Peinliche ß-Schusseligkeit bei Dr. Schüßler Salze DHU
Vielleicht ist es einfach nur die gerechte Strafe dafür, wenn ein Firmenname ohne Not in Versalien geschrieben wird. Denn eigentlich hat Dr. Schüßler Salze DHU ein ordentliches, einprägsames Logo, gesetzt aus einer durchaus passenden Schreibschrift:
Doch seit einigen Wochen »glänzen DHU Schüßler-Salze in einem neuen Packungsdesign« (Schüßler über Schüßler). Und das im wahrsten Sinne des Wortes, »denn unter dem auffallend großen Logo verläuft eine elegante Goldlinie. Sofort wird klar: Es handelt sich um ein Qualitätsprodukt der DHU, und um die beliebtesten Schüßler-Salze Deutschlands.« Im auffallend großen Logo befindet sich jedoch ein peinlicher Schreibfehler, denn der in Versalien gesetzte Firmenname lautet SCHÜßLER, statt SCHÜSSLER. Sofort wird klar: Hier wurde geschlampt. So was kann fatale Folgen für das Vertrauen in die Marke haben.
Freunde des Versal-ß werden jetzt einwerfen: »Mit Eszett-Großbuchstaben wäre das nicht passiert.« Doch. Wer die Benutzung des gewöhnlichen ß nicht beherrscht, wird auch am Versal-ß scheitern.
Danke an Ben für die Entdeckung. In seinem Blog Typolution zeigt er mehr Bilder und beleuchtet auch die Rückseite der Dr-Schüßler-Tuben.
55 Kommentare
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Nina
Nein, so ist das natürlich nur peinlich.
Diese Freundin des Versal-ß möchte es sich nicht nehmen lassen, einzuwerfen: Für mich zeigt sowas eben auch, dass Leute gerne ein Großbuchstaben-ß haben möchten; dass ein Bedarf danach besteht; dass es Leuten logisch erscheint, diesen Buchstaben auch im Versalsatz verwenden zu wollen. Ob damit dann weniger Leute Fehler machen, weiß ich nicht.
Matthias
Naja, ob die Anwender von Placebo-„Medikamenten“ sich ihr Vertrauen in eine Marke durch eine typographische Entgleisung nehmen lassen? ;-)
Schon eher ist das neue Packungsdesign allzu modern für die vermutete Zielgruppe — da passt die kuschlig-altbackene Schreibschrift irgendwie besser.
Jürgen Siebert
@Nina. Das wird sicherlich bei vielen anderen Jobs helfen. Im aktuellen Fall glaube ich: Die Verantwortlichen würden gar nicht den Unterschied zwischen einem Versal- und einem gemeinen Zeichen erkenn.
R::bert
Damals bei Einführung des Euro lieferten flux (gefühlt) alle Schriftfoundries ein kostenloses! Eurozeichen nach. Parallel wurden diese rasch in die neuen und bestehenden! Fonts aufgenommen. Seit 2008 ist nun auch des Versal-Eszett offizieller Standard. Ich frage mich seit längerem, warum da (gefühlt) fast nichts passiert. Weil eben doch nur Geld die Welt regiert?
Eigentlich hätte sich in so einem Fall der Gestalter für eine Sans mit Versal-Eszett entscheiden müssen … wobei ich Dir Recht gebe Jürgen, der alte Schriftzug wäre treffender und identitätsstiftender gewesen.
Stephan Dürr
Zu Pseudo-Wissenschaft passt Pseudo-Typografie doch recht gut.
Ben
Das passt nun aber nicht rein :-) Das Thema auf Pseudo-Wissenschaft zu lenken ;-) Schließlich hab ich durch Schüßler keiner Akne mehr ;-)
Johannes Thielen
Neulich habe ich meinen neuen Personalausweis abgeholt. Demnach wohne ich jetzt in der …STRAßE. Traurig.
