es tut der Branche und Fontshop gut.
Jürgen Siebert
Nach meinem Besuch heute in Bad Homburg kann ich Euch mitteilen, dass der Grundstein für eine 100-Beste-Schriften-Edition gelegt ist. Demnächst mehr.
robertmichael
… verdammte spannung. :o)
thomas
armer robertmichael ;-)
robertmichael
ich wackel schon die ganzen tage mit dem bein. ich bin mir nicht sicher ob es wegen den »100 besten schriften« ist oder wegen dem »dicken-fisch-angebot« wo ich noch auf eine zusage warte.
wenn das zweite auch noch anfängt liegts wahrscheinlich an der typo07.
;-)
thomas
auha. makromotorische störungen, pass auf, dass sich das nicht auf die maushand überträgt. viel glück für den dicken fisch.