Rough Fonts (2) – Typografische Raubeine

as gewin­nende Gestaltung nicht zwin­gend glatte Outlines braucht, zeigen Rough-Fonts: Schriften mit rauem Charakter, die für Lebenserfahrung stehen können, oder auch Schatten, für Widerstand, Ursprünglichkeit und vieles mehr, das unsere Aufmerksamkeit erregt.

Dabei reichen die Rough-Familien vom Headline-Einzelfont bis zur viel­schnit­tigen Corporate-Familie. Heute Teil 2 der Rauen Typen … Zur Raue-Typen-Reportage Teil 1 geht’s hier …

Styx  Smooth & Rough von Canada Type | 4 Fonts, 36 Euro | Einzelschnitt 18 Euro

Philip Bouwsma benante die Styx-Display-Familie nach dem mythi­schen Fluss zwischen Leben und Tod. Er schuf eine glatte und freund­liche Familie mit ausge­feilten Script-Anschlüssen und ihren Gegenpart, die unheim­liche Rough-Familie, mit rauen Konturen. Beide Varianten verfügen über je einen Alternate-Schriftschnitt, der die 380 Glyphen die der Grundschnitt enthält mit weiteren 381 Ergänzungs-Glyphen ergänzt, darunter Alternate-Zeichen, Akzentzeichen und Ligaturen.

Moore 003 von Schiavi Design | 5 Fonts, PC-TrueType- oder Web-F0rmat  9 Euro

Fabrizio Schiavi lebt und arbeitet bei Piacenza, Norditalien. Mit Temperament und Witz entwirft er Fonts, Websites und Markenauftritte für Ferrari, Mandarina Duck oder Abitare. Aus seinem Frühwerk von 1994 stammt die fünf­schnit­tige TrueType- und Web-Familie Moore 003 –  für wenig Geld gibt es hier viel Wirkung. Durch Kombination oder Überlagerung der Schnitte Regular, Regular Itallic, Bold, Bold Italic und Cameo lassen sich auf Plakaten oder im Web unge­ahnte Effekte erzielen.

VLNL Neue Sardines Rough & Rough Condensed OT von VetteLetters | 21 Fonts, 130 Euro | Einzelschnitt 30 Euro

Die rauen Sardinen sind nur ein kleiner Teil der größten Monospaced-Familie auf dem Markt: VLNL Neue Sardines von Jacques Le Bailly. Mit 21 Schriftschnitten bilden auch die Rough- und die Rough-Condensed-Schnitte eine veri­table Sippe. Entsprechend viel­seitig sind ihre Einsatzgebiete: Immer laut und ausge­rüstet für jeden typo­gra­fi­schen Coup, können Rough Sardines dort einge­setzt werden, wo die Wiedererkennbarkeit im Vordergrund steht. Von der exzen­tri­schen Magazin-Headline über den Postersatz bis hin zu komplexen Corporate- und Branding-Aufgaben.

Caslon Fina Stencil Black Rough von Elsner+Flake | Einzelschnitt 35 Euro

Einfach abstem­peln: Fina Stencil Black greift die feinen Formen der Caslon Barock-Antiqua auf und versieht sie mit kontras­tie­rend-rissigen Gebrauchsspuren und Schablonen-Stegen. Authentisch, prak­tisch, gut. Eine Übersicht des gefühls­echten Stempel-Genres findet sich in der Font-Liste Distressed Stencil.

Berlin Sans Bold Expert OT | Einzelschnitt 31 Euro | Berlin Sans 1 | 4 Fonts, 108 Euro |Berlin Sans 2 | 5 Fonts, 135 Euro

Font Bureaus OpenType-Familie Berlin Sans zeigt, dass glatte Konturen einer raubei­nigen Familie nicht im Weg stehen müssen. Gleichzeitig heißt ›rau‹ nicht zwin­gend ›plump‹. Berlin Sans basiert auf einem unge­bän­digten Alphabet aus den späten zwan­ziger Jahren, der ersten Sans-Schrift von Lucian Bernhard. Viel Berliner Kodder-Schnauze schwingt hier mit und wurde 1994 von David Berlow einfühlsam in das digi­tale Zeitalter hinüber­ge­rettet. Berlin Sans 1 und Berlin Sans 2 verfügen über insge­samt 9 Schnriftschnitte , inklu­sive Expert-Schnitten mit Zusatz-Sonderzeichen und einem Dingbats-Font. Die Familie entfaltet ihren herben Charme in einer Reihe von Anwendungen, wo sie Display-, Branding-, Editorial- und bis zu einem gewissen Grad sogar Text-Aufgaben souverän übernimmt.

Bfrika von Holland Fonts | Einzelschnitt 30 Euro | Bfrika Two Tone | 2 Fonts, 30 Euro

Max Kismann entwarf diese Schrift für die typo­gra­fi­sche Ausgabe ›National Typographica‹ des südafri­ka­ni­schen I-Juici Magazins. Bis heute sind Bfrika und ihre Schwester, der Layer-Font Bfrika Two Tone  allen Display-Aufgaben zum Thema Schnitzhandwerk gewachsen.