Ich bin langsam der Meinung, wir sollten es einfach wie die Schweizer machen und das „ß“ komplett abschaffen. Alles andere funktioniert einfach nicht. Auch ein noch so korrektes Versal-Eszett wird immer wie ein B aussehen, insbesondere im Ausland versteht das kein Mensch.
Dann hätte man diese leidige Thema endlich mal vom Tisch. Die meisten Menschen sind ohnehin überfordert mit der Regel, dass man „ss“ nach kurzen und „ß“ nach langen Vokalen schreibt.
Ben
@Johannes
Aaahhhhhh. Das letzte bisschen Typokultur in Deutschland abschaffen? Das wäre ja so, als würden wir noch gleich die Umlaute in die Tonne werfen :-) Ich finde, das Eszett hilft uns und »Fremde« – vor allem für die Betonung. Die Franzosen haben ja auch ihre Akzente und verzichten nicht darauf.
Jürgen Siebert
@R::bert: Wie kannst Du das €-Zeichen mit dem Versal-ß vergleichen. Für das erste gibt es tagtäglich einen weltweiten Bedarf (so lange der Euro existiert), für das zweite gibt es einen lokalen Bedarf (nur Deutschland), für eine typografische Unsitte (Versalschreibung) mit einem Zeichen, das – nach der Rechtschreibreform – kam noch zum Einsatz kommt.
Abgesehen davon kenne ich kaum einen Schriftentwerfer, der den Versal-ß-Zauber für seine eigenen Schriften unterstützt.
Karsten
Etwas Hintergrund zum erwähnten Produkt:
http://www.esowatch.com/ge/index.php?title=Sch%C3%BC%C3%9Fler-Salze
R::bert
Danke für diese plausible Antwort! ; ) Trotzdem schade …
Unsitte? Vielleicht gerade für das Ausland, so manchen Grafiker und Schulkinder (die das Ganze gerade erlernen müssen) eher logisch, als ein Doppel-S.
Hier noch eine, wie ich finde sehr schlüssige Argumentationskette, die ebenso für das Versal-Eszett spricht:
Capital Sharp S explained to Typographers (by Ralf Herrmann)
Johannes Thielen
@Ben:
Ich denke mal, bei Umlauten und Akzenten liegt die Sache etwas anders: Ein é kann man auch als Nichtfranzose immer noch als „e mit irgendwas drauf“ identifizieren, genauso wie ein ä immer noch ein „a mit irgendwas drauf“ ist. Ein „ß“ erkennt man im Ausland einfach als etwas, dass es nunmal so rein gar nicht ist, nämlich ein „B“.
Ich sehe das pragmatisch: Wenn ich heute frei entscheiden könnte, mich nicht mehr andauernd über falsch verwendete „ß“ und „ss“ ärgern zu müssen, indem ich zukünftig auf die Betonungsmöglichkeit verzichte, die mir diese Varianten bieten, würde ich sagen: Machs gut, Eszett, es war schön mit Dir, aber Deine Zeit ist vorbei.
Sprache und Schrift sind lebendige Systeme, die kontinuierlich auf ihre Vereinbarkeit mit der breiten Masse überprüft werden müssen. Die Einführung des Versal-Eszetts war da jedenfalls offenkundig ein untauglicher Versuch.
Torsten
Pseudo-Wissenschaft, Placebo? Hier scheinen ja richtige Fachleute zugegen zu sein. :-) ›Schuster bleib bei deinen Rappen!‹ (@ Matthias, @ Stephan Dürr)
Gero
Das Versal-ß hilft auch nicht wirklich weiter – alle mir bekannten Umsetzungen bestehen nämlich aus der Ligatur zweier Kleinbuchstaben (ſ+ʒ, also Schaft-s und Klein-z) und verpassen daher die Chance, das ästhetische Problem zu lösen. Auf die eigentlich nahe liegende Idee, das Versal-ß aus zwei Versalien zu bauen, scheint noch keiner gekommen zu sein.
Florian
Falsch. »Offizieller Standard« der Rechtschreibung ist unverändert die Umwandlung zu Doppel-S. Wahr ist, dass das Versal-Eszett in den Unicode-Standard aufgenommen wurde.
Doch, genau so wird das seit Urzeiten gemacht: Die zwei Versalien sind S und S, in der Regel werden sie nicht ligiert.
R::bert
Wenn Du S+Z meinst: doch, doch, …
Simon Wehr
Diese Betonungsregel … das (gesprochen dass, nicht dahs) es (gesprochen ess, nicht ehs) das sind nur einfache s, für die die Regel nicht gilt? Ja und Schüßler? Ich höre da nur Schüssler, nicht Schühsler. Ach, ja das ist ein Eigenname … Ja aber wie denn jetzt?
Ich mag das ß wirklich gerne. Aber entweder wir schaffen den Versal- / Kapitälchensatz ab (nicht mal per Gesetzt mit BKA-Kontrolle umzusetzen) oder wir trennen uns vom ß (hm). Oder das Versale ß setzt sich durch (uhgh).
Meine Lösung: Ich habe aufgehört, mich darüber aufzuregen – nicht ehrenhaft, aber am einfachsten.
nïkö
oh diese debatte ist so dermaßen voller ich weiß es am besten. habt ihr alle zuviel zeit? dann nutzt sie und gestaltet ein versalß, das nach etwas aussieht! ick finde: das ß ist einer der schönsten buchstaben überhaupt, versal idR außerordentlich beschissen – aber das ist lediglich eine frage der designer! ich bin mir sicher: ein gut lesbares, sich schön eingliederndes versalß ist machbar, zustände wie MINDESTMASSE sind inakzeptabel. (ja, es gibt auch andere wörter, die mehr als eine bedeutung haben, aber: warum einfach wenns auch umständlich geht? nein, ß-streichen macht es NICHT leichter.) also nochmal: statt euch hier zu entblöden: gestalten!
Das Versal-ß
Anfang 2008 wurde das große ß als neues Zeichen in den internationalen Standard Unicode für Computerzeichensätze aufgenommen, am 24. Juni 2008 trat die entsprechende Ergänzung der Norm ISO/IEC 10646 in Kraft.
Joshua K.
Lieber Gero, bedenke folgendes: Das lange s gab es bereits, bevor es überhaupt die Unterscheidung zwischen Groß- und Kleinbuchstaben gab, und das geschwänzte Z (Ʒ) gibt es als Klein- und Großbuchstabe. Zudem sind die meisten Kleinbuchstaben aus Großbuchstaben entstanden und umgekehrt auch Großbuchstaben aus Kleinbuchstaben. Daß aus der Form des kleinen Eszetts ein großes abgeleitet wird ist somit überhaupt nichts ungewöhnliches.
Es war ja klar, daß es nicht lange dauern wird, bis auch die ersten Esoteriker zugegen sind.
Torsten
@Joshua K
denn er weiß nicht was er tippt :-)
Jürgen W
@Jürgen
Dann kennst Du jetzt einen! @type_matters And yes: Mantika Sans comes with a German capital sharp S.
b
Wie meinst du das, Torsten?
robertmichael
ich kenn einige.
die frage ist nur warum gibt es ‚kaum‘ welche. wo ist das problem? der mehraufwand beim schriften zeichnen? hmm, wenn ich mir aktuelle schriften (deutscher) typedesigner anschaue, mit einer vielzahl an alternativen zeichen und liagturen, dann kann es doch nicht so schwer sein ein versal-ß mitzuliefern. wem es nicht gefällt, der muss es nicht einsetzten — fertig. bis die typedesigner elite dies nicht verstanden hat werden wir uns weiterhin über solche fundstücke wie oben echauffieren. die alternative den versalsatz zu meiden ist für mich keine alternative.
die demokratie funktioniert auch nicht, könnte man gleich mit abschaffen. spaß beiseite. ich kann auch kein Ж lesen, warum sollte man es deshalb in russland abschaffen? sicher muss über die form des versal-ß diskutiert werden, es muss halt so gestaltet werden das es nicht mit einem B zu verwechseln ist, dass ist aber ein anderes thema.
Jürgen W
@robertmichael: Wem es nicht gefällt, braucht es nicht zu benutzen. Genau. Solange der Gebrauch des Versal-ß nicht wirklich allgemein akzeptiert wird, lassen einige Schriftdesigner diesen Buchstaben aus, weil sie vielleicht von seiner Verwendung nicht überzeugt sind. Hinzu kommt, dass man diesen Buchstaben setzen wollen muss, da er nicht so einfach automatisch vom kleinen ß in das Versal-ß umgewandelt wird. Jede Software ersetzt hier automatisch SS. Es gibt zwar auch hier Wege drumrum, die sind aber nicht ganz unproblematisch.
robertmichael
nur nochmal als kleiner tipp.
Liste von Schriften mit Versal-Eszett
http://www.typografie.info/2/wiki.php?title=Liste_von_Schriften_mit_Versal-Eszett
im übrigen finde ich das ‚alte‘ logo von dr. schüßler auch schrecklich, dass ist nämlich eine hässlich verzerrte itc isadora. brr.
http://www.fontshop.com/search/?q=isadora
robertmichael
@ jürgen W: über opentype könnte man das problem locker lösen, man muss es natürlich wollen. entweder ich bin ein grafikdesigner der sich auskennt und seinem kunden eben kein SCHÜßlER erst anbietet oder empfiehlt oder ich bin ein dilettant. hier würde ich nichtmal dem kunden die schuld geben, den wie jürgen schon anmerkte, der hätte den unterschied gar nicht bemerkt.
bevormundung durch typedesigner, die kein versal-ß in ihre schriften einbauen, will ich auch nicht. ;-)
Jürgen W
Glaube nicht, dass es um Bevormundung geht, vielleicht eher um Nichtwissen über den Sinn des Buchstabens.
Susanne Zippel
@ 7 | Johannes
ß abschaffen? Um Himmels Willen, das nehme ich persönlich. Dann könnte ich meine abkürzenden Initiale ja nicht mehr abkürzen.
Ich lebe eß!
http://www.logo-sz.de/site/special_letter.html
Jens
über opentype könnte man das problem locker lösen, man muss es natürlich wollen.
Sehr witzig. Programme wie InDesign ersetzen beim umwandeln in Versalsatz ganz automatisch nach den gültigen Rechtschreibregeln das ß in SS. Ganz egal, was der Typedesigner im OpenType-Code stattdessen programmiert hat. Beim Einschalten von Kapitälchen übrigens genauso.
Berger
Neulich im TV:
http://www.youtube.com/watch?v=5uL6NdIcfko
Jürgen W
@30
Danke, Jens.
Florian
Oder auch nicht – CorelDraw?
R::bert
Advent, Advent, SZ verpennt! ; )
04.12.2011, 09:00 Uhr: Calluna Sans Complete (Jos Buivenga)
23.12.2011, 13:00 Uhr: FF Ernestine (Nina Stössinger)
Thomas Hühn
Wer sagt denn, daß das kein Versal-Eszett ist? Vielleicht sieht das versale Eszett ja genauso aus wie die Gemeine? Oder minimal anders und das ist da nicht zu erkennen.
Ist ja nicht so, daß es jahrhundertelange Übung mit vielen Vorbildern gäbe. Es gibt eine Handvoll Schriften, wo ein paar aktionistische Fontdesigner zueinander relativ ähnliche Glyphen für das Zeichen gemalt haben.
Ihr gutes Recht.
Aber weit von allgemeiner Akzeptanz entfernt.
Merke: Es gibt keine „verbindliche Glyphe“. Nur Erwartungshaltungen der Leser.
Beim Verbal-Eszett fehlt es aber schon genau an dieser.
Sebastian Nagel
Die Sache mit Indesign und dem ẞ ist halt ein Henne-Ei-Problem: die normierte deutsche Rechtschreibung schreibt derzeit die Ersetzung ß > SS vor. Solange also als Sprache Deutsche Rechtschreibung 2006 eingestellt ist, wäre eine Ersetzung ß > ẞ eine recht brutale Bevormundung (die zudem nicht in jeder Schrift funktioniert – also zwei Verhaltensweisen abhängig vom Font?).
Die Ersetzung von Minuskeln nach Versalien ist leider keine Font-Sache, sondern Programmsache (das TITL-Feature hat eine andere Funktion – sie ersetzt die Standard-Versalien durch spezielle Versal-Formen).
Bleibt also eigentlich nur, das ẞ dann manuell zu ermöglichen, wenn es wirklich gewünscht ist. Das Tippen der Unicode-Zeichenfolge MAẞARBEIT (also die Eingabe des Zeichens uni1E9E) ist in Indesign CS5 problemlos möglich.
Weiters ist es für den Schriftgestalter durch einen Kniff bewerkstelligbar, dass die Ersetzung von MAẞARBEIT in Kapitälchen (C2SC) für den Anwender zuverlässig funktioniert. Auch das manuelle Eingeben des Kapitälchen-ẞ ist möglich.
R::bert
Wenn Du mich meinst: keiner! Ich denke der Adressat wird verstehen …
Jürgen Siebert
@R::bert @ Jürgen: Das sind jetzt drei Beispiele – wunderbar und gut aufgepasst. Gemessen an den 150 FontFont-Designern, und an rund 90 weiteren lebenden aktiven Schriftkünstlern, mit deren Schaffen ich vertraut bin, immer noch wenig.
R::bert
Nö, Du hast die Liste vergessen.
Thomas Hühn
Robert: Ich meinte eher Jürgens Ursprungsartikel.
R::bert
Ach so!
Na, hast Du Dir die Schrift (also Ihre Glyphen) mal angesehen? Die The Sans ist nach meinem jetzigen Wissensstand (noch!) nicht mit dem Versal-Eszett ausgestattet. Das oben ist es jedenfalls definitiv nicht, leider!
robertmichael
danke r::bert.
… und in der liste sind immerhin 6 FF-Fonts — interessanterweise sind die designer keine deutschen.
Typo-Noob
Wenn es nicht gerade in einer Schrift vorkommt, die man jeden Tag sieht, kann ich als absoluter Typographie-Laie eh nicht erkennen, ob es sich um ein Versal-ß oder nicht handelt. Alles was ich bisher gesehen hab, sieht für mich so aus, als ob man halt einfach ein normales ß benutzt hat (z.B. https://www.fontblog.de/postkarten-serie-versaleszett-plus-runde-ecken). Genauso bei „Schüßler“: Könnte für mich auch ein Versal-ß sein. Für mich sieht beides gleich falsch/doof aus. So lange das Versal-ß im Prinzip so aussieht wie das normale ß kann man es sich auch gerne sparen.
R::bert
Was sind denn das für Argumente? Dann können wir uns gleich noch vom W, V, U, Ü, O, Ö, Z, S, K, … trennen. Viel Spaß! : )
Typo-Noob
Nuja, wenn ich die Schriftart nicht kenne, wie soll ich denn wissen, ob das jetzt ein ß oder ein ẞ ist? Genau: Gar nicht. Dann kann mans auch lassen. (Und bitte beachten: Ich kenne mich mit Typographie überhaupt nicht aus, ich finde nur, dass ein ß in groß geschriebenen Worten doof aussieht.)
Sebastian Nagel
Unterscheidbar vom ß ist das ẞ an:
– Versalhöhe statt Oberlängenhöhe
– Breite ist an die der Versalien angepasst
Also vergleichbar mit dem Unterschied zwischen k und K.
Beim Wort MASkERADE fällt das k ebenso aus der Reihe, wie eben das ß im Wort MAßARBEIT.
Stephan
ich unterstütze mal die Verwendung eines Versal-ß. Ob Unsitte oder nicht, die Großschreibung wird sich nicht abschaffen lassen. Des weiteren ist die Rückkodierung eines SS auch unmöglich. Niemand weiß was „ES KOMMT AUF DIE MASSE AN.“ wirklich bedeutet.
sharif
So ein bisschen kommt mir das hier vor wie die Diskussion um das Jota (Matthäus 5,3 17). Glücklicherweise spielt das ß nicht so eine gewichtige Rolle.
Ralf H.
Abgesehen davon kenne ich kaum einen Schriftentwerfer, der den Versal-ß-Zauber für seine eigenen Schriften unterstützt.
MyFonts bietet eine Suchfunktion an, mit der man konkret prüfen kann, welche Fonts ein bestimmtes Zeichen enthalten. Für das große Eszett einfach diesen Link verwenden: http://bit.ly/iHe7fy
Es finden sich dort aktuell bereits 169 komplette Schriftfamilien – Tendenz: steigend. Gemessen an der Tatsache, dass der Unicode erst vor ein paar Jahren vergeben wurde und es sich in der Tat um ein sehr regionales Problem handelt, ist dies doch eine recht beachtliche Zahl.
Ansonsten kann ich Nina nur zustimmen: Obiges Esoterik-Produkt zeigt klar die Notwendigkeit eines großen Eszett. SCHÜßLER: Typografisch nicht akzeptabel. SCHÜSSLER: Änderung eines Eigennamens nicht akzeptabel (vgl. Ralf -> RALPH). SCHÜẞLER: Problem gelöst. So funktionieren nun mal alle Alphabete auf Basis der lateinischen Schrift. Nur eine direkte 1:1-Entsprechung der Groß- und Kleinbuchstaben ermöglicht einen problemlosen Einsatz – insbesondere in der heutigen digitalen Kommunikation.
arne
ich oute mich mal als fan eines versal-ß … und würde es auch gern einsetzen – wenn es denn auch in mehr schriften existieren würde. ich werde sicherlich eine schrift nur bedingt nach dem vorhandensein eines versal-ß aussuchen …
nichtsdestotrotz anbei ein beispiel für eine, wie ich finde, sehr gelungene umsetzung eines versal-ß (habe bis jetzt noch nicht herausgefunden, ob es eine komplette schrift dazu gibt …):
http://meissner-raeder.de/
Oliver Adam
@Ralf #49: Danke für den Link. Ich finde Deine Argumentation auch »gefühlt« richtig …
shadaik
Tja, ich sehe es so: Der Mann heisst nunmal Schüßler und nicht Schüssler, das sind bei aller typografischen Richtigkeit der ursprünglichen Identität von Doppel-S und der Ligatur ß zwei unterschiedliche Familiennamen.
Luc(as)
Mittlerweile habe ich sie in einige Fonts eingebaut, als zwei nicht ligierte S Buchstaben, damit die Unicode Position unterstuetzt ist. :-)
Bis jetzt gab es einen einzigen Kunde der das Zeichen haben wollte. Ich antwortete: ich habe noch keinen Form gefunden der befriedigender ist als zwei SSen, aber sie koennen gerne selbst eins gestalten, und wenn es mir gefaellt baue ich es ein. Ich habe nie mehr etwas gehoert. War das vielleicht Dr. Schuessler? Oops. (sorry, keine Deutsche Zeichen auf meine internationale Tastatur)
Ich
kaufe keinen Font mehr, der dieses Zeichen nicht hat. Selbst dann nicht, wenn es in den Kapitälchen fehlt.
Die
Frage ist do nur, weshalb nicht einfach jeder Font das große scharfe ẞ beinhalten; auch in Kapitälchen. Traurig, dass gerade die nicht deutschsprachigen Designer es rein zeichnen, die deutschsprachigen aber kaum.
E. S. wendet sie neuerdings wenigstens an.